Reisebericht Marokko 2009

Reisedetails

Reisedatum:   28.08.2009 bis 08.09.2009

Reiseverlauf:  12 Tage Marokko, Rundreise per Bus & Bahn

Organisation: Marco Polo Young Line

Personen:       Kenn, Christoph in einer Kleingruppe aus 22 Personen (6 M, 16 W)

Airlines:          Lufthansa:  Frankfurt – Casablanca und Casablanca – Frankfurt

1. Tag (28.08.2009): Flug nach Casablanca

Gegen 22.00 Uhr hatten sich die meisten Fluggäste am Gate des Lufthansa-Flugs LH4116 nach Casablanca eingefunden, darunter auch 6 Jungs und 16 Mädels der Youngline Travel Reisegruppe von Marco Polo. Wenngleich man vor dem Flug nur vermuten konnte, wer zur Gruppe gehört, so wurde das Bild nach der Landung kurz vor Mitternacht doch klarer.

Die Personen (siehe Bild oben) von links nach rechts:

Jenny, Sina, Julia, Christoph, Miriam, Sabine, Katharina, Mbark (knieend), Sonja, Martina, Maike, Jonas, Miriam, Rainald, Tanja, Ulrich, Sandrine, Michaela, Peter, Sabine, Irene, Tobias, Julia

2. Tag (29.08.2009): Stadtbesichtigung Casablanca, Zugfahrt nach Fes, Beleuchtungsfahrt durch Fes

Unser Guide Mbark sammelte uns nach dem ca. 3 1/2-stündigen Flug am Mohammed V International Airport in Casablanca ein, und nach kurzem Bekanntmachen war zunächst mal die Beschaffung von Barmitteln angesagt. Der Geldautomat am Flughafen war zuweilen etwas gefräßig und behielt Sabines EC-Karte ein, was der Bankangestellte vor Ort aber wieder rückgängig machen konnte, so dass letztlich alle mit vollen Taschen den Bus bestiegen, den wir für die nächsten 11 Tage unser zweites Zuhause nennen sollten. Unser Busfahrer Mohammed fuhr uns zu unserem Ramada Hotel, wo wir gegen 02.00 Uhr auf jegliches Essen verzichtend nur noch müde eincheckten und in unsere Betten fielen.

Nach morgentlichem Weckruf um 08.00 Uhr stand nach ausgiebigem Frühstück am Vormittag zunächst ein Besuch der Moschee Hassan II auf dem Programm, die je nach Quellen und Kriterium (Kapazität bzw. Fläche) auf dem 2. bis 5. Rang der weltgrößten Moscheen rangiert. Fakt ist, dass die 1993 fertiggestellte Moschee hinter den beiden Moscheen in Mecca und Medina (beide Saudi Arabien) und der in Islamabad (Pakistan) mit einer Kapazität für bis zu 110.000 Menschen die viertgrößte Moschee in puncto Fassungsvermögen ist. Außerdem besticht die größte Moschee Marokkos durch eine herrliche Lage direkt am Atlantik und durch ein Dach, das je nach Wetter automatisch geöffnet oder geschlossen werden kann. Das Minarett ist mit 210 m das höchste, das eine Moschee zu bieten hat. Wir wurden durch die Gebetshallen geführt und auch in den „Untergrund“ der Moschee begleitet, in dem die rituellen Waschungen vollzogen werden.

Gegen Mittag fuhren wir an der Küstenstraße (Corniche) entlang, wo wir u. a. die Gelegenheit hatten, etwas zum Essen zu kaufen. Uns wurde sehr schnell klar, dass während des Fastenmonats Ramadan die meisten Restaurants mittags geschlossen haben und unser Guide und Busfahrer, die sich streng an die Fastenregeln des Ramadan hielten, auch kein gesteigertes Interesse hatten, für uns mittags gesonderte Essgelegenheiten zu organisieren. So stellten wir uns schonmal auf 12 Tage mittägliche Schmalkost ein.

Die folgende Stadtrundfahrt führte uns zum taubengeschädigten Platz Mohammed V, der u. a. mit dem Rathaus der Stadt aufwartete, sowie zum Königspalast und durch die Altstadt.

