Reisebericht Ecuador – Peru – Bolivien 2013

2. Teil: Peru

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14. Tag (28.06.2013): Transfer nach Lima, Lima

[bewölkt, z.T. Nieselregen, ca. 17 °C]

Um 3.20 Uhr riss uns der Wakeup-Call aus dem Schlaf, bereits um 3.45 Uhr fuhren wir mit dem für 4.00 Uhr bestellten Taxi zum Flughafen, wo wir mit leichter Verspätung gegen 6.30 Uhr nach Lima abhoben. Die LAN enttäuschte auch diesmal nicht – statt des Muffins hätte es ein besseres Frühstück geben können, jedoch waren die Sitzqualität, das Personal und das Seat-Entertainment sehr ordentlich. Dazu war der Flieger recht leer, so dass wir auf die mittleren Sitze am Notausgang wechseln konnten, wo wir Beinfreiheit a la Business Class genossen. Nach Ankunft in Lima wurden wir zunächst mit dem gleichen Problem konfrontiert wie in Ecuador: Viele ATMs erkannten zwar unsere Kreditkarten an, führten aber dennoch keine Transaktion durch, u.U. weil sie einfach leer waren. Da es diesmal keine große Auswahl an Automaten bzw. Banken am Flughafen gab, tauschten wir 50 EUR cash in peruanische Soles um. Die Taxis im unmittelbaren Flughafenbereich wollten alle 65 Soles bzw. 20 USD sehen, so dass wir ein paar hundert Meter vor den Flughafen gingen. Dort bekamen wir ein Taxi, das uns für 30 Soles zu unserem Hostel Iquique in der gleichnamigen Straße im Zentrum fuhr. Bei der Fahrt stellte ich bei Blick auf die Tankstellen fest, dass der Sprit hier deutlicher teurer war als in Ecuador: 1 Gallone kostete um die 13 Soles, d.h. knapp 1 EUR pro Liter.

Nachdem wir im Hostel eingecheckt hatten, begannen wir unsere Erkundungstour durch die Stadt: Plaza San Martin mit gleichnamiger Kirche, Fußgängerzone, Iglesia de la Merced, Plaza de Armas mit Kathedrale, erzbischhöflichem Palast und Wachwechsel vor dem Governeurspalast, Iglesia de San Francisco und Iglesia de Santo Domingo. Dazwischen ein schnelles Mittagessen im Restaurant zur goldenen Möwe.

Da es gegen 14.30 Uhr leicht zu regnen begann und wir ohnehin alles, was wir uns vorgenommen hatten, gesehen hatten, gingen wir für eine 2- bis 3-stündige Pause ins Hostel. Anschließend gingen wir auf Jagd nach einem funktionierenden ATM, um das Hostel und das für morgen früh um 04.30 Uhr bestellte Taxi zu bezahlen. Den Tag rundeten wir mit einem Besuch im sehr preiswerten, aber guten Restaurant Azato unweit unseres Hostels ab, wo wir für umgerechnet 2,20 EUR ein Menü zu uns nahmen – bestehend aus einem Fruchtsaft, als Vorspeise einer großen Schale Suppe mit reichlich Nudeln und Hühnerfleisch und als Hauptgericht einem ordentlichen Teller mit einem Schweineschnitzel und Pommes.Weil es so schön war, bestellten wir noch für ca. 1 EUR eine Creme Brulle sowie für ca. 0,70 EUR eine Inka Cola dazu.

15. Tag (29.06.2013): Transfer nach Cuzco, Cuzco

[sonnig, ca. 20 °C]

Aufstehen um 04.00 Uhr, Taxi-Transfer ab unserem Hostel um 04.30 Uhr, Ankunft am Flughafen noch vor 05.00 Uhr, Einchecken mit Star Peru und pünktlicher Abflug um 06.55 Uhr. Ankunft in Cuzco gegen 08.00 Uhr. Gegen unsere Erwartungen wurden wir nicht per Schild am Flughafen abgeholt, daher nahmen wir ein Taxi zu unserem Hostel – natürlich nicht für 10-15 Soles ab dem Terminal, sondern für 6 Soles ab der Straße vor dem Flughafen. Gegen 08.45 Uhr checkten wir in der La Casa de mi Abuelo, unserer bisher besten Unterkunft, ein: Der Besitzer war perfekt organisiert, wir bekamen direkt Tee und Kaffee angeboten und den WiFi-Code genannt, die Zimmer waren schnell fertig und sehr sauber und komfortabel.

