Reisebericht Frankreich (mit Andorra und Monaco) 2021

3. Teil: Frankreich

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Montag, 19.07.2021 – Pont du Gard [Okzitanien], Arles [Provence] – 36 °C, sonnig

Bereits um 8 Uhr brachen wir auf und nahmen den schnellsten Weg nach Remoulins – was über 20 EUR Maut bedeutete, aber in guten zwei Stunden vonstatten ging. Um kurz nach 10 Uhr parkten wir auf dem Parkplatz zum Pont du Garde. Die Tickets hatte ich tags vorher online zum reduzierten Preis von 8 EUR pro Erwachsenem erworben. Nichtsdestotrotz wird die Eintrittsgebühr letztlich nur für den Parkplatz entrichtet und auch nur dort das Ticket kontrolliert. Wer zum Beispiel mit dem Fahrrad oder zu Fuß am Fluss entlang ins Gelände gelangt oder per Boot über den Fluss hineinfährt, braucht für die Besteigung des Aquädukts nicht zu bezahlen. Selbst im Museum und im Kino werden keine Tickets kontrolliert. Wer Geld sparen möchte, parkt sein Auto also auf einem möglichst nahegelegenen kostenlosen Parkplatz und geht dann zu Fuß am Fluss entlang zum Pont du Garde. Das römische Aquädukt erhob sich prachtvoll vor dem hellblauen Himmel. Allerdings hatte es heute bereits um 10 Uhr Temperaturen um 35 Grad, was uns ziemlich zusetzte. Wir genossen den Blick vom ein oder anderen Aussichtspunkt auf das imposante Bauwerk und überschritten es von der einen auf die andere Flussseite.

Dabei riss eine plötzliche Windböe Juliets Hut vom Kopf und wehte ihn über das Geländer und durch einen der großen Bögen hindurch, so dass er aus unserem Sichtfeld verschwand. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber tatsächlich fand sie den Hut wenig später am Rand des Flusses unterhalb der Brücke wieder! Dann schlenderten wir durch das Museum und schauten uns den 15-minütigen Film im Kino an. Anschließend kühlte sich Thea am unter dem Pont du Garde gelegenen Strand im Fluss ab. Um 13.45 Uhr brachen wir auf und suchten zunächst ein Restaurant auf. Mangels Alternativen und aufgrund der Dringlichkeit fiel die Wahl diesmal auf den Schachtelwirt in Remoulins. Dann düsten wir nach Arles, wo wir um 15.20 Uhr unser Hotel bezogen und erstmal im Hotelpool abkühlten und im klimatisierten Zimmer relaxten.

Gegen 17.30 Uhr kauften wir für das Abendessen ein und bereiteten uns dank der zur Verfügung stehenden Mikrowelle ein warmes Abendessen vor. Erst kurz vor 19 Uhr brachen wir in die Altstadt auf, die nur ca. 15 Minuten Fußweg von unserem Ibis-Hotel entfernt war. Es hatte sich zwar noch nicht abgekühlt, jedoch boten sich in der Altstadt hier und da ein paar schattige Passagen, wo es sich aushalten ließ. So besichtigten wir den Place de la République mit Rathaus, Kathedrale, Kirche und Obelisk, weiter das antike Theater sowie das bekannte Amphitheater (beide aufgrund der späteren Stunde allerdings nur von außen, da sie bereits geschlossen waren), den Place de la Major und den Forumsplatz, wo die Restaurants zum Bersten voll waren.

Nachdem wir zahlreiche Altstadtgassen durchschlendert hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg und fielen nur noch müde in unsere Betten.

Dienstag, 20.07.2021 – Avignon, Grignan, l´Isle-sur-la-Sorgue [Provence] – 35 °C, sonnig

Auch heute waren wir wieder früh dran. Gegen 8.30 Uhr verließen wir unser schönes Ibis-Hotel in Arles, um gegen 9.15 Uhr den großen Park-and-Ride-Parkplatz auf der Île Piot vor den Toren Avignons zu erreichen. Wie immer galt „der frühe Vogel fängt den Wurm“. Noch war gut einer der kostenlosen Parkplätze zu bekommen und waren die Temperaturen mit 27 Grad noch erträglich. Da die Entfernung zur Stadt nur etwa 10 Gehminuten betrug, entschieden wir uns, zu laufen.

Nachdem wir die Rhône überquert hatten, dauerte es auch nicht mehr lange, dass wir auf dem Place de l´Horloge standen.

