Reisebericht Island 2019

Reisedetails

Reisedatum:   24.06.2019 bis 12.07.2019

Reiseverlauf:  19 Tage Rundreise per 4×4-Mietwagen

Organisation: individuell

Personen:  Fröhlich, Anja; Kenn, Christoph; Kenn, Juliet; Sklenar, Daniel

Airlines: Icelandair:  München – Reykjavik und Reykjavik – München

1. Tag – Mo, 24.06.2019: Flug nach Reykjavik, 15°C, sonnig

Nach sehr langsamem Check-In aufgrund von nur zwei besetzten Schaltern ging unser Flieger der Icelandair pünktlich um 14.05 Uhr nach Reykjavik raus. Während Essen und Alkohol sowie Kopfhörer (6 EUR) an Bord nur gegen Gebühr erworben werden konnten, waren Beinfreiheit und Filmauswahl akzeptabel und das Getränkeangebot recht frequent. Der Film „The Meg“ ließ sich aufgrund seiner Untertitel auch ohne Kopfhörer schauen. Bereits über Island hatten wir einen herrlichen Blick auf die Gletscherzunge des Vattnajökull. Nach der Landung kaufte ich im Duty Free Shop einen Sixpack Bier sowie einen Sixpack Cidre – während dem weiteren Reiseverlauf kam dies aufgrund der exorbitanten Preise nämlich nicht mehr in Frage. Anschließend hoben wir noch Geld ab und um 16.50 Uhr waren wir nach kurzer Shuttlebusfahrt bereits beim Mietwagenverleih, wo wir unseren Ford Kuga SUV entgegennahmen. Wir wurden darauf hingewiesen, dass (Wasser-)Schäden wegen Furtdurchquerungen nicht versichert sind und die Preise für Verkehrsverstöße in die 1000 EUR gehen könnten. Später sollten wir feststellen, dass der Dacia Duster das am häufigsten auf den Straßen zu sehende Allradfahrzeug ist. Wir fuhren zu unserem Hostel in Hafnarfjördur und kauften im Kronan Discounter nebenan für das heutige Abendessen und das morgige Frühstück ein. Gegen 20.00 Uhr gab es leckeres Schweinegeschnetzeltes mit Championrahmsauce auf Reis und Mango zum Dessert. Obwohl es noch glockenhell war, gingen wir anschließend unserem Biorhythmus zuliebe ins Bett.

2. Tag – Di, 25.06.2019: Snafellsnes Halbinsel, 12°C, Regen/Wolken

Gegen 07.40 Uhr präparierten wir ein reichhaltiges Frühstück in unserer Gemeinschaftsküche. Es gab Skyr, Omelett, Milchreis, Bananen, usw. Gegen 09.15 Uhr kauften wir im bereits gestern aufgesuchten Kronan für die nächsten 3 Tage ein, da wir wussten, dass auf Snafellsnes und in den Westfjorden (günstige) Einkaufsmöglichkeiten Mangelware sind. Obwohl Kronan neben Netto und Bonus zu den günstigsten Discountern auf Island zählt, kostete uns der Einkauf knappe 90 EUR! Unser erster Stopp auf der Snafellsnes Halbinsel galt gegen 12 Uhr der Mineralquelle Ökelduvatn. Nach einem ersten Probierschluck sahen wir ganz schnell davon ab, unsere Flaschen mit diesem Wasser abzufüllen. Das Wasser schmeckte abscheulich eisenhaltig und war aus unserer Sicht nicht wirklich genießbar. Gegen 12.25 Uhr erreichten wir den Strand Ytri Tunga, an dem wir neben ein paar Enten und Vögeln auch Robben beobachten konnten.

Glücklicherweise war es nach z.T. regnerischer Fahrt trocken, so dass wir etwa 20 min verweilten, bevor wir weiter zur Budirkirkja fuhren. Hierbei handelte es sich um eine kleine Holzkirche vor malerischer Kulisse.

Um 13.30 Uhr kam sogar die Sonne raus und schuf ein malerisches und farbstarkes Bild. Wir kraxelten den Anstieg zur Raudfeldsgja Schlucht hinauf, in die wir ein paar Meter eindrangen. Ein weiteres Vordringen in den von einem Fluss durchzogenen Canyon war aufgrund unseres Schuhwerks (Wanderschuhe), des zunehmenden Klettercharakters und der instabilen Wetterlage leider nicht möglich.

Um 14.20 Uhr folgte unser Mittagessen, das wir in der Form von Sandwiches in unserem Auto einnahmen. Draußen gab es keine Picknicktische, zudem war der Wind gerade recht böig.  Um 14.45 Uhr hatten wir das kleine Dörfchen Anarstapi erreicht, das wegen seiner Lavastrukturen ein regelrechtes Touristenzentrum darbot. Wir genossen zunächst einen schönen Ausblick auf Hafen und Klippen, danach gingen wir über den angelegten (Rund-)Weg entlang der schwarz erodierten Steilküste zu den Aussichtspunkten Gatklettur und Birds Market, die nicht nur einen Blick auf die nistenden Möwen, sondern auch auf die verschiedenartig geformten Basaltsäulen, ehemaligen Lavakanäle und Kraterreste zuließen. Die Steinskulptur der Sagenfigur Bardur Snaefellsas bildete den Abschluss unseres gut einstündigen Rundgangs, bevor wir dann von Attacken der auf den umgebenden Wiesen nistenden Seevögeln begleitet zum Ausgangspunkt zurückgingen.

Kurz vor 16.00 Uhr ging es weiter in Richtung Westen, wo wir gegen 16.20 Uhr den schwarzen Strand von Djupalon aufsuchten, wo immer noch die verrosteten Wrackteile des 1948 an der Küste havarierten Trawlers herumlagen. Zudem wurde auch dieser schwarze Strand von skurill geformten Lavagesteinen umgeben.

Kurz vor 17.00 Uhr fuhren wir weiter in das Dorf Hellissandur, wo wir an der einzig verfügbaren Tankstelle in der Umgebung auftankten, eine kurze Ortserkundungsfahrt vornahmen, bei der wir ein paar Graffitis und ansonsten mehr Schafe als Menschen zu Gesicht bekamen und anschließend in unser unweit gelegenes Westpark Guesthouse weiterfuhren.

Das von uns bezogene Haus verfügte über 4 Zimmer, von denen lediglich wir 2 Zimmer belegten. Somit hatten wir die vorhandene Küche für uns alleine, was wir nutzen, die am Morgen gekauften Spaghettis mit der Bolognesesauce zuzubereiten. Wir ließen den Abend gemütlich im Wohnzimmer ausklingen. Uns erwartete eine ruhige Nacht in abgelegener Lage.

3. Tag – Mi, 26.06.2019: Westfjorde, 11-15°C, wolkig

Wir brachen gegen 8.35 Uhr nach einem ergiebigen Frühstück in Richtung der Westfjorde auf. Unseren ersten Panoramastopp legten wir noch auf der Snaefellsnes Halbinsel am Fuß des fotogenen „Tafelbergs“ Kirkjufell ein. Hier konnte ich bei Sonnenschein sogar meine Drohne steigen lassen, musste sie nach kurzem Flug allerdings zurückholen, da sie von Seevögeln attackiert wurde.

Gegen 10.00 Uhr waren wir im Rahmen eines kleinen Abstechers in Styykisholmur, einem kleinen verschlafenen Fischerort, von dessen Leuchtturm aus wir einen tollen Blick auf selbigen und die Küste hatten.

