Reisebericht Iran 2016

Reisedetails

Reisedatum:   30.06.2016 bis 25.07.2016

Reiseverlauf: 25 Tage Iran, davon 14 Tage Rundreise mit öff. VM und 10 Tage Rundreise per Mietwagen

Organisation: individuell

Personen: Pfeil, Martin  und  Kenn, Christoph

Airlines:

Alitalia: München – Rom – Teheran und Teheran – Rom – München

Iran Aseman Air: Shiraz – Ahvaz

Vorbereitungen

Nachdem klar war, dass dieses Jahr nur der Juli für eine längere Reise in Frage kam und ich für Südchina, Island, Kolumbien und den Iran bereits vorbereitete Reiseprogramme in der Schublade hatte, fiel jahreszeitlich bedingt die Wahl auf den Iran, der ursprünglich nicht erste Wahl war, wetter- und budgettechnisch aber interessant war. Mein bisheriges Bild dieses Landes, entstanden durch die öffentlichen Medien sowie das Feedback von Freunden und Backpackern war ein Puzzle aus schwer einschätzbarem aber zunehmend sich dem Westen öffnenden Scharia-Regime, strenger Geschlechtertrennung, Vermummungszwang für Frauen, Alkoholverbot, bedeutenswerten Kulturgütern und großer Gastfreundschaft. Nun war es an der Zeit, sich selbst ein Bild von diesem unter dem aktuellen Embargo leidenden Land zu machen – und da Martin ebenfalls Interesse hatte, begleitete er mich.

Bei der Suche nach Flügen fiel schnell auf, dass die Preise sehr moderat waren. Die günstigsten Angebot für einen Hin- und Rückflug kamen mit 262 EUR von der UIA Ukraine International Airlines, die wir aufgrund der finanziellen Situation der Airline, der anhaltenden Krise in der immer noch umkämpften Ukraine und der Tatsache, dass es sich um die drittschlechteste Airline im weltweiten Ranking handelte, aus Sicherheitsgründen ignorierten. Auch über den türkischen Billig-Carrier Pegasus für 282 EUR gingen wir nach den jüngsten Anschlägen in Istambul und Ankara hinweg und entschieden uns letztlich für die italienische Alitalia für 336 EUR.

Bei den Visavorbereitungen stellten wir allerdings auch fest, dass sich seit dem 01.04.2016 die Regelungen für Einreise in die USA geändert hatten und zukünftig eine bestehende Iranreise auch für Deutsche einen Visumszwang bedeuten würde (statt über ESTA). Obgleich es dabei nicht darauf ankam, ob ein Iran-Stempel im Reisepass war oder nicht (schließlich wissen sich die USA die Flugdaten ihrer Touristen entsprechend anderweitig zu beschaffen) und wir von einem Kollegen wussten, dass ihm genau aus diesem Grund tatsächlich eine (sogar dienstliche) Einreise über ESTA verwehrt wurde, nahmen wir diesen Nachteil in Kauf.

Bereits während der Reisevorbereitungen konnte ich feststellen, wie die Möglichkeiten an Online-Buchungen von Hotels, Flügen und Fahrzeugen vor Ort suzkzessiv gelockert wurden. Hilfreich waren folgende Seiten:

Bahntickets:www.iranrail.net
Flugstrecken:info.flightmapper.net
Iran Aseman Airlines:www.iaa.ir/fa/fa
Mahan Air: www.mahan.aero/en
Iran Air:www.iranair.com/Portal/Home
Europcar:   www.europcar.ir
Hotels und Verkehrsmittel:https://www.persiatravelmart
Drohnen: www.my-road.de

1. Tag (30.06.2016): Anreise, 38 Grad

Im Flieger gehörten wir einer 5-köpfigen westlichen Minderheit an, bei den übrigen Fluggästen handelte es sich um Iraner und Expats, die zum Heimaturlaub heimflogen. Die junge Amerikanerin Clarke Juliet White war die einzige blondhaarige Frau an Bord. Die iranischen Frauen schienen die Freiheit zu genießen, trug doch keine einzige ein Kopftuch. Erst kurz vor der Landung begannen die Frauen unauffällig, ihre Haare dezent mit einem Kopftuch zu bedecken, so dass mit Öffnung der Flugzeugtür und Betreten iranischen Bodens alle weiblichen Insassen einschließlich der Stewardessen der Alitalia den iranischen Kopfbedeckungsvorgaben nachgekommen waren. Der Erwerb des Visa on Arrival entpuppte sich als unkompliziert, so dass wir in nicht 10 Minuten unser Visum in den Händen hielten. Bereits die nächtliche Ankunft am Imam Khomeini International Airport ließ vermuten, dass sich dieses moslemische Land deutlich von anderen unterschied: Keine aufdringlichen Taxifahrer, keine drängenden Händler, wenig Gehupe – alles lief geordnet ab und ein Taxifahrer machte uns einen akzeptablen Preis, so dass wir einwilligten und uns zu unserem telefonisch vorgebuchten Firouzeh Hotel chauffieren ließen. Es war weit nach Mitternacht und trotzdem herrschten noch Temperaturen in den hohen Zwanzigern. Aufgrund einiger Straßensperrungen und Einbahnstraßen drehten wir ca. 30 Minuten „Ehrenrunden“, bis wir den Taxifahrer mittels unserer Navi-App zum Hotel dirigiert hatten. Er entschuldigte sich und wir checkten gegen 02.30 Uhr ein.