Nach kurzem Aufenthalt gingen wir zum Plaza de Armas und zum nahe gelegenen Büro des Veranstalters Inka’s Trek Peru, mit dem wir den 4-tägigen Trek auf dem klassischen Inka-Trail nach Machu Picchu gebucht hatten. Sie entschuldigten sich für die versäumte Flughafenabholung (angeblich war ein Fahrer da, aber die Dame im Büro war sich scheinbar selber nicht ganz sicher) und erstatteten uns 15 Soles zurück – das war mehr als fair. Wir klärten die mittägliche Rückfahrt von Machu Picchu für den 4. Trekkingtag, da wir am Abend des 3. Juli noch einen Nachtbus nach Arequipa zu nutzen beabsichtigten. Einen Shop weiter kauften wir uns ein Nachtbusticket für den 3. Juli 20.30 Uhr, die letztmögliche Abfahrtszeit. Damit waren wir auf drei verbleibende Busunternehmen eingeschränkt und entschieden uns für Tepsa, die deutlich preiswerter als die zwar überall empfohlene, aber inzwischen auch zu sehr gehypte Company Cruz del Sur waren. Der Preis war mit 85 Soles pro Person (ca. 25 EUR) für einen Schlafplatz ohnehin schon recht üppig.

Dann gingen wir erstmal essen: Jeder von uns gönnte sich eine Family-Pizza plus Inca Kola.

Gegen 12.00 Uhr brachen wir dann zur ca. 4-stündigen Stadtbesichtigung auf: Plaza de Armas mit Kathedrale und Iglesia de Compania de Jesus,

Plaza Regocijo, Plaza San Francisco mit gleichnamiger Kirche, Santa Clara, die quirligen Markthallen San Pedro, Justizpalast, Fußgängerzone Loreto, Santa Catalina, Plaza San Blas mit gleichnamiger Kirche bis zur in der Höhe gelegenen Kopfsteinpflasterzone Tandapata mit tollem Blick über die Stadt. Zuletzt erklommen wir weiter die Höhen um Cuzco und erreichten die Inkastätte Sacsayhuaman.

Aufgrund des unverschämt hohen Eintrittspreises von 70 Soles pro Person (mehr als 20 EUR) gingen wir auf einem Pfad die gegenüberliegende Anhöhe hoch und genossen von einer Jesus-Statue aus einen tollen Blick aus 3600 m über Stadt und Inkaruinen.

Zwischendurch halfen wir einem jungen amerikanischen Pärchen, dessen männlicher Part trotz vorheriger Einnahme von Diamox gegen die Höhenkrankheit aufgrund eines Blackouts auf der Straße kollabiert war. Nach ein paar Minuten hatte er sich aber schon wieder etwas erholt, Einheimische eilten mit Kräutern zum Riechen herbei, die scheinbar auch halfen. Auch die Touristenpolizei war direkt vor Ort und beruhigte. Auch wir merkten leicht den „Hub“ von Meeresspiegelniveau auf 3300 m – allerdings nur derart, dass wir sehr schnell außer Atem waren.

Ferner wurden in mehreren Straßen Massagen angeboten – die den Hinweisen des Lonely Planet zufolge aber wohl manchmal über das, was man sich erhoffte, hinausgingen. Insbesondere der Zusatz „happy“ oder „with surprise“ sollte naive Touristen stutzig machen 😉

Es folgte eine warme Dusche im Hotel und ein leckeres Menü für weniger als umgerechnet 5 EUR in einem der Restaurants unweit des Plaza Armas. Ich bestellte mir Knoblauchbrot, eine Tomatensuppe, Beefsteak mit Pommes, Reis und Salat sowie eine Limonade. Um 19.00 Uhr gingen wir noch mal zurück in das Trekking-Büro, um die letzten Details für die morgen beginnende Trekking-Tour nach Machu Picchu zu erfahren. Zurück im Hotel wurden dann die kleinen Rucksäcke entsprechend vorbereitet.

16. Tag (30.06.2013): Inka-Trail 1. Trekkingtag

[sonnig, ca. 28 °C, nachts ca. 5 °C]

Pünktlich um 06.20 Uhr holte uns unser 27-jähriger Guide Brayan Morreli, der als Freelancer für die von uns gewählte Agentur „Peru’s Inka Trail“ arbeitete, am Hotel ab. Dann herrschte etwas Verwirrung, weil unsere Gruppe eigentlich noch aus 4 weiteren Personen aus Indien bestehen sollte. Scheinbar hatte die Agentur aber etwas durcheinandergebracht, so dass nun Brayan ausschließlich für uns beide zur Verfügung stand und die vier Inder einen eigenen Guide bekamen. Während der Fahrt nach Ollantaytambo, wo der Inka Trail beginnt, stellte sich allerdings weiter heraus, dass wohl ein Träger zu wenig eingeplant worden war. Unser Fahrer drehte einige Runden in Ollantaytambo, konnte aber hier keinen weiteren Träger finden.

