Reisebericht Kenia – Tansania 2011

2. Teil: Tansania

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2. Tag (01.08.2011): Transfer nach Arusha

Gegen 14.30 Uhr erreichten wir Arusha, ein Taxi fuhr uns ins Davos-Hotel, wo wir die Nacht vor und nach der Besteigung verbringen würden. Die unerwartete Änderung traf uns dann recht unvorbereitet: Ebrahim erläuterte uns, dass er den vereinbarten Preis für die Besteigung in 7 Tagen / 6 Nächten aufgrund gestiegener Lebensmittel- und Transportkosten nicht halten könne und bot uns 5 Tage / 4 Nächte zum im Vorfeld vereinbarten Preis an. Das war für uns aufgrund der oben erläuterten Überlegungen völlig inakzeptabel, außerdem entsprach diese plötzliche Kurs- und Kostenänderung nicht unserem Verständnis für ein ordentliches Geschäftsgebahren. Nach längeren „Kostenverhandlungen“ und dem Angebot Ebrahims, uns alle Kosten offenzulegen, wurde uns jedoch sehr schnell bewusst, dass bei Beibehaltung der besprochenen Kostenbeiträge tatsächlich nahezu kein Gewinn für den Afrikaner heraussprang: Die Nationalpark- und Campingslatznutzungsgebühren, die der Staat erhob (und die für uns auch transparent am Gate später einzusehen waren) und von denen er letztlich nichts zu sehen bekam, stellten einen Löwenanteil der Kosten dar, die angesetzten Transport- und Lebensmittelkosten waren sehr moderat und die angesetzten Kosten für Equipment und Bezahlung seiner selbst und seiner 10 (!) Helfer waren verschwindend gering. So stimmten wir letztlich einer Kostenerhöhung um 100 USD pro Person und gleichzeitiger Anpassung der Dauer auf 6 Tage / 5 Nächte zu. Wir hofften nur, den zusätzlichen Akklimatisierungstag nicht leichtfertig eliminiert zu haben! Gleichzeitig waren wir gespannt, wieso 11 Helfer (8 Träger, 1 Guide, 1 Assistant Guide, 1 Koch) für uns 3 Personen notwendig waren.

Wir aßen Ugali mit Rindfleisch und Gemüse zum Abendessen, begleitet von einer Flasche kühlem Kilimanjaro-Bier.

3. Tag (02.08.2011): Kili-Tag 1 – 750 Hm zum Simba Camp auf 2650 m

Nach dem Frühstück klemmten wir uns zu den 11 Begleitern und dem Fahrer in einen Minibus. Auf dem nun folgenden Weg zum Gate legten wir diverse Zwischenstopps ein, wo bestimmte Utensilien zugeladen wurden. So kam es, dass nach etwa 2 Stunden Fahrt und kurzem Stopp in Moshi haufenweise Lebensmittel im hinteren Teil des Busses gestapelt wurden, eine Gasflasche unter unserer Rückbank untergebracht wurde, der Beifahrer mehrere Paletten Eier auf seinen Knien balancierte und gute Outdoor-Zelte namhafter Hersteller (Fjällraven, etc.) auf das Dach gepackt wurden. Fuhr unser Fahrer noch recht besonnen (zwar zügig, jedoch ohne gewagte Überholmanöver o.ä.), stellten wir schnell fest, dass den meisten Afrikanern das Autofahren nicht so recht lag. An einer Baustelle auf einer recht abschüssigen Bergstraße, an der gerade eine Spur aufgegraben wurde und nur eine Fahrspur mit extrem sandigem Untergrund zur Verfügung stand, hatte es ein von oben kommender Bus sehr eilig, so dass er, um dem von unten auf der gleichen Spur einfahrenden Fahrzeug zuvorzukommen, nochmal kräftig beschleunigte und auf dem unbefestigen Untergrund der Baustelle bergab raste. Der Bus, auf dessen Dach sich mehrere Personen befanden, schlingerte und neigte sich derart nach außen, dass er den Abgrund hinabzustürzen drohte. Wie durch ein Wunder neigte sich das Gefährt anschließend jedoch in die andere Richtung, so dass wir fürchteten, dass es uns rammen oder streifen würde. Wir hatten Glück und der Bus raste wenige Zentimeter, ungebremst und außer Kontrolle an uns vorbei. Die Insassen dieses Fahrzeugs hatten Glück, dass sich anschließend der Untergrund wieder normalisierte und es dem Fahrer gelang, das Fahrzeug in den Griff zu bekommen – um ein Haar hätte er jedoch durch seine Leichtsinnigkeit mehrere Menschenleben beendet.

Während der Fahrt bekam man bei Sicht aus dem Fenster immer wieder die gleichen Szenen zu sehen: Aufgrund der schlechten Straße liegengebliebene LKWs; Frauen, die erworbene Ware bis hin zu halben Bananenstauden während dem Gehen auf dem Kopf balancierten; Frauen in bunten Gewändern; Schulkinder; junge Mütter mit auf den Rücken gebundenen Babies; Kinder, die am Straßenrand spielten und Autoreifen vor sich her trieben; usw.

Nach somit abwechslungsreicher Fahrt erfolgte unsere Anmeldung am Marangu Gate und ein weiterer Transfer zum Rongai Gate, wo unsere Besteigung schließlich begann. Martin, Marco und ich hatten unseren Bedarf für die Dauer der 6-tägigen Besteigung auf jeweils einen mittelgroßen Rucksack mit einem Gewicht zwischen 7 kg und 12 kg beschränkt. Die Träger mussten alle Utensilien, die den Berg hinaufgeschafft werden sollten, am Gate wiegen, da pro Träger nicht mehr als 15 kg zugelassen waren. Dem Wiegeprozess haben wir nicht im Detail beigewohnt – ich hatte später auf der Strecke den Eindruck, dass das, was die Träger da so auf Rücken, Schultern und Kopf hochtrugen, deutlich mehr als 15 kg wog 🙁

Wir machten uns unterdessen gegen 16.30 Uhr zusammen mit unserem Guide Ebrahim und einem bewaffneten Ranger auf den Weg zu unserem ersten Camp. Da wir recht spät dran waren und es während der ersten Etappe dunkel zu werden drohte, war aufgrund der dämmerungsaktiven Tierwelt, zu der durchaus auch mal größere und gefährlichere Spezies zählten, eine Begleitung durch einen Ranger erforderlich. Wir waren aber noch enthusiastisch und fit, so dass wir die 7 km Wegstrecke und die damit verbundene Höhendifferenz von 1900 m auf 2650 m in 2 Stunden (incl. 30 min Pause) schafften und somit genau mit dem Dunkelwerden im Camp eintrafen. Der Aufbau der Zelte erfolgte durch die Crew heute im Dunkeln, aber etwa 90 min später stand sogar ein Essenszelt für uns 3 und den Guide, in dem uns leckeres warmes Essen serviert wurde. Anfangs taten wir uns ein bisschen schwer damit, die aus unserer Sicht harte Arbeit der Crew tatenlos über uns ergehen zu lassen und uns als westliche Touristen bedienen zu lassen. Dann merkten wir jedoch, dass die Jungs das einfach nur als ihren Job ansahen und im übrigen froh waren, dass sie nach längerer „Auszeit“ mal wieder einen Auftrag hatten und Geld verdienen konnten. Natürlich stand auch außer Frage, dass das finale Trinkgeld den größten Anteil ihres Einkommens ausmachen würde. 

In Kürze: 1900 m -> 2650 m (7 km) in 1 h 30 min + 30 min; Ü Simba Camp

4. Tag (03.08.2011): Kili-Tag 2 – 750 Hm zum Second Cave Camp auf 3400 m

Nach einer schlaflosen Nacht (Ursache war mir nicht klar, es war weder kalt noch ungemütlich) frühstückten wir zunächst ausgiebig. Der Koch hatte Porridge, Toasts, Pfannkuchen, Früchte sowie heißes Wasser für unseren Kakao bzw. Kaffee präpariert. Darüber hinaus gab es für jeden ein Rührei bzw. Omelett mit Würstchen oder Bohnen, außerdem standen Butter, Marmelade, Honig, etc. zur Verfügung.