Nach einer knappen halben Stunde setzten wir unsere Fahrt fort, die mit Befahren der Westfjorde zunehmend über Schotterpisten erfolgte, die jedoch gut gepflegt waren. Die Straße 60 führte nahezu immer am Wasser vorbei, d.h. wir fuhren fast jeden Fjord „aus“ bzw. schraubten uns in den anderen Fällen in wolkenverhangene Höhen, um die Felsen landseitig von oben zu passieren. Eine abenteuerliche Fahrt, die dem Fahrer aufgrund der Schmalheit der Piste und den fehlenden Absicherungen zu den steilen Abgängen hin einige Konzentration abverlangte. Das wurde jedoch durch phantastische Blicke auf das Meer und die steilen, in den verschiedensten Farben schillernden Fjordwände belohnt. Je mehr wir in die Westfjorde „eindrangen“, desto einsamer wurde es. Teilweise dauerte es 20-30 min, bis man das nächste Auto zu sehen bekam. Dafür gab es trotz der Abgelegenheit immer wieder Schafe, die in kleinen Gruppen in „the Middle of Nowhere“ grasten. Die violette, zum Entsetzen vieler Isländer aus Alaska eingeschleppte Lupine, die oft riesige Flächen bewuchs, trug zu einem farblichen Spektakel bei.

Die Sonne kam zwar selten durch, gerade die durch ein Wolkenloch hindurchscheinenden Sonnenstrahlen erzeugten aber oft tolle Beleuchtungen und eine bizarre Atmosphäre. Man kam sich z.T. vor, als wäre man auf dem Mond unterwegs. Dann allerdings folgten auch wieder grüne Abschnitte und schöne Wasserfälle. Gegen 15.45 Uhr hatten wir Patreksfjördur erreicht, wo ein 1981 gestrandetes Schiff am Strand zu bestaunen war.

Nach einem kurzen Tankstopp (die nächste Tankstelle war m.W. erst in Isafjördur zu erwarten) setzten wir unsere Fahrt auf der Straße 63 fort, wo wir gegen 16.30 Uhr einen Stopp in einem Warmbad einlegten, das malerisch am Kopf eines Fjords gelegen und dazu sogar noch kostenlos war. Neben einem wohltemperierten Becken konnte man auch die unweit gelegenen Erdlöcher aufsuchen, wo das Wasser jedoch noch entsprechend heißer war.

Den Abschluss der Panoramastopps bildeten die sehenswerten Dynjandi Wasserfälle, die im unteren Bereich aus zahlreichen kleinen Wasserfällen bestanden und oben durch den breiten namensgebenden Wasserfall gekrönt wurden. Hier hatte man tolle Blicke sowohl von unten auf die Wasserfälle als auch von oben auf die herabstürzenden Wassermassen und das angrenzende Fjord. Ich wollte meine Drohne gerade startklar machen, als ich das Verbotsschild erblickte – hier musste ich mich also mit Camcorder-Aufnahmen begnügen. Nach einmal mehr spektakulärer Fahrt erreichten wir gegen 20.30 Uhr unseren heutigen Zielort Isafjördur. Zum Abendessen gab es Kartoffeln mit Quarkdip und zum Dessert Skyr. Danach machten wir uns nochmal für ca. 45 min auf einen kleinen Erkundungsspaziergang durch den überschaubaren Ort, der im Zentrum schnuckelige Holz- und Wellblechhäusschen bot.

4. Tag – Do, 27.06.2019: Westfjorde, 14-20°C, Sonne & Wolken

Wir brachen um 08.35 Uhr zur heutigen gut 500 km umfassenden Etappe nach Varmahlid auf. Zunächst tankten wir unseren bis dato treuen Ford Kuga nochmal in Isafjördur voll, dann ging es erneut durch traumhafte und einsame Fjorde. In der 1. Stunde kam uns in den Fjorden gerade mal 1 Fahrzeug entgegen! Zum Fliegen der Drohne war es leider zu windig, jedoch war es die meiste Zeit sonnig, so dass die Umgebung in tolles Licht getaucht war.

Nach ein paar Fotostopps galt unser erster längerer Zwischenstopp gegen 11.35 Uhr dem warmen Pool des Hotel Laugarholl.

Hier konnte man für 500 ISK  = 3.50 EUR unbegrenzt in einem der beiden warmen Erdlöcher und dem zugehörigen Warmbecken verbringen. Da es neben Umkleiden und Duschen auch Stühle und eine ansprechende Holzterrasse gab, nahmen wir dort auch gleich unser Mittagspicknick ein – in Badesachen unter der Sonne! Nach zwei Stunden Aufenthalt setzten wir unsere Fahrt ins ca. 20 min entfernte Holmavik fort, wo wir nochmal tankten und das ortsansässige Museum für Hexerei besuchten. Hier gab es neben einer eher überschaubaren Ausstellung detaillierte Infobroschüren (sogar in Deutsch) über skurrile Praktiken von Zauberei und Okkultismus und die Geschichte der Verfolgung der Zauberer bzw. Hexen.

Gegen 14.50 Uhr ging es weiter und wir erreichten bereits gegen 18.00 Uhr unseren Zielort Varmahlid. Da unsere für die Nacht angemietete Blockhütte eine schnuckelige Einrichtung und eine tolle Lage hatte und zudem über einen Grill und einen Whirlpool verfügte, kauften wir spontan ein paar Steaks und einen Fertigsalat im N1-Supermarkt, so dass wir den Abend mit einem leckeren Barbecue und einem Bad im Whirlpool ausklingen lassen konnten.

 5. Tag – Fr, 28.06.2019: Varmahlid Rafting, Tröllaskagi-Ring, ca. 16°C Celsius, Sonne / Wolken

Nachdem wir um 06.30 Uhr aufgestanden waren und gemütlich gefrühstückt hatten, verließen wir gegen 8.00 Uhr schon wieder unsere gemütliche Blockhütte. Gegen 08.20 Uhr hatten wir die Basis von Viking Rafting erreicht, wo wir um 09.00 Uhr zusammen mit ein paar Singapurianern und den Franzosen Pierre und Baptist zu einer aktionsreichen Raftingtour auf dem East Glacial River aufbrachen. Zusammen mit mehreren Guides fuhren wir ca. 45 min zu einem Startpunkt im Canyon raus, wo wir auf zwei Rafts aufgeteilt wurden. Wir vier teilten unser Raft mit den beiden Franzosen und unserem neuseeländischen Guide Ryan. Die Tour des Grads 4+ war überraschend wild, nicht zuletzt, da der zwischen 15 und 120 Tonnen Wasser pro Sekunde raftbare Fluss aktuell 85 t/s führte und damit recht „reißend“ war. So ließ es sich auch nicht vermeiden, dass wir einmal allesamt aus dem Raft herausfielen und in einer eiligen Aktion vor der nächsten Stromschnelle wieder auf das Boot zurückklettern bzw. zurückgezogen werden mussten. Bei der diesmaligen Raftingtour trug ich im Gegensatz zu den bisherigen zum ersten Mal Dry Suits, die ihrem Namen alle Ehre machten. Gegen 14.30 Uhr gingen wir 18 km weiter flussabwärts wieder an Land.

Hinter uns lag eine turbulente Wildwasserfahrt, bei der wir die Stromschnelle “Green Room“ aufgrund des hohen Wasserstands aus Sicherheitsgründen zu Fuß umgangen hatten. Gegen 15.00 Uhr waren wir zurück an der Basis und nahmen noch das ebenfalls gebuchte Mittagessen ein – eine große Portion Spaghetti mit Salat. Um 15.30 Uhr brachen wir nach Akureyri auf, allerdings nicht auf dem schnellsten Weg über die Ringstraße, sondern mittels eines Umwegs über die Tröllaskagi-Halbinsel.

