Reisebericht Frankreich (mit Andorra und Monaco) 2021

5. Teil: Frankreich

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Anschließend fuhren wir weiter nach Menton. Wir stellten das Fahrzeug dort im zentralen Parkhaus ab und gingen auf Altstadttour.

Zunächst dachte ich mir, dass es eine Altstadt sei, die bestimmt einer der bisher gesehenen ähnelt. Wir wurden jedoch überrascht, da die Altstadtgassen quasi ausnahmslos aus im Hügel befindlichen Treppen bestanden, was bedeutete, dass die Häuser sehr dicht beieinander standen, zahlreiche Übergänge und Verbindungen in Form von Tunnels oder Bogengängen bestanden und kein motorisiertes Vehikel anzutreffen war.

Um 15.30 Uhr beendeten wir die Besichtigung der letzten Stadt unserer Rundreise. Wir überquerten die Grenze nach Italien und stellten unmittelbar fest, dass es mit der Disziplin vorbei war 😉 Sowohl die Maskenpflicht als auch die Einhaltung der Verkehrsregeln, die in Frankreich vorbildlich verliefen, waren hier hoffnungslos verloren. Insbesondere die italienischen Motorradfahrer fielen durch ihre riskante Fahrweise auf. Irgendwann ging es dann von der Küstenstraße ab, damit wir die vorgebuchte Unterkunft, die ca. 15 km im Landesinneren lag, aufsuchen konnten. Ich war mir nicht bewusst gewesen, dass diese bereits in den ligurischen Alpen lag. Auf abenteuerlichsten Straßen, die die bisherigen Erfahrungen übertrafen, gelangten wir schließlich zu unserer Unterkunft. Die Straßen waren für Verkehr und Gegenverkehr gedacht, boten jedoch meist nur eine Fahrspur und keine Abgrenzung zum Abhang hin. Die Steigungen und Kurvenradien ließen Motor und Lenkgetriebe vor Freude jauchzen. Die Unterkunft war eine Ferienwohnung in einem nahezu mittelalterlichen Gebäude, das Teil einer Unter-100-Seelen-Gemeinde war. Wir ließen uns auf der Dachterrasse selbst vorbereitete Nudeln mit Hackfleischsauce und Parmesankäse schmecken – dazu einen Joghurtdessert und Schaumwein 🙂

Sonntag, 25.07.2021 – Rückreise nach Deutschland

Da wir ohnehin schon um 4.30 Uhr wach waren, standen wir auf und machten uns um kurz vor 5 Uhr auf den Heimweg. Vorteil des frühen Aufbruchs waren leere Autobahnen. Eine Schande, dass man in Italien und der Schweiz trotz der hohen Mautgebühren gerade mal eine Durchschnitts-geschwindigkeit von 78 km/h erreichen konnte: In Italien war in den seltensten Fällen die theoretische Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h erlaubt, haben Fake-Baustellen auf 60 km/h ausgebremst und ganze Bündel von Schildern (4-5 Schilder mit verschiedenen Geschwindigkeitslimits im Abstand weniger ZENTImeter!) für Verwirrung gesorgt, in der Schweiz begleitete uns bei der gesamten Durchfahrt sintflutartiger Regen und waren die Geschwindigkeitsbegrenzungen ähnlich drastisch. Erst in Deutschland war wieder ein zügigeres Vorankommen möglich, hier jedoch bei schon deutlich volleren Autobahnen. Mit viel Töröö und Hex Hex waren wir gegen 15.00 Uhr wieder in der Heimat.

Für die, die der Meinung sind, dass ein Frankreich-Urlaub teuer ist, seien folgende Tipps gegeben:

  • Tanken bei Supermarkt-Tankestellen wie Carrefour oder 24/24 spart bis zu 20 ct/Liter. Wir haben für 1 l Diesel um 1.40 EUR/l bezahlt
  • Inzwischen haben Aldi und Lidl an zahlreichen Orten als ernste Konkurrenz zu Carrefour Einzug erhalten und sind in der Regel günstiger als der französische Riese
  • Für die Übernachtungen empfiehlt sich eine Vorabbuchung, beispielsweise über booking.com. Günstige, aber dennoch saubere und leise Unterkünfte bieten Premiere Classe, Formule 1 und Ibis Budget, für die wir je nach Region zwischen 35 EUR und 65 EUR für ein Dreierzimmer bezahlt haben
  • Sehr viel Geld kostet die Autobahnmaut: 2-3 h Fahrt können schonmal 30 EUR kosten. Hier lohnt ein Vergleich des tatsächlichen Zeitgewinns gegenüber der Nutzung der landschaftlich schöneren Nebenstrecken. Da diese oftmals auch gut ausgebaut und auf 110 km/h begrenzt sind, ist der zeitliche Benefit gegenüber der Autobahn mit max. 130 km/h oftmals nicht wirklich relevant
  • Essen gehen ist meist deutlich teurer als in Deutschland, jedoch gibt es in fast jedem Ort ein „menu de jour“, quasi ein Pendant zu den Tagesmenüs, die auch einige Restaurants in Deutschland bieten. Dort ist man je nach Region und Exklusivität mit 10-18 EUR p.P. dabei, was dann in etwa dem deutschen Preisniveau entspricht. Tafelwasser kommt immer kostenlos dazu.
  • Parken ist in den meisten Stadtzentren kostenpflichtig und oftmals teuer oder so gestaffelt, dass längeres Parken richtig teuer werden kann. Wenn man sich vorab informiert, stellt man allerdings fest, dass es oftmals Parkplätze 1-2 km außerhalb der Zentren gibt, die kostengünstiger oder sogar kostenlos sind. Nachts (ab 18-20 Uhr bis 6-9 Uhr) kann man in weißen Zonen in der Regel kostenlos parken.
  • Grundsätzlich sollte man sich an die Geschwindigkeitsvorgaben handeln, da schon bei Überschreitung nur weniger km/h ein saftiges Bußgeld fällig werden kann. Auf den Autobahnen, Schnell- und Landstraßen ist flächendecken eine automatische Überwachung gegeben, geblitzt wird oftmals von hinten. Polizeipräsenz gab es indes quasi gar keine. Desweiteren lieben die Franzosen Kreisverkehre, teilweise sogar ineinandergebaute… Die Fahrbahnbeschaffenheit ist (abgesehen von den Autobahnen) oftmals schlechter als in Deutschland, mit zahlreichen Schäden, Ausbesserungen etc. und oftmals sind die Straßen enger und durch hohe und/oder kantige Bordsteine abgegrenzt, was die Felgen verzieren kann 😉

Fazit:

Frankreich hat tolle sehenswerte Orte zu bieten, bei denen sowohl Natur- als auch Kulturliebhaber auf ihre Kosten kommen. Als Naturhighlights möchte ich die Steilküste von Etretat, die Dune du Pilat, die Dourdogne, die andorranischen Pyrenäen und den Gorge du Verdon besonders hervorheben, an Städten bzw. Dörfern Dinan, Carcassone, Avignon, Rocamadour, Grignan, l´Isle-sur-la-Sorgue, Nizza und Menton nennen.

Die schon häufiger bestätigt gefundenen Vorurteile, dass Franzosen nicht gerne Englisch sprechen, haben sich zwar auch diesmal wieder bestätigt, jedoch spricht das Hotelpersonal in den größeren Städten gut Englisch und haben wir die Franzosen vorwiegend als diszipliniert und zuvorkommend erlebt.