Reisebericht Mexiko – Mittelamerika – Argentinien/Chile – Antarktis 2009/2010

4. Teil: Honduras

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22. Tag (19.12.2009): Anreise nach Copán

Auch hier am Grenzübergang El Florido stand auf honduranischer Seite bereits ein Minibus bereit, der darauf wartete, gefüllt zu werden. Nach etwa 30 min Wartezeit ging es dann weiter mit Fahrtziel Copán. Entgegen aller Erwartungen – wir hatten für die Fahrt von El Salvador nach Honduras eigentlich den ganzen Tag eingeplant – bezogen wir bereits um 10.15 Uhr das stylische Hotel Via Via, das von einem belgischem Aussteiger geführt wurde. Im Örtchen Copán schienen die Touristeneinnahmen unmittelbar ins Stadtbild einzufließen – die gepflasterten Straßen und Plätze und auch die Hostels und Restaurants machten einen gepflegten Eindruck. Es war zwar bedeckt, regnete aber nicht; daher entschlossen wir uns, bereits heute nachmittag die Ruinen von Copán zu besichtigen. Nach einem ausgedehnten Fußweg erreichten wir die Mayastätte gegen 13.30 Uhr. Wie bereits in Tikal hob sich auch hier der Eintritt mit umgerechnet über 20 EUR pro Person deutlich ab.

Die Ruinen von Copán waren während der klassischen Periode (etwa 250 bis 900 n. Chr.) eine bedeutende Stadt der Mayas. Nach den zahlreichen bereits zuvor besuchten Mayastätten erschien uns Copán nicht mehr als so besonders imposant, wenngleich es zahlreiche interessante Stelen und Steinornamente gibt. Ein Highlight waren die wilden Papageien und wasserschweinähnlichen Vierbeiner, die wir beim Rückweg aus der Anlage zu Gesicht bekamen.

Da die Anlage bereits um 16.00 Uhr schloss, machten wir uns dann auch wieder auf den Rückweg in den Ort Copán. Bei einem guten Cocktail relaxten wir auf der Terrasse vor unserem Hotel und beobachteten zahlreiche Pickups, die mit jungen Menschen beladen waren, die lautstark ihre Genugtuung über den Wahlsieg der blauen  Partei (Nationalisten) gegenüber der roten Partei Zelayas (Liberalen) kundtaten.

Bislang hatten wir von den Querelen um Präsident Zelaya nichts mitbekommen. Den Besuch Honduras‘ hatten wir bis zuletzt offen gelassen und von der politischen Situation abhängig gemacht. Das Auswärtige Amt hatte im Vorfeld dazu geraten, das Land aufgrund der unruhigen politischen Situation nur für dringend notwendige Anlässe zu bereisen. Für uns war der Besuch Copáns ein solcher 😉

Zum Abendessen gab es für jeden von uns ein „Burrito enorme“, dessen Name tatsächlich den Ausmaßen entsprach!

23. Tag (20.12.2009): Copán Stadt, Transfer nach San Pedro Sula

Da unsere gestern gebuchte Weiterfahrt nach San Pedro Sula erst für 14.00 Uhr anstand, konnten wir den heutigen Tag gemütlich angehen lassen. Da die Nacht aufgrund der lauten Discomusik von nebenan ohnehin eher unruhig war, schliefen wir erst einmal bis 09.00 Uhr. Nach einem Frühstück spazierten wir erneut in Richtung Copán Ruinen, diesmal um das Museum zu besuchen. Maria, eine Kanadierin indischer Abstammung, begleitete uns bis dorthin.

Nachdem wir alle Exponate bewundert hatten, gingen wir zurück zu unserem Hotel, nahmen einen Mittagssnack ein und gingen zum „Busterminal“ (Fußballplatz) des Busunternehmens Casa Sola. Die Fahrt nach San Pedro Sula erwartete ich mit gemischten Gefühlen, war dies doch die Strecke, auf der am häufigsten Überfälle auf Busse erfolgten. Die Ursache lag auf der Hand: Die Straße führte zeitweise an heftigen Slums vorbei, in denen die Stroh- und Lehmhütten beim heutigen starken Regen regelrecht im Schlamm versanken. Es war ein trauriges Bild, das einem die eigentliche Armut eines großen Teils der Bevölkerung aufzeigte. Mit etwa 90 min Verspätung aber ohne Zwischenfälle erreichten wir gegen 17.45 Uhr den neuen Busbahnhof in San Pedro Sula. Dieser vereinigte mehrere Busunternehmen unter einem Dach, lag jedoch ungünstigerweise recht weit weg vom Stadtzentrum. Also war die Organisation eines Taxis notwendig. Dieses fuhr uns schließlich durch ärmlich und nicht besonders sicher anmutende Straßen zum Hotel unserer Wahl, einen Bau, der von außen ziemlich verwahrlost aussah, hinter dessen (natürlich bewachtem) Eingang sich aber ein nettes Hotel mit begrüntem Innenhof verbarg. Mit dem Taxifahrer Carlos vereinbarten wir, dass er uns morgen um 05.00 Uhr am Hotel abholen solle, um uns zum Flughafen zu fahren. Da wir noch Hunger hatten und Geld für die morgige Taxifahrt benötigten, machten wir uns auf die Suche nach einem Geldautomaten und Schnellrestaurant. Der Weg durch die nächtliche und schlecht beleuchtete Stadt war unangenehm, es tummelten sich wenig vertrauenserweckende Gestalten herum, vor den noch geöffneten Geschäften standen bewaffnete Security-Männer und die Gebäude waren in erbärmlichem Zustand. Wir fanden vier Geldautomaten, jedoch waren alle defekt bzw. unbrauchbar. Also stand ein Abendessen auf Kreditkarte an.

24. Tag (21.12.2009): Weiterreise nach Nicaragua

Als wir um kurz vor 5.00 Uhr vor das Hotel traten, stand tatsächlich schon unser Taxi vor der Tür. Taxifahrer Carlos schlief noch, was uns zeigte, dass er vermutlich schon längere Zeit vor dem Hotel verbracht hatte und unser Fahrgeld dringend brauchte. Er fuhr uns zum internationalen Flughafen von San Pedro Sula, wo wir bei der Taca eincheckten. Da es in Honduras im Gegensatz zu den anderen mittelamerikanischen Staaten nicht erlaubt war, Flüssigkeiten im Handgepäck zu transportieren, musste ich eine Dose Cola, eine Dose Bier und meine Sonnenmilch leider am Flughafen zurücklassen. Unsere beiden gebuchten Flüge – zunächst ca. 40 min nach San Salvador und von dort ca. 40 min nach Managua – waren pünktlich und wir genossen die Business Class. Die Flüge hatte ich im Vorfeld im Internet gebucht, wo die Business Class aufgrund verschärfter Stornobedingungen nahezu gleich teuer war wie die Economy Class. Am Flughafen von San Salvador operierten in größerem Stil Drogenfahnder, die ihre Hunde das Gepäck der Reisenden beschnüffeln ließen.

Fazit: 

Es gibt sicherlich interessantere Länder als Honduras, der Abstecher nach Copán ist allerdings lohnenswert.

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