Reisebericht Vietnam – Laos 2012

1. Teil: Vietnam

Reisedetails

Reisedatum:   27.12.2011 bis 22.01.2012

Reiseverlauf: 

2 Tage Transfer von Deutschland nach Vietnam mit Zwischenlandung in Seoul (Südkorea)

17 Tage Vietnam

7 Tage Laos

1 Tage Hanoi (Vietnam)

1 Tag Rücktransfer von Vietnam nach Deutschland mit Zwischenlandung in Seoul (Südkorea)

Organisation: selbst organisiert

Personen:       Kenn, Juliet  und  Kenn, Christoph

Airlines:         

Asiana: Frankfurt – Seoul und Seoul – Frankfurt

                Seoul – Ho Chi Minh City

                Hanoi – Seoul

Vietnam Airlines:  Ho Chi Minh City – Phu Quoc

                                   Hué – Hanoi

Lao Airlines: Vientiane – Hanoi

1. Tag (27.12.2011): Flug nach Seoul

Pünktlich um 18.30 Uhr hob unsere Boeing 747-300 der Asiana vom Frankfurter Flughafen in Richtung unseres Zwischenstopps in Seoul ab. Gegen jegliche Erwartungen war die Asiana Mitglied der Star Alliance und zudem noch richtig gut aufgestellt: Der Service passte (da die Plätze am Notausgang schon belegt waren, war der Kollege am Schalter so freundlich, uns eine Dreierreihe zu reservieren und den Mittelplatz frei zu halten; außerdem händigte er uns ein Voucher aus, dass es uns bzw. zumindest mir ermöglichen sollte, an einer kostenlosen City Tour durch Seoul während unseres fast 7-stündigen Aufenthaltes dort teilzunehmen), das Essen passte (es gab zwei warme Mahlzeiten, darunter Beefsteak mit leckeren Beilagen), das Trinken passte (alkoholische Getränke und Snacks konnten jederzeit angefordert werden) und insbesondere der Komfort passte (in puncto Beinfreiheit reiht sich die Asiana bei Emirates und LAN Chile ein). Insgesamt ein seitens der Airline so komfortabel wie möglich gestaltetes Flugerlebnis. Mittels des Biothrillers Contagion bereitete ich mich auf unsere Reise durch das überbevölkerte Asien vor.

2. Tag (28.12.2011): Stopover in Seoul-Incheon und Ankunft in Saigon

Wir hatten Glück: Die 5-stündige Touristentour durch Seoul war zwar leider schon voll, aber Juliet durfte trotz ihres philippinischen Passes visumsfrei für die nun 3-stündige Rundfahrt einreisen – was normalerweise aufgrund der strikten Handhabe nicht erlaubt war. Die kurze Stadtbesichtigung bestand aus einem Besuch des außerhalb liegenden Stadtteils Incheon und des dortigen Museums, Kriegsdenkmals und eines Tempels. Die Busrundfahrt mit den genannten Stops war zwar nichts Besonderes, jedoch gaben sich alle Beteiligten wirklich Mühe, was die Wartezeit trotz der in Südkorea herrschenden Kälte deutlich angenehmer verrinnen ließ.

Gegen 23.00 Uhr erreichten wir Ho Chi Minh City, auch Saigon genannt. Zusammen mit zwei deutschen Backpackern teilten wir uns ein Taxi und ließen uns in die Pham Ngu Lao Area bringen, wo unsere Hotels lagen. Das Giant Dragon Hotel reihte sich neben anderen Hotels und zahlreichen Agenturen, die Bahn-, Bus- und diverse Tourtickets verkauften, entlang der Pham Ngu Lao Street ein. Gegen 00.30 Uhr fanden wir dann unseren wohlverdienten Schlaf.

3. Tag (29.12.2011): Flug nach Phu Quoc Island, Entspannen am Long Beach

Nach einem Frühstück in dem dem Hotel vorgelagerten Cafe, bei dem wir schon schöne Eindrücke vom typischen Straßenleben erhaschen konnten, gingen wir ein paar Querstraßen weiter, wo es in einer Agentur der vietnamesischen Bahn eine der wenigen Möglichkeiten gab, landesweite Bahntickets zu kaufen. Dort kauften wir je zwei Tickets für die Bahnstrecke Nha Trang – Hué und Hanoi – Lao Cai. Leider waren für erstgenannte Strecke trotz der 9 Tage Vorlauf sämtliche Schlaf- und Liegewagen zu unserem Wunschtermin bereits ausgebucht. Da wir die dann anstehende Nachtfahrt nicht in einem normalen Sitz verbringen wollte, entschieden wir uns für den rund 2 Stunden späteren Zug, der häufiger hielt und unsere Zeit in Hué leider weiter einschränken würde. Hier bekamen wir aber noch ein Schlafwagenabteil.

Anschließend schlenderten wir noch ein bisschen durch das umgebende Viertel, wo gerade eine Art kulinarisches Festival stattfand. Mehrere Länder bzw. genauer gesagt unter dem Namen mehrerer Länder wurden verschiedene Stände mit verschiedenen Speisen präsentiert. Dass die Länder nicht selbst dahinterstanden, konnte man daran erkennen, dass sämtliche Verkäufer Vietnamesen waren und beim „deutschen“ Stand mit Heineken als Oktoberfest-Bier geworben wurde. Mexikanische, thailändische, indische, amerikanische, koreanische und vietnamesische Küche waren in verschiedenen Varianten vertreten.

Gegen 11.00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Flughafen, diesmal per Bus von Benh Than Market aus. Für 4000 vietnamesische Dong – was umgerechnet etwa 17 ct entsprach – konnte man so zum Flughafen gelangen. Bei uns wurde wegen des Gepäcks jedoch noch mal der gleiche Betrag zusätzlich erhoben. Unterwegs konnten wir einige interessante Straßenszenen beobachten. So wurde mir auch klar, dass die einschlägigen Bildersammlungen von den „gefährlichsten Arbeiten der Welt“ zu einem großen Teil auf Fotos aus Vietnam zurückgriffen: Wir sahen zwei Leute auf einem Gerüst herumturnen, von denen der eine mit lang ausgestrecktem Arm den anderen festhielt, der sich ohne jegliche Sicherungen weit über das Gerüst gelehnt hatte, um etwas vom Dach des Hauses zu fischen. Ein paar hundert Meter weiter sahen wir Arbeiter an einem mindestens 10 m hoch aufgehängten Reklameschild arbeiten – auf Leitern 🙂

Pünktlich um 13.40 Uhr hob unsere Propellermaschine der Vietnam Airlines zum vorgebuchten Flug auf die westlich vorgelagerte Insel Phu Quoc ab, wo wir etwa eine Stunde später auch schon wieder landeten. Per Taxi ließen wir uns zum Cuu Long Beach Resort am gleichnamigen Strand bringen. Das Hotel war von einem akzeptablen Stand und fiel zusätzlich dadurch positiv auf, dass die Preise für Essen, Zimmerservice, Minibar, etc. sich in einem sehr günstigen Rahmen bewegten. Einige Snacks waren sogar unter dem Standard-Supermarkt-Niveau. Für heute stand noch eine kleine Strandwanderung auf dem Programm. Dabei konnten wir etwas abseits der Hotels Fischer bei ihrer Arbeit beobachten.