Gegen 09.00 Uhr nahmen wir kurz vor Ollanta noch ein Frühstück in einem Restaurant ein, wo wir u.a. drei amerikanische Mädels aus Phoenix mit Abstammung aus Hongkong kennenlernten. Um 10.00 Uhr waren wir dann endlich am Startpunkt des Inka Trails, wo sich bereits mehrere Gruppen eingefunden hatten. Der Inka Trail wurde täglich auf 500 Touristen beschränkt. Am ersten Checkpoint auf 2700 m unweit des Startpunkts mussten wir ärgerlicherweise fast eine Stunden auf Einlass warten, was u.a. an der Unflexibilität der Angestellten lag, die die hereinkommenden Touristen nach ihnen vorliegenden Papierlisten „abarbeiteten“.

Dann ging es aber los und wir gingen bei sonnigem Wetter einen tollen Weg durch einmalige Natur. Gegen 12.45 Uhr erreichten wir nach ca. 5 km Wegstrecke die Inkastätte Llactapata, die genau im Mittelpunkt dreier aufeinanderstoßender Täler lag.

Nach etwa 30 Minuten Aufenthalt ging es weiter bis ca. 13.45 Uhr, wo wir auf einer Wiese ein Mittagessen zu uns nehmen sollten. Nun stellte sich allerdings heraus, dass scheinbar nur 1 Koch für unsere und die indische Gruppe zur Verfügung stand. Da diese wesentlich langsamer waren als wir, mussten wir fast eine Stunde auf das Mittagessen warten. Immerhin hatte sich aber scheinbar noch spontan ein Träger gefunden, so dass nun zwei Träger für Martin und mich zur Verfügung standen. Schlafsack, Isomatte und unseren Eigenbedarf trugen wir allerdings selbst – alles in allem ca. 11 kg. Gegen 16.00 Uhr erreichten wir dann nach insgesamt ca. 11 km Wegstrecke den heutigen Zielort Wayllabamba auf ca. 3000 m, wo sich die 500 Touristen auf mehrere kleine Zeltplätze, die allesamt Gärten von privaten Behausungen waren, verteilten. Unser Guide war die ganze Zeit vorneweg gegangen und hatte ein recht hohes Tempo vorgegeben, dem wir allerdings folgen konnten. Nach dem Abendessen erwartete uns gegen 20.00 Uhr eine eisige Nacht. Mir waren die nachts vorherrschenden Temperaturen durchaus bewusst, weshalb ich auch in voller Wintermontur in den Schlafsack kroch. Schlafsack und Isomatte der Agentur waren allerdings derart schlecht, dass ich trotzdem nicht komfortabel schlafen konnte.

17. Tag (01.07.2013): Inka-Trail 2. Trekkingtag

[wolkig, z.T. Sonne, 5-15 °C]

Um 5.30 Uhr standen wir auf, das Frühstück gab es 15 Minuten später als vereinbart um 06.15 Uhr und um 06.45 Uhr brachen wir zur heutigen anstrengenden Etappe auf. Um 07.00 Uhr waren wir am Checkpoint von Wayllabamba, von wo aus es in etwa 6 Stunden auf den Dead Woman’s Pass, den mit 4215 m höchsten Punkt des Treks, gehen sollte. Um 07.45 Uhr hatten wir den 3 km entfernten Rastpunkt Tres Piedras auf 3300 m erreicht, an dem wir nicht länger verweilten, gegen 08.45 Uhr den weitere 3 km entfernten Rastpunkt Lluchuchapampa auf 3850 m. Den nochmals 3 km weiter entfernten Pass erreichten wir nach exakt drei Stunden (!) um 09.45 Uhr.

Diesmal hatte sich der Guide hinter uns gehalten und es uns überlassen, das Tempo vorzugeben. Wir hatten uns für ein mäßiges, jedoch konstantes Tempo ohne größere Pausen entschieden. Jedenfalls staunten Brayan nicht schlecht, als wir als eine der ersten der 500 Touristen in den luftigen Höhen des Passes standen. Um 10.10 Uhr gingen wir weiter und erreichten nach ca. 2 km um 10.50 Uhr den für 16.00 Uhr anvisierten Zeltplatz Paqaymayu auf 3590 m.

