Reisebericht Mexiko – Mittelamerika – Argentinien/Chile – Antarktis 2009/2010

2. Teil: Guatemala

Hier geht’s zurück zum 1. Teil: Mexiko

16. Tag (13.12.2009): Flug Cancun-Flores

Nach der Landung in Flores fuhren wir per Tuk-Tuk ins „Zentrum“ des Ortes. Leider war heute Sonntag und die Banken geschlossen, so dass wir keinerlei Möglichkeit hatten, guatemaltekische Quetzales abzuheben. So vertrösteten wir unseren Hotelbesitzer, der als einziger keine US-Dollars akzeptierte, mit der Zahlung auf den nächsten Tag und gingen erst mal auf VISA-Karte im nagelneuen Burger King essen. Anschließend organisierten wir für morgen einen Bustransport nach Tikal (auf US-Dollar-Basis) und machten noch einen Spaziergang über die Halbinsel. Wir hatten keine Eile, da das aus dem Lonely Planet herausgesuchte Hotel unserer Wahl die reinste Bruchbude war und das Bad für Europäer aufgrund der hohen Kakerlakendichte (da reicht schon eine) quasi unbenutzbar war – naja, zum Schlafen sollte es reichen.

17. Tag (14.12.2009): Tikal, Weiterflug nach Guatemala City

Nach einer aufgrund der tropischen Temperaturen eher ungemütlichen Nacht brachen wir um 08.00 Uhr zur gebuchten Busfahrt zur Mayastätte Tikal auf. Zunächst sammelte der Bus in und um Flores und Santa Elena weitere Touristen ein. Wir kamen mit vier Mädels ins Gespräch: Essi aus der Nähe von Tampere (Finnland), Ines aus Bregenz (Österreich) und Isabel und Martina aus der Nähe von Stuttgart (Deutschland). Zu unserer Überraschung erfuhren wir, dass Isabel am 1. Februar bei Audi in Neckarsulm ein Praktikum beginnen würde. Die vier hatten ähnliche Reisepläne wie wir und bis Panama quasi den selben Weg – allerdings leicht zeitlich versetzt, da in anderer Reihenfolge.

Der Eintritt in Tikal kostete uns 21 USD pro Person, was im Vergleich zu den Eintritten in die mexikanischen Ruinen sündhaft teuer war. Trotz anfänglich bedecktem Himmel und zwischenzeitlich sogar leichtem Regen bekamen wir aber einen schönen Eindruck von der im Dschungel gelegenen Mayastätte. Erste Siedlungsspuren reichten bis ins 1. Jahrtausend v. Chr. zurück, die eigentliche städtische Entwicklung begann jedoch „erst“ im 2. Jahrhundert n. Chr. In Tikal erstreckten sich etwa 3000 Bauten auf 65 Quadratkilometern. Zentrum der Anlage war der Gran Plaza, der von den Tempeln I und II sowie der Nord- und Zentralakropolis eingerahmt wurde.

Gegen Nachmittag machten wir uns wieder auf den Rückweg, um pünktlich am Flughafen zu sein. Sogar leicht verfrüht hob dann um 19.20 Uhr unsere Maschine der Taca in Richtung Guatemala City ab. Bei unserer nächtlichen Landung bot sich ein tolles Bild der beleuchteten Metropole, die von den Einheimischen einfach nur Guate genannt wird. Die anschließende Taxifahrt zu unserem Guesthouse gestaltete sich leicht chaotisch: Ein Vermittler, der für seine Dienste natürlich auch ein Trinkgeld haben wollte, ordnete uns einem Taxi zu, dessen Fahrer angeblich wusste, wo die von uns genannte Adresse ist. Nachdem er merklich orientierungslos in der Gegend umherirrte, versuchte er ständig, uns in anderen Hotels unterzubringen, dessen Adresse/Lage er kannte. Wir hatten uns das Guesthouse jedoch gezielt ausgesucht und blieben hartnäckig. Nach etlichen Nachfragen bei Leuten auf der Straße fand er schließlich unser Übernachtungsdomizil. Auch sein Versuch, die Taxifahrt nun aufgrund der höheren km-Leistung teurer zu verkaufen, scheiterte, denn wir hatten uns zuvor auf einen Fahrpreis geeinigt. Das Guesthouse gehörte einer Familie, die 3 Zimmer an Reisende vermietet. Etwas befremdlich für uns war lediglich die Auslegung der Dusche, in der Starkstromkabel in den Duschkopf hineinführten, wo lokal das warme Wasser erzeugt wurde. Bei Strom im Nassbereich fühle ich mich irgendwie immer etwas unsicher 😉

