Reisebericht Vietnam – Laos 2012

2. Teil: Laos

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19. Tag (14.01.2012): Transfer nach Luang Prabang

Die weitere Fahrt war aufgrund der beengten Situation zwar etwas stressig, aber auch sehr interessant. Der Grenzübertritt verlief relativ unspektakulär und mit etwa einer Stunde auch recht zügig. Im Lauf der weiteren Fahrt durchquerten wir an drei Stellen, an denen die ursprüngliche Straße unpassierbar geworden war, ein Flussbett und an einer Steigung musste der Busfahrer nach vorherigem Steckenbleiben des Busses zweimal Anlauf nehmen. Die Straße war größtenteils lehmig und z.T. defekt und definitiv nicht für die Regenzeit geeignet. Drogenprobleme schienen in der Gegend hier an der Tagesordnung…

Um 16.10 Uhr kamen wir schließlich in Udomxai an. Obwohl wir ohnehin schon weiter als geplant gekommen waren, entschieden wir uns kurzfristig, noch einen draufzusetzen, und noch heute die Weiterfahrt nach Luang Prabang anzutreten. Der 16.00 Uhr-Bus war gerade weg, es gab jedoch noch einen um 18.00 Uhr, den wir nahmen. Mit viel Karaoke, zahlreichen Verlade- und Einkaufs- sowie einem Essensstopp erreichten wir schließlich gegen 01.00 Uhr das nächtliche Luang Prabang. Auf dem ersten Teil der Strecke hatte der Busfahrer wegen der desolaten Straßenbeschaffenheiten nur zwischen 15 und 40 km/h fahren können, erst in der zweiten Hälfte erlaubte eine brauchbare Asphaltdecke Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h.

20. Tag (15.01.2012): Stadtbesichtigung Luang Prabang

Ein Tuk-Tuk karrte uns zusammen mit den drei Israelis und einer Chinesin in eine von Backpackern prädestinierte Hotelgegend, und wir bemühten uns, zu dieser späten Stunde noch ein Domizil zu finden. In diesem Viertel jedoch waren sämtliche Guesthouses entweder bereits voll oder durch keinen Nachtwächter vertreten. Irgendwann gaben wir auf und versuchte es in einer anderen Gegend, wo wir nach etwa 30 min Suche noch ein Dreierzimmer fanden, dass wir mit der Chinesin Leehuan teilten.

Wir standen bereits gegen 09.00 Uhr auf, zogen ein paar laotische Kip am nächsten ATM und nahmen ein leckeres Frühstück ein. Dann starteten wir unsere umfangreiche Stadtbesichtigung:

Wat Mai Suwannaphumahan, Royal Palace Museum und Wat Ho Pha Bang, dann die auf dem die Stadt überschauenden Hügel gelegenen Stätten That Chomsi und Wat Thammothayalan. Hier findet sich unter anderem Höhlen und Nischen mit Buddhas aller Art und auch ein überdimensionaler Fußabdruck Buddhas.

Auch der Blick war gigantisch.

Nach dem Wiederabstieg von dem Hügel Phu Si nahmen wir ein leckeres Mittagessen ein.

Nachmittags folgten zunächst Wat Choumkhong, Wat Xieng Mouane und Wat Pa Phai.

Weiter ging es mit einem Kurzbesuch der Pagoden und Tempel entlang der Sisavangvong Road (u.a. Wat Sensoukaram). Das Kloster Wat Xieng Thong bildete vorerst den kulturellen Abschluss.

Wir schlenderten an der Promenade des Nam Khan River entlang, die genau wie die unweite Mekong River Front über herrliche Restaurants „mit Blick“ verfügte.

So gelangten wir zur Bambusbrücke, die wir für eine kurze Stippvisite der Upper Peninsula überquerten.

Nach kurzem Boxenstopp im Hotel und einem Blick auf das dahinterliegende Wat Pha Mahathat trafen wir uns mit Leehuan, die uns heute auch wieder ein paar mal über den Weg gelaufen war, zum gemeinsamen Besuch des Nachtmarktes und abschließendem Abendessen.

21. Tag (16.01.2012): Luang Prabang und Tat Kuang Si Wasserfall

Heute begannen wir mit zwei Stunden „Voluntariat“. Die in Luang Prabang ansässige Organisation Big Brother Mouse ermöglich es täglich zwischen 09.00 und 11.00 Uhr, dass sich Einheimische mit Englisch-Fragen, -Hausaufgaben oder einfach nur zum Zweck einer Konversation in Englisch mit Touristen, die sich freiwillig für diese Zeit zur Verfügung stellten, zusammensetzten. Letztlich waren 6 Voluntäre und gleich viele Schüler da, so dass es wunderbar passte. Eine interessante Erfahrung!