2. Tag (01.07.2016): Teheran, 38 Grad

Beim mit 09.30 Uhr für unsere Verhältnisse späten Frühstück kamen wir mit zwei Holländern ins Gespräch, die bereits 2 Wochen individuelle Iran-Rundreise hinter sich hatten und trotz hoher Temperaturen und leichter Einschränkungen aufgrund des Ramadan von Land und Leuten schwärmten. Sie hoben vor allem die Offenheit und Freundlichkeit der Iraner hervor. Nachdem wir gefrühstückt hatten und uns der Hotelmanager bei einer noch zu tätigenden Inlandsflugbuchung behilflich gewesen war, brachen wir zunächst zum Geldwechseln in die Ferdosi Street auf: Aufgrund Ramadan und der mittäglichen Uhrzeit waren die Wechselstuben geschlossen – als wir jedoch in einem der wenigen offenen Geschäfte nach einer Wechselmöglichkeit fragten, nahm sich der Chef persönlich der Sache an und beschaffte uns innerhalb von ca. 20 min 34.5 Mio iranische Rial, was 1000 USD entsprach – sehr uneigennützig und zudem zu einem sehr guten Kurs!

Anschließend gingen wir zur nächsten U-Bahn-Station, von wo wir in den äußersten Norden Teherans fuhren. Von der Endstation Taijrish nahmen wir dann für die noch verbleibenden 3 km ein Taxi und gelangten so in den Stone Garden, eine sich vor den Bergen erhebende Parkanlage. Aufgrund des Ramadan war das Restaurant leider geschlossen, jedoch nahmen es die Einheimischen innerhalb des Parks nicht so genau, so dass dort Essen und Trinken von mitgebrachten Sachen möglich war. Hier waren die Temperaturen etwas angenehmer als in der Stadt und die Luft schien ebenfalls besser zu sein. Ansonsten war der Park eher unspektakulär, so dass wir bald zum Niyavaran Palast weiterfuhren. Obwohl dieser seinen Eintrittspreis gegenüber den Angaben im aktuellsten Lonely Planet um den Faktor 50 gesteigert hatte (von 0,25 USD auf ca. 10 USD), leisteten wir uns diesen Besuch. Der Palast und die darumliegende Anlage war nett, wenngleich nicht sonderlich spektakulär.

Am späten Nachmittag fanden wir ein geöffnetes Schnellrestaurant. Wir erwarben jeweils einen großen Burger und eine Cola, durften diese jedoch nicht innerhalb des Restaurants verzehren, so dass wir uns eine Grünfläche suchten und dort unauffällig unser Mittagessen zu uns nahmen. Später ging es dann zurück in Richtung Innenstadt, nicht ohne noch im Taleghani Park ein wenig spazieren zu gehen und zu relaxen. Hier traf man vornehmlich auf jüngere Leute, die entweder in den verfügbaren Pavillions entspannten oder trotz der heißen Temperaturen Sport trieben.

Gegen 19.45 Uhr nahmen wir unser Schwergepäck im Hotel auf und fuhren per Metro zum Bahnhof.

Da es für den Besuch eines Restaurants aufgrund der baldigen Abfahrtszeit unseres Zuges und der Tatsache, dass diese im Ramadan erst gegen 20.30 Uhr ihre Pforten öffneten, etwas zu knapp war, war Falafel und Softdrink im Bahnhof angesagt. Gegen 21.30 Uhr bestiegen wir unseren bereitstehenden Nachtzug nach Mashad, der pünktlich um 21.50 Uhr abfuhr. Wir teilten uns unser 4er-Abteil mit einem iranischen Pärchen, das leider kein Englisch konnte, so dass wir uns nur rudimentär mit Händen und Füßen verständigen konnten. Aber für sie war es selbstverständlich, ihr Obst mit uns zu teilen – inzwischen war der Sonnenuntergang ja lange vorbei, so dass die Einheimischen wieder essen und trinken durften.

3. Tag (02.07.2016): Mashad, 38 Grad

Gegen 08.45 Uhr erreichten wir mit ca. 1-stündiger Verspätung Mashad. Per Taxi ließen wir uns in die Hotelstraße nördlich des Haram bringen. Nach erfolglosen Preisverhandlungsversuchen in den ersten beiden Hotels entschieden wir uns letztlich für ein einfaches Hotel für 600.000 IRR (ca. 18 EUR), wo wir duschten und eine kurze Pause einlegten.

