Reisebericht Kenia – Tansania 2011

4. Teil: Tansania

Hier geht’s zurück zum 3. Teil: Kenia

19. Tag (18.08.2011): Arusha

Nach kurzer Weiterfahrt entschieden wir uns zu einer Mittagspause etwas ab von der Straße Namanga-Arusha. Hier kamen wir mit zwei scheuen Massai-Kindern in Kontakt. Sie verzehrten genüsslich und mit Muße einen von uns ausgehändigten Müsliriegel. Später kam eine ältere Massai-Frau dazu und versuchte, Juliet für eine Halskette in ihren Stamm „einzukaufen“. Aus Nordafrika war ich allerdings gewöhnt, dass man mir mindestens mehrere Kamele oder gar einen Ferrari für eine Frau bot, also ging ich auf das Angebot nicht weiter ein 😀

Ein kurzer Stopp in Arusha sollte uns die Möglichkeit geben, noch etwas für private Belange einzukaufen und ggf. Geld an einem ATM zu ziehen. Sobald wir ausgestiegen waren, scharten sich wieder die Händler um uns – und mitten unter ihnen genau der, der Martin, Marco und mir 10 Tage zuvor die T-Shirts und die Gemälde verkauft hatte! Als ich ihn daran erinnerte, ließ er erstaunlich schnell von uns ab 😀

Bei der Weiterfahrt stellte ich fest, dass hier noch reihenweise LKWs der Fa. Leyland herumfuhren, die schon seit den 80er Jahren nicht mehr existierte und an einigen Gebäuden Werbung für das nicht mehr ganz so aktuelle Waschmittel „Omo“ prangte.

Gegen 17.15 Uhr erreichten wir unseren Zeltplatz im „Snake Park“.

20. Tag (19.08.2011): Safari-Tag 3 – Tarangire Nationalpark

Nach Aufstehen um 06.15 Uhr und Frühstück um 07.30 Uhr besuchten wir zunächst den an den Campingplatz angeschlossenen Snake Park sowie das benachbarte Massai-Museum. Gottseidank waren die hier zu sehenden Spezies (Puffotter, Black Mamba, Green Mamba, Python, etc.) gut hinter Gitter verbannt. In eindrucksvollen Bildern bekamen wir zu sehen, dass es schon vorgekommen ist, dass eine Python einen kompletten schlafenden Mann verschlungen hat.

Ebenfalls interessant und deutlich ungefährlicher war das Massai-Museum, wo wir sehen konnten, wie ein typisches Massai-Haus aussieht, wie sich die Massais in den einzelnen Abschnitten ihres Lebens kleiden und wie sie leben. Nachdem wir draußen Kamele vorbeispazieren sahen, nutzte Juliet diese Chance schnell zu ihrem ersten Kamelritt. Gegen 09.45 Uhr fuhren wir weiter zum Tarangire Nationalpark, wo wir zunächst ein leckeres Mittagessen einnahmen: Pizza und ein toller Rosinen-Gurken-Tomaten-Salat.

Um 14.30 Uhr begann dann unser hiesiger Game Drive. Wir sahen Elefanten, Zebras, Impalas, Wasserböcke, Wildebeests (Gnus), Giraffen, Löwen in der Ferne, Paviane, eine Eule, Geier, Love Birds, etc.

Außerdem bekamen wir den afrikanischen Wurstbaum und die riesigen Baobao-/Adansonia-Bäume zu sehen und machten die ersten unerwünschten Erfahrungen mit der Tse Tse-Fliege, die die Schlafkrankheit übertragen kann.

Um 18.00 Uhr verließen wir den Park wieder und widmeten uns den zum Abend servierten Spaghetti Bolognese. Ein toller Sonnenuntergang begleitete unser Essen. Später schliefen wir gut – vielleicht hatten wir dies ja einer Tse Tse-Fliege zu verdanken 😉

21. Tag (20.08.2011): Safari-Tag 4 – Serengeti Nationalpark

Der heutige Tag stand zunächst ganz im Zeichen der Straße: Nach dem Frühstück und dem Abbauen der Zelte ging es gegen 08.00 Uhr in Richtung Serengeti-Nationalpark. Das waren zwar nur ca. 170 km, also eine Strecke, für die man je nach Straße in Deutschland zwischen 80 und 120 min benötigt, hier in Zentralafrika aufgrund der schlechten Straßenbeschaffenheit jedoch ganze 7 Stunden.