Nach der Kurzbesichtigung der Tempel That Makmo, Wat Aham und Wat Wisunarat und einem leckeren Sandwich zum Mittagessen fuhren wir per Tuk-Tuk zum etwa 35 km entfernten Wasserfall Tat Kuang Si. Dieser präsentierte sich als sehenswerter weit im Gelände verteilter mehrkaskadiger Wasserfall, der viele Naturpools bildete, in denen man baden konnte. Seile und Bäume ermöglichten spektakuläre Sprünge ins kühle Nass.

Nach der Rückfahrt genossen wir noch einen herrlichen Sonnenuntergang über dem Mekong.

Das Abendessen gab es diesmal auf dem Nachtmarkt.

Außerdem kauften wir noch schnell Tickets für die morgige Minibusfahrt nach Vang Vieng.

22. Tag (17.01.2012): Transfer nach Vang Vieng, Vang Vieng

Nach einem Frühstück auf dem Markt nach gestrigem Beispiel (Riesen-Baguette und Hot Chocolate) ging es um 09.00 Uhr mit dem Minibus in Richtung Vang Vieng. Die Straßenzustände waren erbärmlich und der Bus setzte mehrere Male böse auf. Umso beeindruckender waren das Panorama und die Blicke in die Landschaft. Über bergige Serpentinenstraßen erreichten wir letztlich nach fast 7 Stunden Fahrt incl. Pause das Örtchen Vang Vieng, das ein wenig als drogenlastiges Partykaff in Verruf geraten war. Wir hatten trotzdem einen Stopp eingeplant, da es laut Lonely Planet dennoch zum Tubing oder Caving einlud.

Wir setzten uns ans Ufer des Flusses und beobachteten bei einem leckeren Beerlao die ankommenden Tuber.

Später genossen wir die zwischen den Berggipfeln untergehende Sonne. Wir buchten noch ein Busticket für morgen Mittag und ließen den Abend in einer gemütlichen Kneipe ausklingen, in der sich die Gäste auf gemütlichen Sofas am Tisch flezen konnten.

Bereits der erste Eindruck hatte bestätigt, was uns einige Backpacker unterwegs über Vang Vieng gesagt hatten: Leider ließen sich hier viele Ausländer auf unmäßigen Alkohol- und Drogenkonsum ein und benahmen sich auch dementsprechend, was meist den Verhaltenskodex der Einheimischen verletzte. Die Landschaft und die Lage des kleinen Ortes war aber unschlagbar!

23. Tag (18.01.2012): Caving in Vang Vieng und Transfer nach Vientiane

Wecker um 07.00 Uhr, Fahrräder bis 12.30 Uhr gemietet um 07.45 Uhr, Frühstück um 08.00 Uhr. Um 08.15 Uhr begann unsere Radtour ins Hinterland.

Die ersten beiden Höhlen, die sich für einen Besuch anboten, waren die beiden Pha Daeng Höhlen. Die erste Höhle gestaltete sich als recht eng, also ungeeignet für Klaustrophobiker. Wir folgten etwa 15 min dem schmalen Gang in den Fels bis wir durch die Wärme schweißgebadet das Ende erreichten: einen unterirdischen Zugang zum Fluss, der das Örtchen Vang Vieng durchschnitt. Es lag ein Reifen bereit, mit dem man die Höhle auf dem Wasserweg hätte verlassen können. Da wir aber keine Badesachen dabei hatten und die Fahrräder am Eingang geparkt hatten, entschieden wir uns für den gleichen Weg zurück, wie wir hineingekommen waren. Die zweite Höhle befand sich nur unweit von der ersten entfernt. Es war eine sich hoch in den Fels hinaufziehende Höhle, die man sowohl auf einem innenliegenden Weg als auch über einen Weg außen am Fels entlang erklimmen konnte. Da der innere Weg noch enger war als der in der ersten Höhle und man sich meist nur kriechend fortbewegen konnte, entschieden wir uns für den luftigeren Außenweg. So gelangten wir zur oberen Höhlenkammer, in der u.a. ein kleiner Buddha-Altar zu finden war.

Nach dieser Expedition setzten wir unsere Radtour fort. Wir passierten herrliche, von Bergen eingerahmte Landschaft und ein paar kleine Dörfer, in denen uns freundliche Einheimische zuwinkten.