Gegen 14.00 Uhr trafen wir uns dann nach kurzer individueller Mittagspause am Bahnhof von Casa, von wo aus wir mit dem Zug in einer gut 4-stündigen Fahrt nach Fes fuhren. Mohammed hatte sich inzwischen mit unserem Bus ebenfalls auf den Weg gemacht und holte uns am Bahnhof in Fes ab, so dass wir am frühen Abend im Hotel Sofia ankamen. Nachdem alle Angestellten gegen 19.00 Uhr im Rahmen des Fastenbrechens ihr üppiges Abendessen zu sich genommen hatten, kamen wir gegen 20.00 Uhr dann auch dran. Bei angenehmen Temperaturen nahmen wir unser mehrgängiges Abendessen neben dem Hotelpool ein.

Um 21.45 Uhr brachen wir dann zum Abschluss des Tages noch zu einer Beleuchtungsfahrt durch Fes auf, die uns an von unzähligen Menschen gesäumten Boulevards und bunt beleuchteten Springbrunnen vorbei zu einem Aussichtspunkt führte, von dem wir einen herrlichen Blick auf das Straßengewirr der nächtlichen Altstadt, auch als Medina bezeichnet, hatten. Auch hier steppte der Bär und die für den heutigen Tag gesättigten Muslime genossen mit uns zusammen die Atmosphäre. Noch spannender wurde es dann, als wir einen kurzen Abstecher in die Medina wagten, in der es zu dieser Uhrzeit von Menschen nur so wimmelte. Nach diesen ersten Eindrücken fuhren wir dann zurück zum Hotel. Da mich die Müdigkeit noch nicht völlig erfasst hatte, schloss ich mich noch einer kleinen Gruppe an, und wir schlenderten über den hotelnahen Boulevard Hassan II (irgendwie ist hier alles nach Hassan oder Mohammed benannt…). Zuletzt waren wir noch zu dritt und genossen abschließend ein Getränk in einem der belebten Straßencafés.

3. Tag (30.08.2009): Stadtbesichtigung Fes

Der heutige Weckruf war dann schon eine halbe Stunde früher als gestern, nämlich um 07.30 Uhr, so dass wir gemäß der deutschen Tugenden (da konnten auch unsere mitreisenden Österreicher und Schweizer nichts dran ändern 😉 ) pünktlich um 09.00 Uhr zur Stadtbesichtigung von Fes aufbrachen. Zunächst fuhren wir per Bus einen weiteren Aussichtspunkt an, von dem aus wir erneut einen tollen Blick auf das Häuser- und Straßengewirr der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Medina genießen konnten.

Dann brachte uns unser Bus zum Einstieg in die Souks, den waren- und menschenüberladenen Gassen der historischen Medina Fes el Bali. Hier wurde der orientalische Flair nun richtig spürbar, jede Gasse hatte ihre Läden und Stände, die alles, was das (orientalische) Herz begehrt, zu bieten hatten: Von rohem Fisch, Fleisch, exotischen Früchten, Kräutern, aufgehäuften Gewürzbergen, Holzschnitzereien, Teppichen, etc. bis hin zu Metallwaren, „Medizin“, Sänften, Lederwaren, Tieren oder Schmuck(imitaten) – auf jeden Fall ein gigantisches Farbenspiel und einem Potpourri an Gerüchen!

Nach 1-2 Stunden Flanieren durch die Souks, bei dem man höllisch aufpassen musste, im Menschengetümmel nicht den Anschluss an die Gruppe zu verlieren und die ein oder andere Abbiegung in eine kaum sichtbare Seitengasse zu verpassen, landeten wir im Gerber- und Färberviertel der Stadt. Von Balkons aus konnten wir zusehen, wie in brütender Hitze Männer in den Farbbottichen Tücher und Leder färbten – gerade im Ramadan, wo man vom frühen Morgen bis zum Abend ohne Essen und Wasser auskommen muss, eine unvorstellbar harte Arbeit. Ganz zur Freude unserer Mädels, die sich endlich die ersehnte Ledertasche (oder auch gleich mehrere) kaufen konnten 🙂 Bei den ausgestellten Lederschuhen haben sie sich zu meiner Verwunderung allerdings zurückgehalten. Sag nochmal einer, Frauen seien Schuhfetischisten 😉 Anschließend stand ein Besuch in den Textil-Souks auf dem Programm, wo man sich mit Tüchern aller Art eindecken konnte – ein Kopftuch kann ja schließlich auch eine nette alternative Kopfbedeckung sein.