Von dort begannen wir unseren Altstadtrundgang über den Place du Palais mit seinem imposanten Papstpalast

und der Kathedrale Notre Dame,

den sich anschließenden Park Rocher des Doms, von dem man einen tollen Blick auf die Brücke Saint Bénezet (besser als die Pont d´Avignon) hatte

sowie den Place des Châtaignes mit der Basilika Saint Pierre. Weiter ging es über den Place Jerusalem und den Place Pie Saint-Jean le Vieux, die zahlreichen Gassen der Fußgängerzone, den Place Saint-Didier mit der gleichnamigen Kirche sowie den ganz im Süden der Altstadt befindlichen Place des Corps Saints.

Danach bahnten wir uns den Weg zurück in den Norden der Altstadt, nicht ohne beim Vietnamesen Loc Anh lecker zu Mittag zu essen. Um 13.30 Uhr waren wir wieder am Parkplatz und für die Weiterfahrt über Land bereit. Inzwischen betrug die Temperatur 35 Grad und der riesige Parkplatz war bis auf den letzten Winkel voll belegt. Wir durchquerten zahlreiche Felder und Plantagen und passierten Weinanbaugebiete, Alleen und kleine Provence-Dörfer. Die herrlich lila leuchtenden Lavendelfelder, für die wir hauptsächlich rausgefahren waren, waren zum größte Teil scheinbar schon abgeerntet, nichtsdestotrotz konnten wir um Grignan noch ein paar kleinere Felder ausmachen.

Da wir schon so weit draußen waren, nutzten wir gegen 14.45 Uhr die Gelegenheit für einen Besuch Grignans, einem herrlichen Dorf mit einem über allem thronenden Château.

Um 16 Uhr verließen wir nach einem kurzen Drohnenflug

das schöne Dorf wieder, waren etwa 1h 20min später allerdings schon im nächsten sehenswerten Dorf l´Isle-sur-la-Sorgue. Hier war die Altstadt selbst weniger interessant, jedoch wurde diese ringförmig von zwei Kanälen umgeben, die immer wieder über Brücken überquert werden konnten und an denen entlang herrliche Promenaden angelegt waren.

Nach etwa einer Stunde hatten wir das kleine Dorf am Kanal entlang umrundet und zahlreiche Wasserräder gezählt, von denen es insgesamt 14 gibt. Anschließend war Spielplatz angesagt, damit auch Thea auf ihre Kosten kam. Ich besorgte in der Zwischenzeit im unweiten Lidl unser Abendessen, das aus Salat, Wraps und Magnum-Eis bestand 🙂 Anschließend stand nur noch ein kurzer Transfer zu unserem Hotel in Avignon an, das wir gegen 20 Uhr bezogen.

Mittwoch, 21.07.2021 – Gordes, Roussillon, Lac de Saint-Croix (Provence) – 33 °C, sonnig

Aufbruch war heute kurz nach 8 Uhr, dann unterwegs Einkauf bei Aldi und Frühstück. Um 9.45 Uhr waren wir in Gordes, wo wir einen kostenlosen Parkplatz ca. 800 m Fußweg vom Zentrum entfernt ergatterten. Wir spazierten über schöne von Mauern gesäumte Wege mit tollem Blick auf das Umland in das sich an einen Hügel schmiegende Dörfchen. Die kleine Altstadt wurde – wie sollte es anders sein – durch eine Kathedrale und ein Château dominiert.

Um 11.15 Uhr fuhren wir weiter ins gerade mal 15 min entfernte Roussillon. Da uns ein Deutscher, der gerade den Parkplatz verließ, sein Tagesticket für 3 EUR vermachte, war abermals kostenloses Parken angesagt 🙂 Roussillon ist als die ockerfarbene Stadt der Provence bekannt, da nahezu alle Häuser in einem Ockerton erscheinen und neben dem Ort der Sentier des Ocres ansehnlich durch die ockerfarbenen Felsen führt. Zunächst gingen wir genau diesen Pfad entlang (3 EUR p. Erw., ca. 30 min).

Anschließend spazierten wir durch die Gassen der überschaubaren aber netten Altstadt.

Ein Mittagessen auf einer unserem gewählten Restaurant angeschlossenen Terrasse rundete unseren Besuch ab. Für Thea gab es Hackbraten mit Pommes und als Dessert ein Eis, für Juliet gab es T-Bone-Steak mit Pommes und für mich einen Salat im Tandoori-Style. Gegen 13.50 Uhr verließen wir Roussillon und passierten auf der Weiterfahrt zahlreiche Lavendelfelder. Juliet ließ es sich nicht nehmen, ein paar Stück Lavendel-Seife und Lavendel-Öl einzukaufen. Da die Supermarktdichte hier auf dem Land gegen null tendierte, kauften wir in einem kleinen Carrefour Express noch das Nötigste für das Abendessen und den Proviant für den nächsten Tag ein. Gegen 17 Uhr bezogen wir unseren toll am Lac des Saint-Croix gelegenen Campingplatz.