Man muss dazu sagen, dass man, um die Parkgrenzen des Serengeti Nationalparks aus dieser Richtung zu erreichen, die Ngorongoro Conservation Area durchqueren muss. Das ist nur über eine schlecht abgesicherte, wilde Passstraße möglich, die auf und später entlang der Kante eines riesigen Kraters verläuft. Hier war es zudem sehr neblig. Später während der Weiterfahrt durch sehr trockenes Gebiet geschah es, dass verzweifelte Massai am Fahrbahnrand mit Kanistern gestikulierten und um Trinkwasser baten. Wir gaben ihnen eine unserer Wasserflaschen.

Nach einer Mittagspause am Serengeti-Gate begann unser heutiger Game Drive. Der Park hielt, was wir uns von ihm versprochen hatten: Wir sahen u.a. Hyänen, Schakale, Giraffen, Flusspferde, Zebras, Wildebeests (Gnus), Hartebeests (Kuhantilopen), Impalas, Paviane, Strauße, Marabus, Geier, etc.

Dass Geier oftmals ein guter Indikator für Aas sind, zeigte sich, als wir einen Löwen beobachten konnten, der genüsslich ein gerade erjagtes Zebra zerlegte. Das und die Entdeckung eines faul in einem Baum liegenden Leoparden waren klar die heutigen Highlights!

Die Campsite entpuppte sich auch hier als recht primitiv mit Plumpsklo, kaltem Wasser und ohne Bar. Wir nutzten das letzte Sonnenlicht, um die Zelte aufzubauen und gaben uns später einem leckeren Abendessen hin. Ein Schild warnte uns davor, dass es zu Angriffen durch wilde Tiere kommen könne.

22. Tag (21.08.2011): Safari-Tag 5 – Serengeti Nationalpark

Heute stand uns der ganze Tag zum Game Drive zur Verfügung. Um 07.30 Uhr starteten wir zur vormittäglichen Rundfahrt, die wieder allerlei zu bieten hatte: Paviane, Giraffen, Elefanten, Warzenschweine, Schakale, Hyänen, Impalas, Zebras, Flusspferde, Büffel, Wildebeests, Strauße, einen unter einem Baum schlafenen Löwen, einen ebenfalls unter einem Baum ruhenden Leoparden und zu unserer besonderen Freude Geparden – und das gleich mehrere Male und zum Teil sehr nah an unserem Beobachtungsfahrzeug! Normalerweise braucht man relativ viel Glück, um diesen Tieren zu begegnen, und wir sahen sie gleich mehrere Male.

Um 12.45 Uhr nahmen wir auf der Campsite die von Starkoch Aron zubereitete Pizza ein, dazu gab es Koteletts, Kohl und Reis.

Um 15.30 Uhr folgte der zweite Teil des Game Drive, auf dem wir vermehrt Löwen zu sehen bekamen.

Gegen 17.30 Uhr besuchten wir das Visitor Center mit angeschlossenem Museum. Hier wimmelte es von sog. Hyrax, einer Art Schliefer, die einen süß anschauten. Wir nutzten die Chance, in einem unweit gelegenen Serengeti Store, der eigentlich mehr als kleiner Shop für Einheimische gedacht war, eine Flasche Cola und zwei kühle Dosen Safari Bier zu kaufen. Kurz vor Erreichen des Campingplatzes sahen wir um 18.30 Uhr die blutrote Sonne langsam über der Serengeti versinken.

Als ich vor dem Schlafengehen das Toilettenhäuschen aufsuchen wollte, wunderte ich mich über zwei Lichter, die mir aus dem unmittelbar dahinter befindlichen Dickicht entgegenleuchteten. Dann fiel mir auf, dass die Lichter nur dann leuchteten, wenn ich das Unterholz anleuchtete… und sie sich immer nur paarweise bewegten. Zur Sicherheit zog ich unseren Guide hinzu, der auch etwas verunsichert wirkte. Er arbeitete sich langsam vor und sah sich einem riesigen Büffel gegenüber, der schnell die Flucht ergriff.