Wir fuhren durch traumhaftes Hinterland und grüne, von kleinen Flüssen durchzogene Auen und erreichten gegen 18.15 Uhr Islands zweitgrößte Stadt. Es folgte noch ein größerer Einkauf im ansässigen Netto, bevor wir unser nettes Appartement bezogen. Anschließend gingen wir in die Stadt, wo wir im J&D-Grill für ca. 13 EUR p.P. für isländische Verhältnisse preiswerte Burger mit Pommes und Getränk zu uns nahmen. Die Zeit von 20 bis 21.30 Uhr reichte noch aus für eine Besichtigung von Rathausplatz, Innenstadt, Kirche und botanischem Garten. Trotz 14 Grad Außentemperatur liefen die Kinder in T-Shirts und kurzen Hosen rum und saßen zahlreiche Leute draußen vor den Cafés. Über dem Hafen legte ein Kunstflieger haarsträubende Sturzflüge und Loopings hin.

6. Tag – Sa, 29.06.2019: Whale Watching, Selfoss, Dettifoss, Myvatn Natural Pool, 8°C, bewölkt

Wir brachen bereits gegen 08.00 Uhr von unserem Appartement auf, um pünktlich zum Checkin unseres Bootes für die Walbeobachtungen in Husavik zu sein. Der östlich von Akureyri liegende Tunnel war die einzige mautpflichtige Strecke des Landes, die Gebühr konnte einfach via Internet bezahlt werden. Bei der Entgegennahme der Tickets für das Whale Watching wurden wir gefragt, ob wir etwas gegen Übelkeit benötigten und Juliet und Anja entschieden sich für jeweils eine halbe Tablette. Wir zogen uns mehrlagig an und erhielten zudem über den Veranstalter einen gefütterten Ganzkörperanzug plus Regencape. Wie wir bald feststellen sollten, war dies auch notwendig, da die See rau war, die Gischt in das frühere Fischerboot aus dem Jahr 1975 hineinwehte und es sehr frisch war. Uns war warm genug, jedoch schaukelte das Boot bei der Rausfahrt zu den Walbeobachtungsstellen derart stark, dass es zahlreichen Passagieren – mehrheitlich Deutsche von TUI und Aida – schlecht wurde und sie die Fische fütterten. Dann wurden wir für die rauhe Fahrt aber belohnt und bekamen Finnwale und Buckelwale zu sehen. Aufgrund ihres schnellen an unberechenbarer Stelle erfolgenden Auftauchens und sich zügig anschließenden Abtauchens waren sie allerdings schwer zu filmen bzw. fotografieren. Neben uns waren 2-3 weitere Boote sowie ein Zodiac draußen.

Unser Schiff war bereits am umkehren, als wir durch einen Wal unmittelbar neben selbigem überrascht wurden. Dabei konnte man auch deutlich sehen, dass Wale über 2 Luftlöcher verfügen. Dem etwa einstündigen Aufenthalt draußen folgte eine erneut ca. einstündige Fahrt zurück. Inzwischen hingen 80% der Passagiere über der Reling, die ausgehändigten Krapfen hatte ich quasi für mich alleine und im Hafen waren wir froh, den Gerüchen und Geräuschen entkommen zu können. Gegen 13.00 Uhr waren wir wieder am Auto, wo wir unsere nass gewordenen Schuhe tauschten und unsere Fahrt zur Asbyrgi-Schlucht fortsetzten. Hier machten wir 50 min später eine Mittagspause und besuchten die dortigen Aussichtspunkte auf einen See und die imposanten Felswände. Wie quasi an allen bisher besuchten Touristenattraktionen galt auch hier ein Drohnenverbot.

Wir fuhren weiter zu den drei Wasserfällen Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss. Wir ließen uns gut eine Stunde Zeit, den schönen Selfoss und den tosenden Dettifoss, dessen Gischt uns einmal mehr durchnässte, zu erkunden.

Den Hafragilsfoss ließen wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der trostlosen Bewölkung aus. Um 17.30 Uhr waren wir am Grimstunga Guesthouse, unserem heutigen Übernachtungsdomizil. Es lag wahrlich im Niemandsland, bot uns aber einen guten Ausgangspunkt für den für morgen geplanten Abstecher nach Askja. Um 18.45 Uhr fuhren wir nach einem warmen selbstzubereiteten Abendessen zum Nature Pool nach Myvatn, den wir von 19.20 Uhr bis 21.40 Uhr besuchten. Hier warteten drei Becken auf uns, zwei große mit 35 Grad und 39 Grad sowie ein kleinerer Pool mit 41 Grad.

Schwefelgeruch lag in der Luft und mit der tiefstehenden Sonne boten sich tolle Reflektionen im dampfenden Wasser. Auf dem Rückweg zur Unterkunft machten wir noch einen kurzen Stopp an einem kochenden Schlammfeld.

7. Tag – So, 30.06.2019: Askja Vulkan, 0-5°C, Wolken und z.T. Schnee / Regen

Wir hatten zwar am Vortag vergessen, in Myvatn nochmal vollzutanken, jedoch beschieden wir aufgrund der Restreichweite von 385 km, dass ein Abstecher zum Askja Vulkan dennoch möglich ist. Um 8.50 Uhr starteten wir in Richtung Askja und nahmen dazu die F-Road F88. Die Straße war zunächst gut zu befahren und wand sich durch dunkle vulkanische Landschaft. Die erste Flussquerung galt der Grafarlandaa, die mit unserem allradgetriebenen Ford Kuga noch problemlos zu meistern war. Bei der zweiten Furt durch die Lindaa sah das erwartungsgemäß schon anders aus: Ein Geländewagenfahrer hatte uns gewarnt, dass eine Querung mit unserer „Möhre“ nicht möglich sei, ein Motorradfahrer hatte die Querung als kritisch eingestuft und uns den Wasserstand an seinem Motorrad dargestellt. Da dies ungefähr 40 cm waren und unser Fzg für eine maximale Wattiefe von 40 cm ausgelegt war, waren wir zunächst unentschlossen. Schließlich erbarmte sich Daniel und watete durch die Furt, was uns zeigte, dass wir bei vorsichtiger Fahrt unter den 40 cm bleiben sollten. So klappte auch diese kritischste Durchfahrt problemlos.

Es folgten 2-3 kleine Furten und teilweise etwas rauheres Terrain, bis wir gegen 13.00 Uhr den Parkplatz am Vulkan erreicht hatten. Hier schneite es und der Wanderweg war hoch mit Schnee bedeckt. Dank der Stangen war aber eine Orientierung möglich, so dass wir nach einem kurzen Mittagessen im Auto gegen 13.30 Uhr die 2.4 km lange Wanderung zum Kraterrand unternahmen. Ein Bad im Kratersee verkniffen wir uns verständlicherweise bei einer Umgebungstemperatur um den Gefrierpunkt.

Der Rückweg bei Schneetreiben dauerte wie der Hinweg 35 min. Gegen 15.15 Uhr traten wir unseren Rückweg aus dem Hochland an, diesmal über die F-Roads 910 und 905. Diese waren sandiger und z.T. felsiger, die 2-3 zu durchquerenden Flüsse waren aber allesamt harmlos. Zurück auf der Ringstraße N1 tankten wir bei nächster Gelegenheit nochmal auf und erreichten gegen 19.50 Uhr Egilsstadir. Unsere Unterkunft ließ auch hier – trotz nur eines Schlafzimmers und den anderen beiden Betten im Wohnzimmer – keine Wünsche offen. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Thunfisch und Gemüse.