Wir konnten einen ersten Blick auf den angestrebten Gipfel des Kilimandscharo in der Sonne erhaschen. Insgesamt verfügt der Kilimandscharo über drei Gipfel: den Shira, den Mawenzi und den Kibo. Letzterer ist mit 5895 m der höchste und wird auch als Uhuru Peak bezeichnet.

Um 09.20 Uhr brachen wir auf, und gegen 12.20 Uhr erreichten wir unter Genehmigung einer Pause von 30 min unser nächstes Lager, das Second Cave Camp auf 3400 m.

Nach etwa 30 min Pause unternahmen wir zu Akklimatisierungszwecken eine etwa 1-stündige Wanderung über etwa 2 km auf etwa 3650 m, bevor wir wieder zu unserem Lager zurückkehrten (Abstieg dauerte etwa 30 min), wo uns um 14.30 Uhr unser Mittagessen erwartete. Wie auch später immer, gab es eine Suppe, ein warmes Essen mit Fleisch und Obst als Dessert. Die restliche Zeit nutzten wir, uns etwas umzusehen, für die ein oder andere Unterhaltung mit anderen Expeditionsteilnehmern oder einfach nur zum Relaxen. Wir verspürten leichte Kopfschmerzen, die jedoch durch einen ca. 45-minütigen verspäteten Mittagsschlaf wieder eliminiert werden konnten. Nach einem leckeren Abendessen um 18.00 Uhr krochen wir gegen 20.00 Uhr in totaler Finsternis bereits in unsere Schlafsäcke.

In Kürze: 2650 m -> 3400 m (6 km) in 2 h 30 min + 30 min

              Akklimatisierung: 3400 m -> 3650 m -> 3400 m (4 km)

              Ü Second Cave Camp

5. Tag (04.08.2011): Kili-Tag 3 – 500 Hm zum Third Cave Camp auf 3900 m

Nach einer abermals nahezu schlaflosen Nacht starteten wir nach dem Frühstück gegen 09.00 Uhr durch zur nächsten Etappe. Unterwegs trafen wir eine Dreiergruppe Kanadier, die wir bereits gestern getroffen hatten. Diese und auch andere amerikanische Bergwanderer, mit denen wir ins Gespräch kamen, fragten uns, ob wir auch das Präparat Diamox benutzen würden, um unsere Gipfelchancen zu erhöhen. Ich erklärte ihnen, dass man in Amerika mit diesen Medikamenten freigebiger sei als in Europa und wir das Schicksal über Erfolg oder Misserfolg lieber unseren Körpern als einem umstrittenen Medikament gegen die Höhenkranheit überließen. Um kurz nach 11.00 Uhr erreichten wir nach 5 km Wegstrecke und etwa 500 Höhenmetern Third Cave Camp auf 3900 m – 30 min Pause unterwegs inklusive.

Nachdem uns das Mittagessen gestern zu spät war und wir die „Lücke“ zwischen Mittagessen und Abendessen als zu kurz empfunden hatten, richteten sich unsere Begleiter heute nach uns und bereiteten zunächst das Mittagessen vor (12.45 Uhr war es soweit), bevor wir uns um kurz nach 14.00 Uhr zur nächsten Akklimatisierungswanderung aufmachten. In 2 h 10 min ging es nun schon etwas anstrengender auf etwa 4550 m, also bis nahezu schon auf die Übernachtungshöhe des nächsten Tages. Mir machte es bis dato erstaunlich wenig zu schaffen, ich hielt mich allerdings auch akribisch an die für mich Überwindung kostende permanente Trinkerei. Wir hatten stets zwei Wasserflaschen á 1,5 l dabei, die wir mit jeder Mahlzeit (also mittags und abends) wieder mit abgekochtem Wasser auffüllen lassen konnten. Ich hatte bereits im Lauf des Vormittags 3 l getrunken und genehmigte mir auch für den Rest des Tages nochmal mindestens eine Flasche, so dass ich wie auch für die anderen Tage typisch unter Berücksichtigung der Getränke zu den Mahlzeiten auf 5 bis 7 l Flüssigkeit kam.

Ein kurzes Wort zu dem Wasser: Natürlich ist das „Bergwasser“ von den Gletschern zunächst mal von Natur aus wenig verunreinigt, jedoch stellt es auf dem Kilimandscharo – wie auch auf anderen stärker frequentierten Bergen dieser Welt – ein zunehmendes Problem dar, dass menschliche (und auch tierische) Exkremente in das Quell-/Flusswasser gelangen. Von daher ist es ein absolutes Muss – und bei den seriösen Veranstaltern auch so praktiziert -, dass das in Kanistern unweit der Camps eingefangene Wasser vor Genuss abgekocht wird. Da wir 100%ig sicher gehen wollten, dass das Wasser, was DIE Hauptflüssigkeit für uns während der gesamten Tour war, sauber ist, gaben wir zusätzlich jeweils eine Chlor-Tablette in die Flaschen. So konnten wir sicher sein, dass alle Keime und Erreger nach spätestens 30 min abgetötet waren – auch wenn aufgrund der höhenbedingten herabgesetzten Siedetemperatur oder nicht komplett abgekochten Wassers vorher noch solche existieren haben sollten. Wir waren der Meinung, dass man an dieser Stelle besser etwas zu vorsichtig ist, als sich durch Magen-Darm-Probleme den Aufstieg zu verscherzen. Denn es war klar, dass jegliche Schwächung des Körpers, bevorzugt eben durch Magen-Darm-Probleme, zu einer deutlichen Chancenminderung auf den Gipfel beitragen würde. Die Geschmacksverschlechterung durch die Zugabe der Chlor-Tablette haben wir (teilweise) durch die Beigabe von Vitamintabletten kompensieren können.

Ebenfalls ein ganz wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist die Hand-Hygiene – was sich mittlerweile auch bis Zentralafrika rumgesprochen hat (es gibt sogar Aufklärungsschilder dazu entlang einiger Hauptstraßen). Da sahen wir bei unserer Crew noch gewisse Verbesserungspotentiale. Zwar wurde vor den Mahlzeiten meistens eine Schüssel mit (warmem) Wasser zur Verfügung gestellt, jedoch ohne Seife und in der Regel schnell wieder weggeräumt. So mussten wir – insbesondere nach dem Aufsuchen einer der Plumpsklos auf den Camps – das ein oder andere Mal mit Hand-Sanitizer improvisieren – was zwar die Keime größtenteils abtötet, nicht jedoch den Staub/Dreck von den Händen entfernt. Aber da Ebrahim als Kopf des Unternehmens stets darauf bedacht ist, alles richtig zu machen und auch auf offenes Feedback seiner Kunden angewiesen ist, um gewisse Dinge für zukünftige Expeditionen zu verbessern, wird er dies mit Sicherheit für die nächsten Touren beherzigen.

Gegen 16.30 Uhr beendeten wir unseren Akklimatisierungsabstecher und machten uns auf den Rückweg zum Third Cave Camp, wofür wir 50 min benötigten. Wieder setzten nach Erreichen der niedrigeren Höhe leichte Kopfschmerzen ein, die wir nach einem wie gewohnt guten Abendessen mit dem Schlaf zu besiegen versuchten. Für mich ergab sich allerdings zum dritten Mal in Folge eine Nacht sehr schlechten Schlafs und ich fragte mich, wo mein Körper die Energie für einen Gipfelsturm hernehmen sollte.

In Kürze: 3400 m -> 3900 m (5 km) in 1 h 30 min + 30 min

              Akklimatisierung: 3900 m -> 4550 m -> 3900 m (6 km)

              Ü Third Cave Camp

6. Tag (05.08.2011): Kili-Tag 4 – 800 Hm zum Kibo Camp auf 4700 m

Nach Aufstehen um 06.30 Uhr verspürten wir leichten Schwindel sowie eine gewisse Lustlosigkeit und Appetitlosigkeit. Trotzdem verleibten wir uns um 07.15 Uhr ein Frühstück ein, um uns gegen 08.45 Uhr den Weg von 3900 m auf 4700 m zu bahnen. Für die etwa 4 km Wegstrecke und 800 Höhenmeter bis zum auf 4700 m gelegenen Kibo Camp benötigten wir 3 h (25 min Pause inklusive), so dass wir um 11.45 Uhr in der dortigen Registrierungshütte „einchecken“ konnten.