Mittags fuhren wir dann zu einer knapp 90-minütigen Mittagspause ins Hotel zurück. Da es dort nichts (anständiges) zum Essen gab, machte ich mich mit Irene, Sabine, Jenny und Julia auf den Weg in den gerade mal zwei Blocks entfernten, relativ neu errichten Gourmetempel einer bekannten amerikanischen Restaurantkette. Wir genossen Pommes, kühle Cola und einen Burger…

Nach der Siesta fuhren wir zum Königspalast Dar el Makhzen im Stadtteil Fes el Djedid, der mit prachtvollen Palasttoren im maurischen Stil punkten konnte. Weiter ging es durch die Gassen der Mellah, des jüdischen Viertels.

Anschließend stand eine Fortsetzung unserer morgentlichen Tour durch die Souks auf dem Programm. Wir starteten einmal mehr am Blauen Tor, das meines Wissens schon als Filmkulisse in einem James Bond Film diente. Mittelpunkt der Medina ist die Karaouine Moschee, die gleichzeitig als islamische Hochschule dient. Sie ist nach der Moschee Hassan II der größte Sakralbau Marokkos und eine der ältesten islamischen Universitäten. Nach einem Streifzug durch selbige besuchten wir das Souk Henna, in dem vornehmlich Hygieneartikel, Töpfer- und Keramikwaren verkauft werden.

Danach stand der von den meisten aus der Gruppe wahrgenommene Programmpunkt „Märchenerzähler“ an: In geselliger Runde bei Tee und süßem (bis seeeehr süßem) Gebäck erzählte uns ein uriger Marokkaner, dem nur noch wenige Zähne verblieben waren (könnte am vielen Zucker liegen) ein Märchen, dass uns Mbark entsprechend ins Deutsche übersetzte. Für die Mädels war anschließend noch Henna-Tätowierung angesagt.

Abends machte sich dann schnell die Müdigkeit bemerkbar, so dass mit dem Abendessen der Hammer fiel.

4. Tag (31.08.2009): Fahrt durch den Mittleren Atlas nach Erfoud

Dass die Aufstehenszeit noch steigerungsfähig ist, zeigte unser heutiger Weckruf: 06.30 Uhr. Pünktlich starteten wir dann zu unserer eintägigen Bustour durch den Mittleren Atlas in Richtung Erfoud. Unseren ersten Halt machten wir im Winterskiort Ifrane auf etwa 1650 m, das mit seinen gepflegten Plätzen und Giebelhäusern mehr an Alpenvorland oder Elsass als an Marokko erinnerte. Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Essensvorräte aufzustocken. Einen zweiten Stopp legten wir beim Durchfahren der Zedernwälder ein, wo wir einen kleinen Spaziergang machten – allerdings nicht ganz so idyllisch an der Hauptstraße entlang. Die Weiterfahrt führte uns über den Pass Col du Zad (2178 m) nach Midelt im Herzen des Mittleren Atlas. Hier besuchten wir in heftigster Mittagshitze (ein Außenthermometer zeigte 51 °C an) einen Bauernmarkt, bevor wir anschließend in einem auf Sparflamme betriebenen Restaurant abstiegen. Außer Omelett und Getränken war hier nicht so viel geboten. Durch den Tunnel de Legionnaire und vorbei an der Oase Qued Ziz (bei Er Rachidia) fuhren wir weiter zur Blauen Quelle, einem in einer Senke gelegenen und von Palmen umgebenen „Freibad“ für die Einheimischen. Am frühen Abend erreichten wir dann unser Palms Club Hotel am Ortsende von Erfoud, das durch einen herrlich großen Pool bestach, der nach der langen Busfahrt genau das richtige war. Gegen 20.30 Uhr gab es dann erstmals Abendessen in Buffetform, das wir uns schmecken ließen.