Nach etwa 7 km erreichten wir den Eingang zur Höhle Tam Phu Kham, die auch als Blaue Lagune bezeichnet wird. Die Lagune konnten wir direkt am Fuß des Felsen ausmachen, ein grün-bläulich schillernder See, der überwiegend Einheimische zum Baden einlud. Wir stiegen etwa 10 min zum höher im Fels liegenden Höhleneingang hinauf. Ein Aufstieg, der sich gelohnt hatte: Wir betraten eine riesige Tropfsteinhöhle, die von einem Labyrinth an Wegen durchzogen wurde. Aus Zeitgründen verzichteten wir auf eine intensivere Erkundung der Höhle und genossen die Weite des Hauptraumes, der auch wieder von einem Buddha-Altar verziert wurde.

Der Rückweg erfolgte analog und wir gaben pünktlich um 12.30 Uhr unsere Fahrräder zurück. Nach einem schnellen Mittagessen warteten wir ab 13.00 Uhr auf den Minibus, der uns zum Busbahnhof fahren sollte, von wo uns um 13.30 Uhr ein großer Bus in etwa 3,5 Stunden nach Vientiane bringen sollte. Der Minibus kam letztlich um 13.35 Uhr, die Abfahrt des verspätet eingetroffenen Reisebusses erfolgte gegen 15.00 Uhr. Ankunft in Vientiane war dementsprechend verspätet 19.00 Uhr. Wie wir bereits zuvor festgestellt hatten, sind die Laoten im Gegensatz zu den Vietnamesen zwar recht gut organisiert (jeder Fahrgast bekam stets einen Sitzplatz zugeordnet, wenngleich das Gepäck dann die Situation doch oft beengte), jedoch mussten sie dem landesweit schlechten Straßenzustand permanent durch heftige Verspätungen und damit höherer Unpünktlichkeit Tribut zollen.

Nachdem im Zentrum die ersten Hostels alle voll waren, buchten wir uns notdürftigerweise im runtergekommenen Haysoke Guesthouse ein. Bevor wir zum Abendessen im Lao Style übergingen, buchten wir aber noch schnell für die morgige Nacht ein Doppelzimmer im preisgleichen, wesentlich hochwertigeren Mixok Inn, das für diese Nacht leider schon voll war.

24. Tag (19.01.2012): Stadtbesichtigung Vientiane incl. Buddha-Park

Frühzeitig um 07.45 Uhr verließen wir das Bruchbuden-Hotel und zogen ins Mixok Inn um. Dann begannen wir nach einem Frühstück nebenan die heutige Sightseeing-Tour durch Vientiane. Zunächst besuchten wir die Tempel in der unmittelbaren Nachbarschaft (u.a. Wat Mixai), dann folgten Wat Si Saket und Ho Pha Kaew. Auch der Presidential Palace konnte sich sehen lassen.

Anschließend fuhren wir in ca. 60 min Fahrt mit dem lokalen Bus der Linie 14 zum etwa 25 km südöstlich von Vientiane gelegenen Buddha Park Xieng Khuan. Es war für meinen Geschmack einer der interessantesten Orte in Laos. Hier bekamen wir einige mystische Steinfiguren zu sehen, denen man irgendwo schon mal auf Bildern oder in Filmen begegnet war, ohne zu wissen, dass es sich um Orte in Laos handelt. So etwa der riesige liegende Buddha, der interessante kugelförmige Bau, der durch einen geöffneten Mund betreten werden musste, die mehrarmige Skulptur, usw.

Nach etwa einer Stunde Aufenthalt fuhren wir auf gleichem Wege wieder zurück in die Stadt, wo wir zunächst im Food Court der Talat Sao Mall ein laos-typisches Mittagessen zu uns nahmen. Die Talat Sao Mall ähnelte in vielerlei Hinsicht der Shopping-Mall MBK in Bangkok, kam jedoch in vielen Belangen (noch) nicht an „die große Schwester“ heran. Der direkt neben die aktuelle Mall gebaute Komplex (Talat Sao Mall 2) wirkte um einiges moderner, jedoch waren bislang nur wenige Verkaufsboxen vermietet, so dass alles noch relativ leer wirkte.

Gesättigt gingen wir zum Hotel zurück, nicht ohne Umweg über das dem Pariser Triumphbogen nachempfundenen Patuxai und dem Tha Dam. Nach etwa 1,5 Stunden Relaxen genossen wir einen Sonnenuntergang von der Uferpromenade des Mekong aus.

Hier trafen wir Leejuan wieder, die wir in Luang Prabang kennengelernt hatten.