8. Tag – Mo, 01.07.2019: Hengifoss, Papageientaucher in Borgarfjördur, Fardagafoss, um 10°C, Sonne und Wolken

Heute brachen wir gemütlich erst gegen 9.00 Uhr auf. Zunächst stand ein Einkauf für die nächsten Tage im Netto Egilsstadirs an. Anschließend fuhren wir am Lögurinn See entlang zum Parkplatz des Hengifoss Wasserfalls. Dieses war der erste touristische Punkt, wo kein Drohnenverbot ausgesprochen war. Wir starteten gegen 10.15 Uhr und hatten nach knapp 40 Minuten den letzten zugänglichen Aussichtspunkt erreicht.

Dieser lag dem Wasserfall am nächsten, ein Weitergehen war aufgrund von Aufforstungsarbeiten aktuell nicht (mehr) erlaubt. Hier nutzte ich die Drohne, etwas näher an den Wasserfall heranzufliegen und ein paar Aufnahmen zu machen. Kurz nach 11.00 Uhr begannen wir wieder den Abstieg zum Parkplatz, den wir knapp 30 min später erreicht hatten. Auf traumhafter Strecke setzten wir unsere Fahrt nach Borgafjördur Eystri fort. Es boten sich tolle Ausblicke auf die raue Küste, die vor uns liegende Serpentinenstrecke und später dann das nette Örtchen Borgafjördur.

Gegen 13.15 Uhr taten wir es den anderen Touristen nach und besuchten die hinter dem kleinen Hafen gelegene Kolonie der mit den Pinguinen verwandten Papageitauchern. Hier waren hunderte dieser niedlichen Vögel unterwegs sowie zahlreiche Brutstätten in den Felsen zu sehen.

Nach einer ca. 30-minütigen Mittagspause im Auto ging es gegen 14.30 Uhr zurück in Richtung Egilsstadir und von dort zum Wasserfall Fardagafoss.

Hier dauerte die um 16 Uhr begonnene Wanderung bergauf etwa 30 min. Dabei hatte man sowohl von unterwegs als auch vom letzten Aussichtspunkt aus einen schönen Blick auf den Wasserfall, der sich hier tosend in die Tiefe stürzte.

Der Weg zurück nahm etwa 20 min in Anspruch, so dass wir gegen 16.45 Uhr unsere Weiterfahrt nach Seydisfjördur antraten. Um 17.25 Uhr bezogen wir unser dortiges Appartement. Zunächst verwechselten wir versehentlich das Haus: Da der Haustürschlüssel des von uns anvisierten Hauses außen steckte und innen eine booking.com-Bewertung „9“ hing, sah es so aus, als ob es sich um das von uns gemietete Appartement handelte. Die Anzahl der Zimmer machte uns aber stutzig, so dass wir nach einer Kontrolle der Hausnummer feststellten, dass unser Appartement im Haus gegenüber war. Auch dieses war sehr ordentlich, allerdings wie erwartet kleiner.  Da wir schon hungrig waren, bereiteten wir Reis mit indischem Curry bzw. süß-saurer Sauce vor. Als Vorspeise gab es Champignonsuppe, als Nachspeise die bereitliegende Tafel Schokolade. Da es eher trüb und kühl war, ließen wir den Abend gemütlich im Haus ausklingen.

9. Tag – Di, 02.07.2019: Seydisfjördur, Gletscherlagune, 14-20°C, Sonne

Nach dem Frühstück unternahmen wir zunächst einen kleinen Streifzug durch Seydisfjördur, in dessen Verlauf wir die Holzkirche sowie die meist noch recht gut erhaltenen Holz- und Wellblechhäuser in Augenschein nahmen.

Gegen 9.30 Uhr fuhren wir dann in Richtung Jökulsarlon los. Das Wetter wurde immer sonniger, so dass wir gegen 11.45 Uhr an einem netten Picknickplatz an der Ringstraße unser Mittagessen einnehmen konnten.

Gegen 14.00 Uhr legten wir einen Tankstopp im nur wenige Kilometer abseits unserer Route gelegenen Höfn ein, den wir auch zum Auffüllen der von Daniel mitgebrachten Campingkocher-Benzinflasche nutzten. Gegen 15.15 Uhr hatten wir die Lagune in Jökulsarlon erreicht. Da unsere für 17 Uhr gebuchte Zodiac-Fahrt noch ein Stück hin war, genossen wir bei herrlichem Sonnenschein einen tollen Blick auf die Gletscherzunge und konnten die Eisschollen ins Meer treiben sehen.

Am Diamond Beach zeichnete sich der ein oder andere Eisklotz auf dem dunklen Sand ab. Außerdem tummelten sich dort zahlreiche Robben.

Als wir um 16.45 Uhr den Anbieter der Zodiac-Touren aufsuchten, erfuhren wir, dass unsere Buchung nicht mehr existierte und im Zuge einer anderen im Vorfeld durchgeführten Stornierung versehentlich mit storniert worden ist. Da dies bereits das zweite Fehlverhalten von Arctic Adventures war (im Vorfeld hatten diese bereits eigenmächtig Tour-Umbuchungen auf andere Uhrzeiten vorgenommen), kann ich von diesem Anbieter nur abraten! Da für diese letzte Tour spontan keine Plätze mehr frei waren, wir aber dennoch gerne zwischen die Eisschollen in der Lagune hinausfahren wollten, ergatterten wir noch die letzten Plätze einer um 18.00 Uhr stattfindenden 40-minütigen Amphibienbootsfahrt.

Um 18.45 Uhr fuhren wir weiter und erreichten knapp eine Stunde später den Zeltplatz im Skaftafell Nationalpark. Dieser verfügte über verhältnismäßig saubere und gut ausgestattete sanitäre Anlagen und große, abgetrennte Rasenflächen. Einzig die Zuckmücken nervten. Nach mit Hilfe des Benzinkochers zubereiterer Champignonsuppe und Nudeln in Käsesauce legten wir uns zum Schlafen.

10. Tag – Mi, 03.07.2019: Eisklettertour, Fjadrargljufur Canyon, 12-16°C, wolkig

Nachdem es in den frühen Morgenstunden etwas geregnet hatte, war es zum Zeitpunkt des Aufstehens gegen 07.00 Uhr schon wieder trocken. Wir bauten unsere Zelte ab, nahmen unser Frühstück ein und suchten den um die Ecke gelegenen Tourenanbieter für Gletschertouren auf. Hier hatte ich mich im Vorfeld glücklicherweise für die Icelandic Mountainguides (statt der benachbart stationierten Arctic Adventures) entschieden. Wir vier bekamen mit dem Neuseeländer Rowan einen gut aufgelegten und netten „Privat“-Guide zugeteilt und wurden entsprechend mit Bergschuhen, Steigeisen, Eispickel, Helm und Handschuhen ausgestattet. Pünktlich um 8.30 Uhr wurden wir mit einem Bus zusammen mit zwei weiteren Kleingruppen von je maximal 6 Personen zu einem Parkplatz der unweit gelegenen Gletscherzunge gefahren. Nach einem kleinen Fußmarsch zum Gletscher verbrachten wir ab etwa 9.30 Uhr gute 3 Stunden auf dem Eis. Da ich diesmal eine Gletschertour mit Eisklettern gebucht hatte, bekamen wir auch dazu ausreichend Möglichkeiten. Während die erste Stelle noch verhältnismäßig leicht mit den Frontzacken der Steigeisen und den beiden Eisäxten zu bewältigen war, war die zweite herausgesuchte Eiswand schon deutlich länger und fordernder. Die finale Stelle verfügte über einen leichten Überhang und war nochmal deutlicher höher.