18. Tag (15.12.2009): Transfer nach Panajachl, Lago Atitlan

Am frühen morgen brachte uns der Hausherr per Minibus zur Bushaltestelle, von wo aus die lokalen Busse nach Panajachl abfuhren. Er warnte uns eindringlich davor, mit Menschen im Bus ein Gespräch anzufangen bzw. zu erwidern und peinlichst genau auf unser Gepäck zu achten. Wir hatten im Vorfeld einige Bedenken bzgl. der Sicherheit in gewissen mittelamerikanischen Staaten und waren daher entsprechend vorbereitet: Geld und Kreditkarten am Mann, die wichtigsten Dinge im Handgepäck, das wir mit auf unseren Sitzplatz nahmen und der Rest im großen Rucksack, der aufs Dach verbannt wurde. Um 07.00 Uhr begann dann unsere Fahrt im rauchenden und schnaufenden Bus, der zudem ziemlich laut wurde, da er Getriebeprobleme hatte. Die Tachonadel zeigte permanent 0 km/h an und der Fahrer rührte ständig im Getriebe, um zumindest irgendeinen Gang schalten zu können. Aber irgendwie kamen wir vorwärts… Der Fahrer liebte die vierspurigen Bergstraßen und nahm sie mit teils rasanter Geschwindigkeit. Das lief auch alles soweit gut, bis wir etwa 12 km vor Encuentros, einem Knotenpunkt auf unserer Strecke, auf ein Stauende stießen und nichts mehr weiterging. Unser Busfahrer stellte zwar schnell fest, dass auch auf der zweispurigen Gegenfahrbahn keine Autos kamen und fuhr daraufhin mehrere km auf der Gegenfahrbahn am Stau vorbei, doch auch hier war irgendwann Ende und wir landeten in einer Blechkarawane. Somit stiegen wir also alle aus und bekamen sogar unser Fahrgeld anteilig zurück! Zusammen mit einer Brasilianerin und einer Argentinierin aus dem Bus gingen wir mit unserem Gepäck beladen zwischen den Autos hindurch weiter, bis wir auf eine Sitzblockade stießen. Unmengen von Einheimischen hatten sich – aus welchem Grund auch immer – auf der Straße niedergelassen und den Verkehr auf beiden Seiten lahmgelegt.

Aber auch hier gab es – für Entwicklungsländer typisch – Einheimische, die improvisierten und den Weitertransport gewährleisteten: Etliche junge Männer hatten sich Minibusse organisiert und kamen auf Seitenstraßen möglichst nah an die betroffene Stelle gefahren, um dort Werbung zu machen und Fahrgäste zu gewinnen. So kamen wir am frühen Mittag schießlich nach einem weiteren Zwischenstopp mit Umsteigen in einen anderen Minibus mit nur 30 min Verspätung und nur unwesentlich höheren Fahrkosten an unserem Zielort Panajachl an.

Nachdem wir in unserem Guesthouse eingecheckt hatten und uns ein Stück Schwarzwälderkirsch-Torte (!) genehmigt hatten, begaben wir uns auf eine Bootsfahrt auf dem herrlich von Vulkanen umgebenen Lago Atitlan. Zunächst steuerten wir San Pedro de Atitlan an, einen kleinen Ort in den Hängen der an den See grenzenden Berge. Nach einem gemütlichen Rundgang und einem Milchkaffee ging es dann weiter per Boot nach Santiago de Atitlan und nach dortigem Aufenthalt gegen Abend dann wieder zurück nach Panajachl.