Ansonsten bot sich der Long Beach zum Relaxen an. Nach einem tollen Sonnenuntergang und kurzer Auszeit aßen wir zu Abend – zunächst das Hauptgericht in Strandnähe, dann ein Bierchen direkt am Strand. Das Essen war ok, jedoch waren die Angestellten nicht wirklich der englischen Sprache mächtig und auch nicht so gut organisiert, wie wir das aus Europa gewöhnt waren. Der Zeitversatz zwischen unseren Mahlzeiten war letztlich so groß, dass wir in zwei Etappen speisten und dazwischen immer noch eine etwa 15-minütige Pause entstand. Außerdem kam ich erstmalig für diese Reise ungewollt mit Koriander in Berührung – jenes grünen Krauts, das die Vietnamesen nahzu allen Spiesen beizumischen schienen. Da ich Koriander hasse, war ich von da an auf der Hut und nahm mir vor, immer vor der Bestellung darauf hinzuweisen. Bevor wir ins Bett gingen, reservierten wir noch ein Motorrad für morgen. Nach einem Führerschein wurde erwartungsgemäß nicht gefragt.

4. Tag (30.12.2011): Beach-Hopping auf Phu Quoc Island

Nach einem Frühstück vom Buffet gegen 07.30 Uhr brachen wir um 08.15 Uhr zu unserer Motorradtour über die Insel auf. Zunächst fuhren wir ins Herzen des Ortes Duong Dong, der quasi den Hauptort der Insel bildete. Dort gelangten wir zum örtlichen Markt, der von Menschen und Motorrädern nur so barst. Wir stellten die Maschine ab und bahnten uns unseren Weg durch die Menge. Hier wurden Kräuter, Pflanzen, Obst, Fleisch, Getränke, Fisch und sonstige essbaren Waren angeboten.

Wir erwarben eine Mango, einen Starapfel sowie einen Sugar Apple. Anschließend setzten wir unsere Fahrt in Richtung Norden fort.

Wir gelangten nach Bai Cua Can, wo wir eigentlich einen Strand erwarteten, stattdessen jedoch ein paar Fischerhäuser, Boote und eine unterbrochene Brücke über einen Meeresarm vorfanden. Das ganze präsentierte sich unerwartet idyllisch.

Da wir ohnehin schon zu weit gefahren waren, entschieden wir uns, nicht weiter nach dem zugehörigen Strand zu suchen, sondern zum etwas weiter südlicher gelegenen Ong Lang Beach zurückzufahren. Diese „Korrektur“ lohnte sich. Der Strand erinnert beim ersten Hinsehen an die bekannte Kulisse von La Dique, dem mit Steinen besetzten Strandabschnitt auf den Seychellen. Wir nutzten die traumhafte Kulisse zum Schwimmen und Relaxen. Die komfortablen Liegen des Mango Bay Resorts standen allen Besuchern kostenlos zur Verfügung.

Gegen Mittag nahmen wir noch einen Drink in der Poolbar ein, bevor wir uns spontan entschieden, nicht zu den einsamen und entlegenen Stränden des Nordens weiterzufahren, sondern doch eher zu den weißen Sandstränden im Süden der Insel – nicht jedoch ohne einen erneuten Zwischenstopp in Duong Dong einzunehmen, den wir zum Mittagessen nutzten. Das gegrillte Hähnchenfilet mit Pommes und Salat schmeckte spitze! Nach mindestens 20 min weiterer Fahrt, mal über rumpelige Asphaltpisten, mal über steinige Sandpisten, die unsere Gesichter und T-Shirts zunehmend rötlich-braun färbten, machten wir einen kurzen Zwischenstopp am südlichen Zipfel des Long Beach. Hier hatte man den Strand komplett für sich alleine. Nach etwa weiteren 15 Minuten Fahrt gelangten wir zum Strand von Bai Sao. Der Strand war nicht schlecht, kam jedoch für meinen Geschmack nicht an den ruhigeren Ong Lang Beach heran.

Nach einem knapp einstündigen Aufenthalt wollten wir noch kurz den Bai Dam Beach aufsuchen, mussten jedoch feststellen, dass dieser einer unattraktiven mit zahlreichem Müll versehenen Bucht gewischen war. So fuhren wir – diesmal auf der östlichen Route – zurück nach Duong Dong. Wir besuchten noch den Night Market, der gerade seine Tore geöffnet hatte: Kitschige Buddhafiguren sowie Skulpturen aller Art, verschiedene Fischsorten, lebende Meerestiere sowie Barbecue säumten die Straßen. Gegen 17.30 Uhr tankten wir unser Motorrad noch auf. Wir hatten für die geschätzten 60-70 km gerade mal gute 3 l Sprit gebraucht. Zum Tagesausklang gab es wieder ein Abendessen am Strand.

5. Tag (31.12.2011): Mekong-Delta, Can Tho

Heute morgen fuhr uns das am Vortag organisierte Taxi zur Fähranlegestelle Bai Vong. In recht unruhiger Fahrt über eine aufgewühlte Meeresoberfläche ging es in etwa 2,5 h per Hydrofoilboot von Phu Quoc nach Rach Gia. Ähnlich wie in Südamerika wurden über einen großen Bildschirm zwei blutrünstige Actionfilme aneinandergereiht – Nicolas Cage präsentierte sich äußerst familienfreundlich 😉 Beim Ticketkauf für die Weiterfahrt kamen wir mit 2 Franzosen, einer Israelin und einem holländischen Pärchen in Kontakt. Sie hatten diese Busfahrt bereits über ihr Guesthouse organisiert und konnten daher noch den 11 Uhr-Bus nehmen, wir mussten auf den 12 Uhr-Bus warten. Da ersterer Bus jedoch um etwa 30 min verspätet losfuhr und unser Fahrer einen recht rasanten Fahrstil hinlegte, kamen wir letztlich sogar noch ein paar Minuten vor ihnen am Zielort an. Wir ließen uns von einem Mai Linh Taxi (sie haben die fairsten Preise) zum Hien Guesthouse bringen. Dort trafen wir später prompt die beiden Franzosen wieder. Wir genossen einen Spaziergang durch die belebte Marktstraße, an der sich ein Stand an den anderen reihte und wo sich Heerscharen von Fußgängern und Motorradfahrern durchzuzwängen versuchten.

Juliet ließ sich Street Food schmecken und probierte einen Fleischspieß sowie heiße Bananen. An der Ho Chi Minh Statue trafen wir die Israelin wieder und bei einem gemütlichen Milchshake in einem unweiten Cafe liefen uns die Holländer einmal mehr über den Weg.