5. Tag (01.09.2009): Sahara-Abstecher bei Erg Chebbi, Route der Kasbahs, Todra-Schlucht, Dades-Schlucht

Der heutige Tag begann mit einem Höhepunkt in Sachen früh aufstehen, nämlich einem Weckruf um 03.45 Uhr. Eine gute halbe Stunde später teilten wir uns auf mehrere Jeeps auf, die uns in ca. einstündiger Fahrt zu den Dünen von Erg Chebbi fuhren. Dort angekommen gab es die Möglichkeit, die Dünen auf dem Rücken eines Dromedars oder zu Fuß zu erklimmen. Ich machte mich mit etwa der Hälfte unserer Gruppe zum Fußmarsch auf eine der höher gelegenen Dünen auf, von der aus wir einen schönen Blick auf den anstehenden Sonnenaufgang hatten. Aus Sicherheitsgründen wurden wir permanent von „ortsansässigen“ Touaregs begleitet, die im Anschluss an die Dünentour ertragreich ihre Souvenirs an uns verkaufen wollten. Beim ein oder anderen hat dies sogar geklappt – gell Jonas? 😉 

Auf dem Rückweg lieferten sich unsere Jeepfahrer eine kleine Rallye, die die Fahrt durch die angrenzende Steinwüste etwas spannender machte. Außerdem machten wir Halt an einer hüttenartigen Behausung der dort lebenden Menschen, die uns einmal mehr vor Augen führte, auf welch einfache Art ein großer Teil der Bevölkerung in Marokko lebt bzw. leben muss.

Nach einem Frühstück im Hotel brachen wir zur Ganztagesfahrt auf der Route der Kasbahs nach Boumalne auf. Immer wieder zogen verfallene Dörfer oder Burgen aus rotem Sandstein an unseren Fenstern vorbei. Erster größerer Stopp war bei Tinerhir an der Dades-Schlucht gegeben: Angenehm kühl war unser Fußweg entlang des Flusses durch die enge Schlucht, deren bis zu 300 m hohe Felswände z. T. bedrohlich überhängen. Wir nutzten die Mittagspause für ein gemütliches Zusammensitzen in einem Café. Später fuhren wir dann oberhalb der Dades-Schlucht entlang und erhaschten immer wieder einen Blick in den Abgrund, dessen rote Sandsteinfarbe oftmals von Grünstreifen aus Palmen und Pappeln durchsetzt wurde.

Nach kurzem Einkaufsstopp in Boumalne erreichten wir dann am späten Nachmittag die kasbahartige Hotelanlage. Auch hier gab es einen Pool, den wir sofort nutzten, allerdings aufgrund der erstaunlich frischen Wasser- wie Außentemperaturen etwas kürzer als geplant. Das Abendessen nahmen wir halb liegend auf Sofas ein, was einerseits recht gemütlich war, andererseits aber unsere Müdigkeit weiter verstärkte. Somit wurde der Tag dann auch gegen 21.30 Uhr für beendet erklärt.

6. Tag (02.09.2009): Route der Kasbahs, Fahrt durch den Hohen Atlas nach Marrakesch

Weckruf 06.30 Uhr (Luxus!), Aufbruch um 08.00 Uhr. Entlang der Straße der Kasbahs ging es mit zahlreichen Stopps (z. B. an der Kasbah Ben Moro) von Boumalne nach Quarzazate. Dort standen die Kasbah Taourirt (gegenüber des Museums) sowie die ca. 10 km entfernte Kasbah Tifoultoute auf dem Programm (jeweils Außenbesichtigung). Als Kasbahs werden die meist in Lehmbauweise errichteten (Wohn-)Burganlagen bezeichnet, in denen noch heute zahlreiche Berber leben. Höhepunkt der Kasbahbesichtigungen war trotz der nahezu unerträglichen Mittagshitze ein Besuch der Kasbah Ait Benhaddou, ca. 30 km westlich von Quarzazate gelegen. Die beeindruckende, zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Anlage diente schon zahlreichen Filmen als Kulisse, so z. B. „Lawrence von Arabien“, „James Bond – Hauch des Todes“, „Die Mumie“ oder „Gladiator“. Ein Berber demonstrierte uns, wie er alleine mit einer Lupe unter Bündelung  des Sonnenlichtes Muster in eine entsprechende Vorlage brennt. Angenehm kühl dagegen war es im Innern der Lehmbauten.

