Reisebericht Myanmar – Bangladesch – Indien 2015

1. Teil: Myanmar

Reisedetails

Reisedatum:   27.12.2014 bis 24.01.2015

Reiseverlauf: 10 Tage Myanmar, 2 Tage Bangladesch, 15 Tage Indien

Organisation: selbst organisiert

Personen: Kenn, Christoph  und  Pfeil, Martin

Airlines:

Austrian: München – Wien, Wien – St. Petersburg

KLM: St. Petersburg – Amsterdam

Emirates: Amsterdam – Dubai – Phuket

Myanma Airways: Kawthaung – Myeik

                                    Myeik – Bokpyin – Yangon

Air KBZ: Yangon – Heho

                 Heho – Thandwe – Sittwe

                Sittwe – Thandwe – Yangon

Air Asia: Yangon – Bangkok

Biman Air: Bangkok – Dhaka

Air India: Dhaka – Kolkata

                  Kolkata – Delhi – Varanasi

                  Varanasi – Delhi – Chennai

Jet Airways: Chennai – Madurai

                         Mumbai – Aurangabad – Madurai

SpiceJet: Madurai – Hyderabad – Mumbai

                   Mumbai – Kochi

                   Kochi – Chennai – Bengalore

                   Goa – Mumbai     

Vorbereitungen

Wie in den vergangenen Jahren immer wieder gerne „praktiziert“, stand auch für die Jahreswende 2014/2015 mal wieder eine Reise an, die es erlauben sollte durch Mitnutzung der ohnehin freien Werksferien ein Stück „Sommer im Winter“ zu genießen. Um auch den gleichzeitigen Durst nach Abenteuern zu stillen, fiel die diesmalige Wahl auf Myanmar, Bangladesch und Indien. Myanmar war mir seit meiner Erstbereisung zur Jahreswende 2006/2007 nicht mehr aus dem Kopf gegangen, da es eines der exotischsten und zum damaligen Zeitpunkt noch unberührtesten Länder war und noch einige Ecken in petto hatte, die wir beim letzten Mal nicht zu sehen bekommen hatten. Und auch Indien wollte ich trotz der hygienischen Missstände vor Ort gerne noch „komplettieren“ – die Indien-Reise 2012 hatte sich (lediglich) auf Delhi, Rajasthan, Uttar Pradesh, Punjab und die Andamanen beschränkt.

In Indien sollte nun vorwiegend der Süden folgen, in Myanmar eher die Highlights abseits der touristischen Pfade sowie der Inle-See, den wir beim letzten Mal ausgelassen hatten. Da das zwischen diesen Ländern gelegene Bangladesch für einen Einzelbesuch eher nicht genug zu bieten hat, entschieden wir uns, dieses Land auch noch „mitzunehmen“.

Ein günstiger Gabelflug München-Bangkok (als Ausgangspunkt für Myanmar) und Mumbai-München war schnell gebucht, die Herausforderung bestand nun darin, den „Weg dazwischen“ mit Leben zu füllen. Eine der Hauptherausforderungen bestand aufgrund der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Zeit darin, einen möglichst effizienten und gleichzeitig erlebnis- und begegnungsreichen Weg von Bangkok nach Mumbai zu finden – und das trotz der enormen Entfernungen bei gleichzeitig mehr als dürftiger Infrastruktur. So entstand für diesen Trip die Planung einer Art „modernen Backpackings“, bei der mit beängstigender Häufigkeit auf Flüge für den Transport von A nach B zurückgegriffen werden sollte – die Folge von über 10-stündigen (Nacht-)Zugfahrten zwischen zwei benachbarten Orten und dem oftmals recht geringen Preisunterschied zwischen Zug und Flug.

Nach den Vorbereitungen dieser Reise kann ich definitiv sagen, dass dies in puncto Planung die bislang aufwändigste Tour war: Da wir – typisch für arbeitende Deutsche 🙂 – ja immer nur eine begrenzte Zeit für eine Reise zur Verfügung haben, trotzdem aber möglichst viel sehen wollen, war die Hauptherausforderung, den Transport von einem Ort zum anderen zu planen bzw. zu organisieren und mit dem Rest zu „verzahnen“. Fragt man einen Backpacker, so wird dieser generell erst mal auf einen Bus oder Zug als Fortbewegungsmittel setzen – man will ja schließlich auch was von Land und Leuten erleben und von der Landschaft sehen. Sämtliche Reiseanbieter hingegen setzen bei größeren Inlandsentfernungen in Myanmar und Indien auf den Flieger. Nach etlichem Hin und Her und auch der Rückinfo von Indern selbst, dass man das – durchaus preisgünstige – Fliegen in Indien einfach wie das S-Bahn-Fahren in Deutschland nehmen müsse, erstellte ich ein Routing, das wohl nicht nur manchem Backpacker die Haare aufstellen würde: Ganze 16 Flüge (mit 23 Legs) waren für die 4-wöchige Tour geplant – neben der Hauptan- und abreise meist kurze, max. 1 ½ Stunden dauernde Flüge am Abend eines Tages. Letztlich wurden es aufgrund einer Hinflug-Odysee und wegen einiger Stornierungen der angeschlagenen Fluggesellschaft SpiceJet und daher notwendigen Umbuchungen sogar 20 Flüge (mit 28 Legs).

Die Recherchen im Vorfeld hatten gezeigt, dass insbesondere für die Großflächenländer Indien und Myanmar, die über die miserabelste Infrastruktur verfügten, Bus- oder Zugfahrten gerade mal die Hälfte an Besichtigungen bzw. besuchten Orten zuließen im Vergleich zur verfügbaren Zeit unter der Nutzung von Flugverbindungen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass bei Transport via Straße gerade mal 20 km/h als Durchschnittsgeschwindigkeit angesetzt werden können – über Land wegen der schlechten Beschaffenheit der Straßen und in den Städten wegen der gegebenen Verkehrsinfarkte, die oft kaum ein Durchkommen ermöglichen. Und wer möchte schon für jeden längeren Überlandtransfer bis zu 30 h in Bus oder Bahn verbringen, wenn es der Flieger in max. 90 Minuten schafft? Hinzu kam in Myanmar die Tatsache von nicht durchgehenden Straßen und für Touristen gesperrte Gebiete, so dass eine Überlandfahrt oftmals gar nicht möglich war.

Trotz der vielen Flüge, die besonders in Indien bei früher Buchung sehr erschwinglich waren (8 Inlandsflüge mit 11 Legs für einen akzeptablen Gesamtpreis von ca. 400 EUR in Indien und 5 Inlandsflüge mit 7 Legs für ca. 550 EUR in Myanmar – was sich später nochmal geringfügig erhöhte), sollte aber noch genügend Zeit für die Nutzung von Zügen und Bussen bleiben 😉

Ein weiterer Aspekt, der die Vorbereitungen aufwändig machte, war die Erfordernis von Buchungsunterlagen für die Erlangung eines Visums für Bangladesch, die Notwendigkeit einer indischen bzw. bangladeschischen Handynummer zur Registrierung an einem Online-Portal zur Vorab-Buchung von (Nacht-)Zugfahrten (was im Dez/Jan definitiv notwendig ist) sowie die Tatsache, dass kein Grenzübergang zwischen Myanmar und Bangladesch sowie Myanmar und Indien existierte, was für die vergleichsweise kurze Überlandstrecke eine umständliche Flugverbindung notwendig machte.

