Reisebericht Ecuador – Peru – Bolivien 2013

1. Teil: Ecuador

Reisedetails

Reisedatum:   15.06.2013 bis 20.07.2013

Reiseverlauf: 13 Tage Ecuador, 10 Tage Peru, 12 Tage Bolivien

Organisation: selbst organisiert

Personen:       Kenn, Christoph  und  Pfeil, Martin

Airlines:         

Iberia: München – Madrid – Quito und Lima – Madrid – München

AeroGal: Guayaquil – Galapagos und Galapagos – Guayaquil

Star Peru: Guayaquil – Lima

AeroParacas: Nazca-Linien (Rundflug)

Amaszonas: Sucre – La Paz und La Paz – Santa Cruz

LAN Peru: Santa Cruz – Lima

1. Tag (15.06.2013): Flug München – Quito

Lange hatte ich gebangt, ob ich die Reise antreten kann oder nicht: Mich plagten seit ca. 2 Wochen nun teils heftige Bandscheibenprobleme, die ein Bewegen unerträglich machten. Da ich aber bereits so viel Zeit in die Vorbereitung gesteckt hatte, wir schon recht umfangreiche Anzahlungen gemacht hatten und ich letztlich Martin auch nicht hängen lassen wollte, ließ ich mich von meinem Orthopäden so gut es ging fit spritzen und erweiterte meine Reiseapotheke entsprechend: Ich wollte den Urlaub! Abbrechen konnte ich notfalls immer noch.

Um 7.35 Uhr hob unser Flieger der Iberia nach Madrid ab, von wo es nach Quito weiterging. Es war definitiv nicht unsere Wunsch-Airline, aber nun mal eine der wenigen Fluggesellschaften, die Quito anflogen. Wir sahen die Vorurteile nahezu alle bestätigt: Das Boarding (und hier ist nur der Weg über die Gangway zum Sitzplatz im Flieger gemeint), dauert 20 min, da sich die einsteigenden Latinos alle Zeit der Welt ließen und z.T. mit überdimensionalem Handgepäck nicht wussten, wohin damit. Die Flugbegleiter schienen hilflos und überfordert. Die Sitze des in die Jahre gekommenen Airbus boten kein ein Seat-Entertainment und waren nahezu so durchgesessen wie die unseres bislang gerankten Schlusslichts Air India. Der Service war sogar noch schlechter: Beim Essen gab es keine Auswahl (oder diese war frühzeitig ausgegangen) und bei der Getränkeausgabe wurde gegeizt, so dass man mehrmals selbsttätig zur Bordküche gehen musste. Und wir hatten richtig Hunger, da auf dem innereuropäischen Flug gar nichts serviert worden war  und im großen Flughafen Madrids in unserem Gatebereich um 12 Uhr mittags kein einziges Restaurant geöffnet hatte. Böse Zungen könnten behaupten, dass die Krise in Spanien durchaus sichtbar ist.

Nach Landung in Quito fuhren wir mit dem Bus zu einem zentrumsnahen Busbahnhof und von dort per Taxi zu unserem vorgebuchten Hostel Colonial House. Dort genehmigten wir uns noch ein Bierchen – u.a. zur Freude der Schweizerin Daniela, die endlich mal wieder in Deutsch plaudern konnte.

2. Tag (16.06.2013): Quito und Mitad del Mundo

[sonnig, mind. 25 °C]

Nach morgendlicher Dusche, bei der mir wieder der aus Mittelamerika bekannte Duschkopf begegnete, bei dem das Wasser per fast freiliegender Elektroleitung im Kopf selbst erhitzt wird, fuhren wir ab 8.00 Uhr mit dem Taxi zur Seilbahnstation der TeleferiQo. Gegen 8.15 Uhr kamen wir an und stellten fest, dass diese sogar schon geöffnet war, was wir direkt für eine frühe Fahrt auf den „kleinen“ Gipfel Cruz Loma mit immerhin 4100 m nutzten. Um diese Zeit war der Himmel noch wolkenfrei und wir hatten einen tollen Blick über Quito.

Den weiteren Aufstieg zu Fuß zum „großen“ Gipfel Rucu Pichincha schenkten wir uns, da dieser bereits in Wolken lag und auch kein „Mehr“ an Blick bot. Außerdem erschienen uns 4680 m für den ersten Tag vor Ort ein bisschen viel. Stattdessen nutzten wir die Zeit für ein Empanada-Frühstück auf dem Cruz Loma, bevor wir gegen 9.15 Uhr wieder die Abfahrt antraten. Per Taxi ging es in die Altstadt, nicht ohne eine heftigen Unfall zu passieren, wo Passanten gerade einen Fahrer aus dem Führerhaus seines umgefallenen Kleintransporters zu bergen versuchten. Wir fragten uns, wie man auf dieser gut einsichtigen Strecke ein Fahrzeug derart auf die Seite legen konnte.

Unsere fast 3-stündige Altstadttour begannen wir am Plaza Grande, der von Palacio de Gobierno, Palacio de Arzobispal und einer Kathedrale gesäumt wurde.

Weiter ging es zur Kirche La Compania de Jesus und zum Plaza de San Francisco. Die Stadt wurde weitestgehend verkehrsfrei gehalten und es war eine große Polizeipräsenz gegeben. Man fühlte sich überall sehr sicher und die Plätze und Straßen im Zentrum präsentierten sich sauber. Die autofreien Straßen ließen Platz für zahlreiche Musikgruppen und Künstler, die die Stadt in ecuadorianischer Folklore erklingen ließen und dem in einer eindrucksvollen Berglandschaft eingebettetem Ort eine ganz besondere, lebendige Atmosphäre verliehen. Wir waren begeistert. Quito hatte unsere Erwartungen weit übertroffen! Wir fragten uns, ob die Verkehrssituation immer so moderat war oder nur, weil es Sonntag war. Unser Rundgang führte uns weiter zur La Ronda, wo ebenfalls vor traumhafter Bergkulisse eine Musikgruppe ihren Beitrag leistete.

Es folgten Plaza Santo Domingo, Plaza del Teatro und die Basilika del Voto Nacional. Diese war deart imposant, dass wir auch den Turm bestiegen, der einen tollen Blick in den Chorraum sowie auf die Altstadt gewährte.