Nach dem Aufbau des Zelts gingen wir noch ca. zwei Stunden an den Strand, wo wir uns bei Temperaturen von immer noch um die 30 Grad im See abkühlen konnten. Von der nahegelegenen Brücke hatte man einen tollen Blick auf die Boote vor dem Eingang der Verdun-Schlucht.

Mit dem Erlischen des Sonnenlichts endete der Tag.

Donnerstag, 22.07.2021 – Verdun-Schlucht [Provence], Cagnes-sur-Mer [Côte d´Azur] – 33 °C, sonnig

Nach einer eher unruhigen Nacht im Zelt, was hauptsächlich den tropischen Temperaturen geschuldet war, fuhren mich Juliet und Thea um 7.15 Uhr zum Chalet de la Maline, wo der etwa 14 km lange Wanderweg Sentier Blanc Martel startete. Die Anfahrt verlief über spektakulär in den Berg gebaute Straßen. Ich hatte lange hin- und herüberlegt, ob ich den meist oberhalb der Schlucht verlaufenden Sentier Blanc Martel (angegeben mit 15 km = 6.5 h) oder den in der Schlucht verlaufenden Sentier Imbut (angegeben mit 2x 4.3 km = 2x 3 h) wandern sollte, mich letztlich aufgrund der größeren Abwechslung aber für den Sentier Blanc Martel entschieden. Mit großen Schildern war darauf hingewiesen, dass man unbedingt Wanderschuhe benutzen, mindestens 2 Liter Wasser mitführen und alpine Erfahrung mitbringen solle. Bis auf ersteres war ich „ausgestattet“, allerdings mussten heute die Turnschuhe ausreichen. Um 8.10 Uhr begann ich die mit 6.5 Stunden Dauer angegebene Tour bei noch angenehmen Temperaturen. Nach genau einer halben Stunde zügigen Wanderns erreichte ich den Abzweig zum Sentier Imbut sowie ein Schild, dass mein heutiges Ziel mit noch verbleibenden 6 Stunden auswies. Daher ging ich davon aus, dass es heute anspruchsvoll werden könnte, die angegebenen Zeiten einzuhalten. Der Pfad war abwechslungsreich und verlief nicht etwa permanent oben, sondern ging zunächst bis an den Fluss Verdon hinunter, dann wieder weit nach oben, um anschließend wieder bis kurz über Flussniveau abzufallen. Dann ging es wieder hinauf. Meine Sorge ob der Zeit relativierte sich wieder, als ich um 9.28 Uhr ein Schild mit der Restzeit „3h 30min“ passierte 😉

Um 9.35 Uhr erreichte ich die riesige Treppenanlage Brèche Imbert, die wieder tief ins Tal hinab führte.

Am Éboulis de Guègues war links des Weges ein Tunneleingang auszumachen, aus dem einem Kühle und gähnende Finsternis entgegenschlug. Da dieser 1.2 km lange Tunnel nur als Notoption bei schlechtem Wetter genutzt werden sollte, ließ ich ihn im wahrsten Sinn des Wortes links liegen und hatte nach insgesamt 2 Stunden (um 10.10 Uhr) wieder – diesmal sollte es das letzte Mal sein – den Verdon erreicht. Nach 10 Uhr begegneten mir dann vereinzelt entgegenkommende Wanderer bzw. Wandergruppen. Es folgten glücklicherweise selbst zu dieser mittäglichen Zeit viele schattige Abschnitte, die das Wandern erträglich machten.

