Reisebericht Mexiko – Mittelamerika – Argentinien/Chile – Antarktis 2009/2010

10. Teil: Argentinien (Patagonien und Seengebiet)

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54. Tag (20.01.2010): Transfer nach El Calafate

In El Calafate schien die Sonne, und eine große Pizza erwartete uns zum Mittagessen. Den Nachmittag nutzten wir zum Proviant einkaufen, Geld  abheben, Tanken und Buchen einer Gletschertour für morgen. Abends gab’s ein 500g-Steak mit Pommes in Rick’s Café.

55. Tag (21.01.2010): Los Glaciares Nationalpark mit Perito Moreno Gletscher

Nachdem wir um 06.00 Uhr aufgestanden waren, fuhren wir nach einem kleinen Frühstück zügig in Richtung Los Glaciares Nationalpark (Südteil). Hauptattraktion des südlichen Teils des Parks ist der Perito Moreno Gletscher, dem man auf mehrstöckigen Aussichtsplattformen recht nahe kommen kann. Wir verharrten eine Weile auf diesen Balkonen und sahen den Gletscher kalben.

Anschließend gingen wir zur Anlegestelle am Lago Argentino, wo die gebuchte Gletschertour begann. Per Schiff wurden wir ein Stück über den See gefahren. Mit von der Partie waren die Holländer, die wir bereits zweimal auf dem „W“ im Torres del Paine Nationalpark getroffen hatten.

Nachdem alle an Land gegangen waren, gab es an einer Schutzhütte eine kurze Einführung und wir bekamen Handschuhe ausgeteilt. Nach etwa 15 Minuten Fußweg hatten wir mit der Gruppe die Einstiegsstelle für die Gletscherbesteigung erreicht. Wir legten Steigeisen an und los ging es: Wir machten eine eindrucksvolle, ca. 90-minütige Trekking-Tour über das Eis, das zahlreiche Spalten und interessante Formierungen aufwies.

Zum Abschluss gab es Whiskey – selbstverständlich „on the Rocks“. Die zugehörigen Rocks schlug unser Gletscherführer kurzerhand mit einer Eisaxt aus einem Eisblock.

Der Rückweg verlief nach Ablegen der Steigeisen wieder zu der Hütte, von wo aus das Schiff später wieder ablegte und zum Ausgangsort zurückfuhr. Ein weiteres Mal hatten wir einen tollen Blick auf den sonnenbeschienenen Gletscher. Da wir von dem nun voll in der Sonne liegenden Gletscher mit seiner eindrucksvollen Eiswand einfach nicht genug bekommen konnten, schauten wir noch ein letztes Mal von den Aussichtsterrassen hinab. Gegen 16.00 Uhr ging es dann in zügiger Fahrt nach El Chaltén, wo wir uns einmal mehr eine Pizza zum Abendessen einverleibten. Wir nächtigten im Hostel Rancho Grande, wo zwei Irinnen mit uns das Viererzimmer teilten.

56. Tag (22.01.2010): El Chaltén – Laguna Torre

In El Chaltén findet sich der Zugang zum nördlichen Teil des Los Glaciares Nationalpark. Hier gibt es ebenfalls zwei populäre Wanderung: eine zur Laguna Torre mit tollen Blicken auf den legendären Mount Torre und eine zur Laguna de los Tres, die gleichzeitig Aussichtspunkt auf den Mount Fitzroy ist. Wir entschieden uns für heute für erstere Tour. Da das Wetter am frühen Morgen nicht so gut war, ließen wir es etwas gemütlicher angehen und starteten um 09.30 Uhr bei zunehmend besser werdendem Wetter. Leider war es auch hier so, dass sich die Wolken zunehmend in den Bergspitzen sammelten und der Cerro Torre nur ansatzweise sichtbar war.

Aber hier ist es ja nun mal auch so, dass der Weg das Ziel ist. Nach etwa 5 Stunden waren wir wieder zurück an unserer Herberge. Nach einer längeren Pause stand das Abendessen an: Wir nahmen ein deftiges Steak mit Pommes frites in der Braseria zu uns. Später unterhielten wir uns noch mit unser beiden Zimmergenossinnen Fina und Sara.

57. Tag (23.01.2010): El Chaltén – Laguna de los Tres

Um 09.00 Uhr brachen wir zur Laguna de los Tres auf. Der Hinweg war größtenteils sonnig, an der Lagune zog jedoch ein scharfer Wind auf, der das Gehen deutlich erschwerte. Trotz leichter Bewölkung bekamen wir einen tollen Eindruck vom dominanten Mount Fitzroy, zu dessen Fuß die beiden Lagunen Suiza und de los Tres liegen, die sich mit ihrer blauen Farbe schön von dem Grau der Felsen abhoben.