Als ich die Dosen Coca Cola im Regal stehen sah, wusste ich, dass nun der Punkt erreicht war, wo alle Routen ihr gemeinsames Ziel fanden, so auch die als Coca Cola-Route bezeichnete Marangu-Route, die uns später für den Abstieg dienen sollte. Das Kibo Camp war somit auch das am stärksten frequentierte Camp, trotzdem hielt sich die Anzahl der Zelte im Rahmen.

Eigentlich hatte sich unser Guide erhofft, die für heute nachmittag angesetzte Akklimatisierungswanderung ggf. schon bis zum Gipfel auszuweiten, so dass wir bereits heute schon den Gipfelsturm hinter uns bringen konnten. Daraus wurde jedoch nichts, da wir zum einen für einen kompletten Weg bis zum Gipfel schon zu spät dran waren und uns zum anderen noch nicht einmal für eine Akklimatisierungswanderung in der Lage sahen. Theoretisch wäre das zwar möglich gewesen, jedoch verspürten wir alle 3 mittelstarke Kopfschmerzen (die auch Aspirin nicht eliminieren konnte) und eine heftige Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Im Geiste verfluchte ich, dass ich der Reduzierung der ursprünglich für 7 Tage geplanten Tour um 1 Tag nachgegeben hatte, da wir nun ohne heutige Akklimatisierung die Gipfeletappe morgen schaffen mussten – schließlich stand kein weiterer Tag für einen Versuch zur Verfügung, da die verbleibende Zeit zwingend für den Abstieg benötigt wurde. Nach einem guten, von uns aber diesmal nicht so ausgiebig wahrgenommenem Mittagessen um 13.30 Uhr gönnten wir uns 3 h Pause, bevor wir dann um 17.30 Uhr ein frühes Abendessen zu uns nahmen. Danach legten wir uns zur Ruhe, da der Aufbruch für den nächsten Morgen für 00.30 Uhr vorgesehen war. 

In Kürze: 3900 m -> 4700 m (4 km) in 2 h 35 + 25 min            

              Ü Kibo Camp

7. Tag (06.08.2011): Kili-Tag 5 – 1195 Hm Gipfelsturm und 2175 Hm Wiederabstieg bis zum Horombo Camp auf 3720 m

Nach einer kalten Nacht, die dank des warmen Schlafsacks von Husky, der guten Isomatte und der guten Zelte des Veranstalters kein Problem darstellten, standen wir um 23.45 Uhr auf, nahmen noch etwas Tee und Gebäck zu uns und nahmen wahr, wie die übrigen Wanderer schon gegen 00.00 Uhr dem Gipfel entgegen gingen. Mit immer noch leichten Kopfschmerzen und einem ungewissen Gefühl, ob die heutige Mega-Etappe zu überwältigen ist, brachen wir um 00.30 Uhr zusammen mit Guide Ebrahim und Assistant Guide Shawa bei eisiger Kälte (deutlich unter 0 °C) zu unserer letzten Etappe auf. Wie durch ein Wunder hatten wir alle drei nach etwa 30 min keinerlei Kopfschmerzen mehr und kämpften uns tapfer hinter den übrigen den Geröllhang hoch, dessen Ausmaße wir aufgrund der Dunkelheit gottseidank nicht sahen. Der Aufstieg entpuppte sich trotzdem als sehr anstrengend, man merkte deutlich, dass das Blut mit weniger Sauerstoff angereichert wurde und die Muskeln entsprechend schlechter versorgt wurden: Irgendwann machte jeder Schritt, jedes Heben der Beine, echte Mühe. Von Zeit zu Zeit überholten wir kleinere Gruppen, von Zeit zu Zeit kamen uns Wanderer entgegen, die aufgeben mussten. Außer der spürbaren Erschöpfung hinderte uns allerdings nichts daran, weiterzumachen. Als die Fingerspitzen bei Marco und mir zu kribbeln anfingen, war klar, dass auch hier die Durchblutung stark eingeschränkt war und sich die Kälte breitmachte. Wir beide froren uns trotz warmer Handschuhe zwei Fingerkuppen an, was bis heute durch ein leichtes Taubheitsgefühl an unserer Tour erinnert. Nach sich endlos ziehenden 4 Stunden hörten wir dann erste Jubelschreie, was uns andeutete, dass zumindest Gilman’s Point auf 5681 m in Reichweite war. So war es denn auch, nach 4 h 30 min Aufstieg (15 min Pause inklusive) erreichten wir diesen ersten der drei markanten Punkte am Kraterrand des Kibo-Gipfels.

Beflügelt von der bisherigen Leistung waren wir jetzt nicht mehr zu stoppen. Bei -10°C Gipfeltemperatur führte uns unser weiterer Weg über den Stella Point zum offiziell höchsten Punkt des Kilimandscharos, dem Uhuru Peak auf 5895 m. Wir verweilten etwa 45 min auf dem Gipfel, sahen dabei einen tollen Sonnenaufgang bei klarem Himmel und konnten tolle Fotos von den umliegenden Gletscherwänden machen.

Bei unserem Guide machte sich zunehmends eine deutlich spürbare Unruhe breit, er wollte so schnell wie möglich den Abstieg vornehmen, da ja auch ein längerer Aufenthalt auf dieser Höhe ohne ausgiebige voherige Akklimatisierung gefährlich werden konnte. Während er schon voreilte, begaben wir uns mit Assistant Guide Shawa um 07.15 Uhr an den schnellen Abstieg zurück zum Kibo Camp. Von Gilman’s Point aus konnten wir uns nun einen Überblick über das komplette Ausmaß des zur Nachtzeit hochgekämpften Geröllhangs machen. Ooops.

Ich nutzte die Beschaffenheit des Untergrunds zur Geröllabfahrt, was zwar mitunter vielleicht anstrengender war als ein Abstieg in kleinen Schritten und auch deutlich mehr Konzentration kostete, mich jedoch durch eine schnelle Zeit von 1 h 50 min (mit immer wieder kurzen Verschnauf- und Konzentrationspausen) belohnte. Da wir im Kibo Camp auf 4700 m unseren Guide nirgendwo antreffen konnten, wurde nach Rücksprache mit unserem Assistant Guide sehr schnell der Grund dafür klar: Ebrahim hatte bereits in der letzten Etappe des Aufstiegs die akute Höhenkrankheit ereilt, er hatte mit Schwindel, starken Kopfschmerzen und Gleichgewicht/Konzentration zu kämpfen – davor waren eben auch Einheimische nicht gefeit. Dies hatten wir im Eifer des Gefechts und aufgrund der Tatsache, dass wir sehr stark mit uns selbst beschäftigt waren, gar nicht mitbekommen. Da dies zu einem sofortigen Abstieg zwingt, war uns Ebrahim bereits vorgeeilt und nun bereits unterwegs zu unserem nächsten Übernachtungscamp auf 3720 m. Wir legten uns zunächst von 09.15 Uhr bis 10.45 Uhr nochmal kurz im Kibo Camp auf’s Ohr, bevor wir nach einem kurzen Snack komplett kopfschmerzfrei um 12.00 Uhr via Marangu Route in Richtung Horombo Camp abstiegen.

Gegen 14.50 Uhr erreichten wir das Camp, 20 min Pause inklusive. Hier genehmigten wir uns jeder eine unwirtschaftliche Dose Coca Cola für 4 USD – schließlich waren wir jetzt auf der Coca Cola-Route unterwegs 😉

Nach einem wie immer leckeren Abendessen stellten wir unser Trinkgeld für den nächsten Tag zusammen. Dann zogen wir uns zum letzten Mal in unsere Zelte zurück; für die nächste Nacht wartete das Davos Hotel mit einer warmen Dusche und einem richtigen Bett auf uns!