Mit beginnendem Sonnenuntergang setzten wir uns in das an der Uferpromenade gelegene Cho Can Tho Restaurant und ließen uns ein vorzügliches 4-Gänge-Menü schmecken. Für umgerechnet knappe 7 EUR gab es eine Fischsuppe als Vorspeise, dann Frühlingsrollen „Mekong Style“, den Hauptgang mit sautiertem Gemüse, Beefsteak, Fischfilet und Reis und zu guter Letzt einen Früchtesalat. Mit vollem Magen spazierten wir dann noch ein bisschen über den zum Jahresausklang belebten Night Market, wo wir für gerade mal 90 ct eine Torte erstanden. Äußerste Vorsicht war jedoch beim Navigieren durch die von Motorrädern überfluteten Straßen angesagt, wurden wir doch leider auch Zeuge, wie ein Fußgänger und ein Motorrad kollidierten. Da der nächste Tag um 05.30 Uhr mit einer Bootsfahrt zum Floating Market beginnen sollte, ließen wir Silvester Silvester sein und gingen früh ins Bett – die gestrige Sonneneinstrahlung während unserer Motorradtour hatte ihre Spuren hinterlassen und auch der turbulenten Fährfahrt zollte ich Tribut.

6. Tag (01.01.2012): Floating Market Cai Rang, Transfer nach Saigon, Saigon

Pünktlich um 05.30 Uhr waren wir zur 4-stündigen Bootstour bereit – und so auch unser Bootsführer. Nach nur wenigen Minuten Fußweg begann die Fahrt mit dem Holzboot, auf dem bei starkem Regen oder Sonnenschein auch ein Tuchdach errichtet werden konnte. Von Sonne war logischerweise noch nicht viel zu spüren, gegen 06.00 Uhr konnten wir einen streifigen Sonnenaufgang erleben, der immer wieder von Wolken überlagert war. Gegen 06.15 Uhr erreichten wir den bekannten Floating Market Cai Rang, der zu den größten in der Region zählt.

Der Markt war zwar weniger bunt als etwa der Floating Market in Damnoen Saduak in Thailand, beeindruckte aber durch seine Weitläufigkeit. Hier gab es weniger kleine Boote, sondern größere Boote und Schiffe, die jeweils große Mengen einer Frucht o.ä. verkauften. Zwischendurch reichten uns Einheimische von ihren Booten aus Kaffee und Tee. Selbstverständlich trafen wir auch hier die Franzosen und die Niederländer wieder. Zum Fotografieren hätte sich wegen der Farbbrillianz eher der spätere Vormittag angeboten, jedoch wären zu diesem Zeitpunkt kaum noch Händler und Käufer anzutreffen gewesen. Daher wurden aufgrund der frühen Stunde die Fotos ein wenig „blass“.

Anschließend durchfuhren wir zahlreiche kleinere Kanäle, wo wir Hausboote und barackenähnliche Behausungen entlang des Ufers sahen, einen Fruit Garden besuchten und Fischern bei der Arbeit zusehen konnten. Später gelangten wir aus einem der vielen dicht bewachsenen Flussarme wieder auf den Hauptarm des Mekong.

Gegen 09.15 Uhr erreichten wir wieder die Promenade in Can Tho und hatten einen schönen Eindruck vom Mekong Delta und einem der Floating Markets bekommen.

Nach erneutem Rundgang durch die Stadt und Beobachten der Menschen nahmen wir in dem kleinen Restaurant „Cappucino“ eine Pizza bzw. einen Burger mit Pommes und je einen Bananen-Milchshake zu uns. Hier lernten wir ein kanadisches Pärchen kennen und tauschten noch ein paar Tipps bzgl. Unterkunft und Sehenswürdigkeiten aus.

Pünktlich um 12.30 Uhr fuhr uns der arrangierte Minibus zur Busstation des Ortes, von wo wir kurz darauf in einem komfortablen Reisebus nach Saigon weiterfuhren. Während der Fahrt wurden uns sogar eine Flasche Wasser und ein Sandwich gereicht. Gegen 16.30 Uhr hatten wir Ho Chi Min City, von den meisten einfach nur als HCMC abgekürzt, erreicht. Der Bus endete allerdings leider an der Ben Xe Mien Tay Busstation. Da wir für die verhältnismäßig kurze Reststrecke ins Zentrum kein Taxi nehmen wollten, das preislich höher als die mehrstündige Busfahrt liegen sollte, entschieden wir uns für den Linienbus Nr. 2, der uns in etwas mehr als einer Stunde, dafür aber trotz des Gepäckzuschlags für gerade mal umgerechnet 50 ct, zur Busstation am Ben Thanh Market brachte. Nachdem wir wieder das von vorher bekannte Giant Dragon Hotel bezogen und die Open Bus-Tickets für die späteren Fahrten von HCMC über Mui Ne und Dalat nach Nha Trang gekauft hatten, suchten wir ein Restaurant für das Abendessen auf.

Ich bestellte Beefsteak mit Pommes, das ich auch entsprechend serviert bekam (ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt, dass Beefsteak hier oft in geschnetzelter Form kam), Juliet bestellte Hühnerbeine. Zu ihrer Überraschung bekam sie jedoch Hühnerfüße. Hier stimmte wohl die englische Übersetzung der Speisekarte nicht, da diese klar chicken legs ausgewiesen hatte. Im Anschluss an das Essen suchten wir das Festival auf, das gegenüber des Hotels entlang der Pham Ngu Lao Road stattfand.  Heute war der letzte Tag dieses Festivals und es präsentierten sich einmal mehr verschiedenste Länder mit Live Cooking und diversen Shows.

Ich hatte noch nie so viele Motorräder auf einmal gesehen wie hier. In der kompletten Stadt standen alle verfügbaren Bordsteinflächen mit Motorrädern voll und eine unzählige Anzahl dieser Zweiräder bevölkerte die Stadt – natürlich wie für Asien üblich immer mit einem lautstarken Hupkonzert begleitet.

Bevor wir ins Bett gingen, tranken wir noch je ein Saigon Beer und vertilgten noch ein paar Frühlingsrollen.

7. Tag (02.01.2012): Stadtbesichtigung Saigon

Für den gesamten heutigen Tag stand eine detaillierte Stadtbesichtigung Saigons auf dem Programm.

Nach einem Frühstück im Hotel starteten wir am im Cong Vien Van Hoa Park gelegenen Reunification Palace, wo seit 1975 die Zeit stillzustehen schien. Danach folgten die übrigen Sehenswürdigkeiten der Dong Khoi Area: Notre Dame Kirche, Ben Thanh Market mit Tran Nguyen Hai-Statue, Museum of HCMC, Rathaus, Con Va Park, La Son Park mit Opernhaus, Saigon Sheraton Hotel, Moschee und Me Linh Square.

In den Hallen des Ben Thanh Market trafen wir die Franzosen überraschend wieder. Sie hatten eigentlich von Can Tho nach My Tho weiterreisen wollen, waren jedoch versehentlich in HCMC rausgekommen. Vom 23. Stock des Sheraton Hotel genossen wir einen Blick über die Stadt. Insbesondere ein neu errichteter Turm mit Skydeck dominierte die Skyline.