Für Interessierte seien die Links www.cleartrip.com für die Buchung von Zügen in Indien, www.esheba.cnsbd.com für die Buchung von Zügen in Bangladesch und www.momondo.com für die Buchung von günstigen Flügen aller Art genannt. Für die beiden Onlineportale für Zugbuchungen empfiehlt es sich, für die Einmalregistrierung über facebook oder über Freunde von Freunden eine Person mit einer indischen bzw. bangladeschischen Handynummer ausfindig zu machen, so dass diese den beim Registrieren an das Handy versandten Code wieder per email zurücksenden kann, so dass die Anmeldung von hier aus fertiggestellt werden kann. Danach können auf einfachste Weise Buchungen über das System vorgenommen und über die eigene Kreditkarte abgerechnet werden. Insbesondere in der Hochsaison sind Züge schnell ausgebucht, d.h. gerade höherklassige Abteile oft schon 1-2 Monate im Voraus „zu“.

Da auch Guesthouses und Hotels in bestimmten Regionen in Asien im Dez/Jan sehr schnell ausgebucht sind und dann oft nur noch eine miserable Auswahl an Absteigen übrig bleibt bzw. sehr viel Zeit mit Suchen „verloren“ geht, empfiehlt sich bei knapper Reisezeit ebenfalls eine unverbindliche Vorreservierung – insbesondere, wenn man durch Flüge ohnehin schon eine Datumsbindung hat. Mir gefallen für diese Zwecke die Portale www.booking.com bzw. www.hostelbookers.com besonders gut (günstige Preise, große Auswahl, gute Stornierungsbedingungen).

Als Anekdote möchte ich nun noch folgende interessante Zwischenfälle bei indischen Airlines nennen, die mit während meiner Vorabrecherche „begegnet“ sind:

1)

Jet Airways war im März 2014 dadurch aufgefallen, dass ein Flieger 30 min lang über Deutschland hinwegflog, ohne dass die Behörden mit dessen Piloten den notwendigen und üblichen Kontakt aufnehmen konnten. Die deutsche Luftwaffe war alarmiert und griff letztlich nur deswegen nicht ein, da das Flugzeug zumindest die vorgeschriebene Flugroute einhielt. Später stellte sich heraus, dass die beiden Piloten ihre Kopfhörer abgelegt und die Lautstärke im Cockpit hochzustellen vergessen hatten.

http://www.spiegel.de/panorama/indische-boeing-luftwaffe-ueber-maschine-der-jet-airways-informiert-a-963734.html

2)

SpiceJet hatte zwei Piloten beurlaubt, nachdem diese zum Beiwohnen einer Tanzeinlage der Stewardessen zu Ehren des Gottes Vishnu an Bord eines Inlandsflugs das Cockpit verlassen und die Mädels fotografiert hatten. Wenngleich auch der Gott Vishnu ein Gott mit menschlichen Schwächen ist, waren die Fluggäste über den „Ausflug“ der Piloten „not amused“.

http://www.handelsblatt.com/panorama/aus-aller-welt/nach-tanzeinlage-an-bord-indische-fluglinie-beurlaubt-piloten/9643932.html

3)

Der wohl krasseste Vorfall hatte sich bei Air India ereignet, wo beide Piloten aufgrund starker Müdigkeit das Cockpit verlassen und sich in die Business Class zum Schlafen gelegt hatten. Zuvor hatten sie zwei Stewardessen zur Beaufsichtigung des Cockpits nominiert. Zu dumm, dass eine Stewardess (versehentlich) den Auto Pilot deaktiviert hatte, wodurch das Flugzeug eine starke Kurs-/Höhenänderung hingelegt hatte, die nur noch durch das schnelle Herbeieilen der aufgewachten Piloten verhindert werden konnte.

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/indische-airline-nickerchen-ueber-den-wolken-a-898103.html

Summa summarum kann ich vorwegnehmend aber sagen, dass Fliegen trotzdem eine der sichersten Optionen ist und uns leider bestätigt wurde, dass man Überlandfahrten mit PKWs oder Bussen alleine aus Sicherheitsgründen besser auf ein Minimum reduziert. Mit dem Vorbuchen von Flügen und Hotels waren wir ebenfalls gut beraten – fast alle Flüge, die wir wahrnahmen, waren ausgebucht.

Die dargestellte Karte zeigt nun unseren Reiseweg (Anklicken vergrößert die Ansicht). Selbstverständlich gilt hier „Der Weg ist das Ziel“!

grün = Flug, braun = Busfahrt, gelb = Bootsfahrt, blau = PKW-Fahrt, schwarz = Bahnfahrt, roter Punkt = Aufenthaltsort

1. Tag (27.12.2014): Anreise

Nachdem bereits im Vorfeld hinsichtlich der Flugbuchungen einiges drunter und drüber gegangen war (Stornierung Air Mandalay wegen nicht verlängerter Leasingverträge der Fluggeräte, Stornierung Air KBZ und Umbuchung auf Charterflug, Neubuchung von Flügen mit Myanma Airways statt Air KBZ, etc.) lief auch der heutige Start in den Urlaub alles andere als geplant:

Bereits am Vormittag erhielt ich gleich zwei emails der indischen Fluggesellschaft Spicejet, die über eine Stornierung zweier Flugverbindungen informierte. Eine buchte ich gleich über Air India zu einem deutlich höheren Preis nach, bzgl. der anderen schrieb ich noch schnell eine email, uns kostenneutral auf einen Alternativflug mit anderem Routing umzubuchen. Gegen Mittag setzte heftiger Schneefall ein, was leider nicht nur verspätete weiße Weihnachten zur Folge hatte, sondern auch überlastete Straßen, überforderte Airlines und jede Menge stornierte und verspätete Flüge. So viel Zeit wir auch für die Anreise zum Flughafen eingeplant hatten und so pünktlich wir auch im Flieger saßen, so hob die Air Austria Maschine (MUC-VIE 21:30-22:35 und VIE-BKK 23:20-15:05+1 mit AUA, BKK-HKT 18:20-19:40 mit Thai) nach Wien aufgrund zuviel eingecheckter Gepäckstücke erst um 22.59 Uhr nach gründlicher Enteisung der Tragflächen mit 1.5 h Verspätung ab. Vermutlich gerade noch rechtzeitig, bevor das Nachtflugverbot einsetzte, jedoch zu spät, als dass wir unseren Anschlussflieger nach Bangkok / Phuket in Wien noch erreichen konnten. So strandeten wir gegen 00.00 Uhr in Wien, wo bereits alle Schalter geschlossen waren.

2. Tag (28.12.2014): Anreise

Wir checkten im für solche Fälle gerüsteten NH Hotel gegenüber des Flughafens ein, wo wir nach einem Frustbier und einer intensiven Vorabrecherche in Frage kommender Ersatzflüge, derer es jedoch kaum welche gab, noch ca. 4 Stunden Schlaf fanden, bevor wir pünktlich um 06.00 Uhr zur Öffnung des Schalters wieder am Flughafen waren. Ganze 2 Stunden (!) nahm sich die Dame von Air Austria für uns Zeit, um uns einen möglichst kurzfristigen Transfer nach Phuket zu ermöglichen. Da wegen der Weihnachtszeit und der widrigen Wetterverhältnisse nahezu alle Flieger ausgebucht waren, blieb neben einer von uns abgelehnten Alternative mit Malaysian Airlines und 3-maligem Umsteigen ein Flug über St. Petersburg nach Phuket, der uns eine Ankunft um 07.00 Uhr in Phuket voraussagte – also gerade mal einer verpassten Nacht dort, was für uns akzeptabel klang:

VIE-LED 10:10-14:50 mit AUA OS622,

LED-HKT 16:55-07:00+1 mit Aerotrans UN427.