Anschließend streiften wir über den Teppich-Bazar. Da es um die 38 Grad Celsius waren, war für uns ab und an ein Wasser nötig. Da während des Ramadan Trinken und Essen in der Öffentlichkeit nicht gestattet waren, suchten wir uns zum Trinken immer eine kleine, weniger belebte Seitenstraße aus – wenn uns denn noch mal ein Einheimischer sah, warf uns dieser aber eher ein verschmitztes Lächeln als einen bösen Blick zu. Ansonsten sah man die Iraner bis auf einige wenige Ausnahmen aber tatsächlich kein Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit zu sich nehmen. Die Restaurants und Imbissbuden hatten geschlossen, lediglich in Hotels hätte es die Möglichkeit des Erwerbs einer Mahlzeit gegeben. Wir kamen mit einem der Teppichverkäufer ins Gespräch – auf die Frage nach einem Restaurant empfahl er uns für abends ein beliebtes Buffet-Restaurant, für den Mittag machte er uns wenig Hoffnung. So hielten wir uns mit Bananen und Brot über Wasser. Aufgrund der hohen Temperaturen taten wir es den Einheimischen gleich und legten eine 2,5-stündige Siesta in unserem klimatisierten Hotelzimmer ein.

Spätnachmittags stand dann der Haram-Komplex auf dem Programm.

Diese „Stadt in der Stadt“ ist für die Iraner deren heiligster Ort und gehört zu den beliebtesten Pilgerorten der Moslems. Da Kameras nicht erlaubt waren, gaben wir unsere Rucksäcke an der Gepäckaufbewahrung ab. Fotografieren und Filmen mit Handy wurde aber allgemein toleriert. Insgesamt erinnerte das Verhalten der Pilger, Betenden und Besucher eher an eine buddhistische als an eine moslemische Religionsstätte: Die Menschen waren entspannt und ließen selbst uns als Nicht-Muslime in alle Bereiche hinein – das hatten wir sonst noch nirgendwo so tolerant erlebt:

Neben den schönen innerhalb des Haram-Komplexes gelegenen, z.T. mit Springbrunnen gezierten Innenhöfen Razavi Grand Courtyard, Azadi Courtyard, Enqelab Courtyard und Imam Khomeini Courtyard erhielten wir sogar Zugang zum „Allerheiligsten“, dem Schrein des Imam Rheza! Der Boden der Anlage war meist mit super-sauberen Teppichen belegt, es gab zahlreiche Säle und Bereiche, die zudem mit Gebetstischen und –teppichen ausgestatten waren sowie eine Art Spiegelsaal.

Wir verbrachten gute 2 Stunden in der Anlage, bevor wir erneut den Teppichhändler von heute vormittag aufsuchten, um uns nochmal nach dem empfohlenen Restaurant zu erkundigen – inzwischen hatten wir nämlich gescheit Hunger und hatten uns auf Buffet eingestellt.

Er war so nett und begleitete uns zu besagtem Restaurant, wo wir um 19.30 Uhr die einzigen Gäste waren. Mit den Verantwortlichen hatte er für uns scheinbar einen günstigeren Preis ausgehandelt: Für 400.000 IRR p.P., was ca. 13 USD entsprach, gab es für uns heute abend „All you can eat and drink“! Nachdem das Buffet um 19.45 Uhr eröffnet wurde, aß ich mich einmal quer durch das Salatbuffet und durch die Hauptspeisen. Für das Grillbuffet war dann leider kein Platz mehr in meinem Magen. Gegen 20.00 Uhr hatte sich das Restaurant schlagartig mit Einheimischen gefüllt, darunter viele Frauen mit Kindern – vermutlich aus der Oberschicht. Das Verhalten ähnelte allerdings dem der Russen vor ca. 10 Jahren: Die Teller wurden voll geladen, und teilweise bis zu 50% des Essens gingen anschließen in den Müll, da die Leute es nicht mehr geschafft hatten. Außerdem stopften sich einige ihre Taschen mit Obst und noch verschlossenen Getränkeflaschen voll.

Wir machten uns mit vollem Magen einmal mehr zum Haram auf, dass wir nun nochmal bei nächtlicher Beleuchtung auf uns wirken ließen. Die Beleuchtung war nicht spektakulär, dennoch war die nächtliche Atmosphäre nochmal eine andere. Die Nacht war laut, da zahlreiche Kinder bis in die frühen Morgenstunden im Hotel herumtollten.