Vor dem Hotel fand sich die Creme-de-la-Creme der in Saigon existierenden Luxuslimousinen: Vom Audi A8 und Audi Q5 über BMW X3 und Maserati bis hin zu Mercedes S-Klasse.

Nach einem leckeren Mittagessen mexikanischer Art in dem Restaurant in der Pham Ngu Lao Area von gestern abend, stand für heute Nachmittag das Viertel Cholon auf dem Programm. Per Linienbus Nr. 1 ging es vom Ben Thanh Market zum Binh Tay Market in Cholon, das die Chinatown HCMCs darstellt. Hier fanden wir neben etlichen buddhistischen Pagoden (wir besichtigten Ha Chung Hoi Quan Pagoda, Quan Am Pagoda, Tan Son Hoi Quan Pagoda und Nghia An Hoi Quan Pagoda) sogar die christliche Cha Tam Kirche vor.

Das Abendessen nahmen wir in bekannter Manier um die Ecke unseres Hotels in der Pham Ngu Lao Area ein. Da aller guten Dinge drei sind, trafen wir hier erneut Annalus und Guido aus Holland und setzten uns noch für gute zwei Stunden zu einem Drink zusammen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschieden wir uns gegen den ursprünglich geplanten erneuten Abstecher zum Sheraton Hotel zwecks nächtlichem Blick über die Stadt und genossen diesen vom Dach unseres auch gar nicht mal so niedrigen Hotels.

8. Tag (03.01.2012): Transfer nach Mui Ne, Sanddünen in Mui Ne

Nach einem etwas hektischen Frühstück stand bereits um etwa 10 min vor 8 Uhr der gebuchte Bus nach Mui Ne bereit. In meinen Augen eine Fehlkonstruktion, für viele Asiaten hingegen eine schöne Art zu reisen, war der Bus mit Liegen vollgepackt (jeweils 6 hintereinander, in 3 parallelen Reihen), die nicht so ganz zu europäischen Körpergrößen passten. So waren die Liegen zu kurz und der verbleibende Raum nach oben zu klein. Außerdem konnten die Liegen nicht wirklich verstellt werden. Gegen 13.00 Uhr kamen wir endlich in Mui Ne an, wo wir für 20 USD das nächstbeste Guesthouse bezogen, was sich als sehr angenehm entpuppte. Unmittelbar hinter dem Palmengarten des Hotels toste die Brandung.

Wir mieteten ein Motorrad und düsten zu den roten Sanddünen, die etwa 10 km von Mui Ne Beach entfernt waren. Der Sand war angenehm warm und es bot sich ein toller Blick auf das Meer. Das Dune Surfing auf Matten schien uns nicht besonders spektakulär, darum verzichteten wir darauf. Auf dem Rückweg zu unseren Motorrädern trauten wir unseren Augen nicht, als uns die beiden französischen Jungs einmal mehr entgegenkamen. Da ein Abstecher zum liegenden Buddha oder zu den weißen Sanddünen (jeweils etwa 45 km) zu viel Stress bedeutet hätte, ließen wir uns Zeit und fuhren einfach noch ein paar km weiter an der Küste entlang. Alleine der Blick von der Straße aus auf das Meer lohnte sehr.

Anschließend beobachteten wir einen tollen Sonnenuntergang vor der Kulisse der unzähligen Fischerboote.

Abends gingen wir am Ufer in ein Open Air Restaurant essen. Hier gab es vorwiegend Meerestiere, die noch lebend in einem Wasserbassin ausgesucht werden konnten. Unter anderem tummelten sich hier Krebse, Aale, kleine Haie, Frösche und zu unserem Entsetzen sogar Schildkröten. Die zahlreichen Tische und Stühle waren nahezu komplett belegt und das fast ausnahmslos von Russen! Uns war bereits zuvor aufgefallen, dass in Mui Ne die meisten Schilder sowohl ins Englische als auch ins Russische übersetzt waren. Mui Ne schien ein Zufluchtsort für russische Surfer und Wellenreiter zu sein.

9. Tag (04.01.2012): Transfer nach Dalat, Stadtbesichtigung Dalat

Um 06.30 Uhr standen wir vor unserem Guesthouse, wo uns zwischen 06.30 und 07.00 Uhr wieder ein Bus der gestrigen Company abholen sollte. Wir erwarteten einmal mehr einen Liegewagen-Bus. Um 07.00 Uhr hielt jedoch ein 25-Sitzer an, der sich tatsächlich als unser Bus entpuppte. Er war bereits ausschließlich mit jungen Touristen vollgepackt. Wir waren die letzten die zustiegen und durften uns in der letzten Reihe den Platz mit dem bereits im vorderen und hinteren Teil des Busses gestapelten Gepäcks teilen. Zu meinem Glück – denn hier hinten in der Mitte konnte man wenigstens die Beine ausstrecken, was auf den meisten anderen Sitzplätzen nicht möglich war und den meisten australischen und europäischen langbeinigen Kameraden die Fahrt zur Farce machte. Nach 2 Stopps und insgesamt ca. 4,5 Stunden Fahrzeit hatten wir es dann aber geschafft. Der Bus endete genau vor dem Binh Yen Guesthouse, was ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis bot und zudem auch noch Motorräder verlieh (Handschalter 5 USD pro Tag, Automatik 7 USD pro Tag) – also genau das richtige für uns. Wir buchten uns ein Motorrad für heute und morgen und fuhren ins Zentrum, wo wir in einem Cafe eine leckere Pizza bzw. Pasta verspeisten. Danach fuhren wir zum Crazy House, einer architektonischen Verrücktheit, die ein Mittelding zwischen Baumhaus, Kletterparcours und Kunst darstellte.

Juliet legte sich anschließend im Hotel etwas aufs Ohr, während ich zur Cable Car Station fuhr. Per Seilbahn schwebte ich 2,3 km zum Tuyon Lam Lake, der von mehreren Hügeln gesäumt wurde. Ich besichtigte die Truc Lam Pagode, die auf dem ersten Hügel thronte und die sowohl durch herrlich bunte Gartenanlage wie auch einen schönen Blick auf den See glänzte.

Überhaupt bestach der ganze Ort Dalat durch bunte Blumenbeete und einen durch die zahlreichen über das grüne Umland verstreuten Kolonialbauten einen eher gehobenen Flair.

Da die letzte Seilbahn zurück leider schon um 16.30 Uhr ging, blieb mir leider keine Zeit für einen Spaziergang am See mehr – das wollten wir daher morgen an anderer Stelle nachholen. Heute nahmen wir zur Abwechslung ein kleineres Abendessen im Hotelzimmer ein, bestehend aus Nudeln, Pizzabrot und Bier.