Für Wien-St. Petersburg bekamen wir 2 Plätze bei der AUA am Notausgang. Da jedoch auch in Wien Schneechaos herrschte und die Start- und Landebahnen permanent geräumt werden mussten, verspätete sich auch dieser Flug. Leider war uns auch hier das Glück nicht hold – wir landeten um 16:40 Uhr, konnten aber trotz Beeilung den Anschlussflug mit der Aerotrans (für den uns sogar Premium Economy-Plätze zugewiesen waren) nicht mehr erreichen. Hinzu kam, dass aufgrund von Serverproblemen oder Sperrungen gewisser Internetdomänen auf russischem Boden die für diesen Flug elektronisch ausgestellten Bordkarten nicht mehr aufgerufen werden konnten (und das iPhone ermöglicht ja auch nicht ohne weiteres eine Offline-Ablage von Dokumenten). Um das ganze noch maximal zu verkomplizieren, konnten wir uns in St. Petersburg keinen Meter aus dem Terminal herausbewegen – nicht einmal zum Star Alliance-Schalter im öffentlichen Bereich – , da wir über kein russisches Visum verfügten. Irgendwie fühlten wir uns an den Film „Terminal“ erinnert… Ich telefonierte mit einer außerhalb sitzenden Dame der Star Alliance, die mir zudem klar machte, dass sämtliche in Frage kommenden Anschlussflüge über Moskau (derer es einige gab) wegen dem fehlenden Visum ebenfalls nicht von uns genutzt werden konnten (da dazu ein Verlassen des Transitbereichs notwendig geworden wäre). Nach einiger Recherche, bei der uns zwei nette russische Schaltermädels mit Tipps und Schokolade unterstützten, wurde klar, dass uns der einzige zeitnahe Weg aus der Misere zunächst zurück nach Europa führen sollte. Unser neues Flugrouting lautete:

St. Petersburg (LED) – Amsterdam (AMS) 18:30-19:35 mit KLM KL1396

Amsterdam (AMS) – Dubai (DXB) 22:00-07:30+1 mit Emirates EK 0150

Dubai (DXB) – Phuket (HKT) 12:45-21:55 mit Emirates EK 0378

Es ging weiter mit einem verspäteten Abflug der KLM, allerdings mit akzeptablen 30 min, so dass wir unseren Anschlussflug diesmal (aller guten Dinge sind drei) wahrnehmen konnten. Die Dame vor Ort in St. Petersburg hatte uns zuvor noch versichert, dass sie unsere Gepäckstücke persönlich in Augenschein genommen und diese neu getaggt hatte.

3. Tag (29.12.2014): Anreise

Da Amsterdam schneefrei war und somit dem in Deutschland und Österreich herrschenden Schneechaos wohl entkommen war, ging von da an alles glatt. Auf den beiden Flugstreckenabschnitten, die von der Emirates bedient wurden, saßen wir recht zusammengepfercht auf mittleren Plätzen – da beide Flieger aber ausgebucht waren, waren wir froh, dass wir überhaupt noch so kurzfristig einen Platz bekommen hatten. In Dubai nutzten wir die ca. 6 Stunden Aufenthalt für ein Mittagessen und einen Abstecher mit der Metro zum aktuell höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa.

Letztlich erreichten wir mit mehr als 24 h Verspätung gegen 22.00 Uhr Ortszeit Phuket. Wir teilten uns das Taxi ins Zentrum mit einer Schottin und stiegen im vorgebuchten Sinthavee Hotel ab. Um die uns mindestens zustehenden 600 EUR Entschädigung seitens der Fluggesellschaft würden wir uns nach dem Urlaub kümmern 🙂

4. Tag (30.12.2014): Phuket – Kawthaung – Myeik

Nach einer kurzen Nacht fuhren wir um 04.45 Uhr mit dem Taxi zum Busbahnhof in Phuket, wo um 05.30 Uhr unser klimatisierter Bus mit WiFi in Richtung Ranong aufbrach. Ranong, Grenzort Thailands zu Myanmar, ist seit neuestem auch für Einreisen nach Myanmar auf dem Landweg freigegeben, was wir entsprechend nutzten. Gegen 11.15 Uhr kamen wir in Ranong an, ein Taxi brachte uns in ca. 15 min zum Ausreisebüro und der daneben gelegenen Bootsanlegestelle. Die Formalien gingen flott, so dass wir gegen 12.00 Uhr ablegen konnten und gegen 12.30 Uhr Kawthaung auf der myanmarischen Seite erreichten. Auch hier liefen die Einreiseformalitäten problemos ab – obendrein entsprechend freundlicher als auf der thailändischen Seite. Innerhalb kürzester Zeit hatte uns Myanmar und die Freundlichkeit der Menschen wieder in seinen Bann gezogen. Den Hinweisen im Einreisebüro konnten wir entnehmen, dass es nach wie vor einen „Bannkreis“ um Kawthaung gab, der von Touristen nicht „durchbrochen“ werden durfte. Nach Auskunft einer englischen Touristin ist es möglich, per 15-stündiger Busfahrt von Myeik nach Kawthaung zu fahren, jedoch ist der Weg andersherum in Richtung Norden für Touristen nur per Flieger möglich. Daher hatten wir diesen Weg auch gewählt. Da wir aber noch ein bisschen Zeit hatten, gönnten wir uns ein Myanmar Beer und gebratenen Reis an der Waterfront, bevor wir uns gegen 13.30 Uhr mit dem Motorradtaxi zum Flughafen bringen ließen. Alleine die Fahrt war ein Erlebnis mit vielen tollen Eindrücken. Um 14.00 Uhr erreichten wir den Flughafen – perfekt, um für den 14.50 Uhr-Flug der UB Sunfar Chartergesellschaft (hinter der kein geringerer als die nationale Myanma Airways steckt) einzuchecken. Der Flieger hatte allerdings eine gute Stunde Verspätung, so dass wir noch Zeit hatten, die Leute in der Abflughalle zu beobachten. Mit einer eher schrottigen Maschine ging es dann nach Myeik. Wieder teilten wir uns ein Taxi ins Zentrum und checkten im edlen Grand Jade Hotel ein, das mit 50 USD für ein schon fast luxuriöses Doppelzimmer zu Buche schlug – das für diese Reise teuerste Hotel. Das Hotel bot sogar WiFi an, die Verfügbarkeit war jedoch sehr begrenzt und das Tempo derart langsam, dass es nicht einmal zum email-Schreiben und –Senden ausreichte. Zunächst stiegen wir noch den Hügel zur hiesigen Pagode Theindawgyi Paya hinauf und genossen es, wie die goldene Farbe in der untergehenden Sonne besonders toll zur Geltung kam. Anschließend erkundigten wir uns nach Bootsfahrten auf die etwas weiter draußen liegende Insel Kalan Kyun, falls wir morgen auf die Idee kommen sollten, in einer ca. 1-stündigen Bootsfahrt zu den dort lebenden Moken zu fahren – auch das war bis vor kurzem in dieser Form für Touristen noch nicht gestattet. Wir ließen den Abend bei einem Abendessen auf der Dachterrasse unseres Hotels ausklangen. Von nun an waren wir wieder „im Plan“, was das vorgesehene Urlaubsprogramm vorsah.

5. Tag (31.12.2014): Myeik

Gut ausgeschlafen standen wir um 07.00 Uhr auf und starteten mit einem Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels in den Tag: Gebratener Reis, Spiegelei, Toast und Marmelade sowie Fruchtsäfte. Gegen 08.00 Uhr  gingen wir erneut zur Theindawgyi Paya, die wir diesmal mit dem Quadcopter umkreisten. Ein paar Einheimische stießen zu uns. Einigen war das Fluggerät nicht ganz geheuer, so dass wir ihnen mit Händen und Füssen die Funktion und den Sinn zu erklären versuchten. Letztlich ließen wir sie auch mal einen Blick durch die Videobrille werfen, was ihnen die Möglichkeit gab, die Pagode mal von oben zu sehen und ihnen zeigte, was für Aufnahmen wir machten. Das ersetzte die Skepsis durch Neugier.