Daniel, Juliet und ich probierten uns auch hier, waren aber alle froh, dass wir das ein oder andere mal im Absicherungsseil verharren und uns ausruhen konnten. Die etwas brüchigere Wand ließ schnell die Kräfte schwinden und uns immer wieder mal abrutschen. Letztlich gelang es uns aber mit Hilfe des Seils die Wand zu überwinden. Danach setzten wir unseren Fußweg noch ein Stück weiter in Richtung Spitze fort, so dass wir einen schönen Blick über den unter uns liegenden Gletscher und dessen jungen Gletschersee hatten. Gegen 13.45 Uhr waren wir wieder zurück an der Station und gegen 14.30 Uhr setzten wir unsere Autofahrt in Richtung Skogar fort. Von 15.45 Uhr bis 16.30 Uhr bot sich der quasi auf dem Weg liegende Fjadrargljufur Canyon als lohnender Zwischenstopp an.

Da hier ausnahmsweise mal kein Verbotsschild stand, ließ ich die Drohne über dem ca. 2 Millionen Jahre alten Canyon steigen. Hier gesellte sich später noch ein anderer Drohnenpilot dazu. Bei der anschließenden Weiterfahrt bekamen wir neben unzähligen Schafen, die in z.T. gefährlichen Höhen grasten, auch immer wieder die prachtvollen Islandpferde zu sehen sowie Nester von in Felsennischen brütenden Vögeln. Um 17.15 Uhr legten wir in Vik einen weiteren Zwischenstopp ein, den wir zum Einkaufen im ansässigen Kronan-Supermarkt, zum Auftanken unseres Ford und zum Einnehmen einer Burgermahlzeit im vorhandenen Imbiss nutzten.

Danach fuhren wir noch das abschließende Stück bis zum in Skogar gelegenen Edda Hotel, einer ehemaligen Schule. Einen Abstecher zum Flugzeugwrack ließen wir aufgrund des trüben Wetters und des mit insgesamt 7 km angegebenen Fußwegs entfallen. Im eher einfachen Hotel nutzen wir die Zeit, um unsere Rucksäcke für die anstehende Trekkingtour über Fimmvörduhals-Trail und Laugavegur umzupacken. Für die für 4 Tage geplante Wanderung hatte ich folgende Utensilien eingepackt bzw. parat gelegt, die ich bis auf die Stöcke und die Mütze auch alle benötigt habe:

–          Schlafsack

–          Isomatte

–          Wasser- und windfestes Zelt incl. Heringe

–          Handtuch

–          Regenjacke

–          Wind-/Winterjacke

–          Mütze

–          Pullover

–          3 schnell trocknende T-Shirts

–          1 Zip-Hose als Ersatz

–          Wanderschuhe

–          Wasserschuhe (für die Furten sehr zu empfehlen)

–          Wanderstöcke (zumindest für die Furten zu empfehlen)

–          3x Unterwäsche und Trekkingsocken

–          1x lange Unterhose (für kalte Nächte)

–          Badehose (für Hot Pools)

–          Kappe gegen Regen und Sonne

–          Videokamera und Fotoapparat

–          Mobiltelefon incl. Powerbank für GPS-Navigation

–          Portemonnaie

–          Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Ohropax, Augenbinde

–          Sonnenbrille

–          Plastiktüten (für Müll und benutzte Wäsche)

–          Campingkocherset für 2 Personen: 2 Töpfe, 2 Teller, jeweils 2 Messer/Gabel/Löffel, 2 Tassen, Spültuch, Spülmittel, Schwamm

–          Zum Trinken: 2l-Flasche mit Wasser (kann alle 12 km an Hütten oder bei Bedarf noch zwischendurch an Flüssen aufgefüllt werden)

–          Zum Essen für 2 Personen: 5 Bananen, 1.5 kg = ca. 36 Scheiben Toast, 1 Packung Käse, 1 Glas Erdnussbutter, 1 Packung Hartsalami, 12 hartgekochte Eier, 1 Packung Müsli und 1 Packung Milchreis zum Aufkochen mit Wasser, diverse Tütengerichte (Kouskous, Reis, Nudeln, Suppen)

Das ganze habe ich in einem 70l-Rucksack verstaut, der vermutlich auf 16-17 kg kam. Das Gewicht von Juliets Rucksack dürfte bei ca. 9 kg gelegen haben. Den Benzinkocher samt Benzinflasche hatte Daniel in seinem Rucksack dabei. Eine Stirn- oder Taschenlampe ist aufgrund der Helligkeit im Sommer nicht notwendig. Handschuhe sind je nach Temperaturen und Gewohnheit unbedingt zu empfehlen.

11. Tag – Do, 04.07.2019: D&C: Fzg-Überführung, J: Flugzeugwrack, A: Relaxen, Wolken und Regen

Da wir für die nächsten 4 Tage die bekannte Wanderung von Skogar nach Landmannalaugar geplant hatten, bedurfte es einer bestimmten Logistik, damit wir nach der Wanderung mit unserem Fahrzeug weiterfahren konnten. Da Busfahren aufgrund der hohen Preise und des schlechten Netzes für uns vier nicht in Frage kam, hatten wir uns entschieden, dass Daniel und ich den heutigen Tag dafür nutzten, unseren Mietwagen nach Landmannalaugar zu bringen und anschließend nach Skogar zurückzutrampen. Zunächst aber wechselten wir die Unterkunft – vom Edda Hotel zum wesentlich schöner gelegenen und gemütlicheren Raudafell Guesthouse. Gegen 9.30 Uhr düsten wir beide dann in Richtung Landmannalaugar los und hatten nach überraschend spektakulärer Fahrt über die F225 und zwei zu meisternden Flussdurchfahrten gegen 12.00 Uhr unser Ziel erreicht. Die letzten 20 km nahmen wir noch eine Mutter mit ihrem Sohn aus der Schweiz auf, die als Anhalter ihr Glück versuchten und bei uns verständlicherweise auf Mitnahmebereitschaft stießen. Wir beließen das Fahrzeug auf dem ersten Parkplatz in Landmannalaugar und verzichteten auf eine weitere Furt, die lediglich noch ein paar hundert Meter zu einem letzten Parkplatz hin gebracht hätte. Soweit, so gut. Für die Rückfahrt waren wir nun auf den guten Willen von fremden Fahrzeugführern angewiesen, was sich gar nicht als so einfach herausstellte. Zum einen fuhren zu dieser Uhrzeit mehr Fahrzeuge nach Landmannalaugar rein als raus, zum anderen waren die meisten der wenigen herausfahrenden Autos (nahezu) voll belegt, so dass kein Platz mehr für 1 oder 2 Personen vorhanden war. Einige wenige ließen uns allerdings auch unnötigerweise stehen. Nach 1h 15min Warten nahm uns ein Isländer mit, der mit seinem Mitsubishi Pajero mit Anhänger unterwegs war, um den Suzuki eines Freundes zu bergen, der nach kurzer Reparatur vor Ort aber auch ohne Transport wieder fahrfähig gemacht werden konnte. Er nahm uns eine Stunde über die F208 bis zu einer Tankstelle mit Gaststätte an der Straße 26 mit. Auf dieser gut ausgebauten Straße war erstaunlich wenig los und die wenigen Fahrzeuge rumpelten alle vorbei. Nach ca. 15 min kamen zwei deutsche Damen á 50 und 70 Jahren aus der Gaststätte heraus und boten uns eine Mitfahrt an. Es schien, dass die ältere Generation mutiger war als die jüngere! In erneut einer guten Stunde Fahrt ging es über die Straße 26 nun bis auf die Ringstraße 1. Inzwischen regnete es. Da es auf dem Parkplatz, an dem wir ausstiegen, keine Unterstände gab, stellten wir uns direkt an den Straßenrand. Nahezu 10 min wurden wir nun trotz deutlich höherer Verkehrsdichte im wahrsten Sinn des Wortes im Regen stehen gelassen. Dann durften wir im Skoda Superb eines Einheimischen Platz nehmen, der während der ca. 10 min Fahrt bis Hella den Kopf über die Touristen schüttelte, die die schlechten isländischen Straßen befuhren und seinerseits die deutschen Autobahnen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in höchsten Tönen lobte. Von Hella aus ging es ebenfalls nur wieder einen kleinen Schritt weiter bis in den übernächsten Ort – ein isländischer Reiseführer nahm uns in seinem Kleinwagen mit. Für das letzte Stück bis zur Abzweigung nach Raudafell hielt ein Kastenwagen mit der Aufschrift „Eifeler Landliebe“ neben uns an. Der gebürtige Tscheche hatte zwar nur einen Sitzplatz frei, bot mir zwischen seinem und dem Beifahrersitz aber einen Plastikschemel an, den ich dankend annahm. So hatten wir nach weiteren 45 min gegen 17.15 Uhr die Schotterpiste nach Raudafell erreicht und nach weiteren 25 min Fußweg unser nettes Guesthouse.