Abschluss bildeten der Plaza San Blas sowie der Parque Alameda. Dort nahmen wir gegen 12.30 Uhr ein landestypisches Mittagessen mit Hühnerfleisch, Kartoffeln und Mais zu uns, bevor es per Bus in ca. 90 min Fahrt in Richtung Norden zum Mitad del Mundo ging – dem Äquatordenkmal.

Eigentlich nichts besonderes, lud das Monument doch zu den typischen Fotos ein: Ein Fuß in der nördlichen und ein Fuß in der südlichen Hemisphäre oder einfach nur den Erdball in den hoch erhobenen Händen. Außerdem sahen wir hier erstmalig Meerschweinchen auf einem Spieß.

Nach Wiederankunft in Quito wurde es dann auch schon dunkel, und wir genehmigten uns noch ein Bierchen im Hostel, bevor wir nach einer Dusche noch mal zwecks abendlicher Nahrungsaufnahme loszogen. Da uns die Gegend sicher genug erschien, taten wir das zu Fuß. Ein bisschen dünn war die Auswahl an Restaurants in der Altstadt, die entweder kleine Fast Food-Kaschemmen waren oder schon geschlossen hatten – dabei war es gerade mal 19.00 Uhr. Also entschieden wir uns für was Schnelles, so dass wir auch frühzeitig wieder im Hotel waren, um ausreichend Schlaf für die morgen anstehende Mountainbiketour zu sammeln.

Alles in allem waren wir von unserem ersten Tag in Ecuador begeistert. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hatte uns keiner bei unseren Zahlungen für Essen, Transport oder Eintritt übers Ohr gehauen (zumindest nicht nachweislich). Im Gegenteil – die Leute erwiesen sich als fair und ehrlich! Hoffen wir, dass es so bleibt…

3. Tag (17.06.2013): Cotopaxi Mountainbiking

[sonnig, ca. 25 °C]

Pünktlich um 06.15 Uhr stand das am Vortag organisierte Taxi vor der Tür und brachte uns in nicht einmal 10 min Fahrt ins Viertel Mariscal, wo um 07.00 Uhr unsere Mountainbiketour beginnen sollte. Zunächst suchten wir ein Restaurant um zu frühstücken, fanden aber letztlich nur eine Bäckerei, die um diese Zeit schon offen hatte. Mit einem Empanada gestärkt trafen wir uns um 07.00 Uhr mit unserem Guide und den anderen 6 Teilnehmern zur gebuchten Mountainbiketour des Veranstalters „Biking Dutchman“: Gemeinsam mit Guide Fernando, den zwei aus Sydney kommenden Australiern Annette und Paul, den zwei aus Toronto stammenden Kanadiern Cathy und Walter sowie den beiden Briten Susan und Caesar fuhren wir auf zwei Toyota-Offroader aufgeteilt in ca. 1,5 Stunden Fahrt zum Eingang des Cotopaxi Nationalparks. Nach einleitenden Worten sowie weiteren 30 min Fahrt gelangten wir zu unserem Startpunkt auf 4500 m Höhe, knapp unter der Eisgrenze des majestätisch in der Sonne liegenden Vulkans Cotopaxi.

Die nächsten Stunden standen nun im Zeichen einer interessanten Downhillabfahrt, die uns vor gigantischer Kulisse anfangs über die geschotterte Fahrzeugpiste und später über schmalere Pfade abwärts führte. Gegen 12.30 Uhr legten wir eine gemeinsame Pause ein und aßen zu Mittag. Nachdem es wir bei der anfänglichen Passage besonders vorsichtig hatten angehen lassen, liefen wir im weiteren Verlauf, nachdem wir uns an unsere Räder gewöhnt hatten, zu Hochform auf. Trotz fehlender bzw. unzureichender Akklimatisierung hatten wir keine Probleme mit der Höhe. Mit der GoPro-Kamera wurde aus verschiedensten Positionen die spektakuläre Abfahrt aufgenommen.

Gegen 14.00 Uhr hatten wir den nördlichen Parkausgang auf ca. 3300 m erreicht, von wo aus die Fahrräder wieder auf die Dächer der Fahrzeuge verladen wurden und wir nach Quito zurück fuhren. Natürlich hätte man sich auch bei dieser Mountainbiketour bei Unachtsamkeit entsprechend verletzten können, jedoch würde ich sie nicht als gefährlich oder gar extrem beschreiben. Das Risiko einer Verletzung oder gar eines tödlichen Unfalls war auf der An- und Abfahrt bzw. aller folgender Busfahrten um ein mehrfaches höher: Trotz im allgemeinen gut ausgebauter Straßen schien es an Sicherheit, Fahrausbildung und Risikobewusststein zu fehlen, starben doch alleine im Monat Mai ca. 4000 Menschen im kleinen Ecuador im Straßenverkehr – so viele wie im stark bevölkerten Deutschland im ganzen Jahr! Zurück in Mariscal / Quito nahmen wir noch gemeinsam mit den beiden Australiern einen Tee bzw. Kaffee ein, bevor wir zum Duschen ins Hostel zurückkehrten. Abschließend stand noch ein Abendessen auf dem Programm, dass wir diesmal in der gehobeneren Location des Vista Hermosa Restaurants einnahmen, das von der Dachterrasse aus einen tollen Blick über das nächtliche Quito bot. Der Heimweg zum Hostel verlief wie am Vortag trotz der vorherrschenden Dunkelheit ohne Zwischenfälle.

4. Tag (18.06.2013): Papallacta Thermen, Transfer nach Quilotoa

[sonnig, ca. 25 °C]