Gegen 09.00 Uhr handelten wir am Jetty, der hiesigen Bootsanlegestelle, eine Fahrt zur unmittelbar vorgelagerten Insel Pataw Padet Kyun und der dahinter liegenden Insel Kala Kyun für 35.000 MMK, was 35 USD entspricht, aus. In 5-10 Minuten Fahrt ging es auf Pataw Padet Kyun, wo es u.a. einen überdimensionalen Buddha, durch dessen „Inneres“ man sogar gehen konnte, zu bestaunen gab.

Nach einer Stunde Aufenthalt bestiegen wir wieder unser wartendes Boot, das uns nun in ca. 1-stündiger Fahrt zur Kala Kyun brachte. Hier handelte es sich wahrlich um eine einsame Insel im Myeik Archipel – neben Palmen, viel grünem Bewuchs, meist felsigen Klippen, ein wenig Sandstrand und ein paar Bambushütten-Behausungen der hier lebenden Moken gab es hier gar nichts. Wir relaxten, machten ein paar Luftaufnahmen der Insel und beobachteten die Einheimischen, die u.a. dabei waren, Palmen für den Bau einer neuen Behausung zu fällen. Diese Leute lebten wahrlich einfach, dennoch konnte ich an einer der Bambushütten eine Satellitenschüssel ausmachen!  Während wir am Strand weilten, hielt sich unser Bootsfahrer nahezu die ganze Zeit in unserem Boot auf dem Wasser auf – ihm schien die enorme Sonneneinstrahlung und Hitze nichts auszumachen!

Nach zweistündigem Aufenthalt ging es um 13.30 Uhr bei sengender Hitze wieder zurück nach Myeik. Der sonnenreichen Stunde auf dem offenen Boot begegneten wir mit reichlich Sonnencreme. Wieder am Festland angekommen, gingen wir zunächst in einem Restaurant zu Mittag essen. Wir bestellten schmackhaftes und sättigendes Chicken Curry, das mit zahlreichen Schälchen verschiedenen Inhalts kam (Suppe, Chicken, Mutton, Gemüse, Gurken, Zwiebeln und einer süßen Nachspeise) und uns keine 2,50 EUR pro Person kostete. Wir stellten fest, dass im Gegensatz zu unserem letzten Besuch in Myanmar Coca-Cola Einzug erhalten hatte und die damals populäre Star Cola ersetzt hatte. Beim Aushändigen des Trinkgelds stießen wir auf Verblüffung, was einmal mehr zeigte, dass hier nur wenige Europäer oder Amerikaner anzutreffen waren. Generell begegneten uns alle Leute freundlich, oft fröhlich winkend und interessiert. Uns fielen nicht viele Länder ein, wo uns Leute mit derartiger Offenheit – auch bzgl. dem Fotografieren – begegneten ohne dabei aufdringlich zu sein. Hin und wieder wurde man sogar aufgefordert, bestimmte Situationen zu filmen oder sich mit der ein oder anderen Person fotografieren zu lassen. Sogar Mädels kamen von sich aus auf uns zu, um ins Gespräch zu kommen oder Facebook-Kontakte auszutauschen. Englisch war hier im Süden Myanmars allerdings noch nicht so weit verbreitet wie im Zentrum des Landes. All das stellten wir auch bei unserem nachmittäglichen Rundgang durch Myeik fest. Besonders der Markt und der Hafen waren ein interessanter Ort, um Leute und deren Gewohnheiten zu beobachten.

Außerdem fanden wir wie bereits beim letzten Mal bestätigt, dass das Entwicklungsland Myanmar trotz eines schlechten Bruttosozialprodukts und einem niedrigen Pro-Kopf-Einkommen verhältnismäßig sauber und organisiert war und keine Obdachlosen zu sehen waren! Die Leute strahlten eine Grundzufriedenheit aus.

6. Tag (01.01.2015): Myeik – Inle See

Ich hatte es fast vermutet – das Frühstück, das eigentlich ab 06.30 Uhr serviert werden sollte, stand noch nicht um 06.30 Uhr zur Verfügung. Die Angestellten hatten länger den Jahreswechsel gefeiert und waren z.T. gerade erst wieder aufgestanden. Das Hotel war aber professionell genug, uns einen Angestellten zur Seite zu stellen, der uns ins gegenüberliegende Restaurant, in dem wir gestern bereits zu Mittag gegessen hatten, begleitete, wo wir stattdessen unser Frühstück im indisch-burmesischen Stil einnahmen. Anschließend wurde statt des hoteleigenen Fahrzeugs für unseren Transport zum Flughafen ein Taxi auf Hotelkosten organisiert. Unser Flieger der Myanma Airways von Myeik über Bokpyin, eine Flughafen in the Middle of Nowhere, nach Yangon hob pünktlich um 09.00 Uhr ab. In Yangon hatten wir dann eine längere Wartezeit, bevor auch der Flieger der Air KBZ rechtzeitig um 14.30 Uhr in Richtung Inle See abhob. Nach der Landung in Heho schlossen wir uns mit einem russisch-englischen Pärchen zusammen, so dass wir unsere Taxikosten reduzierten konnten. Nach Einchecken im netten Manaw Thukha Hotel gingen wir noch in den Ort, der selbst nicht allzu viel hergab, da er – besonders im Verhältnis zu Myeik und Kawthaung – sehr touristisch war und von einer staubigen schlechten Hauptstrasse dominiert war, die stark befahren und nachts so gut wie unbeleuchtet war. Wir hoben noch etwas Geld an dem einzigen funktionierenden der beiden vorhandenen ATMs ab, reservierten ein Boot für den morgigen Tagesausflug auf dem See und gingen im Star Flower Restaurant essen. Für mich gab es zwei Banana Lassis und süß-saures Hühnchen mit Reis. Ein Myanmar Beer auf dem Balkon unseres Hotelzimmers rundete den Abend ab.

7. Tag (02.01.2015): Inle See

Obwohl die Einheimischen hier schon an Touristen gewöhnt waren und die Herzlichkeit gegenüber dem südlichen Myanmar zurücklag, waren die Burmesen aber auch hier fair (insbesondere bzgl. Preisgestaltung und Vereinbarungen) und relativ unaufdringlich. Nach einem eher mäßigen Frühstück im Hotel starteten wir um 07.20 Uhr mit unserer Tagestour auf dem Inle See. Nachdem wir den ca. 4 km langen Kanal durchquert hatten, stießen wir auf den offenen See, wo wir prompt die ersten Einbeinfischer zu Gesicht bekamen.

Unser erster Stopp war an einer Silberschmiede, in der der Verarbeitungsprozess der Schmuckherstellung begutachtet werden konnte. Nach Überquerung einer Brücke gelangten wir zu einem auf der anderen Seite des Kanals liegenden Marktes. Dieser Markt bot alles von Souvenirs über Klamotten bis hin zu Obst, Gemüse und sonstigen Lebensmitteln. Da wir früh aufgebrochen waren, war der Touristenansturm noch erträglich. Die Märkte rund um den Inle See fanden in bestimmten zeitlichen Abständen rotierend an verschiedenen Orten statt.

In einer Pagode konnten wir Kindermönche beim Gebet beobachten. Anschließend durchfuhren wir einige Kanäle, die uns durch die Bambusbehausungen der Einheimischen führten. Dann ging es in einer etwas längeren, aber  interessanten Fahrt zum entlegeneren Ort Inthein mit seinen gleichnamigen Pagoden. Hier gab sich einmal mehr eine schöne Gelegenheit, das Pagodenfeld mit dem Quadcopter von oben „abzufliegen“.