Anja hatte den Tag mit Lesen im Guesthouse verbracht, Juliet war – ebenfalls per Anhalter – zu den Skogar Falls sowie zum Parkplatz des Flugzeugwracks mitgefahren und hatte von dort den 2x 3.5 km langen Weg zu Fuß zurückgelegt.

Sie berichtete ebenfalls von längeren Wartezeiten bis sie mitgenommen wurde.   

Zum Abendessen hatten die Mädels Nudeln mit Thunfisch vorbereitet, ein amerikanisches Ingenieurpaar gesellte sich später für eine interessante Diskussion rund um das Thema Politik dazu. Beide waren entschiedene Gegner von Waffen und der Trump-Politik. Später füllten sich auch die anderen Zimmer des Guesthouses noch.

12. Tag – Fr, 05.07.2019: Fimmvörduhals Trail, 12-15°C, Sonne, kurzzeitig Nieselregen

Nach dem Frühstück war Helga, die Besitzerin des Guesthouses, so nett, uns die 7 km zum Wegbeginn in Skogar zu fahren. Pünktlich um 9.00 Uhr starteten wir auf dem dort beginnenden Fimmvörduhals Trail, der uns direkt neben den Skogar Falls mit einem stattlichen Anstieg über Treppen erwartete. Es folgte ein herrlicher Weg durch saftig begrünte Hügel, der immer wieder Steigungen beinhaltete. Es ging an der rechten Seite des hiesigen Canyons, der immer wieder mit Wasserfällen und spektakulären Blicken aufwartete, vorbei.

Um 11.45 Uhr hatten wir die erste ausgewiesene Landmark „Brua“ (Brücke) erreicht, die uns über den reißenden Fluss führte. Von 12.15 Uhr bis 12.50 Uhr legten wir eine Mittagspause ein. Dann ging es durch zunehmend vulkanischeres Ambiente weiter und immer wieder steil bergauf. Gegen 13.40 Uhr hatten wir die Baldvinsskali Hütte erreicht, von wo aus nun immer wieder Schneefelder zu durchqueren waren.

Etwa anderthalb Stunde später ging es über einen spektakulären Grat und einen Abstieg mittels nicht mehr ganz vertrauenswürdigen Stahlketten auf eine Zwischenebene, die es zu durchqueren galt. Es boten sich immer wieder tolle Blicke auf umgebende Gletscher und entfernte Schneefelder und Wasserfälle. Da sich die Wolken in den gerade hinter uns gelassenen Bergen verfangen hatten, kam ein wenig Nieselregen auf, der uns allerdings nicht viel anhaben konnte. Es folgte ein beeindruckender und sich hinziehender Abstieg ins Thorsmörk, wo der Fimmvördulas Trail endete.

Gegen 17.50 Uhr hatten wir den Campingplatz Basar in der Ebene erreicht, den wir jedoch genauso links liegen ließen wie den anschließenden Platz um die Langiladur Hütte, da unser Ziel der ca. 4 km weiter weg gelegene Campingplatz um die Volcano Huts war, der mit Hot Pool und Sauna ausgestattet war. Dieses Ziel hatten wir um 18.50 Uhr nach 9h 10min reiner Gehzeit und 9h 50min Gesamtzeit erreicht. Ca. 1100 Hm und 28 km Wegstrecke hatten wir dabei erfolgreich absolviert.

Auch wenn die Hot Pools deutlich kühler als erwartet waren, nutzten Daniel und Anja zumindest noch die Sauna, ansonsten krochen wir frühzeitig ins bei sonnigem Wetter aufgeschlagene Zelt.

13. Tag – Sa, 06.07.2019: Laugavegur Thorsmörk-Botnar, 16-18°C, Sonne

Für den heutigen und die beiden Folgetage stand nun der weltbekannte Laugavegur, der ca. 56 km lange Wanderweg vom Thorsmörk nach Landmannalaugar an. Da die für heute definierte erste Etappe vergleichsweise kurz und einfach war, ließen wir uns mit dem Aufstehen Zeit und brachen erst um 10.20 Uhr nach einem nahrhaften Frühstück auf.

Nach 45 min hatten wir den Fluss Prönga erreicht, der mit mehreren „Adern“ vor uns lag und aufgrund nicht vorhandener Brücken von uns durchwatet werden musste. Da uns das Wasser bis maximal zu den Knien reichte und die Strömung noch beherrschbar war, hatten wir dies nach ca. 20 min incl. anschließendem „Lufttrocknen“ der Füße vollzogen. Nach weiteren 20 min Pause setzten wir unsere Wanderung fort. Gegen 13.00 Uhr genehmigten wir uns eine Mittagspause, dann ging es weiter durch die vulkanische Ebene.

Nach einer erneuten Pause gegen 15.00 Uhr hatten wir um 16.20 Uhr nach einem letzten Anstieg über einen Geröllhang die Berghütte Botnar mit ihrem zwar einfachen, aber schön an einem Fluss gelegenen Campingplatz erreicht.

Die 16 km Wegstrecke und ca. 600 Höhenmeter hatten wir in 4h 44min reiner Gehzeit (incl. Furten und Abtrocknen) bzw. 6h Gesamtzeit bewältigt. Nachdem wir bei abermals sonnigem Wetter unser Zelt aufgeschlagen hatten, kümmerte ich mich aufgrund des nicht mehr ganz funktionstüchtigen Benzinkochers darum, kochendes Wasser für unser Abendessen aufzutreiben. Ein israelisches Pärchen, das eine der Hütten (mit Küche) gebucht hatte, war so nett, uns damit auszuhelfen. Unser Abendessen nahmen wir windgeschützt in einem extra bereitgestellten großen Zelt ein. Bei diesem Campingplatz musste jeglicher Müll wieder mit herausgetragen werden, da es keine Entsorgungsmöglichkeiten gab. Immerhin verkaufte der extravagante Hüttenwirt das Dosenbier für 600 ISK (= 4,30 EUR), was deutlich preiswerter als die 1300 ISK (=9,30 EUR) im letzten Camp war – und was ich gleich mal nutzte. Es waren auch einige Deutsche unter den anwesenden Campern. Unsere Überlegungen, die für den nächsten Tag geplante 16 km-Etappe Botnar-Alftavatn evtl. auf eine 28 km lange Doppeletappe Botnar-Alftavatn-Hrafntinnusker zu erweitern, um die verbleibende Restetappe für den letzten Tag entsprechend zu verkürzen, verwarfen wir wieder, nachdem uns Wanderer mitgeteilt hatten, dass der Campingplatz bei der hochgelegenen Hrafntinnusker-Hütte unwirtlich, windig und kalt sei. Gegen 20.30 Uhr legten wir uns bei bestem Sonnenschein zum Schlafen nieder.