23. Tag (22.08.2011): Safari-Tag 6 – Serengeti Nationalpark, Massai Dorf, Oldubai Creek

Der heutige Tag begann „perfekt“: Beim Zusammenpacken des Schlafsacks (ich benutzte inzwischen den preiswerten leichteren Schlafsack, den Juliet mitgebracht hatte, sie benutzte meinen warmen von der Kili-Expedition) ging dessen Reißverschluss kaputt – und das, wo uns doch genau in der nächsten Nacht am Kraterrand extrem kühle Temperaturen zu erwarten waren. Beim anschließenden Zusammenbau des Zelts zerriss meine in die Jahre gekommene Outdoorhose (war sie einfach alt oder hatte ich etwa zugenommen? ;-))

Dafür brachte der anschließende Game Drive zum Ausgang des Serengeti Nationalpark wieder tolle Bilder vor unsere Augen und Kameralinsen. Das Highlight waren große Büffelherden sowie Löwen und Geparden in nächster Nähe zu unserem Fahrzeug!

Gegen 13.00 Uhr gab es dann Mittagessen am Gate, bevor es in Richtung Ngorongoro weiter ging. Unterwegs machten wir zunächst Stopp in einem Massai Dorf. Dort wurden wir durch einen Tanz der Massai begrüßt und den beiden Frauen wurden Halsschmuck umgelegt und sie wurden zur Teilnahme am Tanzen eingeladen.

Der Tanz der Männer war dadurch geprägt, dass immer wieder ein paar der Männer hoch sprangen, um ihre Stärke zu demonstrieren. Anschließend konnten wir uns die realen Häuser der Massai anschauen: Auf engstem Raum finden sich in den Lehm-Dung-Häusern mit Bananenblätterdach eine Feuerstelle und ein Schlaflager für den Mann sowie ein getrenntes Schlaflager für Frau und Kinder. Die Massai jagen nicht und ernähren sich nahezu ausschließlich von Rinderblut, Milch und dem Fleisch ihrer Schaf-/Ziegen-Herden, z. T. wenn nötig allerdings auch Wasser. Sie leben in Polygamie (Vielehe). Die Ohren werden durch Schmuck und aus traditionellen Gründen möglichst langgezogen. Während die Männer schon im ganz jungen Kindesalter den Tag über in der heißen Sonne auf die Viehherden achtgeben, verrichten die Frauen sämtliche sonstige anfallenden Arbeiten. Als uns der herumführende Massai erläuterte, dass sowohl die Jungen als auch die Frauen beschnitten werden, konnte ich es mir nicht verkneifen, zu fragen, ob sich die internationale Kritik an der weiblich Genitalverstümmelung noch nicht bis zu ihnen herumgesprochen hatte. Er wich allerdings aus und verwies darauf, dass die Zeremonie ein Geheimnis der Frauen sei und vor Krankheiten schütze. Ah ja. Außerdem stellten wir fest, dass die Mehrheit der in dem Massai Dorf befindlichen minderjährigen Mädchen schwanger zu sein schien bzw. schon Kinder hatte.

Nachdem sich die Massai interessant, aber auch total befremdlich präsentiert hatten, fuhren wir weiter zum Oldupai Creek, einem Aussichtspunkt.

Auf der anschließenden Weiterfahrt bekamen wir 2x einen total demolierten Landrover an der Straßenseite zu sehen. Einmal kannte unser Guide Mustafa den Fahrer und nahm in ins Camp mit, damit er von dort alles notwendige in die Wege leiten konnte. Wir erreichten das in der Ngorongoro Conservation Area befindliche Simba Camp um 18.45 Uhr im Halbdunkel. Hier war es bereits jetzt empfindlich kühl und neblig. Wir lernten, dass der Unterschied zwischen einem Nationalpark und einer Conservation Area darin besteht, dass im Nationalpark keinerlei Besiedlung erlaubt ist, in einer Conservation Area aber sehr wohl nicht-jagende Stämme (wie z. B. die Massai) geduldet werden.