4. Tag (03.07.2016): Mashad, 35 Grad

Da wir die Hauptattraktion von Mashad schon ausführlich besichtigt hatten und eine Taxifahrt nach Kang zu teuer und weit gewesen wäre (für uns stand später ja noch Masuleh auf der Liste), standen heute nur noch ein paar Einzelsehenswürdigkeiten auf dem Programm. Wir standen gegen 08.30 Uhr auf und ließen es gemütlich angehen. Zum Frühstück gab es ein paar am Bahnhof von Teheran erworbene Teigwaren. Am Vormittag fuhren wir mit dem Stadtbus zum Boq´eh-ye Khajeh Rabi Mausoleum. Die Busse hatten eine Qualität ähnlich den unsrigen, es war lediglich zu beachten, dass Frauen hinten und Männer vorne saßen. Der Busfahrer war freundlich und war uns beim Umsteigen behilflich, indem er uns zum richtigen Anschlussbus begleitete. Auch der Busfahrer dieses Busses war extrem nett, sagte uns Bescheid, wann wir auszusteigen hatten (was wir natürlich sicherheitshalber per Naviapp sichergestellt hatten) und schenkte uns eine sogar noch aufgeladene Magnetkarte für das bargeldlose Zahlen in den Bussen. Da es kaum kleinere Scheine gab, hatten wir letztlich immer 5.000 IRR p.P bezahlt, per Magnetkarte wurden aber nur 3.500 IRR pro Fahrt abgebucht. Was die Preise angeht, so hatten wir inzwischen eine ungefähre Vorstellung vom Preisniveau:

– Kleine Flasche Wasser (0,5 l) ca. 5.000 IRR = ca. 0,15 USD

– Große Flasche Wasser (1,5 l) 8.000 bis 10.000 IRR = ca. 0,30 USD

– Softdrink oder alkoholfreies Bier (Dose 0,33 l) ca. 15.000 IRR = knapp 0,40 USD

– Große Flasche alkoholfreies Bier ca. 25.000 IRR = ca. 0,70 USD

– Taxifahrt bis ca. 5 km 50.000-100.000 IRR = 1,50-3,00 USD

– Halbtägige Taxifahrt ca. 20-30 USD

– Ganztägige Taxifahrt ca. 40-60 USD

– Busfahrt (Einzelfahrt) am Beispiel Mashad 3.500 IRR = ca. 0,10 USD

– Metrofahrt (Einzelfahrt) am Beispiel Teheran 7.000 IRR = ca. 0,20 USD

– Eintritte 150.000-200.000 IRR = 4,50-6,00 USD (vor wenigen Jahren noch „Einheimischen“-Preise von ca. 20.000 IRR)

– 1 l Normal-Benzin 10.000 IRR = ca. 0,30 USD

Auch dieses Mausoleum war einen Besuch wert, auch hier sagte niemand etwas, dass wir als Nicht-Muslime die dortige Moschee betraten.

Anschließend suchten wir einen nahegelegenen Park auf, um uns dort auf dem gepflegten Rasen unter einem schattenspenden Baum niederzulassen und heimlich ein paar Snacks zu uns zu nehmen wie etwas zu Trinken. Nach einer Weile pfiff jemand und kam auf uns zu – es handelte sich um eine Art offiziellen Parkwächter. Er war höflich, machte uns aber klar, dass wir gegen etwas verstoßen hatten – da er kein Englisch konnte, war uns allerdings nicht klar, ob er uns nur hatte trinken sehen und das ja während des Ramadan in der Öffentlichkeit nicht erlaubt war oder ob auch das Betreten des Rasens  grundsätzlich nicht gestattet war. Daher gingen wir ein paar hundert Meter weiter und ließen uns dort unweit von ein paar Einheimischen auf dem Rasen nieder ohne etwas zu verzehren. Aber auch hier dauert es keine 10 Minuten, bis ein anderer Parkwächter uns von der Rasenfläche bat und uns auf irgendetwas hinweisen wollte. Mit Hilfe des Ohne-Wörter-Buchs und einem zufällig vorbeigekommenen Polizisten, der des Englischen mächtig war, wiesen sie uns darauf hin, dass der Park nicht ganz so sicher sei und es hin und wieder zu Diebstählen kam. Wir fühlten uns hier wie bislang generell im Iran eigentlich sehr sicher, gaben aber nach und verließen den Park nach dieser ersten Begegnung mit der Staatsgewalt wieder in Richtung Mausoleum.

Nach einer dortigen längeren Schattenpause fuhren wir zurück ins Zentrum, wo wir uns für die Einnahme eines Snacks und eines Getränks in einem Hotel entschieden. Hier wurde uns allerdings schnell klar, dass man auch im Iran über den Tisch gezogen werden konnte: Während gegen einen Softdrink für 25.000 IRR nichts zu sagen war und auch das gewählte Kebab mit Reis für 250.000 IRR unsere Zustimmung fand, lautete die Rechnung letztlich über ca. 23 USD – wegen hinzukommender 9% Steuern (was wir irgendwo vermutet hatten) und aber nochmal Extrakosten für die Portion Reis, die in der englischen Übersetzung eigentlich als im Preis inkludiert angegeben war und wo es aufgrund der nicht vorhandenen Englischkenntnisse des Personals dieses 4-Sterne-Hotels zu einem Missverständnis gekommen war. Da auch das WiFi nicht funktioniert, gab es hier entsprechend kein Trinkgeld!