Ärgerlicherweise mussten wir heute bis 15.00 Uhr auf das Mittagessen warten – die Inder erreichten das Camp erst gegen 16.30 Uhr und hatten außerdem Einschränkungen bei der Art des Essen angegeben, was den Koch, der erst lange nach uns das Ziel erreicht hatte, zu doppelter Arbeit zwang. Wir nutzten die Zwischenzeit zu einem etwa einstündigen Mittagsschlaf. Nach dem Essen trafen wir die drei Mädels Liz, Amanda und Sarah aus Phoenix wieder und spielten Karten. Dann standen nur noch das Abendessen und eine erneut unterkühlte Nacht an.

Aufgrund des hohen Tempos, das wir vorgelegt hatten und der Tatsache, dass die Inder die anstehenden beiden Tage deutlich entzerren wollten, schlug uns Brayan vor, am morgigen Tag bereits bis nach Machu Picchu zu wandern und auf eine weitere Übernachtung im Zelt zu verzichten. So könnte uns der Koch ein Lunchpaket vorbereiten und sich anschließend komplett dem Tempo der Inder anpassen. Für uns bedeutete das zwar hinzukommenden Übernachtungskosten in Aguas Calientes, jedoch stimmten wir dem Vorschlag direkt zu, da dieser folgende gravierenden Vorteile hatte:

– Der letzte Checkpoint vor Machu Picchu öffnete erst um 05.30 Uhr am Morgen, und es galt eine First Come First Serve Policy, was bedeutete, dass alle Gruppen bereits gegen 03.00 aufstanden, um bereits gegen 03.30 Uhr möglichst als erste am Checkpoint zu sein. Das konnten wir uns damit sparen, indem wir den Checkpoint bereits morgen Nachmittag durchschritten.

– Da es vom Checkpoint bis nach Machu Picchu noch etwa 2 ½ Stunden sein sollten, wäre es für den Sonnenaufgang bereits zu spät und es würde bereits von Leuten wimmeln.

– Wir könnten eine kalte Nacht im Zelt durch eine warme Nacht in einem Hostel ersetzen und eine warme Dusche nehmen.

– Wir hatten zweimal die Chance, Machu Picchu zu sehen: einmal am Nachmittag des 3. Trekking-Tages und einmal am nächsten Morgen.

Somit machten wir uns auf einen anstrengenden morgigen Tag gefasst.

18. Tag (02.07.2013): Inka-Trail 3. Trekkingtag

[wolkig, z.T. Sonne, 5-20 °C]

Um 05.00 Uhr standen wir auf, das geplante Frühstück lies heute fast 30 Minuten auf sich warten, so dass wir erst gegen 06.30 Uhr los kamen. Um 07.30 Uhr hatten wir den zweiten Pass auf 3900 m erreicht. Auf dem Weg dorthin hatten wir einen 15-minütigen Stopp bei der Inkastätte Runkurakay auf 3780 m eingelegt. Gegen 08.15 Uhr waren wir bei den Inkaruinen Sayaqmarka auf 3600 m angekommen.

Es folgte eine halbstündige Erläuterung, bevor es um 08.45 Uhr weiter ging und wir um 09.55 Uhr den dritten Pass auf ca. 3700 m erreichten. Um 10.10 Uhr machten wir 15 Minuten „Kulturpause“ in der unterhalb des Passes auf etwa 3620 m liegenden Inkaruinen Phuyupatamarka. Um 11.30 Uhr hatten wir die auf 2750 m gelegenen Terrassen der Inkastätte Intipata erreicht, die uns einen tollen Blick auf das Urubamba-Tal gewährte und uns zu einer 30-minütigen Mittagspause im tollsten Sonnenschein einlud.

Um 12.00 Uhr setzten wir unseren Weg fort, passierten ohne Anstehen den letzten Checkpoint Winay Wayna und erreichten bereits um 13.15 Uhr das Sun Gate „Intipunku“ auf 2700 m, das von oben einen grandiosen Blick auf die unterhalb liegende Stätte Machu Picchu eröffnete.

Nach einer Viertelstunde Erholung und Fotos-Schießen dauerte es dann ungefähr noch mal 25 Minuten bis Machu Picchu selbst. Wir machten  noch ein paar Fotos, bevor wir recht geschafft einen Bus für den Weg hinab in den im Tal gelegenen Ort Aguas Calientes nahmen. Dafür, dass die mit Haarnadelkurven gespickte Straße Aguas Calientes mit einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten verband, war sie in einem sehr abenteuerlichen Zustand: An der Hangseite ging es mehrere hundert Meter steil bergab, Leitplanken gab es keine, die Straße war eine Schotterpiste! Eigentlich eine Schande, wenn man bedenkt, wie viel Geld der Ort durch die Eintritte, Busfahrten und Übernachtungen einnimmt.