24. Tag (23.08.2011): Safari-Tag 7 – Ngorongoro Conservation Area, Lake Eyasi

Nachdem ich die kühle Nacht halbwegs unbeschadet überstanden hatte, starteten wir früh um 06.45 Uhr zum Game Drive im Innern des riesigen Kraters. Man garantierte uns, dass die Wolken und kühlen Temperaturen mit dem Hinabfahren auf die Kraterebene einer angenehm warmen Temperatur weichen würden – und so war es denn auch. Eine spektakuläre Serpentinenstraße, auf der man nur auf gute Bremsen der Fahrzeuge hoffen konnte, führte uns auf den Kraterboden. Für die heutige Tour bekamen wir einen separaten Fahrer, der gleichzeitig auch Guide war, und einen Landrover zur Verfügung gestellt – der riesige Truck wäre für die heutigen Straßen nicht geeignet gewesen. Der Guide erläuterte uns u.a. das Ranking der großen Tiere und welche Feinde sie hatten. So stehen Löwen, Nashörner, Flusspferde und Elefanten grundsätzlich als Herrscher ohne wirkliche Feinde auf einer Stufe, jedoch haben die Babies der einzelnen Spezies durchaus etwas zu befürchten. Löwen können durchaus mal kleinere, unbewachte Elefanten angreifen und selbst Löwen-Babies haben Feinde: Leoparden töten ab und an Löwen-Babies, da ihnen ihr Instinkt sagt, dass diese später mal groß werden und dann Jagd auf sie machen. Nashörner töten Löwen-Babies und verspeisen sie sogar. Und nicht zuletzt sind andere männliche Löwen als der Vater auch eine große Gefahr, da sie ihrem Instinkt folgend nur ihre Gene verbreiten wollen und daher andere Brut totbeißen.

Der Game Drive gestaltete sich wider Erwarten zu einem echten Höhepunkt. Wir bekamen Büffel, Warzenschweine und Löwen aus nächster Nähe zu sehen.

Ferner konnten wir riesige Büffel- und Wildebeest-Herden auf der parkinternen Migration zum Wasser beobachten und deren aufkommende Unruhe spüren, als Hyänen und Schakale aufkreuzten und nach schwachen Tieren Ausschau hielten.

Außerdem sahen wir einen Sekretärvogel, eine Eule, eine Großtrappe – den schwersten flugfähigen Vogel der Welt – sowie einen Teich voll mit Flusspferden.

Und am Ende der Beobachtungsfahrt schafften wir es dann tatsächlich sogar noch, die kompletten Big 5 gesehen zu haben: Neben Löwen, Leoparden, Elefanten und Büffeln hatte uns noch das Nashorn gefehlt. Zwar etwas weiter entfernt, mit dem Fernglas jedoch schön zu beobachten, bekamen wir eine Nashornmutter mit ihrem Baby zu sehen.

Nach sechs Stunden kurzweiligem Game Drive bekamen wir in dem kleinen Ort Karatu gegen 14.00 Uhr dann unser Mittagessen serviert. Anschließend folgten zwei Stunden Fahrt über eine nahezu unzumutbare Piste zum trocken liegenden Salzsee Lake Eyasi. Nach kurzem Spaziergang am See und dem Genießen des Sonnenuntergangs von einer Anhöhe aus, gaben wir uns dem Abendessen und später dem Schlaf hin.

25. Tag (24.08.2011): Safari-Tag 8 – Hazabes, Mto Wa Mbu

Früh fuhren wir in den Busch hinaus. Unser Abstecher galt dem Besuch der Buschmänner aus dem Stamm der Hazabes. Sie leben identisch wie Tiere: Ihre provisorischen Behausungen haben kaum ein Dach über dem Kopf, die Kinder gehen nicht zur Schule, das einzige Ziel des Tages und alles, um das sich das tägliche Leben dreht, ist die Jagd und das damit verbundene Überleben. Gegessen wir eigentlich alles, was Fleisch zu bieten hat. Dazu haben sie selbst angefertige Pfeile und Bögen, einen Teil der Pfeile mit Giftspitzen versehen, um auch größere Tiere erlegen zu können. Auch die Hazabes leben in Polygamie. Dieser Stamm verfügte über Marihuana, das die Männer (und sogar die kleinen Jungen) regelmäßig vor der Jagd rauchten, weil sie annahmen, dass es sie stark mache. Das Rauchen schienen sie nicht so recht zu beherrschen, da nach einem Zug aus der Marihuana-Pfeife zunächst etwa eine Minute ununterbrochenes Husten folgte.