Die anschließend noch gemäß den Empfehlungen im Lonely Planet aufgesuchten Sehenswürdigkeiten Nader Shah Mausoleum und 72 Martyrs Shah Moschee waren den Fußweg nicht wert bzw. geschlossen. Daher verbrachten wir den Nachmittag damit, auf einer Bank im Schatten am Ab Square zu sitzen und die Leute zu beobachten. Als eine Frau mit einer älteren Dame im Rollstuhl aufkreuzte, forderte diese lediglich mit einem strengeren Kopfnicken Martins Banknachbarn auf, die Bank zu räumen und für die Dame im Rollstuhl freizumachen. Der einheimische Mann, der wohl um die 30 sein mochte, kam diesem Wunsch unmittelbar nach und hockte sich daraufhin neben der Bank auf den Boden. Bislang waren wir nur Zeuge von eher selbstbewussten Frauen geworden, die Privilegien wie separate Abteile in Zügen und die Selbstverständlichkeit des Vorrangs von Sitzplätzen genossen. Wir fragten uns, wie es im Rechtswesen aussehen mochte und welche Stellung die Frau ansonsten in der Gesellschaft hatte. Autofahren und Studieren war Frauen gestattet, es bestand jedoch der bekannte Kopftuchzwang. Während die Frauen in Teheran eher nur vom Kopftuch Gebrauch machten, trafen wir in der „heiligen“ Stadt Mashad vorwiegend auf Frauen in schwarzem Tschador und gelegentlich vollverschleiert. Ich brauche wohl nicht zu bemerken, dass da teilweise sehr hübsche Gesichter unter dem Tschador herausschauten. Wie bei uns zu Lande auch, gab es auch hier solche Frauen, die bei Blickkontakt eher verschämt wegschauten, aber auch solche, die einen anschauten oder gar anlächelten. Einige Mutige waren sogar auf der Plattform „Couchsurfing“ angemeldet, was jedoch offizielle verboten war.

Wir machten uns frühzeitig zum Bahnhof auf, wo wir noch Zeit hatten, Tagebuch zu schreiben. Als wir in das resevierte 4er-Abteil unseres Nachtzugs traten, war dort zunächst nur eine ca. 40-jährige Frau im Tschador anzutreffen. Diese verließ das Abteil aber wenig später…und stattdessen kamen ihre jüngere Schwester Samira, ihre Tochter Mobina sowie ihr Sohn Hunam zu uns ins Abteil.

Während der 9 Jahre alte Junge noch kein Englisch konnte, waren die beiden ca. 28 und 18 Jahre alten Mädels mutig und sprachen recht gut Englisch, so dass wir uns nahezu 3 Stunden über Gott / Allah und die Welt unterhielten. Dabei kam auch das Thema „Rechte der Frauen“ zur Sprache, wo die beiden der Meinung waren, dass sich die Situationen für die Frauen im Land schon deutlich verbessert habe, in gewissen Dingen aber immer noch eine Benachteiligung bestände, wie z.B. die aufgrund der Geschlechtertrennung limitierten Besuchszeiten in Schwimmbädern (meist nur vormittags), das Verbot für Frauen, sich Fußballspiele anzuschauen und die Rechte bei Scheidungen etc.

5. Tag (04.07.2016): Teheran, 35 Grad

Mit ca. 1 h Verspätung kamen wir in Teheran an. Wir lernten, dass die teilweise wahrgenommenen  Zwischenstopps nicht dem Zu- oder Aussteigen von Passagieren dienten, sondern der Zeit für´s Gebet. Bei der Verabschiedung gaben uns die Mädels ihren WhatsApp-Kontakt und boten uns an, bei unserem nächsten Besuch in Teheran etwas gemeinsam zu unternehmen. Im Gegensatz zu dem Pärchen bei der Hinfahrt verabschiedeten uns die Mädels aber nicht mit Handschlag, da das während des Ramadan für die meisten Frauen Bestandteil des Fastens war.

Wir genehmigten uns zunächst ein Frühstück im Bahnhof (wer wusste schon, wann es heute die nächste Möglichkeit geben würde) und brachten unser Schwergepäck für den heutigen Tag ins Firouzeh Hotel. Dabei kamen wir diesmal in die Rush Hour. Trotz der super-vollen U-Bahn-Waggons herrschte ein überraschend niedriger Lautstärkepegel und trotz der Enge wurde uns hilfsbereit Platz für unsere großen Rucksäcke gemacht. Auf dem verbleibenden Fußweg zum Hotel wollte Martin noch ein 12V-Adapter mit USB-Anschluss erwerben. Nachdem er ein entsprechendes Geschäft gefunden hatte, schenkte man ihm dort einfach das gewünschte Teil! Obwohl wir heute nicht im Hotel nächtigten, durften wir dort trotzdem duschen, was wir aufgrund der heute abend erneut anstehenden Nachtzugfahrt gerne nutzten. Bevor wir uns auf eine erneute kleine Stadtbesichtigungstour in Teheran begaben, trafen wir im Hotel eine junge Schwedin, die mit ihrem Fahrrad von Stockholm nach Peking unterwegs war. Nachdem wir in Mashad die einzigen westlichen Ausländer gewesen zu sein schienen, gehörte sie zu ganz wenigen Touristen, die wir in Teheran ausmachen konnten.