Dabei schauten uns zwei ältere Einheimische interessiert zu. Bevor wir zum wartenden Boot zurückkehrten, genehmigten wir uns noch ein Mittagessen in einem kleinen Straßenrestaurant. In unmittelbarer Nähe konnten wir Schulkinder auf dem Pausenhof beobachten. Die morgentliche Frische, die das Tragen eines Pullovers erfordert hatte, war inzwischen einer enormen Hitze gewichen – die jedoch während der Bootsfahrt durch den Fahrtwind erträglich war. Auf einigen Flussarmen des Inle Sees boten immer wieder verschiedene Händler ihre Ware an. Nächster Stopp war die stattliche Phaung Daw OO Paya.

Beim folgenden Stopp bekamen wir Frauen des Padaung-Stammes bei ihrem Handwerk zu sehen. Ersten Kontakt mit den Langhalsfrauen hatten wir bereits bei unserem zurückliegenden Thailand-Urlaub gehabt.

Es folgte die Besichtigung einer Seiden- und Jade-Spinnerei. Wie auch zuvor bei der Silberschmiede waren die Händler in den angrenzenden Shops relativ unaufdringlich, was wir als sehr angenehm empfanden. Als nächstes durchquerten wir in langsamer Fahrt die Floating Gardens, in der allerlei uns unbekannte Früchte angebaut wurden. Letzter Stopp war Nha Hpe Kyaung, das auch als Jumping Cat Monastery bekannte Kloster. Gegen 16.00 Uhr hatten wir wieder die Bootsanlegestelle in Nyaungshwe erreicht. Wir zogen von unserem gestrigen Hotel in ein ein Block weiter entferntes Hotel um (was eine Folge der Massenstornierungen der Flüge der Air Mandalay und ein dadurch erforderliches Nachbuchen eines anderen Hotels in Nyaungshwe im Vorfeld gewesen war). Mit einem Abendessen im Shining Star Restaurant ging der Tag zu Ende. Das Preisniveau in Nyaungshwe war gegen unsere Erwartungen niedriger als im Lonely Planet für die Hochsaison angegeben: Taxifahrten vom/zum Flughafen nach Heho gab es ab 16 USD (lt. LP ab 25 USD) und Bootsfahrten auf dem Inle See je nach Länge/Umfang für 15 USD bzw. 18 USD (lt. LP um 30-40 USD).

8. Tag (03.01.2015): Inle See – Mrauk U

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen eines langen Transfers – nämlich der Anreise ins abgelegene Mrauk U im Rakhine State. Das Auswärtige Amt riet zwar von einer Reise in diesen Teil Myanmars ab, jedoch schätzten wir anhand der aktuellen Sicherheitslage die Durchreise nach Mrauk U als ungefährlich ein und wollten lediglich eine Übernachtung sowie einen längeren Aufenthalt in Sittwe vermeiden. Am Flughafen von Thandwe traf ich meine Schwester mit ihrer Reisebegleitung, was prinzipiell nicht weiter verwunderlich war, da ich wusste, dass die beiden gerade in Myanmar unterwegs waren, trotzdem aber unerwartet kam. Also flogen wir gemeinsam von Thandwe nach Sittwe, wo für die beiden zwei Tage Strand anstand, während Martin und ich auf unseren Weiterflug nach Sittwe warteten. Dieser hob glücklicherweise auch überpünktlich ab, so dass wir bereits um 14.45 Uhr am Zielort ankamen. Dort gingen wir nach kurzer Verhandlung sofort auf die Händler am Flughafen ein, die noch für heute eine Fahrt im Schnellboot in angeblich 3 Stunden nach Mrauk U anboten. Wir wurden in einem organisierten Taxi zum Hafen gebracht. Unterwegs wurden wir zum einen Zeuge einer Mönchsspeisung und zum anderen des durchaus hitzigen Verhaltens im Straßenverkehr: Da der von rechts kommende Wagen partout nicht den auf der Hauptstrasse vorhandenen Verkehrsfluss abwarten wollte und bereits in die volle Straße eingefahren war, zögerte unser Motorradtaxifahrer keinen Moment, ihn „zuzufahren“. Der Fahrer des Wagens fuhr trotzdem sukzessiv weiter, was dazu führte, dass sich der Vorderreifen unseres Motorradtaxis im Radkasten des Wagens verfing und die beiden Fahrer in Streit gerieten. Nach kurzer hitziger Debatte wurde mit Hilfe Dritter das Motorrad mit uns auf der Ladefläche etwas zurückgeschoben, so dass der PKW seinen Abbiegevorgang beenden und wir dann ohne weitere Zwischenfälle zum Hafen weiterfahren konnten. Dort wartete bereits ein Motorboot mit Dachplane auf uns, das bis zu 6 Personen Platz bot. Mit uns waren Michael und Franky, ein amerikanisches Pärchen, an Bord. Die Fahrt führte uns zunächst durch eine Bucht und anschließend durch Wasserstraßen, die am Ufer immer wieder von Behausungen der hier lebenden Menschen gesäumt wurden. Auch Fischerboote waren immer wieder – selbst später nach Einbruch der Dunkelheit – zu sehen. Die angepriesenen 3 Stunden Fahrzeit wurden zwar wie vermutet nicht eingehalten, jedoch schaffte es das privat gecharterte Motorboot immerhin in knapp 4 Stunden im Gegensatz zur staatlichen Fähre, für die 6-7 Stunden veranschlagt werden musste und die neben einer Abfahrt morgens um 07.00 Uhr maximal noch um 14.00 Uhr abfuhr, nicht aber später. Gegen 19.45 Uhr kamen wir im nahezu unbeleuchteten Hafen von Mrauk U an. Wir nahmen unsere Rucksäcke und begaben uns auf Hotelsuche für die nächsten drei Nächte. Das Royal City Guesthouse entpuppte sich als bereits etwas in die Jahre gekommen, und wir empfanden die 25 USD für das sehr einfache Doppelzimmer als zu hoch. Die beiden nächsten Gästehäuser, die wir unter die Lupe nahmen, lagen bereits deutlich weiter vom Hafen entfernt und waren mit 15 USD bzw. 20 USD zwar deutlich günstiger, dafür aber auch echte Absteigen. Der Besitzer der zweiten Unterkunft war dennoch so nett, uns ein Stück mit seinem Fahrzeug mitzunehmen, um unseren weiteren Fußweg abzukürzen. Außerdem bot er uns an, bei der weiteren Suche nach einem für uns passenden Hotel, die schweren Rucksäcke bei ihm stehen zu lassen. Eine sehr nette und selbstlose Geste! Nach erneutem Fußweg und mit Hinweise eines eifrigen Einheimischen gelangten wir letztlich zum recht neuen Mrauk U Palace, einem Ressort, das über 18 Bungalows verfügte. Statt der üblichen 40 USD konnten wir den Preis aufgrund der schlechten aktuellen Auslastung und der Tatsache, dass wir drei Nächte blieben, auf 100 USD für die gesamte Zeit herunterhandeln – einen akzeptablen Preis für ein großes Zimmer mit Klimaanlage, Warmwasser-Dusche und ein (wie zu erwarten nicht funktionierendes) WiFi.

Bevor auch die letzten Restaurants schlossen, nahmen wir noch im unweit gelegenen Happy Garden Restaurant ein Abendessen ein – für mich einmal mehr Chicken Sweet & Sour. Bei den Betreibern handelte es sich um eine 6-köpfige Familie: Vater, Mutter, zwei Töchter und zwei Söhne. Obwohl es dunkel war, machten wir Mrauk U als sehr ursprüngliches Örtchen mit unbefestigten, unbeleuchteten Strassen aus.