Wir bekamen heute die tolle Gelegenheit, an der Jagd vierer Hazabes teilzunehmen. Wir hetzten ihnen hinterher und konnten beobachten, wie sie mit ihren Pfeilen zunächst Jagd auf Vögel machten. Die Jäger erschienen uns zwar recht zielsicher – viel fehlte nie bei einer Attacke auf im Baum sitzende Vögel -, aufgrund der meist größeren Entfernungen begann aber ein langwieriges Unterfangen. Nach einer Weile konnte einer der Hazabes ein Squirrel aufspüren.

Gemeinsam kesselten die vier das kleine Tier ein und spießten es auf. Man konnte ihnen die Freude über die Beute deutlich ansehen, wenngleich es sich bei diesem kleinen Tier doch eher um einen Snack als eine für die zurückgebliebenen Frauen und Kinder ausreichenden Essensportion handelte. Sogleich wurden Stöcke gesucht und ein Feuer gemacht. Auch das geschah völlig ohne Hilfsmittel, wie Feuerzeug o.ä. Ein mitgenommenes gelochtes Brett sowie ein entsprechender Stock wurden durch Reibung zum Glühen gebracht und Reisig entzündet. Als das Feuer richtig brannte, wurde das Squirrel hineingehängt, bis es – aus unserer Sicht – unansehnlich schwarz war (quasi verbrannt). Dann begannen sich die Jäger zu bedienen. Einer trennte den Kopf ab und aß ihn nahezu komplett auf, die anderen teilten sich den restlichen Körper. Als sie uns auch einen Happen anboten, lehnten wir dankend ab 😉

Nach einem gemeinsamen „Abschlusstanz“ verabschiedeten wir uns, fuhren zurück zum Camp, wo wir unser Mittagessen einnahmen und anschließend in die etwa 27.000 Einwohner umfassende Kleinstadt Mto Wa Mbu vor den Toren des Lake Manyara Nationalparks. Der heutige Zeltplatz war nett gelegen und verfügte über „normale“ Toilette und warmes Wasser. Wir nutzten den Rest des Tages zum Relaxen.

26. Tag (25.08.2011): Safari-Tag 9 – Mto Wa Mbu

Die nächtliche Belästigung durch Moskitos hatte sich in Grenzen gehalten, obwohl Mto Wa Mbu ja eigentlich übersetzt „Fluss der Moskitos“ bedeutete. Vom heutigen Tag hatte ich ehrlich gesagt am wenigsten erwartet, da es der letzte Tag der Safari war und nur der ominöse „Moskito-Ort“ auf der Agenda stand. Genau das Gegenteil war der Fall. Der heutige Tag führte uns in das Alltagsleben der hier lebenden Stämme ein. Insgesamt wohnten hier 120 verschiedene Stämme. Zunächst besuchten wir eine Reisfeld, dann einen Stamm aus Mosambique, der tollte Holzskulpturen aus Teak-, Eben- oder Mahagony-Holz fertigte. Die handgemachten Objekte waren super und die Menschen total unaufdringlich, so dass ich mich leicht entschied, ein tolles Souvenier aus Ebenholz zu erwerben.

Die anschließend besuchte Malerwerkstatt bettete sich toll in die umgebenden Bananenstauden ein. Hätte ich nicht bereits ein Gemälde im aggressiven Arusha erworben, hätte ich mir hier eines in Ruhe herausgesucht. Nächste Station war eine Bierbrauerei, in der schmackhaftes Bananenbier hergestellt wurde. Lecker!

Die Kinder des Ortes waren so ganz anders als die bisher angetroffenen Kinder. Hier verlangte keiner nach „Foto-Money“, alle wollten sie einem die Hand geben und einfach nur Hallo sagen, viele wollte sich sogar freiwillig fotografieren lassen.

Dann folgte der Besuch einer Schule. Ein abgemagerte Lehrer hatte es mit etwa 50 Schülern zu tun, Jungen und Mädchen zwischen 3 und 9 Jahren, die dicht gedrängt auf Holzbänken vor kaputten Holztischen saßen. Gemeinsam gingen sie durch das Alphabet. Sie wurden sowohl in Suaheli/Swahili als auch in Englisch unterrichtet. Ein tolles Erlebnis!