Brayan hielt Wort und nutzte seine Beziehungen, uns ein bezahlbares Hostel zu beschaffen. Wir duschten und gingen noch etwas essen, wobei ich aufgrund der heutigen Anstrengungen leicht dehydriert war und mich auf’s Trinken beschränkte. Es folgte eine vergleichsweise komfortable Nacht.

Fazit der Tour: Der Guide war gut und hatte sich alle Mühe gegeben, uns eine angenehme Trekking-Tour zu bieten. Wir hatten die Flexibilität unserer Zweiergruppe gut genutzt und den 4. Trekking-Tag zum reinen Besichtigungstag in Machu Picchu gemacht. Der Koch war aufgrund der chaotischen Vorgaben der Agentur scheinbar etwas überfordert, wobei das Essen soweit ganz gut war. Die armen Träger trugen jeweils 34 kg, was eigentlich überhaupt nicht erlaubt war, da ein Limit von 23 kg + 2 kg galt.

Summa summarum kann ich die Agentur „Peru’s Inka Trail“ nicht empfehlen. Sie verfügen zwar über eine sehr gut organisierte Web-Seite und machen eines der günstigsten Angebote, hatten aufgrund des organisatorischen Unvermögens allerdings einige Unruhe bzw. Unannehmlichkeiten entstehen lassen.

19. Tag (03.07.2013): Machu Picchu, Transfer nach Cuzco und weiter nach Arequipa

[sonnig, ca. 20 °C]

Wir standen um 04.45 Uhr auf, nahmen ein schnelles Frühstück im Hostel ein und gingen zur unweiten Busstation. Hier bot sich bereits um 05.30 Uhr ein Bild des Massentourismus: Unendlich lange Schlangen an Leuten bestiegen die zahlreichen zur Verfügung gestellten Shuttle-Busse, die für unverschämte 9 USD pro Person die Leute zum Haupteingang Machu Picchus brachten. Bei Dunkelheit war die gewundene Serpentinenstraße nur halb so spektakulär, konnte man die Abgründe ja nicht sehen. Um 06.30 Uhr stand zunächst eine etwa 2-stündige geführte Tour durch die Ruinen an. Währenddessen zogen immer mehr Wolken ab, so dass gegen 09.00 Uhr ein tolles Fotowetter in Machu Picchu herrschte.

Nach etwa einstündiger weiterer Erkundung auf eigene Faust, begannen wir um kurz vor 10.00 Uhr die Besteigung des Wayna Picchu, des neben der Inkastätte gelegenen Bergs, der einen tollen Blick auf das Urubamba-Tal auf der einen und Machu Picchu auf der anderen Seite bot. Statt der angegebenen 60 Minuten Besteigungszeit brauchten wir genau 33 Minuten und waren damit als erste der 200 erlaubten Personen auf dem Gipfel. Die Anstrengungen hatten sich gelohnt!

Gegen 12.30 Uhr verließen wir Machu Picchu, wobei Martin leider auf einer der letzten ausgetretenen Steinstufen stolperte und sich den Fuß verknackste. Einmal mehr erfolgte eine Shuttlebusfahrt nach Aguas Calientes, und dann ein im Trekking-Paket enthaltenes Mittagessen in einem der Restaurants. Um 14.55 Uhr begann unsere 1h 45 min dauernde Zugfahrt von Aguas Calientes durch das Urubamba-Tal nach Ollantaytambo. Hier glänzte unsere Agentur einmal mehr: Während alle andere mit Schildern willkommen geheißen wurden, waren unsere Namen auf keinem der Schilder zu finden – obwohl uns das Büro versprochen hatte, dass diesmal alles reibungslos funktionieren würde. Erst als alle anderen schon unterwegs nach Cuzco waren und sich die Reihen der Backpacker gelichtet hatten, fand sich am Ausgang ein Mann, der nach uns suchte. Obwohl wir als eine der letzten Ollanta in Richtung Cuzco verließen, waren wir gegen 19.00 Uhr am Hotel, so dass wir uns noch ein wenig frisch machen, noch ein Abendessen zum Mitnehmen bei McDonalds kaufen konnten und pünktlich um 20.30 Uhr unseren Nachtbus nach Arequipa erreichten. Vor dem Einsteigen wurden unsere Fingerabdrücke genommen und jeder Fahrgast gefilmt – scheinbar eine Art (zur Schau gestellter) Sicherheitsmaßnahmen; außerdem wurden wir aufgefordert, die Sicherheitsgurte zu benutzen. Viel Schlaf ließ die Busfahrt nicht zu, wenngleich sich die Agentur Tepsa Mühe gab: Es gab ein Abendessen und ein Frühstück an Bord und zumindest zwischen 23.00 und 06.00 Uhr blieb das ansonsten lautstark tönende Bordfernsehen mal aus. Allerdings unterbrach das akustische Signal bei Überschreitung der für Busse erlaubten 90 km/h immer wieder die Stille. Die Straßenzustände waren nicht immer gut, einmal kippelte der Bus gefährlich.