14. Tag – So, 07.07.2019: Laugavegur Botnar-Alftavatn, 13°C, Sonne

Auch der heute von uns als 2. Etappe definierte Abschnitt Botnar-Alftavatn war mit 16 km und 190 Höhenmetern eine einfache Teilstrecke. Wir standen um 7.20 Uhr auf, bauten unsere Zelte ab, frühstückten um 8 Uhr und brachen um 8.52 Uhr auf. Gegen 11 Uhr folgte eine frühe Mittagspause, gegen 12 Uhr nach ca. 11 zurückgelegten Kilometern durchwateten wir den knapp knietiefen Blafjallakvisl, in dem tatsächlich eine Frau ohne Wanderstöcke ein ungewolltes Bad nahm.

Bei dem zweiten zu durchquerenden Fluss Bratthalskvisl trafen wir die Schweizer Mutter und ihren Sohn wieder, die wir 3 Tage zuvor als Anhalter mitgenommen hatten. Nachdem wir gegen 13.20 Uhr auch diesen kalten Fluss erfolgreich gemeistert hatten, dauerte es noch 25 Minuten, bis wir unser heutiges Tagesziel, den Campingplatz Alftavatn erreicht hatten.

Die heutige Bilanz lautete: 16 km und 190 Höhenmeter in 6h 02min reiner Gehzeit (incl. Furten und Abtrocknen) bzw. 6h 20min Gesamtzeit. Auch dieser Platz war schön an einem See gelegen, allerdings pfiff hier der Wind sehr unangenehm und wirbelte einigen Staub auf. Auch waren hier vermehrt die lästigen Zuckmücken unterwegs. Wir leisteten uns eine 5 min-Dusche für 500 IKR (=3,60 EUR) und nahmen unser Abendessen – diesmal wieder mit Hilfe des Benzinkochers – im Windschatten einer der Hütten zu uns. Wegen des für den Nachmittag des Folgetags angekündigten Regens und unserer ohnehin frühen Ankunftszeit heute legten wir uns zeitig auf´s Ohr. Uns erwartete eine recht kalte und ab 2 Uhr mit böigem Wind stürmische Nacht, die von unserem Zelt einiges abverlangte. Wie gut, dass wir nicht noch zur deutlich höher gelegenen Hrafntinnusker-Hütte weitergegangen waren!

15. Tag – Mo, 08.07.2019: Laugavegur Alftavatn-Landmannalaugar, 4-8°C, wolkig

Wir standen bereits um 5.20 Uhr auf, nahmen um 6 Uhr ein Frühstück zu uns und brachen um 6.30 Uhr bei heftigem Wind von Alftavatn auf. Um 7.15 Uhr mussten wir zum letzten Mal für diese Tour die Wasserschuhe anziehen, um einen Fluss zu durchwaten. Anschließend folgte ein sich lange hinziehender und z.T. über sandiges und gerölliges Terrain verlaufender Aufstieg über mindestens 500 Höhenmeter. Die Sicht wurde immer schlechter und bei über 1000 Metern stapften wir letztlich durch Wolken mit Sichtweiten um 50 m. Insbesondere bei der Querung der zahlreichen Schneefelder war das GPS hilfreich, da man kaum den nächsten der meist konsequent gesteckten Orientierungspfosten sehen konnte. Schon um 10.06 Uhr hatten wir die 12 km zur Hrafntinnusker-Hütte hinter uns gelassen, die dortige Pause fiel wegen der empfindlichen Kälte mit 15 min recht kurz aus. Anschließend ging es fast ausschließlich bergab und die Sicht wurde langsam wieder besser. Der Schwefelgeruch nahm zu und es bot sich der ein oder andere brodelnde Tümpel mit Dampffahne und sogar ein kleiner Geysir.

Die Farben der umliegenden Berge wurden bunter.

Ca. 3 km vor Landmannalaugar stieß man plötzlich auf zahlreiche Menschen – Tagestouristen, die bis hierher von der anderen Seite vordrangen und dann wieder umkehrten. Der Abstieg nach Landmannalaugar war auch wieder eines der Highlights des zurecht als „World Class“ gerateten Wanderung.

Bereits um 13.17 Uhr hatten wir die 24 km und 670 Höhenmeter der heutigen Tagesetappe nach 6h 32min reiner Gehzeit bzw. 6h 47min Gesamtzeit hinter uns gebracht. Unsere stolze Gesamtbilanz (Fimmförduhals-Trail und Laugavegur) lautete: 84 km und ca. 2660 Hm in 4 Tagen! Wir belohnten uns mit einem Bad in den Hot Pools in Landmannalaugar, in denen wir es fast anderthalb Stunden aushielten. Gegen 15.15 Uhr fuhren wir mit dem parat stehenden Mietwagen über die F208 und die Straße 26 nach Fludir, wo wir um 17.18 Uhr unser für die nächsten beiden Nächte vorgebuchtes Hostel bezogen. Im lokalen Supermarkt kauften wir für über 80 EUR ein paar Beef Patties, Brötchen, Salat, Tomaten, Gurken für eine Burgermahlzeit sowie 4 Fertigpizzen und noch ein paar Lebensmittel für unsere nächsten beiden Frühstücke ein und tankten unseren Mietwagen nochmal voll. Zugunsten eines für den vorletzten Tag geplanten Besuchs der Blauen Lagune verzichteten wir auf einen Besuch der hiesigen Secret Lagoon und genossen stattdessen die toll ausgestattete Küche und das komfortable Wohnzimmer des Hostels. Wir rundeten den Tag mit einem Verzehr der zuvor gekauften Pizzen ab.

16. Tag – Di, 09.07.2019: Goldener Kreis, 16°C, Sonne und leichte Bewölkung

Nach den Strapazen der letzten vier Tage ließen wir es heute etwas ruhiger angehen. Nach einem ausgedehnten Frühstück brachen wir um 9.45 Uhr zu einer Rundfahrt durch die als „Goldener Kreis“ bezeichnete Gegend auf. Unser erster Zwischenstopp galt dem Wasserfall Faxafoss, an dessen Parkplatz den Autofahrern neuerdings 700 ISK (=5 EUR) abgeknöpft wurden.

Für das Geld nahm ich mir die Freiheit, die Drohne über dem Wasserfall kreisen zu lassen. Unser nächster Stopp galt dem alten namenlosen Geysir (der seit über 10 Jahren nicht mehr ausgebrochen war und mit dem Namen „Geysir“ quasi als Namensgeber für alle Geysire fungierte) und dem jüngeren Geysir „Strokkur“, der alle 8-10 Minuten ausbrach.

Wir schauten uns 2-3 Ausbrüche an und mir gelang es sogar, einen mit der Drohne aufzunehmen. Unseren dritten Stopp legten wir am mächtigen Wasserfall Gullfoss ein, den wir aus verschiedensten Winkeln betrachteten.

Auch hier nahm ich ein paar Luftaufnahmen vor, entdeckte allerdings später, dass eigentlich keine Drohnenflüge erlaubt waren. Anschließend nahmen wir im Restaurant des Geysir-Zentrums einen kleinen Mittagssnack ein (verpackte Sandwiches und eine Portion Pommes). Um 14.15 Uhr hatten wir den Parkplatz am Bruafoss Wasserfall erreicht, entschieden uns nicht zuletzt wegen des 7 km langen Rundwegs aber gegen selbigen und setzten unsere Fahrt zum Thingvellir Nationalpark fort. Gegen 15 Uhr spendierten wir 75 min für diesen Park, wo es u.a. die Spalte zwischen der europäischen und amerikanischen Kontinentalplatte, die jedes Jahr ca. 2 cm wächst, zu bestaunen gab.