10. Tag (05.01.2012): Besteigung Lang Biang Mountain bei Dalat und Besichtigung der Umgebung

Gut ausgeschlafen standen wir um 07.00 Uhr auf und frühstückten. Anschließend fuhren wir mit unserem Motorrad zum Büro der Busagentur, um die morgige Busfahrt rückzubestätigen. Nachdem es zunächst hieß, dass der von uns gebuchte Bus nicht um 07.00 Uhr sondern erst um 13.00 Uhr führe, hieß es final dann doch, dass uns morgen früh um 07.00 Uhr ein Bus zum Transport nach Nha Trang am Hotel abholen würde.

Wir setzten unsere Fahrt fort zum Lang Biang Mountain, dessen ca. 2180 m hoher Gipfel schöne Aussichten versprach. So war es denn auch. Gegen 09.00 Uhr begannen wir den Aufstieg. Die erste Stunde ging recht unspektakulär über eine Asphaltstraße, so dass fußfaule Touristen die Möglichkeit hatten, sich für ein paar Dollar zum niedrigeren Nebengipfel kutschieren zu lassen. Dann ging es zunächst am Berg entlang und später dann durch dschungelartiges Dickicht bis zum Gipfel, den wir gegen jegliche Erwartungen (laut Lonely Planet sollte der Aufstieg alleine 3 bis 4 Stunden dauern) nach insgesamt 2 h 15 min um 11.15 Uhr erreichten. Hier machten wir unsere Mittagspause und genossen den herrlichen Rundumblick.

Wir hatten den ganzen Weg hierher keinerlei Touristen getroffen. Gegen 11.30 Uhr trafen dann doch noch drei Wanderer (1 Vietnamesin, 1 Hongkonger und 1 Vietnamesen, der nun in Neuseeland lebte) mit ihrem Guide auf dem Gipfel an. Wir unterhielten uns noch ein bisschen und aßen von den uns angebotenen Bananen. Um 11.45 Uhr begannen wir unseren Abstieg und gegen 13.10 Uhr erreichten wir nach einer Gesamtgehzeit von 3 h 40 min wieder das Eingangsgate.

Wir fuhren weiter in das Valley of Love, eine Anlage, die für unsere Verhältnisse vor Kitsch sprühte, jedoch auch eine tolle Blumenlandschaft und einen schönen, wenn auch künstlichen See aufzuweisen hatte.

Da immer noch Sprit im Tank des Motorrads war und wir noch nicht müde waren, fuhren wir weiter zur sehenswerten Linh Son Pagode, die von riesigen Drachen umgeben war. Wenngleich wir aufgrund einer buddhistischen Feierlichkeit nicht reingehen konnten bzw. wollten, genossen wir die Außenanlagen.

Dann ging es weiter zum Dalat Markt, der einmal mehr von Fußgängern und Motorrädern überflutet war und auf dem es so ziemlich alles essbare und an Kleidung gab, was man sich vorstellen konnte.

Gegen 16.30 Uhr war es dann an der Zeit, für einen kurzen Break zum Hotel zurückzukehren, von wo es dann nur etwa eine Stunde später wieder zum Abendessen losging. Wir speisten in einem oberhalb des Marktes gelegenen Restaurant. Auf dem heutigen Speiseplan standen 2 Milchshakes und 2 Pizzen für umgerechnet etwa 7 EUR. Der Tag wurde abgerundet durch einen Besuch des nächtlichen Marktes.

11. Tag (06.01.2012): Transfer nach Nha Trang, Stadtbesichtigung Nha Trang

Wir standen früh auf, da die Abfahrt unseres Busses ja für 07.00 Uhr angesetzt war. Der Hotelportier teilte uns mit, dass die Busgesellschaft Ha Linh inzwischen angerufen habe, dass der Bus (doch) erst um 13.30 Uhr führe – ich hatte das irgendwie schon fast befürchtet. Da wir den Bus extra eine Woche im Voraus gebucht hatten und uns ganz klar die frühe Abfahrt angeboten worden war, machten wir vor Ort im Büro der Agentur klar, dass so etwas inakzeptabel war. Nach einem dezenten Hinweis, dass Backpackerinformationen oftmals den Lonely Planet erreichten, bekamen wir schließlich die Taxifahrt zur Agentur zurückerstattet und zwei Plätze in einem der nächsten Busse einer anderen Company angeboten. Man kann also sagen, dass die Organisation bei Ha Linh recht dürftig war (wie auch bereits der Einsatz eines viel zu engen Nachtbusses für die Tagfahrt von Saigon nach Mui Ne gezeigt hatte), die Asiaten aber stets bemüht waren, Fehler zu korrigieren und dem Kunden einen dennoch möglichst großen Service zu bieten. Letztlich fuhren wir also um 10.00 Uhr ab und kamen gegen 13.30 Uhr in Nha Trang an. Gefühlte 90% des Busses waren aufgrund der kurvigen Bergstraßen und der rasanten Fahrweise des Busfahrers am Kotzen – und es waren erstaunlicherweise nur die Einheimischen, die Ausländer genossen die Aussichten auf die umliegenden Berge und Täler – begleitet vom Rascheln der Plastiktüten und den vielfältigen Würgegeräuschen. Da passte irgendwie sogar die Rotte Schweine, die bei einem Zwischenstopp an der Straße entlangtrabte. Vom Zielbusbahnhof aus fuhr uns ein kostenloser Shuttlebus zum gewünschten Pho Bien Guesthouse, das mit 10 USD pro Doppelzimmer mit Klimaanlage ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bot.

Nach dem Einchecken gingen wir direkt auf Entdeckungstour. Die Promenade war hervorragend herausgeputzt – hier sah man deutlich, dass der Tourismus in Vietnam boomte. Auch hier war die hohe Anzahl an russischen Touristen auffällig. Von der Thap Ba Ponagar Pagode im Norden der Stadt bot sich ein schönen Blick auf die beiden beleben Brücken und die im Wind dümpelnden Fischerboote.

Die Pagode selbst erinnerte vom Stil her an die Pagoden in Bagan (Myanmar).

Mit der Dämmerung erreichten wir dann noch die Chua Long Son Pagode, die durch einen riesigen liegenden Buddha und auf dem Gipfel des zugehörigen Hügels durch einen riesigen sitzenden Buddha, der abends sogar beleuchtet wurde, beeindruckte.

Wir aßen im nahegelegenden philippinischen Fast Food Restaurant Jollibees und fielen anschließend müde von dem langen Fußweg ins Bett.

12. Tag (07.01.2012): Insel-Hopping bei Nha Trang, Nachtzugfahrt Nha Trang-Hué

Um 08.30 Uhr begann unsere gestern gebuchte Bootstour, die uns zu 4 verschiedenen Nha Trang vorgelagerten Inseln bringen sollte. Bereits an der Anlegestelle nahmen wir wahr, dass die meisten Schiffe alle gleich aussahen, mit 20-30 Touristen befüllt wurden und dann laut beschallt aufs Meer raus fuhren. Unser erster Stopp galt der Insel Hon Mieu, wo wir uns ein großes Aquarium anschauten. Insbesondere die Haie und Schildkröten wurden in viel zu kleinen Becken gehalten! Der zweite Stopp war vor der Insel Hon Mun, wo man die Möglichkeit zum Schnorcheln hatte. Mit dem reichlich aufgetischten Mittagessen begann dann der eher pauschaltouristische Teil des Programms mit Show, Karaoke und Musik.