25. Tag (20.01.2012): Stadtbesichtigung Vientiane, Flug nach Hanoi

Heute mieteten wir uns Fahrräder, um etwas flexibler in unseren Bewegungen durch die Stadt zu sein. Zunächst besuchten wir einmal mehr die Talat Sao Malls 1 und 2, in denen es vor Fälschungen nur so wimmelte: Hier konnte man billige Uhrenimitate, Handynachbauten, falsch-gelabelte Klamotten, usw. finden.

Auch hier fand ich Flaschen mit Schlangenwein, der mich bereits in Vietnam beeindruckt hatte: In einer solchen Flasche befand sich eine Kobra, der ein Skorpion aus dem Maul hing. In Vietnam hätte ich mir um ein Haar bereits arglos drei oder vier solcher Flaschen gekauft, um sie für mich und Freunde als Souvenir mitzunehmen, mich dann geistesgegenwärtig und mehr aus Zufall aber nochmal dazu entschieden, mal zu googeln, inwieweit das mit der Einfuhr Probleme geben könnte. Und siehe da – die Einfuhr einer Kobra stellte ohne spezielle Genehmigung des Landwirtschaftsministeriums des jeweiligen Landes einen Verstoß gegen den Artenschutz dar und würde zumindest mit einer saftigen Geldstrafe von mehreren tausend Euro geahndet. Da ich an diesen Flaschen, die gerade mal 4-5 EUR kosteten, wirklich Gefallen gefunden hatte, hatte ich mich bereits von Vietnam aus kurzentschlossen mit dem deutschen Zoll in Verbindung gesetzt, der mir die Adresse des entsprechenden Ministeriums in Saigon mitgeteilt hatte, das mir eine CITES-Genehmigung erstellen musste. Eine email-Anfrage bei der vietnamesischen Behörde hatte aber lediglich bewirkt, dass mir mitgeteilt wurde, dass quasi kein Verkäufer über die genaue Herkunft der Schlange Bescheid wüsste und mir somit vom Kauf abgeraten wurde. Interessant, dass sogar im Boarding-Bereich des internationalen Flughafens in Hanoi diese Flaschen ohne Genehmigung verkauft wurden!

Als wir nun am Patuxai vorbei in Richtung der Pha That Luang-Pagode radelten, kamen wir per Zufall am Landwirtschaftsministerium von Laos vorbei und mir kam die spontane Idee, es mal dort zu probieren. Und siehe da, der verfügbare Beamte sagte mir, seine Behörde könne mir problemlos ein solches CITES-Dokument ausstellen, jedoch sei der unterschriftsberechtigte Kollege heute außer Haus. Schade, hätte ich mich hier etwas früher bemüht, hätten die Laoten, die den Artenschutz noch nicht so genau zu nehmen schienen, vermutlich das Dokument für den Import nach Deutschland ausgestellt. So blieb vorerst nur ein Foto des Souvenirs 😉

Am Pha That Luang trafen wir – wie sollte es anders sein – Leejuan schon wieder, diesmal mit zwei Deutschen im Schlepptau. Die Anlage, die eines der Staatssymbole Laos’ darstellte, war beeindruckend.

Am späten Nachmittag gaben wir die Fahrräder wieder zurück und gingen zu Fuß zur Talat Sao Busstation, von wo aus wir für ein paar Cent einen lokalen Bus zum Flughafen-Gate nahmen. Beim Einchecken trafen wir weitere Backpacker wieder, die wir bereits zuvor im Norden des Landes getroffen hatten. Da uns der Flughafen-Fraß zu konventionell und zu teuer war und uns noch zwei Stunden bis zum Abflug blieben, verließen wir das Flughafengelände wieder und versuchten, im nächstbesten Restaurant etwas Warmes zum Abendessen aufzutreiben. Das Restaurant entpuppte sich wie so oft als „Wohnzimmer eines Familienbetriebs mit Straßenverkauf“. Es gab zwar eigentlich nur noch Eier, Brot und Bier, jedoch nahm uns die Familie, die schon in guter Feierlaune hinsichtlich des anstehenden chinesischen Neujahrsfestes war, sehr freundlich auf und machte uns spontan mehrere Omeletts. Anschließend standen nur noch der Weiterflug nach Hanoi und der Bustransfer vom dortigen Flughafen zum Hotel an.

Fazit: 

Wie einige Jahre zuvor im Vergleich zwischen dem touristischen Thailand und dem zurückgebliebenen Myanmar war ich auch diesmal mehr vom unterentwickelten Laos als vom Touristenboom erfassten Vietnam begeistert! Die Leute hier waren deutlich freundlicher und offener, was auch damit zusammenhängen mochte, dass hier wenigstens ein paar Leute des Englischen mächtig waren, was in Vietnam sehr rar war. Ein Land, das man definitiv auch für eine eigenständige Reise empfehlen kann.

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