Auf dem Rückweg trafen wir erneut die Holländer, die wir bereits in El Calafate und auf dem Perito Moreno Gletscher getroffen hatten. Sie erzählten uns, dass ihre weitere Reiseroute sie nach Bariloche führen würde, was auch unser Ziel war. Gegen 15.00 Uhr erreichten wir nach 6 Stunden wieder unser Hostel Rancho Grande. Nach einer warmen Dusche genehmigten wir uns einen Drink im Brauhaus, wo wir den New Yorker wiedertrafen, der im Hostel im Torres del Paine Nationalpark das 6er-Zimmer mit uns geteilt hatte. Zum Abendessen gab es diesmal eine knackige Holzofenpizza.

58. Tag (24.01.2010): Transfer nach Bariloche

Wir brachen recht früh auf, um zügig nach El Calafate zurückzufahren. Da „hier unten“ seeeehr wenig Verkehr war, konnten wir nach Belieben – d.h. bis an die Fahrzeugrenzen – Gas geben. Wir merkten allerdings erneut, warum Patagonien auch „Land der Winde“ genannt wurde: Es gab heftige Windböen, und an einigen Stellen wurde durch die Abtragung des lockeren sandigen Untergrunds ein derartiger Sandsturm verursacht, dass wir kaum noch etwas sehen konnten. In einer langgezogenen Kurve wurde ein uns entgegenkommender Doppeldeckerbus urplötzlich seitlich von einer Windböe erwischt. Wir sahen nur noch die großen Augen des Fahrers, der am Lenkrad riss. Der Bus geriet so heftig ins Schwanken, dass er kurzzeitig nur noch auf 2 Rädern zu stehen schien und wir dachten, dass er auf unsere Fahrbahn kippen würde. Glücklicherweise passierte aber nichts. Nachdem wir in El Calafate angekommen waren, aßen wir zunächst gemütlich ein Riesensandwich. Derweil fuhren pausenlos Krankenwagen aus dem kleinen Ort in Richtung El Chaltén – wie wir später mitbekamen, war ein Bus windbedingt umgekippt…

Gegen Mittag gaben wir unseren Mietwagen in dem kleinen Alamo-Büro zurück und die Angestellte war so freundlich, uns zum Flughafen zu fahren. Am frühen Nachmittag ging es dann per Flieger nach Bariloche. Kurz nach dem Abheben konnten wir sehen, dass heute perfektes Wetter herrschte und der Mount Torre sowie der Mount Fitzroy wolkenfrei ihre Gipfel präsentierten. Naja, wir wollten nicht meckern, das Wetter in Patagonien war zwar wechselhaft gewesen, aber im großen und ganzen akzeptabel.

In Bariloche nahmen wir gerne wieder das wärmere Wetter an. Bei 27 °C nahmen wir ein Taxi in die Stadt. Das Hostel unserer Wahl (Hostal 1004 im 10. Stockwerk eines Bürogebäudes) war leider ausgebucht, dafür checkten wir dann im gemütlichen Hotel Slalom ein, das von einem Deutschstämmigen betrieben wurde. Derer gab es einige hier in Bariloche. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort und einem Abendessen gönnten wir uns noch eine 250 g-Portion Eis.

59. Tag (25.01.2010): Seengebiet um Bariloche

Heute war Mountainbiking angesagt. Um 09.30 Uhr (früher machten die Bike-Shops nicht auf) starteten wir per Rad zur ca. 70 km umfassenden Rundtour durch das Seengebiet. Bereits nach 15 km hatte ich Probleme, auf dem schmalen Sattel zu sitzen, bei Martin wurde es nach weiteren 10 km unbequem. Wenn man aber mal vom Sattel absah, war das Rad natürlich zehnmal besser als das, das uns auf den Bocas in Panama zur Verfügung gestanden hatte 🙂

Wir genossen tolle Blicke auf die verschiedenen Seen, insbesondere bei einem Abstecher per Sessellift auf den Cerro Campanario, von dem aus wir einen weiten Teil der Seen und unserer Radstrecke überblicken konnten. Zwischendurch kamen wir auch an einem der luxuriösesten Hotels Argentiniens, dem Hotel Lau Lau, vorbei.

Außerdem fielen uns die fielen rustikal-chicen Holzhäuser am Ufer der Seen auf.

Abends war einmal der Besuch eines berühmt-berüchtigten Steakhouses angesagt. Heute stand ein 500g-Steak auf unserer Speisekarte. Wer sich viel anstrengt, muss auch viel essen!

60. Tag (26.01.2010): Transfer auf die Insel Chiloé

Aufstehen um 06.00 Uhr, Frühstück um 07.00 Uhr, Bus zum Terminal um 07.30 Uhr, Langstreckenbus in Richtung Chile um 08.30 Uhr. Über den Cardinal Pass ging es zur argentinisch-chilenischen Grenze, die wir unter Bewerkstelligung des üblichen Formalismus überquerten.

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