Wer Lust hatte, konnte ins kalte Wasser springen und sich einen Cocktail an der Floating Bar genehmigen. Das ganze fand vor der Insel Hon Mot statt, die wir aber selbst gar nicht betraten. Abschluss bildete der Besuch des Strands Tranh Shore. Alles in allem eine preiswerte Tour, die jedoch eher nicht den Geschmack der meisten Backpacker treffen dürfte.

Abends gingen wir lecker essen, genossen einen gigantischen Blick auf die Bucht Nha Trangs von der Dachterrasse des Sheraton Hotels aus und rundeten den Tag durch zwei Milchshakes ab.

Um 22.12 Uhr startete dann unser Zug in Richtung Hué. Die Schlafwagenabteile waren im Vergleich zu den Nachtzügen in Thailand oder China deutlich einfacher. Wir teilten uns das 4er-Abteil mit einer alten Vietnamesin und einer jungen Inderin. Die alte Frau war gefühlte 80 Jahre, wusste jedoch mit einem Handy umzugehen und hatte einen Motorradhelm dabei!

13. Tag (08.01.2012): Stadtbesichtigung Hué

Insbesondere das Streckenstück zwischen Danang und Hué hatte seinen Reiz. Der Zug schlängelte sich langsam oberhalb steiler Küsten und darunterliegender einsamer Strände und Buchten vorbei.

Aber so pünktlich der Zug auch abgefahren war, so unpünktlich traf er in Hué ein. Statt der für 12.20 Uhr geplanten Ankunft liefen wir gegen 14.15 Uhr im Bahnhof ein. Wir hatten aber das Glück, dass wir ohne Zeitverzögerung direkt vom Bahnhof aus einen kostenlosen Shuttle zu unserem gewünschten Hotel finden konnten und uns nach kurzem Check-in-Prozess unmittelbar auf Besichtigungstour machen konnten. Das Wetter hatte sich wie zuvor vermutet seit Nha Trang merklich geändert: Wir hatten den warmen Süden Vietnams verlassen und betraten nun den winterlichen Teil des Landes – der zwar mit Temperaturen um die 18 Grad für uns immer noch eher frühlingshaft anmutete, aber durch starke Bewölkung kaum noch Sonnenstrahlen durchließ. Wir besuchten die Zitadelle Hués mit innenliegendem Palast und dahinter liegender Forbidden Purple City – tatsächlich alles irgendwie eine Art Kleinformat der chinesischen Version der Verbotenen Stadt.

Hier konnte man sogar mal einen Tag (oder ein paar Minuten) König oder Königin sein 🙂

Nach einem ausgedehnten Rundgang durch die weitläufige Anlage gönnten wir uns einen kleinen Snack, bevor wir nach einem kleinen Fußweg zum eigentlichen Abendessen in einem kleinen lokalen Restaurant übergingen: Juliet nahm Bananen-Schokoladen-Pfannkuchen, ich entschied mich für Schweinegeschnetzeltes mit Pilzen und Tomaten.

14. Tag (09.01.2012): Transfer nach Cat Ba Island

Für den heutigen Tag stand lediglich der Transfer von Hué nach Cat Ba Town auf Cat Ba Island auf dem Programm. Dieser gestaltete sich auch tatsächlich als etwa tagesfüllend. Unser Flieger der Vietnam Airlines ging pünktlich um 08.00 Uhr ab Hué. Nach Landung in Hanoi gegen 09.00 Uhr fanden wir nach längerem Suchen einen Airport-Shuttlebus, der uns für 2 USD pro Person zur gewünschten Busstation im Südosten der Stadt bringen sollte – etwa 40 km entfernt. Nach etwa einer Stunde endete die Fahrt an einem zentral gelegenen Reisebüro. Da Juliet und ich die einzigen Verbleibenden waren, wurden wir von dort per Motorradtaxi die restlichen Kilometer zur Luong Yen Busstation befördert. Wir bekamen jeweils einen Helm und stiegen mit zwei Rucksäcken pro Person zu jeweils einem Fahrer hinten auf das Motorrad – und schon ging es in halsbrecherischem Tempo zu unserem genannten Ziel. Wir schafften es sogar noch, den 11.15 Uhr-Bus der Huang Long Company nach Haiphong zu erwischen. Dort stiegen wir auf einen Minibus um, der uns die wenigen verbleibenden Kilometer zur Fähranlegestelle in Haiphong brachte. Für diese Strecke brauchten wir aufgrund einer Baustelle und jeder Menge Schwerlastverkehr und unebener Piste 60 min. Das Schnellboot hatte aber auf uns gewartet und legte kurz nach 15.00 Uhr zur etwa 30 min dauernden Fahrt zum Cai Vieng Dock auf Cat Ba Island. Die nun noch übrigen 30 km bis Cat Ba Town an der Südwestseite der Insel wurden wir ebenfalls wieder in einem Minibus befördert. Der komplette Bus-Boot-Bus-Transfer hatte uns gerade mal umgerechnet 7 EUR gekostet. Nach Einchecken in einem nahelegenen Hotel und Buchung einer ganztägigen Halongbuchttour mit einem Segelschiff für morgen ließen wir den Tag mit einem umfangreichen Abendessen ausklingen.

15. Tag (10.01.2012): Schifffahrt durch die Halong Bucht

Pünktlich um 08.00 Uhr betraten wir unser Schiff – und pünktlich mit diesem Schritt kam auch die Sonne heraus. Das für bis zu 20 Personen ausgelegte Schiff beherbergte für die heutige Tour gerade mal 9 Touristen, was wir als sehr angenehm empfanden. Zunächst durchquerten wir die Lan Ha Bucht und den zugehörigen Cat Ba Nationalpark. Die Lan Ha Bucht ähnelt in gewisser Weise der Halong Bucht, ist aber noch nicht so stark touristisch frequentiert. Unseren ersten Stopp legten wir gegen 10.00 Uhr auf der Insel Monkey Island ein, die sowohl Affen zu bieten hatte (wer hätte das gedacht), als auch einen tollen Blick vom hochgelegenen Aussichtspunkt.

Nach etwa 30 min Aufenthalt ging es weiter zur traumhaften Halong Bucht, wo wir um 11.45 Uhr einen einstündigen Stopp einlegten, um nahe gelegene Höhlen per Kajak zu erkunden.

Nach unserer Rückkunft am Schiff wurde uns ein leckeres Mittagessen serviert, das aus Frühlingsrollen, Gemüse, Ananas, Tintenfisch, anderem frischen Fisch und Reis bestand.