In Kürze: 4700 m -> 5895 m (3 km) in 5 h 30 min + 30 min

               5895 m -> 4700 m (3 km) in 1 h 50 min

               4700 m -> 3720 m (12 km) in 2 h 30 min + 20 min

               Ü Horombo Camp

8. Tag (07.08.2011): Kili-Tag 6 – 1810 Hm Abstieg bis zum Marangu Gate auf 1970 m, Rücktransfer zum Hotel in Arusha

Wir standen früh auf und konnten bei einem herrlichen Sonnenaufgang auf die wie Watte unter uns liegenden Wolken herabschauen. Nach dem Frühstück und dem Verteilen des Trinkgelds stimmte unsere 11-köpfige Crew traditionsgemäß den Kilimandscharo-Song an. Selbst mit eingeschränkten Suaheli/Swahili-Kenntnissen kann man dem Inhalt folgen – vorausgesetzt, man versteht „Kilimanjaro“, „Pole Pole“ (langsam, langsam) und „Hakuna Matata“ (kein Problem). Diese Worte scheinen den Tansanen und Kenianern besonders zu gefallen, hört man sie doch immer wieder gegenüber Touristen. „Pole Pole“ und „Hakuna Matata“ (bekannt aus Disney’s Verfilmung von „König der Löwen“ soll wohl die Einstellung der Einheimischen zu den meisten Dingen widerspiegeln.

Um 08.00 Uhr brachen wir zur letzten Abstiegsetappe auf, wobei sich Ebrahim immer noch sehr unwohl fühlte und die Vermutung äußerte, dass er evtl. Malaria haben könnte. Nach 11,7 km erreichten wir nach 2 1/2 Stunden Gehzeit und 30 Minuten Pause das auf 2720 m gelegene Mandara Camp. Marco hatte sichtlich zu kämpfen, er bewegte sich jetzt ausschließlich im „Zombie Mode“.

Den Vorschlag Ebrahims, ein (teures) 4WD-Rescue Taxi zu dieser letzten Hütte zu bestellen, lehnte er jedoch entschieden ab – schließlich wollten wir alle den Berg aus eigener Kraft bezwungen haben. Uns wurde bewusst, dass sämtliche Reportagen immer nur über den AUFstieg berichten, der Abstieg und die Zeit NACH dem Gipfelerlebnis werden immer verschwiegen. Und es ist klar, dass fast 4000 Hm im Abstieg nach entsprechender Beinarbeit die Tage zuvor kein „einfaches Abhaken“ ist. Aber nach 30 min letzter Verschnaufpause an der Mandara Hut war dann die Restetappe von 2680 m runter auf 1970 m plötzlich kein Problem mehr. Nach gerade mal weiteren 2 Stunden erreichten wir abgekämpft aber zufrieden das Marangu Gate, wo wir uns ins Gipfelbuch eintrugen und unsere Urkunden beantragten. Da die mitgenommenen 3 Dosen Kilimanjaro Bier ungetrunken den Weg hoch zum Gipfel und wieder zurück mitgemacht hatten, war es nun an der rechten Zeit, anzustoßen! 🙂

Immerhin hatten wir den als „am meisten unterschätzten Berg“ geltenden Kilimandscharo, der ganz nebenbei noch der höchste alleinstehende Berg der Welt sowie der höchste Berg Afrikas ist und somit zu den „Seven Summits“ gehört, erfolgreich bezwungen!

In Kürze: 3720 m -> 1970 m (20 km) in 4 h 30 min + 30 min

Die Rückfahrt per Minibus verlief unspektakulär, vor dem Hotel Davos verabschiedeten wir unsere Mannschaft. Ebrahim lud uns für den nächsten Abend zu sich nach Hause zum Essen ein – somit wussten wir auch schon, wie wir einen Teil des durch die verkürzte Tour gewonnenen morgigen Tages in Arusha gestalten würden. Beim Auspacken meines Rucksacks im Hotel stellte ich einmal mehr fest, das tatsächlich alles, was nicht luftdicht eingepackt war, die Farbe des aufgrund der Trockenheit allgegenwärtigen Sands angenommen hatte. Erfreulicherweise war warmes Wasser zum Duschen verfügbar und wir ließen in einem in Arusha befindlichen China-Restaurant, das paradoxerweise den Namen „Everest Inn“ trug, bei gutem Essen und lokalem Bier den Abend ausklingen 🙂

Unsere Bilanz: – ca. 60 km / 70 km Auf- und Abstieg ohne / mit Akklimatisierungsabstechern,

                      – 3995 / ca. 4900 Höhenmeter im Aufstieg ohne / mit Akklimatisierungsabstechern

Zum von Ebrahim aufgezogenen Kleinunternehmen „Kilimanjaro African Adventures KAA“ kann man folgendes sagen:

Die meisten Expeditionsunternehmen hier vor Ort verfügen nur über begrenzte Mittel und sind ähnlich aufgestellt. Wer auf einen komfortablen Tourbus für den Transfer zum Gate und einen anschließenden Luxus-Trip mit Gipfel-Garantie hofft, der hofft vergeblich. Ich bezweifle allerdings, dass es solche Unternehmen überhaupt gibt. Ich gehe auch mal stark davon aus, dass das nicht das ist, was der durchschnittliche Bergwanderer hier sucht. Wer ein zuverlässiges Team sucht, das kundenorientiert denkt und stets bis zum äußersten bemüht ist, alles richtig zu machen, der ist bei KAA allerdings sehr gut aufgehoben.

Es gab nur wenig störende Dinge. Spontan fallen mir zwei ein:

1. Das Timing hätte das ein oder andere Mal etwas besser sein können. So sind wir meistens erst 30 min später als eigentlich vorgesehen morgens aufgebrochen oder so war eben einmal die zeitliche Lücke zwischen Mittagessen und Abendessen gerade mal gute 2 Stunden. Andererseits kommt es auf eine halbe Stunde hin oder her im Normalfall auch nicht an, und bzgl. der Wünsche hinsichtlich Essenszeiten kann man einfach mit Ebrahim sprechen, er setzt die Änderungen dann wunschgemäß um.

2. Für Handhygiene hätte man seitens des Teams noch etwas mehr vorbereiten können, angenehm wäre z. B. eine Warmwasserschüssel nach dem morgendlichen Aufstehen sowie eine permanent auf dem Camp verfügbare Schüssel mit Desinfektionsmittel versetztem Wasser zum Händewaschen nach Bedarf. Aber auch hier gilt: Wunsch anmelden, dann wird er sofern möglich auch umgesetzt.

Es gab allerdings sehr viele positive Dinge:

1. Das Team war stets äußerst hilfsbereit, nett und zuvorkommend

2. Guide und Assistant Guide erläuterten viel und machten stets einen kompetenten Eindruck; sie hatten das erklärte Ziel, uns zum Gipfel zu führen und glücklich nach Hause zu entlassen.

3. Das Essen, für dessen Vorbereitung gerade mal ein Gaskocher und ein paar Gefäße zur Verfügung standen, toppte das Hotel-Essen bei weitem! Wir wurden jederzeit fürstlich bedient.

4. Das uns zur Verfügung gestellte Wasser war stets gekocht, es gab keine hygienischen Pannen.

5. Das benutzte und zur Verfügung gestellte Equipment war perfekt, die Outdoor-Zelte bekannter europäischer Marken waren sehr gut für eine derartige Expedition geeignet. Neben unseren 2-Mann-Zelten zum Schlafen stand stets ein großes Zelt zum Aufhalten und Essen zur Verfügung. Ein Tisch und Stühle für alle Teilnehmer waren selbstverständlich.

6. Gegen Aufpreis wären Sonderwünsche möglich gewesen, z. B. der Transport einer eigenen Toilette incl. Zelt, etc., worauf wir jedoch verzichteten.