Nach kurzem mittäglichen Essensstopp nahmen wir (oder besser gesagt: unser Busfahrer Mohammed) die vor uns liegende Serpentinenstrecke in Angriff, die uns für die nächsten 2-3 Stunden auf unserer Fahrt durch den Hohen Atlas regelrecht in Atem hielt. Über zahlreiche Pässe und durch unzählige Haarnadelkurven bahnte sich unser Bus mit zum Leidwesen einiger nicht ganz unerheblichem Tempo seinen Weg in Richtung Marrakesch. Letztlich kamen wir aber alle unbeschadet in Marrakesch an, wo wir das beste Hotel unserer Reise, das Golden Tulip Farah, bezogen. Auch hier reichte die Zeit noch für ein kurzes Abkühlen im Pool aus, bevor es wie gewohnt gegen 20.00 Uhr Abendessen gab – diesmal zu unserer Freude wieder in Buffetform.

7. Tag (03.09.2009): Stadtbesichtigung Marrakesch

Nach dem Frühstück brachen wir zur gemeinsamen Stadtbesichtigung Marrakeschs auf. Als erstes ging es zu den Ménara-Gärten, einer Gartenanlage mit Teich, in dem sich riesige Karpfen tummelten. Die um etwa 1200 n. Chr. angelegten Gärten dienten u. a. Sultan Sidi Mohammed als Rückzugsort, wenn er mit seiner Geliebten ungestört sein wollte.

Als nächstes bestaunten wir die Koutoubia-Moschee (allerdings nur von außen) aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, die auch als Moschee der Buchhändler bezeichnet wird. Nur unweit davon finden sich die Saadiergräber, in denen 4 Sultane und zahlreiche Angehörige der Saadier-Dynastie ihre letzte Ruhe gefunden haben. Die Mausoleen sind mit Marmor und Stuckverziehrungen ausgestattet. Ebenfalls nicht weit entfernt liegt der Bahia Palast, dessen Zuweg von Bananenbäumen gesäumt ist und dessen schön bepflanzten Innenhöfe und Schnitzereien einen Besuch lohnen. Wir waren dann aber zunächst mal ganz froh, dass eine Mittagspause im Hotel anstand. Hier gab es sogar trotz Ramadan Pizza und Burger, so dass wir den Nachmittag gestärkt angehen konnten.

Der Platz der Gaukler, Djemaa el Fna, begeisterte uns trotz aufgrund des Ramadans leicht reduziertem Menschenaufkommen. Wenngleich nachmittags noch nicht so viel los war, so übertrafen sich abends Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler, Garküchenbetreiber, Wasserverkäufer und Akrobaten aller Art. Zunächst aber drangen wir vom Djemaa el Fna aus in die Souks vor, die sich auch hier gemäß der verschiedenen Handwerke und Gewerbe in verschiedene Viertel einteilen. So besuchten wir u. a. die Souks, in denen Holz- bzw. Metallwaren verarbeitet und anschließend verkauft werden. Schließlich führte uns Mbark in ein Gebäude, in dem uns in etwa einstündiger „Verkaufsshow“ Berber-Kosmetika und -medizin angepriesen wurde. Während die Jungs standhaft blieben, konnten die Mädels der verlockenden Vorstellung nach ewig junger Haut oder entspanntem Schlaf (hier gibt es Pillen oder Gewürze für alles!) nicht widerstehen und deckten sich mit entsprechenden Artikeln ein 🙂

Die verbleibende Freizeit bis zur Rückfahrt zum Hotel nutzte ich mit ein paar Leuten zum Besuch einer der Dachterrassen der am Gauklerplatz gelegenen Cafés. Hoch über dem Platz gelegen, bot sich bei kühler Cola eine gute Gelegenheit, dem bunten und teils chaotischen Treiben der Menschen zuzuschauen und in aller Ruhe zu filmen bzw. fotografieren.