Heute verließen wir bereits um 06.00 Uhr unser Hostel – schließlich stand heute einiges an Fahrerei an. Da ein Taxi zu Quitos südlichem Terminal Quitumbe mindestens 8 USD gekostet hätte, entschieden wir uns trotz des großen Gepäcks, das wir heute dabei hatten, für den Linienbus, mit dem wir für 25 ct pro Person von San Marin bis zur Endstation Quitumbe fuhren. Stadtauswärts bzw. in südliche Richtung war glücklicherweise wenig Verkehr, so dass wir ca. 45 min bis Quitumbe benötigten. In die andere Richtung war die Hölle los: Megastaus und hunderte von Bussen, in denen sich die Menschen bis unter das Dach stapelten. Am quirligen Terminal fanden wir für 3 EUR p.P. einen Bus des Anbieters Transportes Banos, der um 07.00 Uhr nach Baeza aufbrach und somit die Thermen in Papallacta passieren sollte. Kurz nach Abfahrt fiel ein Pärchen auf, das sich zunächst hinter uns setzte, später dann den Platz wechselte und kurz darauf ausstieg. Busfahrer und Ticketkontrolleur erkundigten sich, insbesondere bei uns, ob wir alles an Gepäck (dabei) hätten. Wir verstanden zu dem Zeitpunkt nicht ganz, worauf sie hinaus wollten, wiegten uns allerdings in Sicherheit, da beide kleinen Rucksäcke immer noch vor unseren Knien standen. Die großen Rucksäcke hatten wir zuvor im Gepäckraum verstauen lassen. Die Fahrt nach Papallacata zog sich u.a. baustellenbedingt, so dass wir erst nach drei Stunden gegen 10.00 Uhr die Kreuzung zum Thermalbad erreichten. Erst nach dem Aussteigen sollten wir realisieren, was vorgefallen war: Martins Spiegelreflexkamera war geklaut worden. Das Pärchen muss es bewerkstelligt haben, von hinten unter dem Sitz durch das Kamerafach des Rucksacks geöffnet und die Kamera entwendet zu haben. Dem Fahrer und dem Kontrolleur waren die beiden Gestalten vermutlich verdächtig vorgekommen.

Wir wollten uns den Urlaub dadurch nicht versauen lassen und genossen die nächsten zwei Stunden in den verschiedenen Becken der Papallacta Thermen.

Anschließend warteten wir an der Kreuzung zur Hauptstraße auf den nächsten Bus zurück nach Quito, von wo aus wir unsere Fahrt in Richtung Süden fortsetzen wollten. Um 12.20 Uhr fuhren wir – wieder mit einem Bus von Transportes Banos – nach Quitumbe. Diesmal war der im Bus laufende Film ausnahmsweise mal kein viel zu laut eingestellter Gewaltfilm, sondern „Unknown Identity“ mit Liam Neeson. Diesmal ging es deutlich schneller und mit 2 USD p.P. sogar preiswerter, und wir erreichten gegen 14.30 Uhr wieder das Quitumbe Terminal. Nach kurzem Kauf eines Snacks und der Tickets nach Latacunga ging es von 15.00 Uhr bis ca. 16.15 Uhr in rasanter Fahrt zum neuen Zwischenziel. Dort angekommen blieben weitere 45 min, bevor wir für 2 EUR p.P. den anvisierten Zielort Zumbahua anfuhren. Über eine recht gut ausgebaute Straße mit Leitplanken, aber dennoch abenteuerlicher Fahrt durch das grüne Andenhochland, erreichten wir nach anderthalbstündiger Fahrt mit Einbruch der Dunkelheit gegen 18.30 Uhr Zumbahua. Im Bus trafen wir eine Deutsche wieder, die wir bereits im Hostel in Quito getroffen hatten. Und weil in Zumbahua gerade Taxen dort standen, die eine Weiterfahrt in den kleinen Ort Quilotoa anboten, nutzten wir direkt auch noch diese Gelegenheit und erreichten um 19.00 Uhr die unweit der gleichnamigen Lagune gelegene Hosteria Alpaca. Wir zahlten 25 USD p.P., bekamen dafür neben der Übernachtung aber auch ein Abendessen und ein Frühstück geboten. So nahmen wir zusammen mit 8 weiteren jungen Leuten unser Abendessen, bestehend aus Kartoffelsuppe, Hühnchen, Reis, Möhren, Broccoli und  Bananen ein. Neben uns waren noch ein österreichisch-deutsches Pärchen (er aus Innsbruck, sie aus Rosenheim), zwei deutsche Mädels aus Dresden und Berlin, eine Engländerin aus London, eine Amerikanerin aus Kalifornien, ein Schweizer sowie ein Amerikaner aus Seattle zu Gast. Martin schlief unruhig, da er mit Zahnschmerzen zu kämpfen hatte.

5. Tag (19.06.2013): Laguna Quilotoa, Transfer nach Banos

[sonnig mit Wolken, ca. 19 °C]

Da es uns ohnehin früh aus den Federn zog, das Frühstück im Hostel aber erst ab 07.30 Uhr angeboten wurde, standen wir um 06.30 Uhr auf und gingen gegen 07.00 Uhr schon mal vorab zum Kraterrand, um einen Blick auf die im Morgenlicht liegende Lagune zu werfen. Wir kehrten nach 15 Minuten jedoch zurück zu unserem Hostel, da wir uns das nahrhafte Frühstück nicht entgehen lassen wollten. Die anderen waren ebenfalls alle schon wach, so dass wir uns gemeinsam mit Brötchen, Obstsalat, Müsli und Joghurt für die wie auch immer geartete Tagesaktivität stärkten.

Für Martin und mich stand eine Umrundung der Lagune auf dem Kraterrand an, die laut Lonely Planet etwa sechs Stunden dauern sollte. Vom Startpunkt aus gesehen schien die Runde in kürzester Zeit machbar, jedoch merkten wir bald, dass der Kraterrand nicht eben auf ca. 4000 m Höhe um den Kratersee herum führte, sondern durch permanente Auf- und Abstiege geprägt war – Abstiege, die aufgrund des rutschigen Untergrunds einiges von den Knien abverlangten und Aufstiege, die uns in diesen Höhen deutlich zum Schnaufen brachten. Aber es war eine herrliche Tour mit imposanten Blicken sowohl auf die unter uns liegende Lagune auf der einen und das von immer wieder kleinen Ansiedlungen durchzogene Andenhochland auf der anderen Seite.

Die ersten 2/3 der Strecke begegneten wir keiner Menschenseele und wir genossen die Einsamkeit. Im letzten Drittel begegneten wir dann 7 europäischen Rucksacktouristen, die eine Tour durch das Hinterland machten. Nach 3 h 45 min – incl. zahlreicher Fotostopps sowie zwei längeren Pausen von je ca. 10 Minuten – gelangten wir wieder am Ausgangspunkt an. Da es inzwischen kurz nach 12 Uhr war und wir Hunger hatten, setzten wir uns in Quilotoa ins nächste Restaurant und ließen uns Huhn mit Reis, Pommes und Gemüse sowie einem kühlen Bier dazu schmecken.