7. Der Preis war unschlagbar.

Demjenigen, der eine derartige Tour plant, sei also empfohlen, auch mal bei www.kilimanjaroafricanadventure.com vorbeizuschauen bzw. sich mit mir/uns in Verbindung zu setzen, um sich ein noch detaillierteres Bild machen zu können. Aus unserer Sicht kann man das Unternehmen echt weiterempfehlen. Zusätzlich zum einmaligen Erlebnis verhilft man nebenbei noch dem Team zu den erhofften Aufträgen.

9. Tag (08.08.2011): Arusha

Den heute nicht eingeplanten Tag nutzten wir zu einer Erkundung Arushas. Von der Stadt hieß es, dass sie landesweit die aggressivsten und aufdringlichsten Händler und Verkäufer habe, die Jagd auf Touristen machten und für nachts aus Sicherheitsgründen Taxifahren angesagt sei. Und das entpuppte sich tatsächlich als Wahrheit! Die Basarverkäufer von Kairo und Nepper aus Bangkok konnten hier noch viel lernen: Neben dem üblichen „Hello my friend“, „Where are you from?“, „Ah Germany, my name is Thomas, German name!“, „My daughter’s name is Angela Merkel“, „I have a good friend in Berlin/Hamburg/Munich“, „T-Shirt, very cheap“, usw. waren sie in der Tat kaum abzuwimmeln, selbst wenn man ihnen erklärte, man habe bereits T-Shirts, Gemälde, Holzfiguren, Schmuck, etc. erworben. Wir machten bei zwei späteren Stopps in Arusha während unserer Reise immer wieder die gleichen Erfahrungen: Sobald irgendwo weiße Haut zu sehen war, scharten sich die Händler wie Schmeißfliegen um ihre Opfer. Was wir als sehr lästig empfanden, hat natürlich eine traurige Ursache: Viele Leute hier sind derart verarmt, dass sie das Geschäft mit den Touristen als einzige Chance sehen, ihre Familie zu ernähren. Ich hoffe, dass sie trotzdem irgendwann verstehen, dass sie mit einer weniger aufdringlichen Art ggf. viel mehr erreichen können als so. Diesmal waren wir allerdings auch gewillt, das ein oder andere Souvenir zu erwerben, so dass es in der Tat aussehen mag, als hätten sie mit ihrer Masche Erfolg.

Wir besuchten den dortigen Markt und erworben 2 T-Shirts „Kili – just done it“ und 3 Ölgemälde mit typischen Darstellungen aus Tansania. Dafür wurde der Händler, der ursprünglich 255 USD dafür haben wollte, mit immer noch satten und unterstützenden 60 USD entlohnt. Im Ansetzen des ersten Preises sind die Händler hier immer sehr großzügig, da ist teilweise Faktor 10 beim Runterhandeln realistisch! Anschließend suchten wir noch nach einer Musik-CD eines Künstlers, dessen Titel wir im Minibus immer wieder gehört hatten. Da uns der Namen entfallen war, frage ich nach dem Namen des Künstlers, der aus Südafrika stammte und dann später erschossen worden ist. Irgendwie missverstand mich der tansanische Händler, da er mit groß aufgerissenen Augen mich anstarrte und erstaunt ausrief „YOU shot Lucky Dube?“. OK, zumindest hatten wir jetzt den Namen und konnten für ein paar Dollar eine CD dieses Sängers erwerben. Da die Schmeißfliegenschwärme wieder größer wurden und wir mit „Pole Pole“, „Have a look“, „Hakuna Matata, little price“ umgarnt wurden, flüchteten wir uns ins an der Straße gelegene Naaz Hotel, das mit einem All-you-can-eat-Buffet für 6 USD aufwartete und uns nach einer knappen Stunde wieder mit einem angenehmen Sättigungsgefühl gehen ließ. Die Händler vor dem Eingang waren verschwunden.

Es folgten noch 30 min Internetcafé, kurzes Schlendern durch eine Straße des Ortes, die eindeutig als Ersatzteillager für Autos angesehen werden konnte und ein kurzer Rast im Hotel, bevor uns das Taxi abholte und zu Ebrahim brachte. Der Besuch bei ihm stimmte uns gleichermaßen interessiert wie traurig: Seine Behausung lag in einem Wohngebiet, dessen Straßen unbefestigt waren und dessen Häuser mit Wellblech bedeckt waren – hierzulande würde man das wohl als „Slums“ bezeichnen. Wasser musste er an einer Wasserstelle holen, Strom war scheinbar aus technischen Gründen selbst zur abendlichen Zeit hier nicht verfügbar. Die Wände seines bescheidenen Häuschens, das Bestandteil einer Einheit für 4 Familien war, bestanden aus einer Art gepresstem Lehm, ebenso der Boden. Seine Frau Sarah saß in einem der beiden kleinen Zimmer, das als Schlafzimmer und Küche diente, auf dem Boden und bereitete unser Abendessen vor. Wir saßen derweil im Wohnzimmer, das mit einem nutzlosen kleinen TV, einem Schrank und einem Sofa eingerichtet war. Beim Anstoßen mit unserem Gastgeber erzählte er uns, dass er leider nicht mit Kilimanjaro Bier anstoßen könne, da beim heutigen Arztbesuch tatsächlich Malaria bei ihm diagnostiziert worden war und er sich daher auf antialkoholische Getränke beschränken solle (er hatte entsprechend starke Malaria-Tabletten erhalten). Später kamen dann die drei Kinder Laurenz (4), Henrik (6) und Laurin (10) dazu und wir aßen gemeinsam zu abend. Chapati (das landestypische Fladenbrot), Reis, Fleisch, ein uns unbekanntes Gemüse und Obst standen bereit. Ebrahim schilderte uns die Probleme, die Homepage für sein Unternehmen „Kilimanjaro African Adventures“ finanziell aufrecht zu erhalten. Ein amerikanischer Bekannter hatte sich bereit erklärt, für ihn diese Website zu pflegen, jedoch bezifferten sich die Kosten inzwischen auf etwa 200 USD pro Jahr. Martin und ich versprachen ihm, uns um eine kostengünstigere, wenn nicht gar kostenfreie Alternative, z. B. über Facebook zu kümmern. Das ist das mindeste, was wir als Dank für seine wirklich gute Arbeit tun konnten.

10. Tag (09.08.2011): Transfer nach Nairobi (Kenia)

Tage wie diese sind nicht die, die einen Urlaub prägen – und trotzdem gehören sie dazu. Gegen 08.00 Uhr brachen wir mit einem Minibus des Unternehmens Jamii in Richtung Nairobi auf. Einmal mehr wurde uns klar, dass „Pole Pole“ (langsam, langsam) überall im Service-Bereich gelten mag, nicht jedoch auf der Straße. Der verrückte Fahrer jagte sein in die Jahre gekommenes asiatisches Minibusmodell primatenartig über die Piste. Wir wurden mehrere Male aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit aus den Sitzen gefedert, kamen mehrere Male auf sandigem Untergrund ins Schlingern und mussten die emotionalen Tiraden des Fahrers über uns ergehen lassen, dem es auf dem nahezu fertiggestellten Straßenstück von Arusha nach Namanga nicht immer gelang, die von Bauarbeitern bewachten abgesperrten Sektionen durch Bestechung trotzdem zu passieren. Am Grenzübergang hatte es der Fahrer nach Erledigung der Grenzformalitäten nicht einmal nötig, die Anzahl der Passagiere zu checken und fuhr prompt ohne einen indischen Mitfahrer weiter, dessen Tasche noch bei uns im Bus lag. Am nächsten Rastplatz auf kenianischer Seite holte uns dann mehrere Minuten nach unserem Toilettenstopp ein wütender Inder, der mit einem anderen Bus nachgekommen war, wieder ein und gesellte sich wieder zu uns. Wir waren erleichtert, als wir am frühen Nachmittag weitestgehend unbeschadet den Flughafen in Nairobi erreicht hatten. Bei der Rückbestätigung unseres Flugs nach Sansibar am Folgetag erfuhren wir so ganz nebenbei, dass der Flug um mehrere Stunden vorverlegt worden war – gut, dass wir nochmal nachgefragt hatten. Wir suchten einen Taxifahrer, der bereit war, uns für 12 USD in das von mir vorgebuchte Hotel Khewza B&B zu fahren. Und wir fanden ihn: Moses, einen christlichen Kenianer, der sein Gefährt in rasanter Fahrt durch die z. T. stark befahrenen Straßen Nairobis scheuchte und durch Hupen immer wieder den ein oder anderen Passanten zum Beiseite-Springen ermunterte. Er lachte stets und tätschelte dabei sein Lenkrad. Das Hotel, das nach Internet-Informationen zwar in einer weniger guten Gegend liegen, jedoch über ein schönes Ambiente verfügen sollte, hielt, was ich darüber gelesen hatte. Die Belegschaft war sehr freundlich, die Zimmer schön eingerichtet, das Hotel größtenteils im Open-Air-Stil realisiert. Es gab ein kostenloses Internet-Terminal, eine tollte Roof Top Terrasse und eine preisgünstige Speise- und Getränkekarte. Da das Wetter hier gemäß dem afrikanischen Winter recht trübe war (bewölkt und nur max. 17 °C) und die meisten Afrikaner bereits mit Winterjacke und Pudelmütze auf den Straßen unterwegs waren, entschieden wir uns, heute nichts mehr zu unternehmen. Die umliegende Gegend sah auch in der Tat nicht so einladend aus. Wir genehmigten uns ein Bierchen und später ein leckeres Abendessen auf der Dachterrasse.