9. Tag (04.01.2015): Mrauk U

Unser Tag begann um 07.15 Uhr mit einem Frühstück im Hotel – ich entschied mich für gebratenen Reis mit Ei. Da die für 8 Uhr angefragten Fahrräder noch nicht direkt zur Verfügung standen, machten wir uns für die nördlich des Ortes gelegenen Pagoden zu Fuß auf den Weg, da diese in Gehdistanz auseinander lagen. Im Hellen stellten wir fest, dass der Ort ein Paradies für Schnappschüsse und Portraitaufnahmen war, da sich das hiesige Leben zum größten Teil auf der Straße abspielte. Allerdings war hier die Mehrheit der Leute im krassen Gegensatz zu denen in Myeik und auch zu denen am Inle See eher zurückhaltend und verschlossen und nicht so sehr von (ungefragten) Fotos erbaut. Wenn man nach einem Foto fragte, bekam man meist ein „Nein“ als Antwort. Blieb also meist die dezente „Zoom“-Option, die es zuließ, Fotos zu machen, ohne die Leute damit direkt zu konfrontieren – ob es die Fleischverkäuferin, die hart arbeitenden Frauen, die Steine für den Straßen- oder Gebäudebau bearbeiteten, die Frauen, die ihre Wasserkrüge an den vorhandenen Brunnen auffüllten oder die vielen Kinder waren, die wir hier antrafen.

Wir stießen zunächst auf das nordwestliche Pagodenfeld mit dem Laymethna Tempel, dem Htukkan Thein Tempel und dem dominanten Shittaung Tempel. Die tempelinneren Gänge, in denen links und rechts reihenweise Buddhafiguren platziert waren, boten eine ganz eigene Atmosphäre.

Nach Besichtigung der Andaw Pagode und Ratanabon Pagode bestiegen wir einen Hügel, von dem aus wir den Quadcopter über die bisher besichtigten Pagoden kreisen ließen. Schon bald hatten uns 3 Kinder und 2 ältere Männer ausgemacht, die interessiert zu uns stießen. Wie auch bereits zuvor „praktiziert“, gaben wir ihnen die Möglichkeit, sich das überflogene Terrain auch selbst mal „von oben“ durch die Videobrille anzusehen, was die zwar vorsichtigen, aber auch neugierigen Burmesen befriedigte.

Es folgte die Besichtigung der Ratana Pagode und der Mahabodhi Shwegu Pagode. Bei einem weiteren „Drohnen“-Flug gesellte sich auch ein holländisches Ehepaar zu uns, das durch die Traube an um uns stehenden Kindern und Jugendlichen auf uns aufmerksam geworden war und dem Spektakel interessiert folgte. Einige Jugendliche filmten den Flug mit ihrem Handy. Nach zwei weiteren Pagoden gingen wir ins gestern entdeckte Happy Garden Restaurant, wo wir ein Mittagessen einnahmen. Wie bereits gestern wurden wir von einer der beiden Töchter bedient, mit der wir in ein nettes Gespräch kamen. Sie hieß Bobo (Spitz-/Rufname), war 19 Jahre alt – wir hatten sie deutlich jünger eingeschätzt – und studierte in Sittwe,  half aber um Weihnachten und Neujahr im Restaurant ihrer Eltern aus. Nach dem Mittagessen holten wir die inzwischen für uns eingetroffenen Fahrräder an unserem Hotel ab und begaben uns in Richtung des südlich bzw. östlich von Mrauk U gelegenen Pagodenfeldes.

Die erste Pagode lag auf einem Hügel und bot einen tollen Blick über die Ebene. Wieder ließen wir die Drohne kreisen. Als diese über die unten gelegene Hauptstrasse flog, kamen Heerscharen von Kindern zusammen, die dem Objekt interessiert hinterherliefen. Viele von ihnen fanden letztlich auch den Start- bzw. Landeort, so dass wir wieder einmal von Kindermassen umgeben waren, als der Quadcopter landete. Beim diesmaligen Angebot, mal durch die Brille zu schauen, scheuten sich sowohl der anwesende Mönch als auch die Kinder – sie wollte nur aus sicherer Distanz durch die Brille schauen, was letztlich keinen Blick auf den Video-Bildschirm zuließ. Nachdem schließlich aber das jüngste der Kinder mutig die Videobrille aufgezogen hatte, wollte es diese fast gar nicht mehr an die nun ebenfalls ermutigten Kameraden abgeben. Lange liefen die Kinder unseren Fahrrädern hinterher – in diesem Teil des Ortes waren wir nun bekannt 😉

Wir radelten zur von oben gesehenen Ratanamanaung Pagode. Am Eingang kamen uns viele bunt gekleidete Jugendliche, die sich auf einer Art Klassenausflug befanden, entgegen. Wir waren im Nu in eine Fotosession der exzessivsten Art verwickelt, da wirklich jede der Jugendlichen ein Foto mit uns zusammen haben wollte. Diese gehörten wieder zu den aufgeschlossenen und neugierigen Einheimischen und waren wohl noch nicht allzu oft groß gewachsenen europäischen Touristen begegnet. Alles in allem war es eine nette Begegnung, in der uns viel Höflichkeit und viele lächelnde Gesichter entgegengebracht wurden. Nach einem kurzen Stopp an einem Straßenstand, an dem wir Lichee-Saft tranken und dazu gratis einen Tee angeboten bekamen, ging es weiter zur Kothaung Pagode. Hier trafen wir die Jugendlichen erneut, die uns bereits lachend zujubelten.

Wir schauten uns zwei weitere auf dem Weg liegende Pagoden an. Nachdem wir vom noch nicht einmal 5-minütigen Kurzbesuch der letzten Pagode zurückkamen, mussten wir feststellen, dass jemand unsere beiden Fahrräder über das intergrierte Speichenschloss abgesperrt und die Schlüssel abgezogen hatte. Üble Streiche wurden also auch im ansonsten so „braven“ Myanmar gespielt! Wie gut, dass das Land bei uns ein sehr hohes Ansehen hatte und uns ein Junge aus der Nähe mit Hilfe eines Nagels und eines Steins beim (fast) zerstörungsfreien „Knacken“ der verschlossenen Fahrradschlösser half. Wieder im Ort Mrauk U angekommen, stießen wir auf eine große Menschenansammlung, die verschiedene Wettspiele verfolgte. Wir konnten bei einem Massentauziehen zusehen. Außerdem gab es einen Wettbewerb, bei dem es darum ging, eine (evtl. mit Öl benetzte) ca. 12-15 m hohe Bambusstange ohne den Einsatz von Hilfsmitteln hochzuklettern. Einige Jungs versuchten sich im Team und schafften es auch tatsächlich bis ca. 3,50 m unter die Spitze – dann verloren sie jedoch den Halt und rutschten die Stange wieder herunter. Während der Zeit, die wir diesem Spektakel beiwohnten, schaffte es leider keiner bis zur Spitze.

Anschließend ging es zurück zum Hotel. Ich stellte fest, dass es inzwischen sogar in Mrauk U ein Gebäude der KBZ-Bank gab. Ein ATM soll wohl in Kürze folgen. Nachdem wir die Fahrräder wieder im Hotel abgegeben hatten, zogen wir gegen 17.30 Uhr zu Fuß in den Ort. Es folgte ein Bier-Stopp im „Nice Meal“-Restaurant und ein Essens-Stopp für Martin im „For You“-Restaurant. Zuletzt stand wieder ein Besuch im „Happy Garden“-Restaurant an, das damit zu unserem Stammrestaurant in Mrauk U wurde. Die zwei Töchter und zwei Söhne des Hauses ließen sich sogar dazu überreden, für den morgen anstehenden Geburtstag einer gemeinsamen Freundin mit uns zusammen eine „Happy Birthday“-Videobotschaft mit brennenden Kerzen zu erstellen. Jetzt mussten wir nur noch wieder auf einen Ort warten, der mit einem funktionierenden WiFi aufwarten konnte.