Wir schlenderten über den gigantischen und größtenteils überdachten Grand Bazar und sichteten schon einen Teppichhändler, bei dem wir evtl. am letzten Tag noch einen Teppich kaufen konnten. Rechtzeitig mit dem aufkommenden Hunger flüsterte uns in einer Passage ein Einheimischer „Sandwich?“ zu und führte uns nach unserer Zustimmung zu einer kleinen Küche, in der wir jeder ein riesiges Sandwich und eine Cola zu einem guten Preis erstanden. Als wir diese in einer kleinen Seitengasse des Bazars verzehrten, vernahmen wir bereits nach wenigen Bissen die Aufforderung „Be our guests!“. Ehe wir uns versahen, lud uns ein Shopbesitzer in seinen Laden ein und stellte uns zwei Stühle zur Verfügung, so dass wir unser Essen etwas bequemer zu uns nehmen konnten. Eine sehr nette Geste!

Danach setzten wir uns ein paar Minuten in die belebte Fußgängerzone und besuchten noch den Golestan Palast, der durch tolle Mosaiken beeindruckte.

Außerdem fiel uns auf, dass Teheran trotz seiner enormen Größe und Bevölkerungsdichte vergleichsweise sauber war. Die Müllabfuhr funktionierte hier sehr gut, was bei den hohen Temperaturen auch notwendig war. Die Luftqualität war allerdings eher schlecht, was wohl hauptsächlich der durch das noch gerade in Lockerung befindliche Embargo fehlenden Katalysatorentechnik der hiesigen Fahrzeuge geschuldet war. Laut Lonely Planet war Teheran sogar die Stadt mit der größten Luftverschmutzung weltweit. Die Metrofahrt vom Hotel zum Bahnhof dauerte wir beim letzten Mal gute 45 min, was den relativ niedrigen Taktzeiten der U-Bahn und dem trotz der vergleichsweise kurzen Strecke notwendigen 2-maligen Umsteigen geschuldet war. Wie bei den bereits absolvierten Nachtzugfahrten fanden wir auch diesmal wieder einen sauberen Zug mit teppichbelegten Abteilen vor. Diesmal teilten wir das 4er-Abteil lediglich noch mit dem Mittdreißiger Ahmad. Da unser Zug bereits um 15.45 Uhr gestartet war, nutzten wir heute das Vorhandensein eines Speisewagens.

Wir fragten Ahmad, ob er mitkommen wolle und er bejahte. Diesmal wollten wir den Spieß mal herumdrehen und ihn einladen – wir kamen jedoch gar nicht dazu, da er bereits während dem Essen aufstand und zur Theke ging und die Bezahlung für uns alle abwickelte. Inzwischen konnten wir trotz der kurzen Zeit wohl behaupten, dass Iran tatsächlich das Land mit der größten Gastfreundschaft war! Da Ahmad ansonsten eher weniger gesprächig war, nutzten wir die Zeit zum Tagebuchschreiben und legten uns früh in unsere Betten.

6. Tag (05.07.2016): Persepolis, 38 Grad

Super-pünktlich fuhr unser Zug um kurz nach 07.00 Uhr in den Bahnhof von Shiraz ein, einen bombastischen Klotz in the Middle of Nowhere. Eigentlich hatten wir geplant gehabt, zunächst per Taxi in die Stadt zu fahren, dort ein Hotel zu suchen und anschließend mit einem Taxi die Tagestour nach Persepolis und Pasargadae durchzuführen. Da uns aber ein freundlicher Taxifahrer bereits am Bahnhof ein günstiges Angebot machte (50 USD für eine Ganztagestour), entschieden wir uns dafür, da uns das einen Umweg in die Stadt von ca. 10 USD und die im Zentrum eher 10 USD höheren Kosten für einen Tagestrip sparte. Der Taxifahrer Kameran war nett, redete uns aber etwas zu viel. Zunächst kutschierte er uns zu der Ausgrabungsstätte Nekropolis, wo wir vier in den Fels gearbeitete Gräber besichtigen konnten.

Anschließend ging es nach Pasargadae, das uns eher etwas enttäuschte, da es sich oberflächlich betrachtet zunächst mal nur um eine kleine Ansammlung an Steinen und Säulen auf einem größeren Areal handelte. Allerdings musste man natürlich bedenken, dass diese Überreste aus dem 5. Jahrhundert vor Christus stammten!

Im Anschluss fuhr uns Kameran zu einem Homestay, wo eine ausgedehnte Mittagspause angesagt war. Unmittelbar vor dem Haus würgte er den Motor ab und bekam diesen auch nicht wieder gestartet, da die Klimaanlage aufgrund eines Verdrahtungsfehlers die Batterie leergesaugt hatte (Kameran hatte das Fahrzeug erst gestern aus der Werkstatt zurückgeholt). So hatte er aber genügend Zeit, während der Pause eine andere Batterie einzubauen.