20. Tag (04.07.2013): Arequipa

[sonnig, ca. 20 °C]

Letztlich erreichten wir gegen 06.30 Uhr unversehrt Arequipa. Da Martin’s Fuß schmerzte und auch deutlich dicker geworden war, entschieden wir uns, nicht wie geplant nach Cabanaconde weiterzufahren und in die im Colca Canyon gelegene Oase Sangalle zu wandern, sondern stattdessen den Tag etwas ruhiger in Arequipa zu verbringen.

Dort fanden wir mit dem Home Sweet Home ein günstiges wenn auch etwas heruntergekommenes Hostel sowie einen Anbieter, der auch eintägige Touren in den Colca Canyon anbot, allerdings nicht in die Oase, sondern nur zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man ein Stück in den Canyon hineingehen und Andencondore beobachten konnte. Wir buchten diese Tour (60 Soles zzgl. 70 Soles Nationalparkgebühr Colca Canyon), deren Start für morgen früh um 03.00 Uhr angesetzt war und gingen dann erst mal gemütlich auf einer der Restaurant-Terrassen am Plaza de Armas frühstücken. Nebenbei bekamen wir noch eine größere Demonstration geboten. Außerdem sahen wir aus der Entfernung den Schweizer, den wir im Hostel an der Laguna Quilotoa in Ecuador getroffen hatten, wieder.

Nach einem Frühstück auf einem der Restaurant-Dachterrassen besichtigten wir die wichtigsten Orte der Stadt: Plaza de Armas mit Kathedrale und Iglesia de la Compania, Iglesia de San Augustin, Monasterio de Santa Catalina, Iglesia und Convento de San Francisco.

Im Anschluss buchten wir die weiterführenden Busfahrten von Arequipa nach Nazca und zurück (insgesamt 160 Soles) für die nächsten Tage. Es folgte eine ausgedehnte Mittagspause, bevor wir dem westlichen Essenswunsch nachgebend bei Burger King ein Menü und bei McDonalds ein Eis zu uns nahmen. Außerdem folgte am Nachmittag die zweite Buchungswelle, als wir uns Bustickets für die Strecke Arequipa-Puno-Copacabana (40 + 50 Soles) sowie bereits die Flüge über die Nazca-Linien (95 USD) buchten. Ausklang fand der Tag mit der abnehmenden Sonne auf dem Plaza de Armas, bei dem es zu dieser Tageszeit von Tauben nur so wimmelte – die Peruaner schienen diese Tiere zu lieben und fütterten sie auch noch.

21. Tag (05.07.2013): Colca Canyon, Transfer nach Nazca

[sonnig, ca. 20 °C]

Pünktlich um 03.00 Uhr morgens saßen wir zusammen mit zwei Belgiern, die ebenfalls auf einen Bus zum Colca Canyon warteten, in unserem Hostel, um auch nur unwesentlich später von einem Mercedes Sprinter aufgelesen zu werden. Nach Abholung weiterer Fahrgäste, darunter auch ein deutsches Pärchen, fuhren wir nun in ca. drei Stunden Fahrt nach Pisac, wo wir ein spärliches, aber im Preis inbegriffenes Frühstück einnahmen. Dann ging es zunächst weiter nach Maca, einem kleinen Andenort, wo man neben einer Kirche Frauen in typischen Trachten sowie Lamas und Alpacas bewundern sowie allerlei Souvenirs kaufen konnte.

Anschließend führte uns unsere Fahrt weiter zum Aussichtspunkt Cruz del Condor, von wo aus wir einen herrlichen Blick in den Colca Canyon werfen konnten, der an seiner tiefsten Stelle etwa dreimal so tief ist wie der Grand Canyon. Außerdem bekamen wir, wie es der Name versprach, mehrere Kondore zu sehen, die mayestätisch über der Schlucht kreisten.