Nachdem wir dann im Hostel wieder unser Gepäck abgeholt hatten, fuhren wir gegen 13.10 Uhr mit dem Bus zurück nach Zumbahua (ca. 15 min) und von dort gegen 13.40 Uhr nach Latacunga (ca. 1 h 10 min). Da es noch früh war, entschieden wir uns entgegen der ursprünglichen Planung noch heute nach Banos weiterzufahren. Da es keinen Direktbus gab, fuhren wir um 15.30 Uhr zunächst nach Ambato (ca. 60 min) und von dort um 17.00 Uhr nach Banos (ca. 1 h 15 min). Nachdem wir in Banos in das Hostal Chimenea eingecheckt hatten, ließen wir uns einen Burrito-Teller im mexikanischen Restaurant Rancho Villa schmecken. Da sich Martin’s Zahnschmerzen verschlimmert hatten, entschied er sich für eine „Not-OP“ in Eigenregie und stach sich mit einer Sicherheitsnadel eine Eiterblase auf – mit Erfolg, wie die abgeebbten Schmerzen am nächsten Morgen zeigten.

6. Tag (20.06.2013): Banos – Rio Verde Mountainbiking, Transfer nach Riobamba

[bewölkt, z.T. Regen, ca. 20 °C]

Da es heute morgen leicht regnete, ließen wir uns Zeit. Wir standen um 07.00 Uhr auf und nahmen am Parque Central im Cafe Fenix Oasis für 3,50 USD ein umfangreiches Frühstück ein: Zwei Brötchen mit Käse, Omelette, Joghurt mit Müsli und Früchten, Kaffee bzw. Milch sowie einen frischen Fruchtsaft. Als wir im Anschluss an einem Souvenirladen vorbei kamen, fand Martin Interesse an einer „Ecuador“-Leinentasche, die 8 USD kosten sollte. Nachdem Martin versucht hatte, auf 6 USD herunterzuhandeln und erneut auf die Tasche zeigte, machte ihm der Verkäufer ein Angebot für 5 USD! So macht Handeln Spaß 😉 Anschließend liehen wir uns Mountainbikes und starteten mit der Fahrt von Banos in Richtung Puyo – die Ruta de las Cascadas, die Straße der Wasserfälle. Die Straße war in diese Richtung nicht sehr stark befahren und deutlich für Radfahrer ausgeschildert. Da die Straße noch nass war, fuhren wir mit Regenkleidung. Die ganze Strecke ging größtenteils bergab. Erster Fotostopp war ein Kraftwerk auf der linken Seite, es folgte eine malerische Strecke entlang des tief eingeschnittenen, saftig grünen Rio Pastaza Canyons. Immer, wenn Tunnels für die Fahrzeuge durch den Berg geschlagen waren, folgte für Fahrräder ein schönerer Weg außen herum bzw. einmal ein separater Fahrradtunnel. Nächste besondere Attraktion war eine an Drahtseilen aufgehängte Gondel – Tarabita genannt –, mit der man das Tal überqueren konnte und dabei einen tollen Blick auf den Manto de La Novia Wasserfall hatte.

Wir durchquerten Rio Verde zunächst und setzten unsere Radtour bis zum Machay Wasserfall fort. Diese Stelle, ca. 20 km von Banos entfernt, hatten wir als geeigneten Umkehrpunkt für den malerischen Streckenabschnitt definiert. Nach Besichtigung des Machay Wasserfalls und einer Coca Cola-Pause kehrten wir bei einsetzendem Regen um und fuhren den zuvor übergangenen Pailon del Diablo Wasserfall an, der per 15 Minuten Fußweg zu erreichen war. Dieser war eindeutig die Hauptattraktion der Tour: Tosend stürzten sich die durch die vorangegangene Regenzeit angeschwollenen Wassermassen ins Tal und setzten eine durchnässende Gischt frei. Da wir durch Regen und Gischt ohnehin schon recht nass waren, folgten wir dem Weg hinter die Wasserfälle – teils kriechend, teils kletternd. Da uns einige Wasserschwälle erwischten, waren wir bis auf die Haut durchnässt. Wieder am Eingang angekommen, stand noch mal eine Cola an, bevor es zusammen mit drei Mountainbikern aus Kolumbien auf der Ladefläche eines Pickups zurück nach Banos ging.

Nach Rückgabe der Bikes und Wechseln der Klamotten hatten wir uns ein leckeres Mittagessen verdient. Das gab es in der Pizzeria „La Bella Italia“ in Form einer Thunfischpizza und eines ecuadorianischen Pilsener Biers. Um 14.30 Uhr erwischten wir einen direkten Bus nach Riobamba, das wir gegen 16.00 Uhr erreichten. Dort checkten wir im Hotel Tren Dorado unweit des Bahnhofs ein. Leider fuhren immer noch keine Züge von Riobamba nach Alausi, so dass wir einen Bus für diese Strecke am nächsten Morgen einplanten. Wir suchten noch ca. 2 Stunden nach einer Spiegelreflexkamera für Martin – jedoch ohne Erfolg. Ein Einheimischer, der eine solche Kamera um den Hals hängen hatte, sagte uns, dass wir in Riobamba trotz seiner fast 200.000 Einwohner nichts passendes finden würden. Wir aßen in einem einheimischen Restaurant zu Abend, wo wir für 3,50 USD einen riesigen Teller Churrasco incl. Salatbuffet bestellten. Den Abend ließen wir im Parque Guayaquil ausklingen.

7. Tag (21.06.2013): Teufelsnase, Transfer nach Cuenca

[sonnig, mind. 25 °C]

Gegen 06.45 Uhr nahmen wir in einem der Einheimischen-Restaurants ein Frühstück ein, bevor wir uns um 07.30 Uhr mit dem Taxi zum Bus-Terminal fahren ließen. Um 08.00 Uhr ging es in knapp 2-stündiger Fahrt nach Alausi, von wo aus wir um 11.00 Uhr die bekannte Bahnfahrt um die Teufelsnase antraten. Der Ort lag wunderschön zwischen Bergen eingekesselt.

Die Bahnfahrt war – wie wir erwartet hatten – eine rein touristische Angelegenheit: Für 25 Dollar ging es ca. 45 min in steiler gewundener Fahrt bergab nach Sibambe. Die Verlegung der Gleise an den Felsen entlang und um selbige herum war wahrlich eine Meisterleistung. Zweimal musste der Zug rangieren, d.h. wegen des Zick- Zack-Verlaufs der Gleise jeweils seine Richtung ändern.

In Sibambe gab es einen im Fahrpreis eingeschlossenen Mittagssnack. Ferner wurde einheimischer Tanz geboten. Gegen 13.00 Uhr ging es wieder bergauf nach Alausi. Dort warteten wir im Ort zusammen mit zwei Bremern, die wir im Zug getroffen hatten, auf einen Bus, der in Richtung Cuenca fuhr.