Nach einem guten Abendessen ließen wir dann in kleinerer Gruppe den Abend in der Hotelbar ausklingen. Die Hotels sind übrigens der einzige Ort, wo man – wenn auch zu Preisen über deutschem Niveau – ein Bier oder andere alkoholische Getränke kaufen kann…

8. Tag (04.09.2009): Relaxen am Hotelpool, Stadtbesichtigung Marrakesch, traditionelles Abendessen

Der heutige Tag war frei und es war jedem selbst überlassen, was er macht.

Ich entschied mich, zusammen mit Jenny den Vormittag erstmal geruhsam am Pool angehen zu lassen; irgendwie waren die letzten Tage doch nicht so ganz unanstrengend gewesen. Nach dem Mittagessen machten wir uns dann per Taxi auf zum Botanischen Garten (Jardins de Majorelles), der nach jahrzehntelanger Verwilderung vom Modeschöpfer Yves Saint Laurent restauriert worden war und in dem es Lotusblüten und Kakteen aller Art zu bewundern gab. Danach gingen wir am Freimarkt der Neustadt vorbei zum Hyper Marché Kaufhaus, das ähnlich wie in Europa (fast) keinen Kaufwunsch offen ließ. Wir machten allerdings den Fehler, uns unbekannte Getränke einzukaufen, die sich anschließend aus unserer Sicht als kundenuntauglich herausstellten (da viel zu süß). Aber andere mögen das ja anders sehen, gell Tobias? 😉

Von dort aus bahnten wir uns unseren Fußweg in Richtung Djemaa el Fna, zunächst an der Stadtmauer entlang und später quer durch die Souks. Auf dem Platz angekommen, machten wir es uns mal wieder auf einer der Dachterrassen bequem, von wo aus wir dann auch sehr gut verfolgen konnten, wir pünktlich um 16.00 Uhr nach den Rufen des Muezzin die Moslems in Scharen in die am Platz gelegene Moschee strömten. Am frühen Abend wählten wir dann zur Abwechslung mal ein Fiaker als Verkehrsmittel, um zurück zum Hotel zu kommen. Der runtergehandelte Fahrpreis schien sich den anschließenden Streitigkeiten der Kutscher nach nahe am Schmerzbereich zu bewegen 🙂

Unser heutiges Abendessen nahmen wir gemeinsam mit der gesamten Gruppe im Restaurant Dar es Salaam ein, dem Gebäude, in dem einst Hitchcocks Klassiker „Der Mann der zuviel wusste“ gedreht wurde. Aus meiner Sicht zwar preislich nicht ganz angemessen, war es dennoch mal interessant, die „typisch marokkanischen“ Gepflogenheiten mitzuerleben – wenn auch auf touristische Weise dargeboten und zusammen mit ziemlich enthemmten Russen, mit denen wir den Saal teilten. Die erste „Tänzerin“ wird wohl als wandelnder Kerzenleuchter in die Geschichtsbücher eingehen, die zweite versuchte uns mit Bauchtanz anzusprechen (was ihr leider nicht ganz gelang); dazu spielte eine Musikgruppe. Highlight des Abends war unangefochten der anschließende erneute Besuch auf dem Gauklerplatz, der zu nächtlicher Stunde deutlich mehr Gaukler und einen erhöhten Besucherandrang zu verzeichnen hatte. Wenn man als Frau nicht gerade groß und blond oder mittelgroß und straßenköterblond ist, kommt man auch fast ohne Anmache durch das Gedränge… 😉

9. Tag (05.09.2009): Fahrt nach Essaouira, Stadtbesichtigung Essaouira

Die vormittägliche Fahrt nach Essaouira verlief recht unspektakulär, was aber auch an meiner (und einiger anderer) Müdigkeit gelegen haben kann. Am frühen Nachmittag liefen wir mit unserem Bus auf dem Platz vor den Toren der portugiesisch geprägten Hafenstadt ein. Wir passierten eines der Stadttore und standen einmal mehr in einer interessanten Medina. Vorbei an Gemüse-/Obst-/Gewürzständen aller Art schlenderten wir über den Fischmarkt und durch das jüdische Viertel. Später spazierten wir dann auf die Festungsmauern, die an einigen Stellen einen tollen Blick auf die Atlantikküste freigaben. Und überall Hunde und Katzen soweit das Auge reicht – mit reichlich interessanten Mischungen…