11. Tag (10.08.2011): Sansibar-Tag 1 – Transfer nach Sansibar, Jambiani Beach

Während die beiden anderen noch schliefen, stand ich um 02.30 Uhr auf und holte per Hotel-Shuttle Juliet um 04.30 Uhr vom Flughafen ab. Zum Frühstück waren wir nun also zu viert, so dass wir unseren mehrtägigen Abstecher nach Sansibar beginnen konnten. Pünktlich um 07.00 Uhr holte uns Taxifahrer Moses vor dem Hotel ab. Wir stellten fest, dass die hotelnahe Umgebung tatsächlich aus Hardcore-Slums bestand, einer Anhäufung aus Blechhütten und mehrerer Feuerchen auf der Straße. Da Rush Hour war, waren die Straßen gänzlich verstopft. Moses gab uns ein paar interessante Auszüge aus seinem Fahr-Repertoir, als er sich quer zur Fahrbahn durch eine dreispurige Schlange bahnte, um zu einer gegenüberliegenden Tankstelle zu gelangen. Später mogelte er sich auf dem unbefestigten Fahrbahnrand an einer langen Schlange vorbei, um nach links abzubiegen. Wir mussten jedoch feststellen, dass dies eine Einbahnstraße war, in der uns auf mindestens 4 irregulären Spuren Fahrzeuge entgegenkamen. Also musste er diesmal den scheinbar weniger beliebten Rückwärtsgang benutzen. Später ging es dann flüssiger weiter und Moses lachte wieder hämisch, wenn die Leute aufgrund seines vorbeischießenden Taxis zur Seite springen mussten. Und er lästerte: „Oh, people here are so crazy, they are so slow. Haha. Always slow. But one exception: When it rains, the women start to run. Because of the rain. Haha. Because their hair gets wet and their makeup starts to run.“

Pünktlich und amüsiert erreichten wir den Kenyatta International Airport. Der verspätete Flieger der Billig-Airline fly540.com brachte uns nachmittags sicher via Mombasa nach Sansibar. Dort nahmen wir nach zähen Preisverhandlungen einen preiswerten Taxi in die Stadt, wo wir für 40 USD pro Tag einen Geländewagen mieteten. Wir merkten sehr schnell, dass hier andere Maßstäbe galten, als in Europa oder USA. Die bereits am Fahrzeug befindlichen Kratzer und Mängel wurden weder dokumentiert, noch schien sich wirklich jemand daran zu stören. Eine Versicherung schien es nicht wirklich zu geben, ich ergänzte sie per eigener Klausel auf dem Vertrag. Diesen durften wir jedoch seltsamerweise selbst mitnehmen, ohne dass eine Kopie bei dem Vermieter verblieb. Letztlich hatte er sich noch nicht einmal unsere Führerscheine oder Pässe angeschaut. Das einzige, was er von uns erhalten hatte, waren die 200 USD Mietgebühr für die folgenden 5 Tage. Das schien für’s erste komplett ausreichend zu sein. Wir betankten den Suzuki Escudo 4WD und machten uns unverzüglich auf den Weg zu unserem vorgebuchten „Resort“ am Jambiani Beach. Der Linksverkehr und die links vom Fahrersitz befindliche Gangschaltung waren gewöhnungsbedürftig, mehr aber der rabiate Fahrstil der Afrikaner, bei dem es um Zentimeter statt Dezimeter ging. Nach dem Verlassen von Stone Town wurde es auf den Straßen aber deutlich ruhiger und wir erreichten am späten Nachmittag Jambiani Beach. Hier teilte man uns mit, dass aufgrund interner Buchungsprobleme keine Zimmer im ursprünglich gebuchten Mbuyuni Beach Resort mehr für uns verfügbar seien, wir aber ins ebenfalls sehr schöne (alles klar…) Sheshe Guesthouse verlegt wurden. So kam es denn, dass wir an der Südspitze statt an der Nordspitze des langgezogenen Jambiani Beach unterkamen. Der Strand mag hier etwas schöner sein, das Sheshe Guesthouse verfügte jedoch, wie wir später feststellen sollten, im Vergleich zum ursprünglichen Hotel über sehr farblose Zimmer, ein weniger schönes Restaurant und keinen Pool.

Nach einem mäßigen Abendessen und einem tollen Sonnenuntergang ließen wir den Tag ausklingen.

12. Tag (11.08.2011): Sansibar-Tag 2 – Jambiani Beach

Während sich Martin und Marco zu einem vormittäglichen Schnorcheltrip entschieden hatten, nutzten Juliet und ich diese Stunden für einen ausgedehnten Strandspaziergang.

Hier am Strand waren nur wenige Touristen zu sehen, es waren vermehrt Einheimische unterwegs, die mit Fischerbooten rausfuhren, Muscheln oder andere Dinge verkauften, Massagen anboten, etc. Wir stellten fest, dass es zu Fuß von der Süd- zur Nordseite 90 min dauerte und das Mbuyuni Beach Resort wie beschrieben deutlich besser war als unser neues Domizil.

Wir gönnten uns dort einen Drink und kehrten dann wieder in den Süden zurück. Nachdem das gestrige Essen in unserem Guesthouse nur mäßig war und die Zubereitung etwa eine Stunde gedauert hatte, probierten wir heute ein ansehnlicheres Restaurant an der Waterfront aus. Wir bestellten Pizza. Nach etwa einer Stunde Wartezeit kamen dann die beiden Pizzen – und mit ihnen Marco und Martin, die gerade mit einem nicht ganz vertrauenserweckenden Holzboot am Strand einliefen. Das Schnorcheln selbst war wohl ein Schuss in den Ofen, jedoch hatte sich die Bootsfahrt als recht abenteuerlich entpuppt, da das Boot wohl mehrere Male zu kentern gedroht hatte. Damit hatte sich auch diese Tour wieder in puncto Abenteuerfaktor gelohnt 😉

Nach einer kurzen Mittagspause gingen wir nachmittags zu einer kleinen Strandbar, die Juliet und ich während unseres Spaziergangs ausgemacht hatten. Wir tranken jeder ein Bier für 3000 TSH, worauf der Kellner, als es zum Bezahlen kam, laut rechnete „OK, 4 times 3000 TSH, this is…., is…., 11.000 TSH“. Wir bedankten uns mit einem Trinkgeld von 1000 TSH 😀

Abends landeten wir einen Glückstreffer: In einem der Restaurants waren für abends zwei Jugendgruppen aus Portugal und Frankreich angemeldet, so dass es sich für die Betreiber gelohnt hatte, ein Buffet anzubieten. Wir durften an diesem Buffet zu einem sehr guten Preis teilnehmen und konnten somit erstmals ohne Wartezeit und ohne Limits schlemmen, was das Zeug hielt. Die Auswahl war beschränkt, jedoch mit Pommes, Nudeln, Fisch, Bolognese-Sauce und Salat völlig ausreichend. Zum Abschluss besuchten wir noch eine nette Outdoor-Bar und lauschten den nahezu karibischen Klängen der dortigen Musik.