Für den nächsten Tag hatten wir noch nichts Konkretes vor – dieser hatte sich durch den gecancelten Flug der Air Mandalay und dem damit verbundenen Wegfall der U-Bein-Brücke ergeben. Wir hatten bereits festgestellt, dass es Touristen nur erlaubt war, Fahrräder auszuleihen, nicht aber Motorräder. Wenn sich bis morgen noch zwei weitere Teilnehmer finden sollten, würden wir an einer Besichtigungstour mit Bootsfahrt zu noch weiter im Hinterland gelegenen Dörfern im Chin Staat teilnehmen, in denen man u.a. Tattoo-Frauen antreffen sollte, die das ganze Gesicht tätowiert haben. Selbst, wenn das nicht klappen sollte, kam uns dieser zusätzliche Tag in diesem Teil des Landes aber geradezu gelegen, da Mrauk U eindeutig unser bisheriges persönliches Highlight in Burma darstellte.

10. Tag (05.01.2015): Mrauk U

Wir frühstückten um 07.15 Uhr, dann gingen wir zum Guesthouse des Tourenanbieters – leider hatte er keine weiteren Touristen finden können, was einen Preis von 2x 35 USD für die Tour bedeutet hätte. Daher entschieden wir uns für einen weiteren Tag in und rund um Mrauk U, den wir gemütlich angingen. Wir spazierten zu einer weiteren Pagode im Süden, die eine tolle Rundumsicht auf die im Dunst weiter hinten liegenden Pagoden erlaubte. Das Panorama hielten wir u.a. wieder durch einen von Kindern umjubelten Quadcopterflug fest.

Wir gingen weiter am hiesigen See vorbei und wurden immer wieder von einfachen Straßenszenen in den Bann gezogen. Es war auffällig, wie viele Frauen und auch Kinder hier körperlich harte Arbeit verrichteten. Wir gelangten zum Zina Man Aung-Kloster, das wir uns anschauten. Dann folgte ein kleines Mittagsschläfchen (den Luxus konnten wir uns durch den zusätzlichen Tag erlauben :-)) und ein Mittagessen in unserem Stammrestaurant. Hier trafen wir einen Schweizer Touristen und ein deutsch-amerikanisches Paar. Fünf Minuten, nachdem wir das Restaurant verlassen hatten, tauchte hinter uns einer der kleinen Jungs aus dem Restaurant auf, um mir meinen Beutel, den ich versehentlich im Restaurant liegen gelassen hatte, zu bringen. Das war es unter anderem, was Myanmar ausmachte! Am Nachmittag bummelten wir in Richtung Hafen und an selbigem vorbei, wo wir hier und da immer wieder verweilten oder Trinkstopps in netten Restaurants einlegten.

11. Tag (06.01.2015): Mrauk U – Yangon

Heute verabschiedeten wir uns vom tollen Örtchen Mrauk U. Während ich die deutlich älteren und höheren Pagoden in Bagan überwiegend attraktiver fand, so punktete Mrauk U durch sein Landleben und seine Ursprünglichkeit (die es vor 8 Jahren in Bagan auch noch gegeben hatte, die heute durch den dort zugenommenen Touristenansturm aber so ausgeprägt nicht mehr existiert)… und vielleicht auch gerade dadurch, dass man hier fast keine Touristen antraf, das Stromnetz nur nachts stabil zur Verfügung stand, Internet und auch Telefonieren in der Praxis kaum möglich waren und man so einfach mal Abstand vom sonst so „durch-technisierten“ Alltag finden konnte.

Wir fuhren mit einem Tuk-Tuk zum Hafen, um dort um 07.00 Uhr das private Motorboot, das wir bereits nach akzeptabler Hinfahrt(zeit) für uns reserviert hatten, zu besteigen. Neben uns ging noch ein nepalesisches Paar (Seiba und Bophal) mit ihrem 2-jährigen Sohn an Bord. Sie konnten gut Englisch und wir unterhielten uns nett. Da sich heute der Nebel deutlich langsamer als sonst lüftete, fuhren wir mit ca. 45 Minuten Verspätung ab – selbst dann ging es anfangs nicht besonders schnell, da man nur minimale Sicht hatte. Nach vielleicht 15-30 Minuten passierten wir dann die staatliche Fähre, die sich gedreht und am Ufer festgefahren hatte – sei es, dass der Motor ausgefallen oder die Fähre aufgrund mangelnder Sicht die Orientierung verloren hatte. Auf beiden Decks standen scharenweise Menschen, die sich nun auf eine lange Wartezeit einstellen mussten. Unser Boot umkreiste das größere ein paar Mal und legte dann an, um die Ausländer und diejenigen, die wie wir in Sittwe einen Anschlussflug hatten, aufzunehmen. Das zeigte die Flexibilität der Myanmaren, wenngleich unser Komfort durch nun 16 statt 4 Passagiere dadurch eingeschränkt wurde. Der Preis für uns wurde seitens unseres Bootsführers nun von 25 USD auf 20 USD pro Person gesenkt – was natürlich auch für die „befreiten“ Passagiere galt und somit für ihn ein Bombengeschäft war. Ein holländisches Pärchen versuchte sich zu weigern, den Preis anzuerkennen, musste aber letztlich auch zahlen – was nur fair war, gerade, wenn man dadurch seinen ungleich teureren Flug gerettet bekam! Ich hatte mich bewusst im Vorfeld für das Motorboot mit 3-4 Stunden Fahrzeit entschieden, da die offizielle Ankunft der staatlichen Fähre am Hafen von Sittwe nach bis zu 7 Stunden Fahrzeit mit 14 Uhr angegeben wurde und daher nur bedingt ein Erreichen des 15.10 Uhr-Fluges nach Yangon zuließ. Durch die nun 16 Passagiere an Bord kamen wir deutlich langsamer voran, erreichten aber trotzdem gegen 12.30 Uhr Sittwe. Wir teilten uns ein Tuk-Tuk mit Seiba und Bophal und fuhren unmittelbar zum Flughafen. Wir checkten ein und saßen bereits im Gate-Bereich, als wir kurz vor der offiziellen Abflugzeit erfuhren, dass sich der Flieger aufgrund technischer Probleme verspäten würde. Kurz später folgte ein Update, dass ab 15.30 Uhr ein neues Flugzeug aus Yangon eingesetzt würde, dass von dort nach Thandwe fliegen sollte, um die dort gestrandeten Passagiere aufzunehmen, dann uns in Sittwe aufsammeln und letztlich nach Yangon zurückfliegen sollte. So geschah es schließlich auch – statt gegen 15.00 Uhr landete der Flieger gegen 19.00 Uhr. Bis dahin durften wir Softdrinks und Snacks in einem nahegelegenen Straßenrestaurant auf Kosten der KBZ Airline zu uns nehmen. Im Flieger trafen wir dann wie zu erwarten auf Carola und Karin, mit denen wir uns eigentlich für heute abend in Yangon zum gemeinsamen Abendessen verabredet hatten. Das fiel aufgrund der bereits fortgeschrittenen Zeit nun leider aus. Von Carola erfuhr ich, dass sie bereits in dem Flieger von Thandwe nach Sittwe gesessen hatten und dieser nach etwa der Hälfte der Strecke aus technischen Gründen hatte umkehren müssen. Da sich aber auch 6 Passagiere an Bord befanden, die einen internationalen Anschlussflug nach Europa erreichen mussten, hatte die Airline diesen angeboten, sie mit dem eingeschränkt funktionsfähigen Flugzeug direkt nach Yangon zu bringen, was diese auch wahrgenommen hatten. Da Inlandsflüge in Myanmar normalerweise nur bei Helligkeit stattfinden, so dass Flieger nur etwa zwischen 07.00 und 18.00 Uhr in der Luft sind, war ich etwas skeptisch, wie versiert Fluggesellschaft und Pilot mit dieser neuen Situation umgehen würden. Da der kleine Flughafen in Sittwe im Gegensatz zu anderen Wald-und-Wiesen-Flughäfen in Myanmar aber eine beachtliche Befeuerung der Start-/Landebahn bot (was vermutlich dem hier oft operierenden Militär zu „verdanken“ war), gab es zumindest schon mal kein Problem hinsichtlich der Ausleuchtung. Auch der Flug verlief absolut normal und wir landeten gegen 20.30 Uhr in Yangon. Nach einem kurzen Stromausfall am Flughafen nahmen wir ein Taxi – wieder geteilt mit den Nepalesen – ins Zentrum der Stadt, wo wir das New Golden Forward Hotel bezogen, das gerade mal ein paar hundert Meter nördlich der Shwedagon-Pagode lag. Für heute Abend unternahmen wir aber nichts mehr. Wir genehmigten uns noch mal ein Myanmar Beer – vermutlich das letzte Bier vor dem Rückflug nach Deutschland.