Auf dem Rückweg hielten wir an einem weiteren Aussichtspunkt entlang des Colca Rivers sowie an einer Therme, dessen Besuch sich Martin und ich allerdings sparten.

Wir bekamen unter anderem Guanacos zu sehen, die im Gegensatz zu dem Lamas und Alpacas nicht domestiziert sind, sondern wild leben. Als letzter Stopp stand ein 5912 m hoher Pass an, von wo aus wir in eisiger Kälte einen schönen Blick auf die umgebenden Vulkane hatten. Nach Rückkunft in Arequipa gegen 17.30 Uhr hatten wir Hunger, so dass wir jeder ein doppeltes Menü bei Burger King verdrückten. Wir machten uns noch schnell im Hostel frisch und fuhren dann später zum Terrapuerto, zum Bus-Terminal, von wo aus um 21.00 Uhr unser Nachtbus der Busgesellschaft Oltursa nach Nazca abfuhr. Hier wurden weder unsere Fingerabdrücke abgenommen, noch wurden wir gefilmt, jedoch durften wir während des Wartens in der Oltursa-Lounge sitzen, es wurde ebenfalls ein Abendessen serviert (das Frühstück schien die Servicedame vergessen zu haben) und das Onboard-WiFi funktionierte.

22. Tag (06.07.2013): Nazca-Linien und Transfer nach Arequipa

[sonnig, mind. 25 °C]

Nach Ankunft in Nazca gönnten wir uns als erstes ein Frühstück in einem dem Busbahnhof gegenüberliegenden Cafe. Dann wurden wir zum Flughafen gebracht, wo wir gegen 08.00 Uhr zusammen mit einem ausländischen Pärchen so wie zwei Piloten in einer kleinen Cessna in die Luft gingen. In etwa 40 Minuten flogen wir die besonders sehenswerten Figuren der Nazca-Linien ab.

Da das Flugzeug klein war, konnten die Piloten entsprechende Manöver fliegen: Sie umrundeten gewisse Figuren, so dass wir sie sowohl von links als auch von rechts sehen konnten, was hinsichtlich Sitzposition und/oder Sonnenstand ganz hilfreich war. Während die ersten beiden Figuren noch schwer zu erkennen waren, funktionierte es anschließend besser (wenn auch nicht mit der Kamera, da die Kontraste wegen der tiefstehenden Sonne und dem hellen Sand nicht besonders gut waren).

Insbesondere die Spinne, den Kolibri, den Affen und den Papageien konnten wir sehr deutlich erkennen. Wenn man sich die durch die Wüste schlängelnde Straße zum Vergleich nahm, realisierte man, wie gigantisch groß die sich von den Sandflächen abhebenden Darstellungen sind. Der Überflug war klar eine tolle Erfahrung, jedoch empfand ich persönlich, dass die Nazca-Linien, deren Ursprung ohnehin nicht klar ist, doch ein wenig gehypt werden. Vielleicht hat da ja lediglich mal ein cleveres Marketing-Unternehmen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion und dem Einsatz entsprechender Maschinen das Image Perus mächtig aufgewertet 🙂

Da wir bereits um 09.00 Uhr den Flughafen wieder verlassen hatten, unser Bus zurück nach Arequipa aber erst gegen 15.00 Uhr ging, nutzten wir die verbleibende Zeit noch sinnvoll. Bis ca. 11.30 Uhr ließen wir uns von einem Taxifahrer zum etwa 30 km außerhalb von Nazca inmitten der Wüste liegenden Friedhof Chauchilla fahren, in dem es gut erhaltene Mumien zu begutachten gab.

Auf der Rückfahrt ins Zentrum fragte ich den Taxifahrer, ob ich mir seine auf einem Memory-Stick befindliche peruanische Musik überspielen durfte und er willigte stolz ein.

Das Mittagessen nahmen wir in Form eines Tagesmenüs mit Hühnersuppe und Hühnchen mit Pommes, Salat und Reis am Plaza de Armas in Nazca ein. Selbigen Platz nutzen wir im Anschluss noch für ungefähr eine Stunde, um uns zu erholen und Leute zu beobachten. Dann gingen wir – nicht ohne Umweg an einer Eisdiele vorbei – zurück zum Busbahnhof, wo wir die verbleibende Zeit in der Oltursa-Lounge auf unseren Bus warteten. Auf der Fahrt zurück gab es vier Filme am Fließband: zunächst einen Thriller mit Jennifer Lopez, dann „War Horse“ (einen Stephen Spielberg-Film, den wir noch nicht kannten), eine total abgedrehte Komödie sowie die Tragikomödie „The odd Life of Timothy Green“.

