Reisebericht Mexiko – Mittelamerika – Argentinien/Chile – Antarktis 2009/2010

7. Teil: Panama

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41. Tag (07.01.2010): Transfer auf die Bocas, Isla Bastimentos

Auf der panamaischen Seite angekommen, gab es erneut einige Grenzformalitäten zu erledigen, bei dem die Behörden u.a. ein Ausreise- bzw. Weiterreiseticket sehen wollten. Sie überflogen die gezeigten Unterlagen aber nur, so dass sie nicht merkten, dass nur ich meinen eTicket-Ausdruck des Weiterfluges dabei hatte und Martin nicht. Wartende Minibusfahrer versuchten uns mit Lügengeschichten („Lokaler Bus ähnlich teuer und 3x Umsteigen erforderlich“, „Bootspier zum Übersetzen auf die Bocas verlegt“, o.ä.) in ihren mit 10 USD überteuerten Minibus zu locken. Da wir uns aber vorab über die Lage der Orte und die  ungefähren Fahrpreise informiert hatten, blieben wir hart und hatten uns geistig auch schon auf einen lokalen Bus eingestellt (kostet umgerechnet ca. 2 USD, 1x Umsteigen erforderlich). Da die Fahrer aber natürlich daran interessiert waren, Geld zu verdienen, fuhren wir letztlich für 5 USD mit, was wir aufgrund der kürzeren Fahrzeit akzeptierten. Von Almirante aus setzten wir per Schnellboot bei schönstem Wetter auf die Isla Colon über, die Hauptinsel der vor der Karibikküste Panamas liegenden Inselgruppe Bocas del Toro. Dort reservierten wir ein Hostel für übermorgen nacht, und dann ging es auch schon weiter auf die Isla Bastimentos, eine kleine verschlafene Insel, auf der noch zahlreiche Indios leben. Wir checkten für heute und morgen nacht im einfachen, aber ausreichenden Hostal Sea View ein und begannen nach einem Mittagessen im benachbarten Restaurant Roots mit einer Inselbesichtigung.

Die Insel war in keinster Weise auf Touristen eingestellt, und die quer über die Insel verlaufenden Wege waren matschige Lehmpfade, die im Inselinnern z. T. unpassierbar waren. Aber gerade das machte den Reiz der Insel aus. Zusammen mit Aija machten wir uns zu Fuß auf zu den nahezu menschenleeren Stränden Wizard Beach, Playa Segunda und Red Frog Beach.

An letzterem gönnten wir uns eine erfrischende Cola und bekamen im angrenzenden Dschungel sogar den roten Giftfrosch, dem der Strand seinen Namen verdankte, zu sehen. Anschließend machten wir uns auf den nahezu eine Stunde dauernden Rückweg. Unser Abendessen nahmen wir in einem Restaurant, dass genau wir unser Hostel auf Pfählen direkt am bzw. im Wasser errichtet war, ein.

42. Tag (08.01.2010): Isla Carenero

Wir begannen den Tag mit einem gemütlichen Frühstück im Hotel Carribbean View, dem ein Spaziergang entlang des Hauptweges in dem kleinen Örtchen der Insel folgte. Wir hatten die Möglichkeiten zu zahlreichen Porträtaufnahmen von Einheimischen, da sich diese im Gegensatz zu den bisher besuchten Ländern, gerne und freiwillig für Fotos zur Verfügung stellten. Sie fühlten sich durch die Aufnahmen geschmeichelt und insbesondere die Kinder hatten ihren Spaß daran, ihre Gesichter auf dem Display der Kamera anzuschauen.

Nach einem kurzen Mittagssnack waren wir der Meinung, nahezu alle interessanten Punkte der Isla Bastimentos abgeklappert zu haben und setzten kurzerhand auf die Isla Carenero über. Diese hatte ein tolles Strandpanorama zu bieten, dass einem direkt den Buchtitel „Oh wie schön ist Panama“ ins Gedächtnis rief. Wir wanderten jeweils 40 min vom Dock aus nach links bzw. rechts (und wieder zurück).

Dabei wurden wir allerdings auch der einfachen Lebensumstände der hiesigen Bevölkerung gewahr, die in teils sehr heruntergekommenen Holz- oder Blechhütten wohnte. Nach einem abschließenden Bierchen an einer Strandbar stoppten wir erneut ein vorbeifahrendes Schnellboot und setzten wieder über auf die Isla Bastimentos. Wir genossen den Sonnenuntergang und hatten weitere Möglichkeiten zu tollen Porträtfotos.