Da es erst 13.50 Uhr war und der nächste Bus, der uns bestätigt wurde, erst gegen 15.00 Uhr Alausi durchfahren sollte, entschieden sich Martin und ich nach 30 erfolglosen Minuten, in anstrengendem 15-minütigem Fußweg Alausi in Richtung der oberhalb passierenden Panamericana zu verlassen, da wir uns dort größere Chancen auf Erfolg einräumten. Der nächste passende Bus, der vorbeikam, war aber doch erst der 15.00 Uhr-Bus. Zunächst dachten wir noch, die Bremer würden sich leicht schadenfreudig über unseren unnötigen Fußmarsch lustig machen, doch merkten wir beim Einsteigen, dass nur noch genau zwei Plätze frei waren. Als wir Minuten später dann wieder in Alausi hielten und die dort wartenden Touristen – u.a. die beiden Bremer – einstiegen, hieß es diesmal – wenn auch hoffentlich nicht auf die Fußball-Bundesliga zu übertragen – Ingolstadt – Bremen 1 : 0. Glücklicherweise hatten wir für die folgenden 3 ½ Stunden Fahrt nach Cuenca einen Sitzplatz. In Cuenca ging es per Taxi zu einem Hostel, das inmitten des Party-Viertels zu liegen schien. Anschließend standen Burger und Pommes in einem Imbiss an. Ausklingen ließen wir den Abend in einer Bar, wo wir in der Happy Hour zwei Cocktails für 3 USD genossen.

8. Tag (22.06.2013): Cuenca, Transfer nach Guayaquil

[sonnig, ca. 22 °C]

Da wir heute beizeiten weiter nach Guayaquil wollten, begannen wir unsere Stadtbesichtigung bereits um 07.00 Uhr. Zu dieser Zeit war die Stadt noch wolkenverhangen und nahezu menschenleer. Trotzdem konnte man sich schon ein Bild von der Schönheit Cuencas mit seinen netten Plätzen, Kirchen und bunten Häuserfassaden machen.

Wir nahmen ein authentisches Frühstück für gerade mal 1.75 USD in den Markthallen Cuencas zwischen Schweineköpfen, Innereien, Obst und Korreander ein: Eine Tasse heißer Kakao bzw. Kaffee, ein Brötchen mit Käse, zwei Eier sowie ein frische gepresster Fruchtsaft. Als wir die Hallen gestärkt verließen, waren die Straßen mit Menschen erfüllt und die Sonne schien. Wir setzten unsere Sightseeing-Tour fort und besuchten u.a. den Parque Calderon mit der angrenzenden, das Stadtbild prägenden Kathedrale El Sagragio und der benachbarten Catedral de la Inmaculada Concepcion, die Iglesia San Alfonso, die Iglesia Santo Domingo, den Plaza de San Sebastian, die Iglesia de San Francisco, den Parque San Blas mit der gleichnamigen Kirche usw.

Zwischendurch genehmigten wir uns direkt am Hauptplatz einen Milchshake bzw. ein Stück Sahnetorte. Da wir bei unserem Rundgang zufällig an einem Kameraladen vorbeikamen, der eine für Martin passende Spiegelreflexkamera da hatte, nutzte er die Gelegenheit und kaufte sich eine Canon Eos 600, die in Südamerika die Bezeichnung Canon Eos Rebel T3 trägt. Kurz nach 11.00 Uhr checkten wir nach ca. 4-stündiger Stadtbesichtigung in unserem Hostel aus und fuhren zum Terminal Terrestre, von wo aus wir um 11.40 Uhr einen Direktbus nach Guayaquil nahmen. Der Busfahrer war eine positive Ausnahme zu den bisherigen, fuhr er langsam und besonnen die tollen Bergstrecken, die eine unglaubliche Aussicht über tiefe Täler, umliegende begrünte Bergflanken und z.T. in die Täler hineinziehende Wolkenteppiche bot. Die Abgründe, die sich links oder rechts der recht gutausgebauten Straße auftaten, waren oftmals mehrere hundert Meter tief! Leider tat es nach ca. drei Stunden Fahrt einen riesigen Schlag, und der Busfahrer sag sich genötigt, die Fahrt noch deutlich langsamer zum nächsten an der Straße gelegenen lokalen Reifenhändler / Vulkanisierer fortzusetzen. Dann machten sich Fahrer und Ticketkontrolleur selbst ans Werk und demontierten die rechten hinteren Doppelräder. Ursache für den Knall war ein geplatzter Reifen. Nach ca. 30 min war der Reifen getauscht sowie die Bremsenzuleitung wieder abgedichtet. Leider setzte bei der Weiterfahrt wieder ein Holpern ein, so dass uns nach kurzer Zeit und ein paar Telefonaten ein anderer Bus, der bereits auf der Strecke unterwegs war, aufnahm. Wir bekamen glücklicherweise noch zwei der letzten Sitzplätze und es ging in bekannter schneller und riskanter Fahrmanier weiter in Richtung Guayaquil – diesmal leider mit vielen Stopps, da es sich bei dem „neuen“ Bus um keinen Direktbus mehr handelte. Letztlich erreichten wir nach insgesamt 5 Stunden das Terminal Terrestre in Guayaquil. Wir baten den Taxifahrer, uns zu einem flughafennahen Hostel mit maximalem Zimmerpreis von 20 USD zu bringen und er verkündete, uns diesen Wunsch für 3 USD zu erfüllen. Obwohl der Preis etwas überhöht schien, willigten wir ein. Das Hotel, das er anfuhr (Airport Hotel), sah mir schon außen deutlich teurer aus und er musste nach kurzer Rücksprache mit dem Rezeptionisten einsehen, dass 79 USD deutlich von unserer Vorgabe abwichen. Er fuhr weiter und versuchte es in zwei weiteren Hotels, die in ähnlicher Preiskategorie lagen. Erst beim vierten Anlauf an einem ziemlich heruntergekommenen, aber direkt gegenüber dem Flughafen liegenden Hostel, hatten wir mit einem Zimmerpreis von 22,40 USD Erfolg – die kleine Abweichung sei ihm verziehen, die 3 USD hatte er sich nun redlich verdient. Wir nutzten die uns noch verbleibende Zeit zu einem Besuch der flughafennahen Mall de la Sol, einer der größten Malls Südamerikas, die wir bequem in 15 Minuten Fußweg erreichen konnten. Ich nutzte die Gelegenheit zum Kauf neuer Turnschuhe, außerdem nutzten wir die Präsenz eines internationalen Food Courts und speisten bei Burger King. Das einzige, was leider nicht funktionierte, war ein Abheben von Bargeld mittels VISA-Karte. Obwohl wir es mit verschiedenen Karten an mehreren Automaten und mit mehreren Beträgen versuchten, wurde uns jedes Mal eine Auszahlung verwehrt – doof, wenn man seine Bargeldvorräte für die nicht gerade günstigen Galapagos-Inseln somit nicht aufbessern konnte.