Schnorcheln und Tauchen in dieser Kontinentalspalte war durchaus populär.  Kurz nach 17 Uhr hatten wir wieder unser gemütliches Hostel in Fludir erreicht.

Für heute stand nur noch ein leckeres Burger-Abendessen aus den gestern gekauften Zutaten und für die anderen ein ausgiebiges Bad im 40 Grad warmen Jacuzzi an (während ich mich meinem Reisebericht widmete).

17. Tag – Mi, 10.07.2019: Hverargerdi Thermal Village, Blaue Lagune, 14°C, Wolken

Nach einem gemütlichen Frühstück brachen wir Richtung Hverargerdi auf. Die Blütezeit des Ortes schien vorüber zu sein, dennoch gab es im ansässigen Thermalgebiet einen Geysir und zahlreiche Erdlöcher zu bewundern, in denen es heiß brodelte. Die Touristenattraktion bestand darin, ein Ei eigenhändig in einem der Erdlöcher hart zu kochen.

Außerdem gab es hier Brot zu erwerben, das ebenfalls mit Hilfe der Geothermie zubereitet worden war. Mittags nahmen wir in einer lokalen Bäckerei einen Mittagssnack zu uns. Da es im gleichen Einkaufszentrum einen Erdbebensimulator gab, der das vergangene Erdbeben der Stärke 6.6 nachstellte, nutzen wir diese Gelegenheit und waren über die Heftigkeit erstaunt. Gegen 13.00 Uhr fuhren wir nach Reykjavik, wo uns Daniel und Anja in der Innenstadt herausließen und selbst weiter zur Blauen Lagune fuhren.

Juliet und ich hatten uns nach den ohnehin schon zahlreichen besuchten Hot Pools gegen die mit 83 EUR sehr teure „Prestige-Therme“ und für einen Vorabbesuch der Hauptstadt entschieden. Wir schlenderten durch den Park, zum modernen Rathaus, durch die durchaus ansehnliche Altstadt bis hin zum alten Hafen.

Dort suchten wir uns ein nettes Restaurant für das morgige Mittagessen heraus und nahmen bei Valdis zwei leckere Riesenkugeln Eis (für stattliche 700 ISK = 5 EUR) zu uns.

Beim anschließenden Spaziergang durch die Hauptstraße der Altstadt kauften wir noch ein Souvenir und nahmen bei Vikings ein Bier und eine Hot Chocolate zu uns. Danach stand noch eine Kurzbesichtigung des Operngebäudes „Harpa“ und der Skulptur „Sonnenschiff“ an der Küstenstraße an.

Gegen 19.00 Uhr holten uns Daniel und Anja wieder ab und es ging in unser Appartement nach Hafnarfjördur.

18. Tag – Do, 11.07.2019: Reykjavik, 14°C, Wolken

Nach einem Frühstück um 8 Uhr fuhren wir zunächst zum Aussichtspunkt Perlan. Neben einer kostenpflichtigen Aussichtsplattform, die wir umgingen, indem wir einen Blick durch die Glasscheiben des Souvenirshops warfen, bot das auf der Anhöhe über Reykjavik ansässige Center noch Ausstellungen, Museen, Videos, etc.

Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir in die Nähe des Stadtparks, parkten dort das Auto kostenlos in einem Wohngebiet und begaben uns anschließend auf unsere heutige Stadtbesichtigung. Erster Stopp war die in Beton errichtete Hallgrimskirkja, die trotz des schmucklosen Baustoffs aufgrund der Architektur begeisterte.

Die Schlichtheit im Innenraum wurde durch eine gerade stattfindende Orgelprobe kompensiert. Dann schlenderten wir gemütlich durch die Haupteinkaufsstraße Reykjaviks, die Laugavegur, wo wir noch das ein oder andere Mitbringsel erwarben.

Wir setzten unser Sightseeing bei einem Spaziergang durch die Innenstadt und zum Hafen fort. Dort besuchten wir ein anliegendes französisches Segelschiff, bevor wir im vortags ausgesuchten Seafood Restaurant Sjavarbarinn einkehrten. Eine super Wahl! Hier gab es für 2290 ISK = 17 EUR ein All-you-can-eat-Buffet mit sehr leckerem Salat, kalten Vorspeisen mit u.a. verschiedenem marinierten Fisch sowie verschiedenen Hauptspeisen, von denen insbesondere das Fischcurry herausstach. Beilagen wie Pommes und Kartoffelecken rundeten das ganze ab.

Da es zwischenzeitlich etwas nieselte, ließen wir uns Zeit und verbrachten über 2 Stunden (von 12.10 Uhr bis 14.20 Uhr) im Restaurant. Dann ließen sich Anja und Daniel noch ein Eis schmecken und wir gingen zum Austurvöllur Platz, wo um 15 Uhr unsere zweistündige, vorgebuchte Free Walking Tour startete. Die 26-jährige Nanna führte uns unter der Angabe zahlreicher (historischer) Infos und witzigem Charme zu zahlreichen noch nicht gesehenen Plätzen und Gebäuden der Stadt.

Hier erfuhren wir u.a., dass im Winter die Gehsteige durch unterirdische Rohre beheizt werden, die Isländer in den sog. Kabeljau-Krieg mit den Engländern verstrickt waren, das isländische „Heer“ gerade mal aus 3 Schiffen besteht und nur insgesamt 800 Polizisten auf der Insel für Recht und Ordnung sorgen. Um 17 Uhr gingen wir zum Auto zurück und fuhren zur nächsten Tankstelle, wo wir das Fahrzeug staubsaugten und mit einem Starkstrahler von außen reinigten. In Hafnarfjördur tankten wir unseren Mietwagen dann noch voll und mit der Hilfe eines isländischen Nachbarn, der uns einen Torx-Schraubendreher auslieh und eine Unterlegscheibe aushändigte, gelang es uns, die scheinbar durch den rauhen Untergrund einer der Straßen herunterhängende Unterbodenverkleidung wieder vernünftig zu fixieren.

19. Tag – Fr, 12.07.2019: Rückflug nach München

Der heutige Tag ist schnell beschrieben: Aufstehen um 4.30 Uhr, Fahrt zum Flughafen um kurz nach 5.00 Uhr, Rückgabe des Mietwagens und Rückflug mit der Iceland Air pünktlich um 7.20 Uhr. Gegen 13.15 Uhr hatten wir wieder heimischen Boden unter den Füßen.

Fazit

Island ist ein Traumziel für Outdoor-Sportler, Naturfreunde und Wanderer. Wie auch in den übrigen Nordländern braucht es eine Portion Glück bzgl. des Wetters. Nachdem wir uns nach der ersten Woche nicht sicher waren, ob wir Pech (z.T. recht windig, so dass ich z.B. die Drohne nicht steigen lassen konnte und meist wolkig, so dass manche Fotos eher trist wirkten) oder Glück (sind bis dato noch nicht wirklich nass geworden, die meist nieselartigen Regen gingen immer außerhalb unserer Aktivitätszeit draußen runter) mit dem Wetter hatten, kann ich nach den knapp 3 Wochen sagen, dass wir definitiv Glück hatten: Nahezu durchgehend Sonne auf Fimmvörduhals und Laugavegur und nie nass geworden. Die Weltklasse-Wanderung von Skogar nach Landmannalaugar, die einsamen Westfjorde und die Gletscherlandschaften incl. Lagune waren definitiv Highlights unseres tollen Urlaubs.