13. Tag (12.08.2011): Sansibar-Tag 3 – Kizimkazi, Jozani Forest, Stone Town

Wir standen früh auf, da wir für 08.00 Uhr über unser Hotel eine Dolphin Watching Tour in Kizimkazi gebucht hatten. Die beiden Bootsführer erwarteten uns im an der Südspitze gelegenen Örtchen Kizimkazi bereits. Hier waren einige Touristen zum Zweck des Dolphin Watchings unterwegs.

Wir hatten eine einfache Bootsfahrt erwartet, jedoch waren die Anbieter auch auf einen Schnorchelabstecher und das Schwimmen mit Delphinen vorbereitet. Das hörte sich zunächst interessant an und wir bekamen auch tatsächlich mehrere Delphine aus nächster Nähe zu sehen. Der Bootsführer fuhr recht nah heran, so dass man bei Absprung vom Boot zum richtigen Zeitpunkt sehr nah an die Delphine herankam und ein Stück mit ihnen schwimmen konnte. Da inzwischen recht viele Boote draußen waren, entwickelte sich das ganze allerdings zunehmend mehr zu einer Jagd auf Delphine als ein Beobachten derselben. Mehrere Boote jagten zeitlich auf im Wasser sichtbare Delphinflossen zu, einige Delphine schienen bei genauerem Hinsehen auch bereits an den Finnen verletzt zu sein. Touristen sprangen in Blitzaktionen ins Wasser, um die Tiere aus nächster Nähe unter Wasser zu sehen oder gar berühren zu können. Es kam mehrere Male vor, dass ein Bootsführer Zentimeter um einen im Wasser befindlichen menschlichen Kopf herumkurvte oder sich Boote bei Wendemanövern unsanft berührten. Wir machten das noch eine gewisse Zeit mit, dann hatten wir genug von den Delphinen gesehen, schließlich waren sie auch aus dem Boot heraus gut auszumachen.

Nach einem kurzen Schnorchelstopp, der nach Aussage von Martin mehr Fische und Korallen bot als die gestrige Schnorcheltour, fuhren wir zurück zum Strand und anschließend weiter zum Jozani Forest. Dieser Nationalpark bietet neben einer anschaulichen Mangrovenlandschaft auch Beobachtungsmöglichkeiten des nur hier lebenden roten Stummelaffen (Red Colobus Monkey). Ein Park Ranger nahm sich etwa 90 min Zeit, um uns die Tiere und die Landschaft näherzubringen.

Vom Hunger getrieben ging es anschließend weiter in Richtung Stone Town, wo wir am frühen Nachmittag in der vom Lonely Planet empfohlenen Mcheza Sports Bar ein gutes Mittagessen zu uns nahmen. Die Wartezeiten waren deutlich moderarter als normal, die Lage mit Strandblick sowie das Ambiente sehr schön und die Preise noch im akzeptablen Rahmen. Ich genehmigte mir einen Burger mit Pommes und Salat.

Anschließend machten wir uns in Stone Town auf die Suche nach einem ATM, da uns langsam das lokale Bargeld ausging. Nachdem wir einen gefunden hatten, suchten wir uns gebuchtes Hotel Princess Salme Inn auf. Diesmal hieß es, man könne uns preisgleich auch Zimmer im Adam’s Inn, einem neueren Bau gleich um die Ecke anbieten, da man mit diesem Hotel zusammenarbeite. Diesmal konnten wir aber wählen und wir sahen uns beide Zimmer vorher an. Wir entschieden uns schließlich für das neuere Adam’s Inn, dessen Roof Top Terrasse zwar nicht so gut war wie die des baufällig wirkenden Princess Salme Inn, das aber über einen netten Frühstücksraum, einen sicheren privaten Parkplatz für unseren Mietwagen und eine zimmerinterne Klimaanlage verfügte.

Nachdem uns der redselige Empfangsmann Suleyman alles gezeigt hatte, gingen wir noch auf kurzen Streifzug entlang der Promenade. Aufgrund des Ramadan durfte in der Öffentlichkeit vor 18.30 Uhr weder gegessen noch getrunken werden, geschweige denn alkoholische Getränke verkauft werden. Somit mussten wir unser Bierchen um 18.30 Uhr im Innern der Bar des Livingston Restaurants einnehmen. Unser Abendessen nahmen wir im unweit vom Hotel gelegenen Grand Palace Hotels ein, das einen edlen Eindruck machte und mit einer preisgünstigen Menükarte lockte. Wir mussten zwar auch hier ca. eine Stunde warten, ließen uns dann aber eine wirklich gute Pizza schmecken, die so sättigend war, dass wir noch Reste für den nächsten Tag mit nach Hause nahmen.

14. Tag (13.08.2011): Sansibar-Tag 4 – Nungwi Beach, Kendwa Beach

Für heute stand eine Fahrt zu den Stränden an der Nordspitze Sansibars an, wo die Gezeiten nicht so ausgeprägt waren wie am auf der Ostseite gelegenen Jambiani Beach, wo man zu Ebbe-Zeiten mehrere hundert Meter bis zum Wasser laufen musste. Geweckt wurden wir bereits gegen 04.00 Uhr, als der Muezzin vom benachbarten Minarett lautstark zum Gebet rief. Nach einem nahrhaften Frühstück im Hotel um 07.30 Uhr brachen wir auf. Zunächst buchte Martin noch einen Tauchtripp für morgen und Marco reservierte uns einen Platz im Livingston Restaurant, das uns ein belgisches Ehepaar in Jambiani empfohlen hatte (was sich als weniger gute Entscheidung herausstellen sollte). Um 10.15 Uhr erreichten wir Nungwi Beach, einen kleinen Strand, wo sich tatsächlich ein paar europäische Touristen eingefunden hatten.

Wir verweilten dort bis 13.00 Uhr, verspeisten u.a. unsere Pizza-Vorräte von gestern und erlebten sogar – für dort eher selten – einen kurzen Regenschauer. Alles in allem waren die Temperaturen auf Sansibar aber sommerlich warm und es herrschte ansonsten ein trockenes Klima. Anschließend genossen wir Kendwa Beach, der nur wenige Fahrminuten entfernt lag. Hier gab es einen Bereich, in dem vergleichbarer Hochbetrieb herrschte – es reihten sich Liegestühle und Souvenirshops aneinander – und man stolperte über einen Italiener nach dem anderen. Weiter südlich allerdings präsentierte sich uns ein schmaler, aber menschenleerer Sandstreifen, wo wir uns mehrere Stunden zum Relaxen und Schwimmen niederließen. Zwischendurch kamen immer mal wieder ein paar einheimische Kinder vorbei, die für Geld fotografiert werden wollten („Photo Money“). Wir lehnten jedoch ab und machten die Fotos lieber aus der Entfernung mit entsprechendem Zoom 🙂

Spät nachmittags ging es in für das Land typischer Weise in chaotischer Fahrt zurück nach Stone Town: Ich wurde mehrere Male rasant überholt, einmal setzte mein Hintermann aus mir unerklärlichen Gründen genau dann zum Überholen an, als der Gegenverkehr nur noch wenige hundert Meter entfernt war, und zwang mich somit, ihn gewaltsam Einscheren zu lassen. Wenig später sah ich ihn vor mir versehentlich in voller Fahrt über einen Speed Bump krachen, ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie sich die Köpfe der Insassen in das Blech des Daches einpressten.