23. Tag (07.07.2013): Transfer nach Copacabana

[sonnig, mind. 20 °C]

Nachdem wir mit leichter Verspätung gegen 00.15 Uhr am Terminal Terrestre in Arequipa angekommen waren, nahmen wir ein Taxi zu unserem Hostel, wo auch noch unser Schwergepäck lagerte. Dort erfuhren wir, dass die Besitzerin scheinbar mit Dollar-Zeichen in den Augen das für uns reservierte Doppelzimmer zuvor weitervergeben hatte, da sie nicht mehr so spät mit uns gerechnet hatte. Ich hatte sie zwar extra darauf hingewiesen, aber was soll’s: Sie hatte aber freundlicherweise in einem benachbarten Hostel ein Zimmer für uns freihalten lassen, was letztlich preiswerter und sogar etwas besser war. Wir nutzten den Raum für gerade mal 3 ½ Stunden Schlaf, bevor es um 05.00 Uhr per vorbestelltem Taxi wieder zum inzwischen wohlbekannten Terminal Terrestre ging. Der Anbieter Julsa, mit dem es diesmal nach Puno ging, war scheinbar nicht ganz so zuverlässig: Während die Tickets für eine Abfahrt um 06.00 Uhr ausgestellt waren, war die Abfahrt am Terminal mit 06.15 Uhr angegeben und erfolgte letztlich erst gegen 06.50 Uhr, obwohl Bus und Fahrer vor Ort waren. Der Bus stank im Innenraum und die Frontscheibe in der oberen Etage war durch einen Steinschlag deutlich gerissen. Der Fahrer fuhr allerdings gewissenhaft und wir erreichten trotz der Verspätung rechtzeitig Puno, wo wir einen Anschlussbus ins bolivianische, am Titicaca-See gelegene Copacabana nahmen. Am Terminal in Puno stellten wir fest, dass das Busunternehmen, für das unsere Tickets ausgestellt war, für heute gar keine Fahrten mehr durchführte, wurden aber auf einen Touristenbus umgebucht, der scheinbar alle Personen – hauptsächlich Touristen –, die für 14.00 Uhr bzw. 14.30 Uhr angesetzte Fahrten gebucht hatten, aufnahm. Außerdem stellten wir fest, dass der tatsächliche Preis für die Fahrt Puno-Copacabana mit „Titicaca Bolivia“ gerade mal bei 15 Soles statt der von uns bezahlten 50 Soles lag. Andere Fahrgästen hatten noch weitaus mehr bezahlt. Fazit war also, dass man ganz klar am Busbahnhof bei den Gesellschaften direkt die besten Preise erzielen konnte, die Reiseagenturen in den größeren Städten zwar oftmals keine Aufschläge verlangten (siehe unsere Fahrt Arequipa-Nazca-Arequipa), manchmal aber eben doch versuchten, ein Geschäft zu machen (Arequipa-Puno 40 Soles statt 20 Soles, Puno-Copacabana 50 Soles statt 15 Soles). Da „Titicaca Bolivia“ auch eine Fahrt von Copacabana nach La Paz anbot, buchten wir direkt am Terminal eine Weiterfahrt nach La Paz für morgen abend um 18.30 Uhr. Die Grenzüberschreitung verlief für uns als Europäer unproblematisch und kostenlos – während die Kanadier unter uns 15 USD und die US-Amerikaner gar 135 USD bezahlen mussten.

Fazit: 

Peru ist ein interessantes Land, das auch neben dem bekannten Top-Highlight Machu Picchu einiges zu bieten hat. Gegenüber Ecuador muss man etwas mehr aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden – insbesondere rund um den Personen-Transport. Infrastruktur und Hotels empfanden wir maximal ähnlich gut wie in Ecuador, ansonsten waren aber deutlich mehr Touristen unterwegs. Während wir in Ecuador den Eindruck bekommen hatten, dass die Mehrheit der Touristen Deutsche sind, so rar war die Zahl der Deutschen, die wir in Peru getroffen hatten. Selbst auf dem Inca-Trail hatten wir in den ganzen drei Trekkingtagen nur eine deutsche Gruppe angetroffen. Die Deutschen scheint es mehr in die touristisch noch unberührteren Länder zu ziehen, wie wir unmittelbar im Bus nach Bolivien, wo gleich mehrere Deutsche vertreten waren, feststellen mussten.

Hier geht’s weiter:  3. Teil: Bolivien