9. Tag (23.06.2013): Transfer auf die Galapagos-Inseln, Isla Santa Cruz – Tortuga Bay

[sonnig mit Wolken, ca. 25 °C]

Immerhin erlaubte uns die günstige Lage des Hostels direkt gegenüber dem Terminal (sowie dem VW-Autohaus „Autobahn“ und unweit eines weiteren VW-Autohauses mit dem treffenden Namen „Recordmotor“), zu Fuß zum Flughafen zu gehen – ich glaube, das hatten wir bislang noch nie geschafft. Der internationale Flughafen von Guayaquil ist zwar modern, jedoch zeigten die Abläufen zu den Galapagos-Flügen leicht chaotische Züge auf: Um 07.00 Uhr – rund 90 Minuten vor unserem geplanten Abflug – waren noch alle Checkin-Schalter geschlossen, so dass wir uns zunächst ein kleines Frühstück beim Flughafen-KFC gönnten. Nachdem wir uns dann zum Einchecken bestimmt schon 15 min eingereiht hatten, sagte uns die Dame am Schalter, dass wir sowohl unser Gepäck noch durchleuchten lassen müssten (als „Belohnung“ gibt es dann ein entsprechendes Tag) als auch noch eine Transitkarte für Galapagos für 10 USD pro Person erwerben müssten. Da sich bislang immer wieder Fluggäste von seitlichen Schlangen dazwischen geschoben hatten, machten wir es nun genauso: Wir gingen mit unserem Gepäck einfach zielstrebig zur Durchleuchtungsmaschine, wo wir dem Personal klar machten, dass uns langsam die Zeit davon lief und wir nicht erneut in einer langen Schlange anstehen wollten. Danach reihten wir uns noch in der separaten Schlange für die Transitkarte ein. Gegen 08.00 Uhr – also etwa 30 min vor Abflug – durften wir dann endlich unsere Bordkarte entgegennehmen. Ein einfaches Schild bzw. eine bessere Anordnung der drei Schalter hätten das Prozedere erheblich vereinfacht!

Per Flieger ging es nun auf die Isla Baltra, dort nach Entrichtung der Nationalparkgebühr von 100 USD in bar und Entgegennahme eines netten Stempels im Reisepass per kostenlosem Shuttlebus zum Kanal, wo uns eine Fähre für 0,80 USD auf die Isla Santa Cruz brachte und von dort per Bus in ca. 60 min Fahrt in den Ort Puerto Ayora. Ein Taxi fuhr uns letztlich für 1 USD zum vorgebuchten Hostel „Galapagos Best Home Stay“. Kevin, ein übereifriger Amerikaner, der das Hostel zusammen mit seiner ecuadorianischen Frau leitete, erklärte uns alle Details, wies uns eines der sehr ordentlichen Zimmer zu und ging mit uns noch auf ca. 45-minütige Tour durch die Stadt, in der er uns die besten Restaurants, Ticketagenturen und Kioske zeigte. Außerdem stellte er fest, dass es drei Dinge überall auf der Welt gab: Marlboro, Coca-Cola und deutsche Touristen. Wir stellten fest, dass er nicht ganz unrecht hatte, da schon mal zwei weitere Deutsche alleine in seinem Hostel nächtigten. Nach der Tour buchten wir Fährtickets zur Isla Baltra und zurück für jeweils 30 EUR p.P. one way, aßen jeweils einen Burger mit Pommes im Isla Grill Restaurant und machten uns dann auf den ca.45-minütigen Fußweg zum traumhaften Strand Tortuga Bay.

Was zunächst nach einem weißsandigen Strand mit ein paar Surfern aussah, entpuppte sich nach ca. 10 weiteren Minuten Fußweg am Strand entlang auch als erste geeignete Tierbeobachtungsstation: Wir bekamen hunderte von Iguanas zu sehen sowie zahlreiche Krebse – das ganze vor toller Kulisse aus Lavagestein, weißem Sand, Mangroven und der tosenden Brandung.

Im ufernahen Wasser gab es sogar Haie zu bestaunen, die wir allerdings nicht mehr sahen. Auf dem Rückweg bekamen wir noch drei bis vier verschiedene Vogelarten, einen Seelöwen, der es sich auf einer hafennahen Mauer gemütlich gemacht hatte, sowie mehrere Pelikane zu Gesicht; dann gab es ein Bierchen im Hostel. Nach längerem Gespräch mit den anderen deutschen Gästen im Vorgarten des Hostels gingen wir dann später zwecks Nahrungsaufnahme erneut in die Stadt. Statt eines der Restaurants mit seinen eher gehobenen Preisen aufzusuchen, machten wir es uns in der „Straße der Kioske“ bequem, wo abends Einheimische vorwiegend lokales Essen für günstigere Preise anboten. Wir aßen eine große Portion Reis mit Hühnchen, Bohnen und Salat für 6 USD und teilten uns eine 2l-Flasche Sprite.