Anschließend schipperten wir weiter gemächlich durch die Halong Bucht.

Um 14.00 Uhr besuchten wir die imposante Tropfsteinhöhle Dong Me Cung, von deren Ausgangspunkt weit oberhalb wir einmal mehr einen tollen Blick über einen Teil der Bucht hatten.

Als nächster Programmpunkt hatte eigentlich der Besuch eines schwimmenden Fischerdorfes angestanden, jedoch versuchte der Bootsführer trotz geballten Protests seitens uns 9 Touristen  zusätzlichen Eintritt zu verlangen. Nach zermürbenden Diskussionen machten wir ihm schließlich klar, dass wir unter diesen Bedingungen auf den Stopp verzichteten und solches Gebahren dem Unternehmen und letztlich sogar dem Land schadeten. Alle Touristen an Bord waren sich erstaunlicher- und traurigerweise darin einig, dass nirgendwo in Asien soviel Betrug und Übers-Ohr-Hauen an der Tagesordnung war wie hier in Vietnam. Preise – insbesondere für Transport und Touren – gestalteten sich als unklar und Touristen wurden z.T. systematisch abgezockt. In puncto Zuverlässigkeit und Vertrauen besteht in Vietnam also noch ein gewaltiger Nachholbedarf!

So sahen wir die Fischerdörfer also von einer gewissen Entfernung vom Schiff aus, machten anschließend einen Stopp aus Trotz des Bootsführers, den wir zum Schnorcheln hätten nutzen können, und kehrten dann einmal mehr mit tollen Blicken auf die Lan Ha Bucht gegen 16.45 Uhr in den Hafen von Bat Ba Town zurück. Abgesehen von der Kindergarteneinlage des Bootsführers war es ein dennoch gelungener Trip.

Als Tagesabschluss stand wieder ein leckeres Abendessen an.

16. Tag (11.01.2012): Transfer nach Hanoi, Nachtzugfahrt Hanoi-Sapa

Wir ließen es heute gemütlich angehen, stand doch nur der Rücktransfer nach Hanoi auf dem Programm, um den abendlichen Nachtzug nach Sapa zu bekommen. Da es nach dem Frühstück leicht zu regnen begann und wir alles, was wir sehen wollten, gesehen hatten, entschieden wir uns für die nächste Bus-Boot-Bus-Kombination, um nach Hanoi zu kommen. Dummerweise war der letzte Bus gerade abgefahren, so dass wir bis mittags warten mussten. Wir nutzten die Zeit zum Relaxen.

Der von uns gebuchte Bus – diesmal von der zweiten auf der Insel existierenden Company – fuhr pünktlich um 12.30 Uhr ab, erreichte nach etwa 75 min Fahrt das Dock in Cai Vieng, von wo aus um 14.00 Uhr das Schnellboot in etwa 30-minütiger Fahrt nach Haiphong übersetzte. Mit diesem Unternehmen gab es im Innenraum der Fähre keinen Sitzplatz mehr, so dass wir neben den Motorrädern der Einheimischen auf dem Außendeck Platz nehmen durften. Vom Haiphong Pier bis zum örtlichen Büro gab es die bereits von der Hinfahrt bekannten Probleme mit der Baustelle auf dieser Strecke. Diesmal benötigten wir sogar 75 min für die paar Kilometer. Dabei wurden wir beinahe Zeuge eines schweren Unfalls, als ein Straßenarbeiter vor Schwäche rückwärts auf die Straße fiel und ein Truck um Haaresbreite an seinem Kopf vorbeidonnerte.

In Haiphong erwischten wir gerade noch einen Bus um 15.45 Uhr, der uns in weiteren 2,5 Stunden nach Hanoi brachte. Dort ließen wir uns vom Taxi ins Zentrum bringen, wo wir für den letzten Tag ein Hotel mit freiem Flughafentransfer vorbuchten. Anschließend nahmen wir das Angebot der leckeren Pizzeria Pepperoni’s gegenüber an, die für 6 USD ein All-u-can-eat-Buffet garantierte. Wir wurden nicht enttäuscht!

Nach einem etwa 45-minütigen Verdauungsspaziergang gingen wir zu Fuß zur unweiten Bahnstation, von wo aus pünktlich um 21.50 Uhr unser Nachtzug in das nördliche Sapa startete. Leider wurden wir im Gegensatz zu anderen Touristen, die die ein oder andere nette Erfahrung mit Einheimischen im Abteil machten, enttäuscht: Die Vietnamesen, mit denen wir das 4er-Abteil teilten, hausten zum Teil zu dritt auf den beiden ihnen zur Verfügung stehenden Betten, redeten die ganze Nacht lautstark und machten ständig die Tür zum Gang auf und zu. Dass Rücksicht und Fingerspitzengefühl bei vielen Vietnamesen fehl am Platz ist, hatten wir schon bei der ein oder anderen Gelegenheit feststellen müssen – sei es beim Autofahren (sie haben Vorfahrt, auch wenn bei anderen die Ampel auf grün steht), beim Anstehen an einer Kasse o.ä. (sie drängeln sich immer an erste Stelle, auch wenn sie als letzter in der Schlange stehen müssten), beim Husten oder Niesen (sie erachten es nicht als nötig, sich die Hand vor den Mund zu halten), beim Kaufen bzw. Handeln von Gütern (wenn man nach dem Preis einer Ware gefragt hat, erwarten sie auch den späteren Kauf, ansonsten wird man mit Verachtung oder lautstarken Verschmähungen bestraft) oder ähnlichem. Bei vielen ist klar ersichtlich, dass der westliche Tourist nur dann von Interesse ist, wenn er entsprechend Geld an den Mann bzw. die Frau bringt.

17. Tag (12.01.2012): Trekking und Besuch der Stämme in Sapa

So erreichten wir nach nahezu schlafloser Nacht gegen 06.15 Uhr die Endstation Lao Cai, von wo aus wir mit einem Minibus in unseren Zielort Sapa weiterfuhren. Beim Verteilen der einzelnen Leute auf die verschiedenen Hotels vor Ort waren es einmal mehr die 3 Vietnamesen, die uns in der Nacht in Atem gehalten hatten, die alle warten ließen, war ihnen doch das zunächst von ihnen selbst genannten Zielhotel nicht gut genug, so dass zu einem Alternativhotel gefahren werden musste.

Nachdem wir im Pinocchio Guesthouse eingecheckt hatten, buchten wir eine geführte Trekkingtour durch die Sapa umgebenden Reisfelder und –terrassen, die auch Kontakt mit den dort lebenen Minderheiten, den H’mong und den Red Dao garantierte.

Da uns nur der heutige Tag zur Verfügung stand und wir keine weitere Zeit zur Vorbereitung hatten, hatten wir uns zu diesem Schritt entschieden. Und er war es wert. Während Sapa selbst ganztägig in dichtestem Nebel liegt – was für diese Jahreszeit üblich ist – hatten wir mit unserer Tour, die uns etwas weiter hinab in Richtung Tal führte Glück. Wir gelangten durch interessantes – wenn auch sehr lehmiges – Gelände zu den hiesigen Stämmen, die wir so bei ihren Alltagsarbeiten beobachten konnten.