Die Gastgeber, ein jüngeres Paar mit einem 3 Jahre alten Mädchen waren sehr nett, sprachen allerdings nur Farsi. Zunächst saßen wir auf deren schattiger Terrasse und aßen ein paar Süßigkeiten, später wurden wir dann hinein gebeten, wo wir uns alle auf einem Teppich um eine Tafel herum niederließen. Dort nahmen wir dann ein traditionelles Essen zu uns – mit Reis, Kartoffeln, Yoghurt, Minze, Korriander usw. Das war zugleich das erste Mal, dass ich hier mit dem ungeliebten Korriander in Kontakt kam, der aber glücklicherweise separat und nicht untergemischt kam.

Nach einer für unseren Geschmack mit 3.5 Stunden etwas zu langen Mittagspause (Kameran gefiel es bei seinen Landsleuten so gut, dass er sich nicht losreißen konnte) ging es dann gegen 15.30 Uhr weiter nach Persepolis. Diese Anlage war schon weit mehr beeindruckend als Pasargadae, es gab noch zahlreiche erhaltene Säulengruppierungen und steinern Tierfiguren. Außerdem genossen wir einen tollen Überblick über die historische Stätte von einer Anhöhe aus.

Nach guten 1.5 Stunden waren wir durch. Es war ohnehin an der Zeit, zum Taxi zurückzukehren, da die Anlage quasi keinen Schatten bot und  wir der Aufforderung, keine Speisen und Getränke mitzubringen, nachgekommen waren – wir hatten jedoch nicht erwartet, dass das innerhalb des Komplexes befindliche Kiosk aus uns unerfindlichen Gründe keine Getränke verkaufte (am Ramadan kann es nicht gelegen haben, da die Saftbehälter voll waren und umgerührt wurden).

Nun ließen wir uns von Kameran zu einem von ihm empfohlenen neuen Boutique-Hotel fahren. Das Forough Boutique House war ganz im traditionellen Stil aufgebaut und trotzdem fehlte es nicht an westlichem Standard.

Nach einer willkommenen Dusche suchten wir noch ein Restaurant und wurden ca. 300 m von unserem Hotel entfernt fündig: Das im Niayesh Boutique Hotel integrierte Quattro-Restaurant verfügte über eine stylische große Terrasse und bot neben Pizza, Burger und Schnitzel auch einheimisches Essen. Wir entschieden uns mit Zereshk Polo (barbecue rice with sweet and saffron roasted chicken) für etwas lokales.

7. Tag (06.07.2016): Shiraz, 38 Grad

Wir standen frühzeitig auf, da wir dem Lichtspiel in der Nasir-al-Molk-Moschee beiwohnen wollten. Wir waren pünktlich um 07.30 Uhr im Innenhof des Hotels, wo gerade das Frühstücksbuffet aufgebaut wurde. Um 08.30 Uhr waren wir vor der auch als Pink Mosque bekannten Moschee, wo bereits einige Touristen warteten. Ein Anschlag an der Tür besagte, dass die normalerweise ab 08.00 Uhr geöffnete Moschee heute erst um 08.30 Uhr öffnete. Auch das wäre kein Problem gewesen (sondern eher sogar perfektes Timing), jedoch wurde die Moschee trotz längeren Wartens leider gar nicht geöffnet – feiertagsbedingt, wie uns ein Einheimischer schließlich mitteilte.

Etwas enttäuscht gingen wir weiter zum heiligen Schrein Aramgah-e Shah-e Cheragh.

Bereits von weitem konnten wir sehen, dass größere Kameras und Videogeräte nicht erlaubt waren. Beim Studieren des Kleingedruckten konnten wir aber lesen, dass in Verbindung mit einem Guide die Benutzung solcher Geräte gestattet war. Da der Eintritt ohnehin kostenfrei war, erfragten wir einen Guide. Uns wurde Emir, der alternativ auch Emil als Namen anbot und neben Farsi perfekt Englisch und Spanisch sprach, beigestellt. Er war ein weltoffener Mensch, der uns interessante Details zum Schrein sowie zu Land und Leuten vermittelte. Er zeigte uns u.a. die „Gebetsnische“ des Imams / Mullahs, die unterhalb des normalen Niveaus in den Fußboden eingelassen war. Das diente der Erinnerung, dass sich ein Imam nie über die anderen erhob, sondern stets seinem Gefolge diente. Emir machte sich einen Spaß daraus, uns sein Alter schätzen zu lassen, was ich der Höflichkeit halber mit 24 Jahren angab, aber eher um die 30 vermutete. Dabei war er erst 17 Jahre alt! Nach etwa 15 min stieß noch ein französisches Pärchen zu uns, das die ganze Zeit etwas auszusetzen hatte. Obwohl der Frau ein separater Guide zugewiesen wurde, damit sie den für weibliche Besucher separierten Bereich der Moschee besuchen konnte, setzten sie sich irgendwann einfach von uns und dem Guide ab, woraufhin dieser treffend feststellen musste, dass die Franzosen häufig durch ihre unflexible und stolze Art nicht in der Lage waren, andere Regeln als die ihrigen zu akzeptieren. Auch in dieser Anlage galt das Motto „Vor Gott sind alle Menschen gleich, unabhängig von Rasse und Religion“ und wir durften erneut sämtliche Bereiche besuchen. Es war uns sogar erlaubt, den Schrein und die betenden Muslime zu filmen, was wohl einmalig in der islamischen Welt war!