Um 11.08 Uhr hatte ich den Aussichtspunkt Belvedere de Trescaire erreicht, wo ich eine kleine Pause einlegte und die Canyoninggruppen im Tal beobachten konnte. Das bedeutete gleichzeitig, dass man sich wieder zugänglichem Terrain näherte. Nachdem ich kurz darauf den Ausgang des Nottunnels passiert hatte, erreichte ich um 11.21 Uhr den 110 m langen Tunnel de Trescaire, der passiert werden musste, für dessen Durchschreitung jedoch keine Lampe notwendig war. Diesem Tunnel folgte nahezu unmittelbar der 670 m lange Tunnel de Baou, zu dessen Durchschreitung es ca. 10 Minuten und damit auch einer Lampe (hier tat das Handy seinen Dienst) bedurfte. Ich genoss die Kühle der Tunnel, im zweiten musste man jedoch achtgeben wo man hintrat, da sich einige Wasserlachen gebildet hatten. Um 11.37 Uhr war ich „durch“ und es erstreckte sich der Couloir Samson vor mir. Hier waren einige Leute unterwegs, was nicht verwunderlich war, da dieser per Parkplatz erreicht werden konnte. Bis zum Sublime Point, das ausgewiesene Ziel des Sentier Blanc Martel, waren es noch ca. 1.5 km. Da ich den Einstieg vom Parkplatz aus nicht fand (war durch einen Bus zugeparkt) verlor ich ca. 12 min. Dann aber lagen noch etwa 20 min anstrengender Aufstieg in der Sonne vor mir, bis ich es um 12.20 Uhr schließlich geschafft hatte. Nach 4h 10min, davon 3h 48min reine Gehzeit, hatte ich geschätzte 700 Hm im Abstieg und 440 Hm im Aufstieg hinter mir. Da mir das Bier in der Auberge du Point Sublime mit 9 EUR zu teuer war, trank ich meine letzte Dose Tonic Water und wartete im Schatten, bis mich Juliet und Thea gegen 12.45 Uhr wieder abholten. Sie hatten den Vormittag schwimmenderweise am Lac des Saint-Croix verbracht. Bevor wir weiterfuhren, machten wir einen kleinen Abstecher in zum Couloir Samson, diesmal per Auto zum Parkplatz am Ende der D23a. Gegen 14.15 Uhr machten wir uns dann auf die Weiterfahrt nach Nizza. Die D952, die Route Napoleon D4085 und die D2 waren abermals spektakuläre Bergstrecken mit Mauern, Leitplanken oder einfach nur Luft zur Talseite hin – mit tollen Aussichten! Um 16 Uhr parkten wir an der Strandpromenade in Cagnes-sur-Mer, wo wir noch gute 1½ Stunden am dortigen Kiesstrand relaxten und im Mittelmeer badeten. Anschließend kauften wir im ansässigen Lidl noch etwas für das morgige Frühstück ein und ließen uns im Restaurant Le Labo Tacos und Pizza schmecken. Hier bekam man noch was für sein Geld 😀

Dann brauchten wir noch ca. 15 min für die verbleibende Strecke nach Nizza, wo wir in unser Ibis-Hotel am Flughafen eincheckten. Wir hatten Glück und konnten einen der ca. 6 kostenlosen Stellplätze unmittelbar vor dem Hotel frei vorfinden.

Freitag, 23.07.2021 – Nizza [Côte d´Azur] – 28 °C, sonnig

Heute morgen ließen wir es etwas gemütlicher angehen. Erst um 9.15 Uhr nahmen wir die Tram der Linie 2 in Richtung Innenstadt, wo wir kurz nach halb 10 unsere Stadtbesichtigung begannen.

Nach ein paar Minuten Fußweg waren wir am riesigen Place Masséna, der von rötlichen Gebäuden eingerahmt und durch eine Apollon-Statue „abgeschlossen“ wird.

Über die Strandpromenade, die 2016 Schauplatz eines schrecklichen Attentats war, bahnten wir uns dann unseren Weg zum Colline du Château, dem Aussichtshügel der Stadt. Von hier oben hatten wir grandiose Aussichten auf das Meer, die Promenade, die Altstadt und den auf der Anhöhe befindlichen großen Wasserfall.

Außerdem gab ein großer Spielplatz Thea die Möglichkeit, sich noch etwas auszupowern 😉 Nach einem Blick vom Wasserfall herab gingen wir die Rue du Château in die Altstadt (Vieux Nice) hinunter. Herrlich geschmückte Gassen, der Place du Palais de Justice, der Place Rossetti und die Marktstraße machten die Altstadt äußerst sehenswert.

Auf dem Markt nahmen wir ein typisches Socca sowie eine Pizza als Mittagssnack zu uns, bevor wir die Promenade du Paillon aufsuchten, die quasi der inmitten der Stadt gelegene grüne Naherholungsstreifen war. Auf einer bewässerten Fläche tobten die Kinder herum und spiegelten sich bei ruhiger Oberfläche des Wasserfilms die benachbarten Altbauten.

Um 14.10 Uhr nahmen wir die Tram zurück zum Hotel, wo wir erst einmal einen Mittagsschlaf einlegten. Gegen 16.15 Uhr gaben wir unseren Parkplatz auf und fuhren per Auto erneut an den gestrigen Strand in Cagnes-sur-Mer zum Baden. Nach etwa zwei Stunden kehrten wir abermals im Restaurant Le Labo ein, wo wir uns nochmal die leckeren Tacos schmecken ließen. Nach abendlicher Rückkunft in Nizza waren die wenigen hoteleigenen Parkplätze zwar bereits belegt, jedoch fanden wir unweit des Hotels einen Straßenparkplatz, der uns das kostenlose Parken über Nacht ermöglichte. Hatte ich den Wagen trotz der vielen engen Gassen, oft schlechten Fahrbahnbeläge und zahlreichen herausstehenden Kanten bislang in tadellosem Zustand „durchgebracht“, holte ich mir hier zum guten Schluss beim Einparken in die enge seitliche Parktasche noch eine Tätowierung durch den hohen /Bordstein…grmpf.

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