10. Tag (24.06.2013): Galapagos Isla Isabela – Las Tintoreras

[wolkig, z.T. sonnig, ca. 25 °C]

06.00 Uhr Aufstehen, 06.30 Uhr Taxi ins Ortszentrum und Kauf eines Frühstücks in einer Bäckerei, 06.45 Uhr Warten auf die Fähre nach Isla Isabela. Gegen 07.30 Uhr nahm uns dann endlich ein Wassertaxi auf, dass uns mit ein paar anderen Touristen auf ein weiter draußen liegendes motorisiertes Boot brachte. Mit diesem Boot ging es dann in rasanter Fahrt über z.T. recht unruhiges Wasser in gut 2 Stunden nach Puerto Vilamil auf der benachbarten Isla Isabela. Dort angekommen, mussten wir erneut eine Gebühr entrichten – diesmal 5 USD pro Person, als Hafentaxe deklariert –, quartierten wir uns ins vorgebuchte Hostel Jungle Inn ein, brachten unsere schmutzige Wäsche in eine Wäscherei (1 USD pro kg) und gingen erst mal in einem kleinen Restaurant zu Mittag essen. Hier merkten wir im Vergleich zur Isla Santa Cruz noch mal verstärkt den „Galapagos-Aufschlag“: Medium-Pizzen zwischen 17 und 20 USD, Familienpizzen zwischen 30 und 45 USD, eine Flasche Bier 4 USD, usw. Wir begnügten uns mit einem Sandwich und Pommes als Snack. Nach dem Essen nutzten wir die herausgekommene Sonne für einen Spaziergang entlang des Strands, wo wir u.a. wieder Iguanas, Krebse und Pelikane zu sehen bekamen. Anschließend buchten wir bei Coral Blanco, einem der zahlreichen Tour-Büros, einen nachmittäglichen Erkundungs-/Schnorcheltrip nach Las Tintoreras. Da die Preise für die Touren überall gleich zu sein schienen, hatten wir uns der hübschen Angestellten Sofia zuliebe für diese Agentur entschieden 🙂

Nach einem kurzen Mittagsschlaf ging es um 15.00 Uhr dann auch schon los: Die dreistündige Tour führte uns zuerst an küstennahen Felsen vorbei, wo wir blaufüßige Tölpel (blue-footed boobies) und Galapagos-Pinguine beobachten konnten.

Beim anschließenden ca. 45-minütigen Fußweg über die lavaformierte Insel Las Tintoreras bekamen wir Seelöwen, Iguanas, Krebse und Weißspitzen-Haie (white-tipped reef sharks) zu sehen.

Zum Abschluss stand noch eine Schnorchelmöglichkeit an, bei der ich mich aufgrund des bedeckten Himmels und der recht kühlen Wassertemperaturen jedoch auf Beobachtungen aus dem Boot beschränkte. Und wir bekamen tatsächlich eine daherschwimmende Wasserschildkröte zu Gesicht, die Martin sogar mit seiner neuen GoPro aus der Unterwasser-Perspektive aufnehmen konnte.

Nach der Tour holten wir unsere inzwischen wieder saubere Wäsche ab, buchten für morgen eine Vulkantour und begaben uns nach einer Dusche zum Abendessen. Diesmal nahmen wir uns das Tagesmenü, das für preiswerte 5 USD eine Hühnersuppe, einen Fruchtsaft sowie Churrasco bot. Ein kleines Teilchen in einer Bäckerei rundete den Tag kulinarisch ab.

11. Tag (25.06.2013): Galapagos Isla Isabela – Vulkan Sierra Negra

[sonnig, mind. 25 °C]

Um 07.30 Uhr wurden wir von einem Truck abgeholt, der, wie wir feststellen mussten, von niemand anderem als unserem Hostelbesitzer gefahren wurde. Er sammelte von verschiedenen Agenturen die Teilnehmer für die Vulkantour ein und fuhr uns sowie den Guide zum Startpunkt für die insgesamt ca. 18 km umfassende Tour zu den Vulkanen Sierra Negra und Chico. Mit von der Partie waren ein argentinisches Pärchen, ein Schweizer, ein Ire, ein Engländer, der Amerikaner David (den wir bereits gestern auf dem Boot getroffen hatten) sowie die Deutsche Verena aus München.

Der junge Schweizer war im Rahmen seiner 6-monatigen Reise u.a. auf einem Segeltörn von Panama nach Kolumbien unterwegs, hatte sowohl den Cotopaxi bis 50 m unter dem Gipfel als auch den Chimborazo bestiegen und hatte die Galapagos-Inseln gerade auf einer 8-tägigen Kreuzfahrt besichtigt, die ihn gerade mal 950 USD gekostet hatte. Das Schiff „King of the Seas“ (ehemals „Cormorant I“) war wohl für 12 Personen eingerichtet, die allesamt zwischen 20 und 30 Jahre alt waren.

Die erste Hälfte des Weges zu den Vulkanen lag wie fast immer unter starker Bewölkung, was bedeutete, dass es recht kühl war und der Weg derart schlammig, dass alle ihre Schuhe total versauten.

Mit Erreichen des Sierra Negra Vulkans, der nach dem Ngorongoro Krater in Tansania mit 10 km Durchmesser der zweitgrößte Vulkankrater der Welt ist, war dann ungefähr der Punkt erreicht, wo die wolkenfreie Seite begann. Es wurde sehr warm und die Sonne brannte vom Himmel, als wir unseren Weg zum Vulkan Chico fortsetzten. Wir wanderten durch außerirdisch anmutende Lavalandschaften und hatte eine tolle Sicht, u.a. auf die benachbarte Isla Fernandina. Der Rückweg gestaltete sich analog und endete wieder im Wolkenstau am Fuße des Vulkans.

Inzwischen waren die Wolken vom Restteil der Insel aber weitestgehend abgezogen, so dass ein sehr heißer Nachmittag auf uns wartete, den wir relaxend am Strand bzw. in einer Strandbar verbrachten.

Dann gab es noch einen netten Sonnenuntergang und ein Abendessen.

12. Tag (26.06.2013): Galapagos Isla Santa Cruz – Aufzuchtstation, El Chato, Las Grietas

[sonnig, mind. 25 °C]

05.00 Uhr Aufstehen, 05.30 Uhr Transfer zum Hafen. Dort warteten wir noch mal eine Stunde, bis die für 06.00 Uhr angesetzte Fähre gegen 07.40 Uhr endlich die Insel verließ. Zum Ärgernis der Touristen wurde wie bei der Hinfahrt auch der Transfer zum offshore liegenden Boot per Wassertaxi separat berechnet. Es ist mitunter etwas ärgerlich und nicht immer nachzuvollziehen, warum das nicht mit den ohnehin schon hohen erhobenen Gebühren abgegolten werden kann. Wer nach Galapagos möchte, zahlt am Ausreiseflughafen bereits 10 USD (Control Transit Fee) und am Ankunftsflughafen auf Galapagos weitere 100 USD (National Park Fee). Ferner kosten die Fährüberfahrten von Santa Cruz nach Isabela bzw. zurück jeweils 30 USD – jedoch kommen zu diesen Gebühren noch die Boottransfers zur ankernden Fähre sowie eine von Isabela erhobene Hafentaxe dazu – wirkt irgendwie schon wie Touristenabzocke und ist zudem schlecht planbar, was auf der Isla Isabela, wo es keine ATMs gibt, zu einem Problem werden kann.