43. Tag (09.01.2010): Isla Colon

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Boot zurück auf die Hauptinsel, die Isla Colon, wo wir unser vorgebuchtes, sehr sauberes Hostel bezogen. Für heute stand eine Radtour zur Boca del Drago, dem nordwestlichsten Punkt der Insel, auf dem Programm. Die alten Fahrräder ohne Gangschaltung forderten unsere ganze Kraft und gingen brutal auf den Rücken, bei längeren Bergaufpassagen mussten wir teilweise absteigen und schieben – nichtsdestotrotz war die Entfernung von ca. 2x 15 km zu Fuß schlecht zu machen, so dass es keine wirkliche Alternative gab.

An der Boca del Drago gönnten wir uns dann auch zunächst einen kühlen Drink, bevor wir nach längerer Pause zurück nach Bocas Town zu unserem Hostel radelten. Nach einer erfrischenden Dusche fuhr ich noch geschwind zum Flughafen, um die Flugzeiten für unseren morgigen Weiterflug nach Panama City zu verifizieren. Nun wusste ich, warum ein wiederholtes Rückbestätigen in diesen Ländern unerlässlich war: Der Herr am Schalter erklärte mir, dass zurzeit nachmittags keine Flüge von der Insel mehr operierten, da an der Start-/Landebahn gearbeitet würde. Die Flüge würden abweichend von Changuinola, einer kleinen Stadt auf dem Festland, operieren und die ausgestellten Flugtickets behielten ihre Gültigkeit. Nun war also eine Planänderung notwendig, da der Transfer nach Changuinola mit mindestens 3 Stunden eingeplant werden musste. Da wir die Fähr- bzw. Taxikosten selbst tragen mussten, konnte ich zumindest heraushandeln, dass wir nichts für unser Übergepäck würden zahlen müssen. Heute hatte sich Panama von seiner Seite als Bananenrepublik präsentiert!

Wir gaben noch die Fahrräder zurück, gingen ins Internetcafé, brachten unsere Wäsche in eine Wäscherei, nahmen anschließend ein Abendessen ein und gingen abschließend noch auf einen Drink in ein Restaurant an der Waterfront.

44. Tag (10.01.2010): Transfer nach Panama City

Nachdem heute aufgrund der Umplanung keine Zeit mehr für was Größeres war, schliefen wir zunächst mal aus (d. h. bis ca. 08.30 Uhr). In einem unweit gelegenen Restaurant nahmen wir ein akzeptables Frühstück ein, darauf holten wir unsere Wäsche in der Wäscherei ab. Da die Dame entgegen den gestrigen Ankündigungen um 11.00 Uhr noch nicht komplett fertig war, wurde alles ziemlich hektisch. Wir erreichten dann die 12.00 Uhr-Fähre nach Almirante, wo wir gegen 12.35 Uhr einliefen. Für die Weiterfahrt nach Changuinola nahmen wir einen Bus, der für die Strecke eine gute Stunde benötigte. Wie viele bessere Busse verfügte auch dieser Bus über einen Fernseher. Nur irgendwie traurig, dass nahezu jedesmal brutalste Gewaltfilme gezeigt wurden, ungeachtet dessen, dass sich kleine Kinder im Bus befanden – und das auch noch an einem Sonntag!

Da wir uns am Zielort nicht auskannten, nahmen wir ein Taxi zum Flughafen, was sich im Nachhinein als unnötig herausstellte, da dieser noch nicht mal 1 km von der Bushaltestelle entfernt lag. Die Airline (Air Panama) wirkte nicht sehr vertrauenserweckend. Nachdem bereits alle Passagiere im Flieger saßen und der Pilot die Triebwerke angelassen hatte, wurde nach mehreren Minuten die Tür wieder geöffnet. Aufgrund von Batterie- bzw. Triebwerkproblemen mussten alle Insassen für unbestimmte Zeit aussteigen. Wir ließen uns erneut im Warteraum nieder und hofften, spätestens in den Abendstunden diesem trostlosen Ort zu entkommen. Umso erstaunlicher war es, dass es bereits nach 15 Minuten hieß, dass wir wieder einsteigen könnten und es losginge. Mir fiel auf, dass zwei Sitze nun nicht mehr besetzt waren und einige Einheimische sich unauffällig bekreuzigten. Das konnte ja was werden…