12. Tag (07.01.2015): Yangon, Yangon – Dhaka

Da unser Abflug um 12.45 Uhr war, hatten wir für vormittags noch die Shwedagon-Pagode eingeplant, Wir hatten diese zwar bereits vor 8 Jahren ausführlich erkundet, sie aber auch als Highlight in unserem Gedächtnis abgespeichert, das einen erneuten Besuch wert war.

Wir frühstückten um 07.00 Uhr und schickten dann schon mal den Quadcopter um die Pagode, um Luftaufnahmen zu bekommen. Obwohl die Pagode nicht weit weg war und wir den Flieger vom Hotelbalkon aus starten hatten lassen, riss beim Versuch der Umrundung aus unerklärbarer Ursache der Funkkontakt ab, was dazu führte, dass die Drohne letztlich auf dem gespeicherten Weg zurückkam und sich eines steuerungstechnischen Eingriffs durch den Benutzer entzog, was für einen gewissen Adrenalinpegel sorgte. Sie kam aber tatsächlich wieder auf den Punkt genau an. Dann machten wir uns zu Fuß zum Nordeingang der Pagode auf und nahmen uns eine gute Stunde Zeit, die Pagode in Ruhe zu umrunden. Erst beim Hinausgehen stellten wir fest, dass wir noch gar nicht gezahlt hatten – die Ticketkosten wurden an einem Stand erhoben, der nicht unmittelbar am Eingang lag… Da noch ein bisschen Zeit blieb, entschied sich Martin, den Quadcopter noch mal von einem näheren Punkt aus um die Shwedagon-Pagode kreisen zu lassen. Von einem freien Platz unweit einer scheinbar neueren Pagode aus startete er erneut und umflog die Shwedagon-Pagode in größerem Abstand. Beim Rückflug begann der Quadcopter dann kurz vor der geplanten Landung auf heiterem Himmel in heftige Kreisbewegungen zu verfallen, die sich nicht mehr kontrollieren ließen. Er verlor an Höhe und stürzte schließlich unweit von uns ab. Das ganze wurde von dem merkwürdigen Umstand begleitet, dass etwa zeitgleich mit der Umrundung der Pagode eine Sirene ausgelöst wurde, deren Alarm aus Richtung der Pagode kam. Nachdem wir den beschädigten Flieger wieder eingesammelt hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und fragten uns, ob das alles Zufälle waren oder ob eventuell eine „Luftraumverletzung“ festgestellt und daraufhin neben einem Alarm auch Funkstörsignale ausgesendet worden waren. Wenngleich die Beschädigungen nicht so gravierend aussahen, so war der Halter für die HD-Kamera abgebrochen und die Linse der Kamera verkratzt.

Vom Hotel aus fuhren wir mit dem Taxi zum Flughafen, von wo aus unser Flieger der Air Asia nach Bangkok und von dort dann im Anschluss der Flieger der Biman Bangladesh Airline nach Dhaka gehen sollte. Für heute waren wir darauf angewiesen, dass der erste Flug halbwegs pünktlich abging, da dieser auf dem Don Mueang Airport in Bangkok ankam, der Flug der Biman aber 3 h 15 min später vom ca. 42 km entfernten Suvarnabhumi Airport abging – was eine Ein- und Wiederausreise sowie eine längere Shuttlebusfahrt zusätzlich zu den üblichen Prozeduren bedeutete. Zunächst nahmen wir einen Mittagssnack auf dem Flughafen in Yangon ein – Papayasalat bzw. Thunfischsandwiches. Der Flug der Air Asia war ca. 15 min verspätet, was in Bangkok fast wieder aufgeholt war. Wir hatten uns im Flieger weitestmöglich nach vorne gesetzt, so dass wir die ersten aus dem Flugzeug waren, die an die Einreiseschalter kamen. Auch unser Gepäck war blitzschnell auf dem Gepäckband verfügbar. Nachdem der Flieger um 14.50 Uhr gelandet war, standen wir bereits um 15.05 Uhr am Shuttlebusstand, wo der 15 Uhr-Bus gerade weg war. Der 15.30 Uhr-Bus langte uns aber auch völlig, da er nur knapp 1 h bis zum Suvarnabhumi Airport benötigte. Dort stellten wir sogar noch fest, dass der ursprünglich auf 18 Uhr terminierte Biman-Flug auf 18.50 Uhr verschoben worden war. Das ließ uns noch die grandiose Möglichkeit, beim am Flughafen ansässigen Burger King vorbeizuschauen. Man darf es eigentlich gar nicht laut sagen, aber das mit guten 10 EUR teuerste Fast Food Menü, das ich je zu mir genommen hatte, mundete vorzüglich und war eine willkommene Abwechslung nach knapp 2 Wochen Fried Rice und Fried Noodles.

Fazit:

Myanmar ist und bleibt eines meiner Lieblingsziele. Trotz des zunehmenden Tourismus hat sich dieses Land – besonders natürlich in den weniger touristischen oder ländlichen Regionen – das Lächeln bewahrt, und man hat zumindest mehrheitlich den Eindruck, dass die Touristen als Menschen im Vordergrund stehen und der Fokus nicht auf deren Geld liegt. Die Leute sind sehr ehrlich und bemüht, eher ruhig und zurückhaltend, gleichzeitig aber interessiert (kurzum: angenehme Persönlichkeiten) und das Land ist wohl eines der sichersten Reiseländer, das im Vergleich zu anderen, „reicheren“ Entwicklungsländern erstaunlich gut organisiert und sauber ist. Die zweifelsohne zwielichtige Militärjunta hält sich dezent im Hintergrund, so dass es speziell im Gegensatz zu einigen muslimischen Ländern keine oder kaum Waffen in der Öffentlichkeit gibt. Man kann nur hoffen, dass dies noch lange so bleibt und Myanmar sich weiter in Richtung Schwellenland entwickelt, so dass das Lebensniveau der dortigen Bevölkerung gleichzeitig steigt. Mögen die Bemühungen dieser Leute belohnt werden.

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