Letztlich gelangten wir zum Platz Moulay el Hassan und von dort durch das Hafentor zum alten Fischereihafen. Hier nahm uns auch unser Bus wieder auf und transportierte uns zu unserem Hotel Al Jasira, dessen Zimmer leider recht dunkel und muffig waren, was aber durch ein entsprechend gutes Essen wieder wettgemacht wurde. Zunächst aber gingen wir mit ein paar Leuten zum Strand, um den Sonnenuntergang zu genießen und um uns mal kräftig durchwehen zu lassen – der Wind und die vorherrschenden Temperaturen erinnerten da schon ein bisschen an die Nordsee, heute zum Baden eher ungeeignet, dafür aber für Kiter und Surfer interessant. Nach einer mächtigen Fischplatte zum Abendessen zogen wir dann fast vollzählig nochmal los in eine Strandbar, in der wir bei Fanta, Cola und Cappuccino den Abend ausklingen ließen.

10. Tag (06.09.2009): Stadtbesichtigung Essaouira

Da der heutige Tag nochmal für Individualgestaltung zur Verfügung stand, nutze ich dies erstmal zum „Ausschlafen“ bis etwa 09.00 Uhr. Anschließend machte ich zusammen mit Tanja und Jenny die Medina unsicher, was vormittags darin bestand, die beiden bei ihren Einkäufen fachmännisch zu beraten und zu geeigneten Investitionen zu animieren 😉 Während Tanja mehrere Tücher und Kaktusfrüchte kaufte, wagte Jenny sogar den Kauf einer Hose. Für das Mittagessen suchten wir uns eine Pizzeria im Herzen der Medina. Nach einer ausgedehnten Mittagspause gingen wir dann in die „Schmuckabteilung“ der Stadt, aus der wir erst wieder hinausgingen, nachdem wir für Tanja ein Armkettchen und für Jenny einen Ring gefunden hatten. Unseren Rückweg wählten wir so, dass wir am Sandstrand vorbeikamen, wo wir auch nochmal eine Pause einlegten.

Es war erstaunlich kühl und bei unserem weiteren Fußweg in Richtung Strandbar schaffte es der einzige Regenschauer während unserer Reise, uns richtig durchzunässen; machte aber nichts, da wir beim anschließenden Drink in der Bar wieder trockneten. Hier trafen wir auch einen großen Teil der Gruppe wieder. Nach einem leckeren Abendessen im Hotel machte ich mich später noch mit Irene, Sabine und Julia zu einem letzten Bummel entlang der beleuchteten Strandpromenade auf. Hier war noch richtig was los!

11. Tag (07.09.2009): Fahrt von Essaouira nach Casablanca, Rückflug nach Deutschland

Tage wie diese braucht irgendwie keiner 🙂  Der Vormittag stand zur freien Verfügung – mein Magen verhinderte jedoch eine geplante Quadtour durch die Sanddünen. Gegen Mittag brachen wir dann zur langwierigen Busfahrt entlang der Küste auf. Gegen Abend kamen wir in Casablanca an, wo es jedoch noch 2-3 Stunden bis zum Abendessen im Ramada Hotel zu überbrücken galt. Der frühzeitige Hunger lockte einige von  uns in den neu gebauten McDonalds an der Corniche. Nach dem Abendessen im Hotel fuhren uns Mohammed und Mbark zum Flughafen, wo wir am späten Abend in Richtung Heimat abhoben.

12. Tag (08.09.2009): Ankunft in Deutschland

Am 12. Tag war dann leider schon alles vorbei. Bis auf die Rheinländer, die mit mir zusammen im ICE bis Köln fuhren, verabschiedeten sich die anderen bereits am Frankfurter Flughafen.

Fazit: Eine weitere tolle Youngline Rundreise, die die interessantesten Punkte Marokkos enthält. Lediglich der 11. Tag enthält unnötige Längen, hier wäre es evtl. besser, direkt morgens auf schnellstem Wege von Essaouira nach Casablanca zurückzufahren und entweder dann direkt im Anschluss oder nach erneuter Übernachtung in einem schönen Hotel zurückzufliegen. Die Gruppe war super, es hat keinerlei Dissonanzen gegeben und der ein oder andere Kontakt bleibt sicherlich bestehen!