Nachdem wir gegen 10.00 Uhr wieder die Isla Santa Cruz erreicht hatten, checkten wir erneut im bekannten Hostel ein und besuchten anschließend die Charles Darwin Aufzuchtstation, in der wir endlich die gigantischen Galapagos-Schildkröten zu sehen bekamen – wenn auch in Gehegen. Außerdem bekamen wir dort die attraktiveren gelben Iguanas zu sehen.

Dann ging es zunächst mal zum Mittagessen, was wir diesmal in einem kleineren, lokalen Restaurant einnahmen: Auch dort gab es hausgemachte Burger und Pommes – hier jedoch eine große Portion zum kleinen Preis von 4,50 USD. Danach versuchten wir, einen Bus nach Santa Rosa zu bekommen, jedoch hielt ein Taxi, das uns ebenfalls für 1 USD pro Person mitnahm. In Santa Rosa begannen wir einen längeren Fußmarsch in Richtung Lavatunnel, der uns durch ein vorbeikommendes Taxi erleichtert wurde: Da die russischen Insassen scheinbar schon ordentlich gelöhnt hatten, nahm uns der Taxifahrer auf der Ladefläche des Pickup umsonst mit. Die Lavatunnel waren gut beleuchtet und zum einmaligen Durchgehen ganz interessant. Noch interessanter wurde es dann bei unserem weiteren Fußweg in Richtung El Chato, dem Freilaufgelände der Galapagos-Schildkröten. Bereits auf dem Weg traf man immer wieder eine der schweren Schildkröten an, die sich entweder im Zeitlupentempo bewegten oder aber gerade Nahrung zu sich nahmen.

Martin hob eine kleine Schildkröte an und musste feststellen, dass sie ganz schön schwer war. Der Rückweg gestaltete sich ähnlich, der Pickup mit den Russen nahm uns wieder ein Stück mit, anschließend nutzten wir wieder ein Taxi von Santa Rosa zurück nach Puerto Ayora. Dort gönnten wir uns zunächst ein Bier am Hafen, dann ging es per Wassertaxi auf die gegenüberliegende Seite und dem dortigen Fußweg nach Las Grietas. Wir folgten dem Pfad, vorbei an einer Bucht mit Strand (Finch Bay) und einer Art Salzpfanne bis zu Las Grietas, einer Art wassergefülltem Canyon. Ein Einheimischer sprang von verschiedenen Höhen ins Wasser hinunter.

Auf dem folgenden Rückweg per Wassertaxi und zu Fuß gönnten wir uns aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen ein Eis. Dann stand Duschen und kurzes Relaxen im Hostel an. Es folgte lediglich noch ein kurzer Spaziergang zu einem lokalen Restaurant, wo ich Salchipapas, Pommes mit Wurst, aß und einem Kiosk, wo wir noch ein Empanada „nachschoben“.

13. Tag (27.06.2013) – Transfer nach Guayaquil, Guayaquil

[bewölkt, ca. 22 °C]

Der Transfer zum Flughafen auf der Isla Baltra erfolgte in bekannter Manier: Wir nahmen ein Taxi vom Hostel zum Busterminal und von dort den ersten verfügbaren Bus um 07.00 Uhr (zwei weitere fahren um 07.30 Uhr bzw. 08.30 Uhr), so dass wir gegen 08.00 Uhr am Kanal Santa Cruz-Baltra und nach Fährüberfahrt und Shuttlebus-Transfer gegen 09.00 Uhr am Flughafen waren. Das Warten auf den 10.45 Uhr-Flieger der AeroGal war eine windige Angelegenheit, da das Terminal nicht über richtige Fenster, sondern lediglich Fliegengitter verfügte. Am Gate wurden kleine Empanadas verkauft, jedoch für 3 USD pro Stück. Wir verfolgten, wie mindestens 4 weitere Personen nach den Preisen fragten und unverrichtet das Kiosk wieder verließen, weil ihnen das zu teuer war. Der Flug war angenehm, es gab ein akzeptables Menü sowie sogar Seat-Entertainment.

In Guayaquil verließen wir zunächst das Flughafengebäude und überquerten die davor liegende Straße. Auf der anderen Seite ca. 200 m entfernt kosteten die Taxen in die Stadt nur 3 USD statt der am Flughafen erwarteten 5 USD. Wir wurden zu unserem vorgebuchten Hotel Sander im Zentrum gefahren. Nach kurzer Pause gingen wir auf Stadtbesichtigung, die eher kurz ausfiel: So überragend viel hatte Guayaquil nicht zu bieten, ferner machten die Straßen und herumlungernden Gestalten einen unsichereren Eindruck als in Quito – das Personal im Hotel wies uns auf entsprechende „sichere Straßen“ hin. Wir begannen am Parque Centenario, gelangten dann zum Plaza San Francisco mit der gleichnamigen Kirche, wo wir bei einem McDonalds eine kurze Essenspause einlegten. Dann schlenderten wir ein längeres Stück am Malecon, der Promenade, entlang, vorbei am Uhrenturm, dem Sucre Monument und dem Yachtclub, bevor wir wieder umdrehten und zum Parque Bolivar mit der Kathedrale abbogen.

Abschließend kauften wir noch etwas Wasser und Geschmackspulver (für den anstehenden Inca-Trail) sowie eine Flasche Rum, die unseren inzwischen leer gewordenen Flachmann wieder füllte – Desinfektion nach dem Essen war ein von uns schon seit mehreren Reisen gelebter Brauch.

Fazit: 

Das kleine Land Ecuador hat uns deutlich positiv überrascht: Es gibt erstaunlich viel zu sehen (insbesondere von der Hauptstadt Quito hatten wir uns weitaus weniger erwartet), die Straßen sind recht gut ausgebaut (wenngleich die Fahrzeuge und Fahrer nicht immer auf einem akzeptablen Stand sind), die Leute sind soweit ehrlich und das Preisniveau ist für Europäer recht erträglich (abgesehen von Galapagos: DZ mit Du/WC im Hostel um die 20 USD, Wasser ca. 0.50 USD, Bier ca. 2 USD, 1 Gallone Super/Benzin/Diesel 2.00/1.50/1.00 USD, d.h. 1 l für  0.40/0.30/0.20 EUR).

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