Abends gingen wir dann zum empfohlenen Livingston Restaurant, das schön am Wasser gelegen war. Doch auch hier warteten wir hungrig 60 min auf das von uns bestellte eher hochpreisige Mahl, um dann in 5-Sterne-Manier einen mehr als aufgeräumten Teller hingestellt zu bekommen. Geschmacklich ok, kann man die Portionen von der Größe her allerdings nur belächeln. Also eher nicht zu empfehlen…

15. Tag (14.08.2011): Sansibar-Tag 5 – Stone Town

Während Martin heute zu diversen Wracks abtauchte, nahmen sich Marco, Juliet und ich die Altstadt Stone Towns vor. Zunächst schlenderten wir ausgiebig über/durch den Darajani Markt. Hier wurde alles, was man brauchen oder auch nicht brauchen konnte, angeboten: Von Kleidungsstücken über Spiele und Haushaltsartikel bis hin zu Elektrogeräten, z. B. ein Laden voller Geräte der singapurianischen Marke Singsung (Ähnlichkeiten sind vermutlich rein zufällig ;-))

Außerdem gab es natürlich einen Gewürz- und Fischmarkt sowie mehrere Fleischverkäufe – bis hin zu Ziegenköpfen, etc.

Anschließend spazierten wir durch die engen Gassen der Altstadt, in denen sich viele interessante Fotomotive Einheimischer fanden. Auch der letzte Sklavenmarkt und die Forodani Gardens durften nicht fehlen.

Mittags nutzten wir die Tatsache, dass wir heute noch den Mietwagen hatten, und fuhren erneut zur Mcheza Sports Bar zum Essen raus. Wieder einmal ein leckeres Mahl! Nach Rückkehr zum Hotel und einem kleinen Mittagsschlaf war dann auch Martin von seinem Tauchausflug zurück, so dass wir weiter gemeinsam die Altstadt erkunden konnten. Auch hier wimmelte es – wie am Kendwa Beach zuvor – von Italienern. Die Ursache dafür war uns schleierhaft. Auch trafen wir die Kanadier vom Kilimandscharo wieder. Wir erfuhren, dass sie leider trotz Diamox den Gipfel nicht erreicht hatten.

Das Abendessen nahmen wir diesmal in einheimischer Manier in den Forodani Gardens ein – natürlich erst nach 18.30 Uhr wegen Ramadan. Hier waren zahlreiche beleuchtete Stände aufgebaut, auf denen Verkäufer frische Ware, wie verschiedene Fleisch- und Fischsorten (z. T. am Spieß), Gemüse, Pizza, Empanadas, Chapati, eine Art Döner, etc. anboten. Hier lernten wir denn auch Mr Zanzibar, Mr Turtle und Dr Love kennen, ihres Zeichens jeweils der beste Anbieter der Insel.

16. Tag (15.08.2011): Sansibar-Tag 6 – Gewürztour, Transfer nach Nairobi

Heute stand eine der berühmten Gewürztouren auf dem Programm, eine Tour, die einen ins Hinterland der Insel führt, wo verschiedene Gewürze und exotische Früchte angebaut werden. Wir hatten bereits am Vortag bei Mitu’s Spice Tours um die Ecke für ca. 14 USD pro Person eine ganztägige Gewürztour gebucht und zusätzlich noch den späteren Transfer für Juliet und mich zum Flughafen ausgehandelt. Pünktlich um 09.00 Uhr starteten wir 4 zusammen mit einem Fahrer und einem Guide zur ca. 6-stündigen Gewürztour. Wir besichtigten die gemischten Plantagen, wo Früchte wie Jackfruits, Rambutan, Star Fruits, Tangerinen, Guaven, Grapefruits oder Orangen angebaut wurden und Gewürze wie Ingwer, Zimt, Muskat, Lemongras (Zitronengras), Nelken, Turmeric (Kurkuma / gelber Ingwer), Vanille, Annatto, etc. zu finden waren.

Aber auch Kakao und Kaffee konnten wir hier sehen. Einer der Begleiter, die uns durch die Plantage führten, hatte Krawatten und Ringe aus Bananenblättern gebastelt – stylisch! 😉

Nachdem wir auch eine Hütte eines der Einheimischen zu sehen bekommen hatten, fuhren wir zu einem mit Stroh überdachten Unterstand, wo Matten ausgelegt waren und wir inseltypisches Mittagessen einnahmen: Reis mit Kokos und Spinat, dazu Brot. Unsere Tour wurde abgerundet durch den Besuch der Mangapwani-Höhle und der danebenliegenden Bucht an der nördlichen Ostseite der Insel.

Kurz vor 15.00 Uhr waren wir wieder in Stone Town, wo sich Juliet und ich von Martin und Marco verabschiedeten. Die beiden würden nach zwei weiteren Tagen in Sansibar und Daressalam wieder nach Hause fliegen, während wir beide noch eine 10-tägige Safari durch Kenia und Tansania gebucht hatten. Dazu wurden wir um 15.30 Uhr zum Flughafen gebracht und flogen zurück nach Nairobi.

Hier geht’s weiter:  3. Teil: Kenia

Dann gab es zunächst ein leckeres Mittagessen, bestehend aus Toast, Käse, Wurst, Nudeln, Salat und Wassermelonen. Danach brachen wir zum etwa 4-stündigen Game Drive (wie die Tierbeobachtungsfahrten genannt werden) auf. Schon hier wurde klar, warum die hiesigen Nationalparks für ihre Tiervielfalt berühmt sind. Wir hatten zwar das Pech, dass wir aufgrund des wolkenverhangenen Himmels den Kilimandscharo nicht sahen und somit keine postkartenähnlichen Fotos mit dem afrikanischen Berg im Hintergrund machen konnten, konnten jedoch zahlreiche Tiere unweit unseres offroadtauglichen Fahrzeugs beobachten:

Zwei Flusspferde, unzählige Elefanten, Wildebeests (Gnus), Thomson- und Grand-Gazellen, Giraffen, einen Schakal, Warzenschweine, Strauße, einen Pelikan, Büffel, zwei Hasen, Kronenkraniche und andere diverse Vögel, etc.

Kurz vor der Amboseli Public Campsite mussten wir ein Gate passieren, das für unseren Truck leider ein bisschen zu klein geraten war. Darum mussten wir in einer größer angelegten Offroad-Aktion quer durch die Pampa pflügen. Der Zeltplatz entpuppte sich als relativ primitiv – mit Plumpsklo und Kaltwasserdusche, war aber schön gelegen und bot uns nach dem Abendessen (Suppe, Reis mit Gemüse und Fleisch sowie Ananas) einen tollen Sonnenuntergang. Beim Abendessen kam der Unterbau des Trucks, der quasi als Lager für alle Utensilien diente, zur Anwendung: In den zahlreichen Außenbehältnissen gab es zahlreiche Tische und Stühle, Küchengeschirr, Gaskocher, Outdoor-Zelte, Isomatten, einen Trinkwassertank und genügend Stauraum für die Lebensmittel.

19. Tag (18.08.2011): Safari-Tag 2 – Amboseli Nationalpark und Arusha

Wir standen um 06.00 Uhr auf, so dass wir nach einem reichhaltigen Frühstück (mit Omelett, Speck, Würstchen, Toast, Marmelade, Cornflakes, Milch, Saft, Obst, usw.) gegen 08.00 Uhr aufbrechen konnten. Auf dem folgenden Game-Drive durch den Amboseli-Nationalpark in Richtung Namanga bekamen wir diesmal ergänzend zu gestern Hyänen, Zebras, Impalas, usw. zu sehen.

Die Grenzüberschreitung in Namanaga gestaltete sich diesmal etwas aufwändiger: Trucks mit kenianischem KFZ-Kennzeichen war es nicht erlaubt, tansanische Nationalparks zu befahren und umgekehrt. Darum fanden wir uns plötzlich auf einem kleinen Parkplatz neben einem völlig baugleichen Truck, nur eben mit tansanischem Nummernschild. Wir luden nun sämtliche Lebensmittel und private Gepäckstücke in den neuen Truck um, bahnten uns den Weg durch Ziegen, Menschen, Hühner, Eselswagen und überladene LKWs und erledigten die Grenzformalitäten. Wie bereits auf dem Kilimandscharo und im besuchten Nationalpark, wurde auch hier der trockene Staub vom Untergrund hochgewirbelt und färbte die helle Kleidung bräunlich.

Hier geht’s weiter:  4. Teil: Tansania