Hier im Ort trafen wir auch zahlreiche deutsche Studenten, die die Zeit nach dem Abitur für ein mehrwöchiges Hilfsprojekt nutzten. Mittags folgte dann ein Mittagessen nach traditioneller Art. Inmitten einer Bananenplantage bekamen wir Reis, Kochbananen, Fleisch und Obst aufgetischt. Dann machten wir uns auf die letzten zwei Stunden Fahrt zurück nach Arusha. Nachdem ich Mustafa gefragt hatte, ob er sich als einziger Fahrer auf den langen Strecken nicht manchmal nach Ablösung sehnte, bot er mir an, den Truck mal ein Stück selbst zu fahren. Wir suchten ein verhältnismäßig leicht zu fahrendes Streckenstück und ich war für etwa 45 Minuten King of the Road 🙂 Dieses „Experiment“ wäre hierzulande natürlich nicht möglich gewesen – ohne Versicherung und ohne gültige Fahrerlaubnis für ein solches Gefährt.

Nachdem wir uns in Arusha von unserer Crew gebührend verabschiedet und email-Adresse ausgetauscht hatten, fuhr ein Verantwortlicher von Kananga Juliet und mich ins zentral gelegene, aber dennoch saubere und sichere McElly’s Hotel, das 45 USD für ein Doppelzimmer verlangte. Den verbleibenden Nachmittag nutzten wir zu einem erneuten Besuch des zentralen Marktes. Es bot sich das gleiche Bild, wie zuvor mit Martin und Marco: Ein buntes und interessantes Potpourri an Menschen und Waren, jedoch wiederholt gestört von aggressiven Händlern und Möchtegern-Sheriffs, die einem das Fotografieren verbieten wollten. Abends gingen wir zum unweit gelegenen China-Restaurant „Shanghai“, wo wir für umgerechnet knapp 8 USD pro Person ein tolles und reichliches Abendessen einnahmen.

27. Tag (26.08.2011): Rücktransfer nach Nairobi (Kenia)

Um 07.30 Uhr holte uns der gestern gebuchte Minibus der Riverside Company vom Hotel ab (er war bereits auf der Weiterfahrt, da wir etwa 3 Minuten zu spät waren, dreht dann aber doch nochmal um), und der Fahrer karrte uns in bekannter Manier zum Flughafen Nairobi. Wieder einmal wegspringende Leute, Durchrasen von kleinen Ortschaften und Zentimeterarbeit beim Überholen und Auffahren. Diesmal allerdings erwischte es ihn in einer Verkehrskontrolle und er durfte löhnen – wobei wir nicht genau mitbekamen, ob es per Bestechung ablief oder den regulären Weg über einen Strafzettel. Gegen 14.00 Uhr wurden wir am Jomo Kenyatta International Airport rausgelassen. Da unser Flug zurück nach Deutschland am nächsten Morgen in aller Frühe ging, wägten wir ab, ob es Sinn machte, noch ein Hotel zu holen oder nicht. Wir entschieden uns schließlich dagegen und ließen uns dafür in der gemütlichen Lounge des Simba Restaurants am Flughafen nieder. Wir hielten uns mit Mittagsbuffet, Relaxen und Soft Drinks über Wasser.

28. Tag (27.08.2011): Rückflug nach Deutschland

Abflug war pünktlich um 04.30 Uhr. Beim Landeanflug auf das morgentliche Kairo konnten wir die Pyramiden in der Sonne sehen. Am Nachmittag hatte uns Deutschland dann wieder 🙂

Fazit: 

Staub wohin man schaut, man vermisst die heimische Dusche, die kostspieligen Reiseschutzvorkehrungen (Impfungen, Malaria-Prophylaxe, etc.) nerven und die möglichen Krankheiten (Malaria, Schlafkrankheit, Bilharziose, usw.) mahnen zur ständigen Vorsicht. Dennoch sind die beiden ostafrikanischen Länder eine Reise wert. Der Kilimandscharo, die Insel Sansibar und die zahlreichen Nationalparks, die sich für eine Safari anbieten, sind drei komplett unterschiedliche Aspekte, unter denen man diese Länder bereisen kann. Die allgegenwärtige Armut mag einige abschrecken, letztlich ist der Tourismus aber eine große Hilfe für diese Leute.