Reisebericht Kenia – Tansania 2011
1. Teil: Kenia
Reisedetails
Reisedatum: 31.07.2011 bis 27.08.2011
Reiseverlauf: 1 Tag Transfer von Kenia nach Tansania
9 Tage Tansania (Kilimandscharo-Besteigung)
6 Tage Tansania (Sansibar)
12 Tage Safari durch Kenia und Tansania (ab/bis Nairobi)
Organisation: Kilimandscharo-Trekking: Kilimanjaro African Adventure (KAA)
Sansibar: selbst organisiert
Safari: Nomad Tours / Kananga
Personen: Kilimandscharo: Pfeil, Martin; Hoffmann, Marco; Kenn, Christoph; zusammen mit 11 Trägern
Sansibar: Pfeil, Martin; Hoffmann, Marco; Kenn, Juliet; Kenn, Christoph
Safari: Kenn, Juliet; Kenn, Christoph; in einer Kleingruppe aus 4 Teilnehmern und 3 Guides
Airlines: Egypt Air: Frankfurt – Kairo – Nairobi und Nairobi – Kairo – Frankfurt
fly540: Nairobi – Sansibar und Sansibar – Nairobi
1. Tag (31.07.2011): Flug nach Nairobi (und ein paar Worte zur Vorbereitung des Kilimandscharo-Trips)
Dem heutigen Tag und dem Entschluss, den Kilimandscharo zu besteigen, waren einige Überlegungen und eine gewisse Planung vorausgegangen; hatten zuvor doch Fragen im Raum gestanden, wie:
1. Welches ist die beste Zeit zur Besteigung?
2. Welche Route ist die beste?
3. Wieviele Tage sollte man sich Zeit lassen?
4. Welche körperliche Vorbereitung muss/sollte man treffen?
5. Welches Equipment benötigt man?
etc.
Die Antwort auf Frage 4 schien für uns die einfachste: Keine. Beflügelt durch eine Dokumentation, in der ein durchtrainierter Triathlet den Berg wegen der Höhenkrankheit nicht hatte bezwingen können, seine Frau, die als untrainierter Hausfrau den Trip gestartet hatte, jedoch den Weg zum Gipfel geschafft hatte, waren wir der Meinung, dass die körperliche Form weniger entscheidend war, als die Fähigkeit der Akklimatisierung. Da wir der Meinung waren, über eine halbwegs vernünftige Grundfitness zu verfügen und Martin und ich bei einer unserer vergangenen Touren durch Tibet und Nepal bereits schonmal auf 5200 m genächtigt hatten, waren wir der Ansicht, dass letztlich nicht unsere körperliche Form, sondern die Akklimatisierung Ausschlag über Erfolg oder Misserfolg geben würde – abhängig von der Zeit, die wir unseren Körpern dafür geben wollten. Das sollte sich denn später so auch bestätigen.
Ansonsten konnte ich folgende Informationen zu unseren Fragen zusammentragen:
1. Januar bis März sowie Juli bis September sind die besten Monate, um Afrikas höchsten Berg möglichst trocken zu erklimmen. Im August kann es mitunter recht kalt werden, jedoch ist es gleichzeitig ein idealer Monat für eine nachgeschaltete Safari, da dann wegen der Trockenzeit die Anzahl der Wasserstellen rar sind und sich demnach die Tiere dort zahlreich versammeln. Außerdem findet zur Jahresmitte die alljährliche Büffelmigration vom Massai Mara Nationalpark in den Serengeti Nationalpark (oder umgekehrt) statt. Damit fiel die Wahl für uns auf den August, da Juliet und ich noch eine Safari anschließen wollten.
2. Routen gibt es sicherlich mehrere, jedoch kam die Marangu-Route, auch als Coca Cola-Route bekannt, für uns aufgrund der vergleichbar starken Frequentierung und Kommerzialisierung für den Aufstieg nicht in Frage. Als landschaftlich schön gelten die Lemosho-, Machame- und Rongai-Route, hinzu kommt, dass die Rongai-Route eine relativ gleichmäßige Steigung aufweist und von hinten (also aus Richtung der kenianischen Seite) auf den Berg führt und somit auf der Gut-Wetter-Seite liegt. Alle Routen laufen letztlich auf etwa 4700 m im Kibo Camp zusammen, der letzten Übernachtungsmöglichkeit vor der vereinten Gipfeletappe. Somit entschieden wir uns für die Rongai-Route.