So bekamen wir u.a. auch einen Einblick in eine Schule.

Außerdem genossen wir trotz des höher liegenden Nebels einen tollen Blick über die mit Reisterrassen übersähten Täler.

Mit in der Kleingruppe war ein junges russisches Pärchen aus Sibirien, ein Holländer und eine Französin. Leider wurde von dem von uns entrichteten Unkostenbeitrag wie so oft kein Cent an die Minderheiten abgeführt, so dass diese sich genötigt sahen, durch Verkäufe ihrer Handarbeiten etwas hinzuzuverdienen.

Nach Großreinigung unserer total verdreckten Schuhe kauften wir ein Busticket für die morgige Weiterfahrt nach Dien Bien Phu, gingen noch über den lokalen Markt und anschließend in einem Restaurant essen. Diesmal gab es ein Menü mit für Sapa typischem Reiswein, einer Suppe, Ente bzw. Hühnchen mit Reis, einem Bananenpfannkuchen und einem Tee.

18. Tag (13.01.2012): Panoramafahrt Sapa-Dien Bien Phu

Überpünktlich um 07.35 Uhr nahm uns der Minibus am Hotel auf. Wie so oft üblich, wurde der Bus trotz des vergleichsweise hohen Touristenfahrpreises bis auf den letzten Reservesitz mit Personen und Gepäck (etwa hälftig Einheimische und hälftig Touristen) vollgepfercht – für europäische Touristen mit langen Beinen bei nahezu 9 Stunden Fahrt die reine Pracht 😉

Auf dem Weg von Sapa nach Dien Bien Phu durchquerten wir eine gigantische Kulisse tief eingeschnittener saftig grüne Täler, die von Flüssen durchzogen und von Hängebrücken überspannt wurden, die den dort lebenden Minderheiten einen Transfer von der einen auf die andere Uferseite ermöglichten. Außerdem begegneten uns zahlreiche Motorradfahrer, die ganze Bäume auf dem Gepäckträger transportierten. Bzgl. der Geschicktheit im Transportieren zahlreicher und oft sperriger Güter waren wir sowieso nachhaltig beeindruckt. Was hatten wir nicht alles schon gesehen: Da wurden mehrere Vogelkäfige, Schweine, Möbel, Spiegel, Brennholz, Bambusrohre oder schlichtweg bis zu 5 Personen auf einem Motorrad transportiert.

Nach etwa 270 km Fahrt über meist serpentinenartige Bergstraßen, die oftmals provisorisch nach Bergrutschen neu aufgeschüttet worden waren und nur einem 5-minütigen Toiletten- und einem etwa 30-minütigen Essensstopp erreichten wir um 16.15 Uhr unseren Zielort Dien Bien Phu, kurz DBP.

Dass Busfahrer auch gerne als Kuriere genutzt werden, konnten wir feststellen, als der Busfahrer zweimal angehalten wurde, jeweils ein Päckchen entgegennahm und mehrere Stunden später wieder einer Zielperson, die an der Strecke wartete, aushändigte.

In DBP kauften wir uns zunächst unser Busticket für die Fahrt nach Udomxai um 07.30 Uhr morgen, dann suchten wir ein preiswertes Hotel für die Nacht. Dann noch ein Abendessen…und dann ging nichts mehr für heute.

19. Tag (14.01.2012): Grenzüberschreitung nach Laos

Das Tagesauftaktsdesaster nahm seinen Lauf, als wir um 07.15 Uhr in den von uns gebuchten Bus einchecken wollten. Die drei Israelis, die bereits auf der Minibusfahrt am Vortag unsere Leidensgenossen gewesen waren und mit uns zusammen bereits gestern Tickets für diesen Bus gekauft hatten, waren bereits vor Ort und ziemlich verärgert. Als wir uns weiter näherten, sahen wir den Grund für das Ärgernis: Der Bus war bereits bis auf den letzten Zentimeter mit Menschen vollgequetscht, von nutzbaren Sitzplätzen ganz zu schweigen. Da unsere Tickets aber Sitzplatznummern trugen und unsere Namen gestern auch extra in eine dem Bus zugeordnete Sitzplatzliste eingetragen worden waren, hatte das israelische Mädel bereits einen Zuständigen zum Bus zitiert und um Freigabe ihres Sitzplatzes gebeten. Da außer den bereits im Bus befindlichen Touristen von den Einheimischen keiner so wirklich dem Englischen mächtig war und sich auch keiner von den Offiziellen richtig darum bemühte, dass wir für die anstehende etwa 8-stündige Fahrt auch einen Sitzplatz bekommen, nahm die Israelin die Sache schließlich selbst in die Hand und fragte die einzelnen Leute nach ihren Tickets. Irgendwann nahmen sich dann auch die Offiziellen dieser Sache an – mit dem Ergebnis, dass gefühlte 50% der Businsassen – allesamt Vietnamesen – den Bus wieder verließen, da sie (noch) kein Ticket hatten. Da diese Angelegenheit aber einige dreiste Touristen (!) genutzt hatten, die freigewordenen Plätze schnell zu besetzen, bestand nach wie vor Sitzplatzmangel. Im Lauf der weiteren Diskussion wurde ein Australier schließlich pampig und rief dem Busfahrer zu, dass es Zeit ist, loszufahren und er nicht weiter auf unsere Forderungen eingehen sollte. Es wurde lauter. Ein hinten sitzender Franzose warf den Israelis vor, die Einheimischen und deren Rechte nicht zu akzeptieren und forderte zu mehr Weitblick auf. Es folgte eine Schimpftirade auf die „israelischen Faschisten“. Jetzt sah ich mich genötigt, mich einzumischen, da ich mich der Meinung der Israelis nur anschließen konnte und wir schließlich bereits am Vortag eine Sitzplatzreservierung gekauft hatten. Obwohl der Franzose – der damit besonders viel von seinem geforderten Weitblick bewies – sich noch einen „Boycot Israel“-Sticker an sein Hemd steckte, verflogen die Emotionen irgendwann wieder und wir quetschten uns schließlich in irgendwelche Ecken oder zu zweit auf einen Sitzplatz.

Ursache für den überfüllten Bus war scheinbar auch, dass der für 05.30 Uhr angesetzte Bus in die gleiche Richtung wohl annuliert worden war und diese Leute dann frühzeitig in unseren Bus umgestiegen waren und unsere Sitzplätze weggenommen hatten. Es ist lediglich eine Schande, dass scheinbar auch einige der Touristen nicht über das für den Bus korrekte Ticket verfügten (sondern eben nur über eines für den annulierten Bus) und die Aktion der Israelis verurteilten und diese als Sündenböcke darstellten, nachdem sie selbst diese zu ihrem Vorteil genutzt und sich die freigewordenen Plätze unter den Nagel gerissen hatten.

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