Glücklicherweise verlief der Flug aber ohne Zwischenfälle und wir landeten sicher auf dem nationalen Flughafen von Panama City. Zunächst gönnten wir uns ein Burger-Abendessen im luxuriösen, von amerikanischen Fast-Food-Ketten gesäumten Food-Court. Anschließend ging es per Linienbus zum Plaza 5 de Mayo und von dort zu Fuß durch die Ave Central zum anvisierten Hospedaje Casco Viejo. Eigentlich wurde vor einem nächtlichen Fußweg durch diese Gegend abgeraten, aber da wir zu zweit waren und die Fahrroute der Busse nicht kannten, liefen wir eine gute halbe Stunde zu unserem geplanten Hostel. Dieses war aber leider ausgebucht, wie angeblich die meisten Hostels in der City. Daraufhin schnappten wir uns das nächste Taxi und ließen uns in die Ave Peru fahren, die laut Lonely Planet einige günstige Hotels beherbergen sollte. Die im LP angegebenen Hotels waren zwar inzwischen gnadenlos überteuert (z. T. Preissteigerungen um 200%), dafür fanden wir aber die saubere und super-günstige Pension Las Tablas, die wir sofort für zwei Nächte buchten – war allerdings mehr ein billiges Hotel als eine Pension.

45. Tag (11.01.2010): Panama-Kanal, Panama City

Aufstehen war für 05.15 Uhr angesetzt; um 05.50 Uhr fuhren wir mit einem Taxi zur Bahnstation Corozal, wo um 07.00 Uhr der verglaste Panoramazug am Panama-Kanal entlang bis nach Colón fahren sollte. Um 06.30 Uhr öffnete der Ticketshop und wir ergatterten im Anschluss zwei gute Plätze im Zug direkt am Fenster. Der luxuriöse Zug bahnte sich seinen Weg z. T. am Kanal entlang und z. T. durch den angrenzenden Wald. Die Streckenführung fanden wir nicht besonders gut, da man unseres Erachtens eigentlich zu selten einen wirklich guten Blick auf den Kanal und die dort befindlichen Schiffe hatte. Machte aber nichts, denn wir hatten ja eigens eine Schleusenbesichtigung geplant.

So stiegen wir am Zielbahnhof in Colón in ein Taxi und ließen uns zur benachbarten Busstation bringen. Die 500 m hätte man sicherlich auch zu Fuß gehen können, unser ständiger Reisebegleiter namens Lonely Planet hatte davor aus Sicherheitsgründen aber eindringlich abgeraten. Per lokalem Bus ging es nun zu den Gatun Locks, einer von drei Schleusen des Panama-Kanals. Es war super-interessant, zu beobachten, wie ein Riesenschiff durch die dreiteilige Schleuse gezogen wurde. Wir schauen uns einen kompletten „Schiffsdurchgang“ an und fuhren gegen Mittag zurück nach Panama City.

Für nachmittags war nichts besonderes geplant, wir verbrachten die Zeit mit Essen und Shoppen in der recht preiswerten Albrook Mall, wo wir u. a. ein paar Konserven für Patagonien kauften.

46. Tag (12.01.2010): Panama City, Weiterreise nach Argentinien

Den heutigen Tag hatten wir für eine Besichtigung der Altstadt Casco Viejo vorgehalten. Highlights waren u. a. Plaza Herrera, Iglesia Catedral am Plaza Mayor, Justizministerium, Plaza de Francia, Plaza Bolivar, etc. Die Busse, die von den Einheimischen als Diablo Rojo bezeichnet werden, fielen uns hier als besonders laut und abgasreich auf.

Von der Südspitze Casco Viejos bot sich uns ein toller Blick über die Skyline des modernen Bankenviertels von Panama City. Nach einem Mittagessen im Coca Cola Café, in dem es interessanterweise ausgerechnet keine Coca Cola gab, fuhren wir mit einem Minibus zum Causeway raus, den wir bis zur Isla Amador folgten. Dabei hatten wir erneut einen ausgezeichneten Blick auf die Skyline. Nun war klar, warum man Panama City auch als das Miami Zentralamerikas bezeichnete.

Nach einem kühlen Drink fuhren wir zurück ins Stadtzentrum, von wo aus wir in gut 2-stündiger Fahrt mit dem Linienbus zum international Flughafen rausfuhren. Pünktlich um 20.52 Uhr hob der Flieger der Copa Air in Richtung Buenos Aires ab.

Fazit: 

Oh wie schön ist Panama? Oder Bananenrepublik „Bananama“? Man findet sicherlich beides, sowohl die traumhaft schönen Strände, als auch viele Missstände, die dem Namen Bananenrepublik alle Ehre erweisen. Alles in allem sind die genannten Orte aber einen Besuch wert!

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