Wir empfanden Panajachl und die den Lago Atitlan umgebenden Orte nicht als so gefährlich wie es z. T. in den Reiseführern oder auf den Seiten des Auswärtigen Amtes dargestellt ist, aber vorsichtig sollte man natürlich dennoch sein.

Auffällig in Guatemala war die durchaus verbreitete Kinderarbeit, wobei oftmals selbst kleine Mädchen schwere körperliche Arbeit leisteten…

19. Tag (16.12.2009): Transfer nach Antigua, Antigua

Wir begannen den Tag mit einem Frühstück nach zentralamerikanischer Art.

Die geplante Minibusfahrt um 10.00 Uhr fiel für uns ins Wasser, da sie entgegen der gestrigen Ankündigungen der Dame im Büro des privaten Busunternehmens schon ausgebucht war. Da die angebotene Fahrt um 12.00 Uhr auch bereits voll war, entschieden wir uns für den öffentlichen Direktbus um 11.00 Uhr, um nicht zuviel Zeit bei der Weiterreise zu verlieren. Da der Bus recht voll war und wir den älteren Leuten und Frauen mit Kindern Vorrang gaben, standen wir die meiste Zeit, was sehr schnell auf den Rücken ging. Gegen 14.00 Uhr kamen wir dann endlich in Antigua an, wo wir nach Einchecken im Hotel und Mittagessen bei McDonalds (eine Riesenanlage incl. McCafé und McInternet) eine detaillierte Stadtbesichtigung folgen ließen. Die Zentralamerikaner liebten die amerikanischen Fast-Food-Ketten. In den größeren Städten fand sich immer mindestens eine der populären Restaurants, in Guatemala City gab es sogar Wendy’s und Taco Bell.

Während unseres Stadtrundgangs bekamen wir u. a. folgende Sehenswürdigkeiten zu sehen: Catedral de Santiago, Parque Central, Iglesia de Nuestra Senora, Iglesia San Francisco sowie Platz und Catedral San Pedro. Antigua war genau wie der Lago Atitlan von Vulkanen umgeben, u. a. dem majestätischen Mombacho.

20. Tag (17.12.2009): Weiterreise nach El Salvador

Aufstehen war um 06.15 Uhr angesagt, um 07.30 Uhr ging es per lokalem Bus nach Guate, wo wir auf ein Taxi umstiegen, das uns quer durch die Stadt zum Busterminal von King Quality beförderte. Daran mussten wir uns in Mittelamerika gewöhnen: Es gab in den Städten i.d.R. kein zentrales Busterminal, sondern jeder Anbieter hatte seine eigene Busstation. Das führte dazu, dass die Busstationen der verschiedenen Anbieter quer über die Stadt verteilt waren und z. T. nur durch Taxifahrten, die ein mehrfaches der Überlandfahrten mit dem Bus kosteten, erreicht werden konnten. Um nach Ahuachapan in El Salvador weiterzureisen, hatten wir mit King Quality diesmal ein „internationales“ Busunternehmen gewählt, weil man so doch etwas sicherer und wesentlich schneller vorankam als mit einer wilden Kombination sog. chicken buses (Lokalbusse). Dadurch kostete die Fahrt dann 15 USD statt geschätzten 5 USD.

Fazit: 

Guatemala ist sicherlich nicht so sicher wie Mexiko, bei entsprechendem Verhalten aber gut zu bereisen. Mit Tikal, Lago Atitlan, Antigua und Guatemala City haben wir die eher touristischen Orte besucht und natürlich nur einen kurzen Einblick ins Land bekommen. Dennoch haben wir ein Gefühl für das Leben der Menschen vor Ort und einen Einblick in das tolle Vulkanpanorama bekommen. Durch den hohen Indioanteil in der Bevölkerung unterscheidet sich das Land doch stärker als erwartet von Mexiko. Gewöhnungsbedürftig ist die relativ große          Menge an bewaffnetem Wachpersonal.

Hier geht’s weiter:  3. Teil: El Salvador