3. Durch Dokumentationen und Feedback von Bekannten gewarnt, entschieden wir uns trotz der damit verbundenen Mehrkosten, lieber einen Tag zuviel als zuwenig für die Besteigung einzuplanen – schließlich ist eine korrekte Akklimatisierung das A&O. Die für die Rongai-Route anzusetzende Minimalzeit ist wohl 5 Tage, wesentlich bessere Chancen bestehen bei 6 Tagen und ideal schien für uns eine Dauer von 7 Tagen, die uns einen zusätzlichen Akklimatisierungstag erlauben sollte. So stimmte ich das mit der von mir gewählten Organisation im Vorfeld denn auch ab. Das sollte später etwas anders kommen, ich bin jedoch nach wie vor der Meinung, dass man mit dem Einplanen von 7 Tagen nichts falsch macht und sich sehr gute Gipfelchancen einräumen kann.
4. Wie oben bereits gesagt: Keine besondere körperliche Vorbereitung.
5. Da wir mit Temperaturen von bis zu -15 °C hinab auf dem Gipfel rechnen mussten, waren Handschuhe, Wollsocken, Mütze, Gesichtsmaske sowie Skijacke, Thermounterwäsche und bis -30°C geeigneter Schlafsack gesetzt. Hinzu kamen natürlich vernünftige Wanderschuhe, ein zusätzlicher Pullover, Sonnencréme LF30 aufwärts, Sonnebrille, Hand-Sanitizer, Kopfschmerztabletten, Malarone-Tabletten für die notwendige Malaria-Prophylaxe etc. dazu. Die mitgenommene Gletscherbrille war nicht notwendig, auf Stöcke, die optional für die Gipfeletappe Sinn gemacht hätten, verzichteten wir. Moskitoschutz wird hier oben nicht benötigt, da es auf diesen Höhen und der damit verbundenen niedrigen Temperaturen keine Moskitos mehr gibt. Die Prophylaxe war aufgrund der „Moskito-Situation“ in Arusha, dem Weg dorthin, Sansibar und definitiv der folgenden Safari jedoch trotzdem notwendig.
Mit dem Gefühl, halbwegs gut vorbereitet zu sein, saßen wir denn zu dritt im Flieger der Egypt Air, der uns via Kairo nach Nairobi brachte. Da Kenia und Tansania nur 1 Stunde Zeitverschiebung gegenüber Deutschland hatte, brauchten wir uns über Jetlag diesmal keine Gedanken zu machen.
2. Tag (01.08.2011): Ankunft in Nairobi und Transfer nach Arusha
Wir landeten verspätet um etwa 04.40 Uhr am Morgen in Nairobi. Die Einreise ging aufgrund des zu dieser Zeit niedrigen Personenaufkommens sehr schnell, zwei Formulare und eine 50 USD-Note, deren Druckdatum zwingend nach dem Jahr 2000 liegen muss, ermöglichten uns die Einreise. Unser Guide Ebrahim erwartete uns schon. Ich schätzte Ebrahim Mark Minja auf etwa 38 Jahre. In der Vergangenheit hatte er u.a. als Träger für verschiedene Unternehmen gearbeitet, jetzt versuchte er den steinigen Weg der Selbstständigkeit. Er erklärte uns, dass ihm klar war, dass man in den ersten Jahren mit wenig bis gar keinem Gewinn auskommen und sich zunächst einen guten Ruf aufbauen müsse, bevor man die Preise entsprechend anpassen konnte. Da der Landcruiser seines Freundes scheinbar doch nicht pünktlich aus der Werkstatt gekommen war, warteten wir in der Flughafen-Lounge auf den Shuttle-Bus nach Arusha, der um 08.45 Uhr abfuhr. Die Straße war relativ schlecht – wir wussten ja noch nicht, was uns später noch so alles erwarten würde – und die Grenzformalitäten in Namanga (Grenzüberschreitung von Kenia nach Tansania) dauerten etwa 90 min. Zu allem Überfluss gingen den Grenzbeamten auch noch die Visa-Aufkleber für Tansania aus, so dass wir uns mit einem schnöden Stempel im Pass zufrieden geben mussten.
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