Im Anschluss an diesen lohnenden Besuch schlenderten wir über die Bazare, von denen die meisten trotz des heutigen Feiertags (Abschluss des Ramadan) geöffnet hatten.

In diesem Zuge schauten wir uns auch das Vakil Hammam und die Vakil-Moschee an.

Als Abschluss des vormittäglichen Programms warfen wir noch einen Blick in die Festung Arg-e Karim Khan, deren einer Befestigungsturm aufgrund seiner Schiefstellung schon ein wenig an Pisa erinnerte 🙂

Nach der vergeblichen Suche nach einem Restaurant in der Nähe – außer ein paar Snackbuden wurden wir in Zentrumsnähe nicht wirklich fündig – gingen wir wieder ins Quattro Restaurant, wo ich mir diesmal Schnitzel mit Pommes schmecken ließ. Die anschließende etwa 2-stündige Siesta tat gut. Da uns der Hotelmanager entgegen der eigentlichen Check-Out-Zeit von 12.00 Uhr entgegengekommen war, legten wir uns bis etwa 14.30 Uhr auf´s Ohr, bevor wir wieder auf Stadtbesichtigungstour gingen.

Wir suchten uns einen passenden Bus, um zu den Eram Gardens zu gelangen. Auf die Frage, was die Fahrt kostete, meinte der Busfahrer, dass es ok sei und wir einfach so mitfahren könnten. Wahnsinn! Da der verbleibende Fußweg bereits Einblick in die Parkanlage erlaubte und wir den mit 200.000 IRR angesetzten Eintritt als unverhältnismäßig hoch empfanden, gingen wir gemütlich zu Fuß weiter in Richtung Aramgah-e Hafez. Generell stellten wir fest, dass ein hoher Eintrittspreis nicht zwingend eine lohnendere Sehenswürdigkeit kennzeichnete, sondern vielmehr die meist kostenfreien religiösen Stätten oftmals schöner und interessanter waren als die staatlichen Bauten. Nachdem wir das Grab des Hafez gesehen sowie den umliegenden Park durchquert hatten, gingen wir wieder in Richtung Zentrum.

Einmal mehr suchten wir das Quattro-Restaurant auf, wo wir ein gutes Abendessen zu uns nahmen. Bei der Abholung unserer großen Rucksäcke in unserem Forough Boutique Hotel kamen wir mit zwei in den Emiraten lebenden Brasilianerinnen ins Gespräch, denen wir diverse Fragen rund um Shiraz, Eintrittskosten und Visa beantworten konnten. Gegen 21.00 Uhr fuhr uns ein Taxi zum Flughafen, wo wir für 23.30 Uhr mit der Iran Aseman Airlines einen Flug nach Ahvaz gebucht hatten. Mit etwa 20 min Verspätung hob die etwas schrottig anmutende ATR72 ab. Trotz der bereits zahlreichen weltweit zurückgelegten Flüge war ich froh, als wir wieder gut gelandet waren, da man davon ausgehen musste, dass aufgrund der immer noch bestehenden Embargos keine oder lediglich qualitativ schlechtere Ersatzteile aus China für die Wartung und Reparatur zur Verfügung standen. Dennoch galt auch im Iran, dass das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel war.

In Ahvaz herrschten trotz der nächtlichen Zeit noch über 30 Grad. Der Ort war uns bereits im Vorfeld als „Backofen Irans“ mit Tageshöchsttemperaturen von an die 50 Grad Celsius angekündigt worden. An der Gepäckabfertigung tummelten sich hunderte von Leuten – vermutlich aufgrund der nun anstehenden drei Feiertage. Wir stellen schnell fest, dass man hier aufpassen musste, nicht über´s Ohr gehauen zu werden – so wollte der Taxifahrer, der uns zu einem ersten Hotel gefahren hatte, später beispielweise 100.000 IRR mehr als ausgemacht, wo er bei uns natürlich auf Granit biss. Da das aufgesuchte Hotel kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bot, ließen wir erneut ein Taxi rufen, das uns zu einem fairen Preis zum Iran Hotel fuhr, wo wir nach zähen Verhandlungen und wohl ob der späten Uhrzeit (inzwischen war es nach 2 Uhr morgens) für die erste Nacht ein schönes Zimmer für 40 USD ergattern konnten.

8. Tag (07.07.2016): Shushtar, Choqa Zanbil, Shush, Ahvaz, 47 Grad

Wir schliefen bis ca. 08.15 Uhr, dann nahmen wir ein akzeptables Frühstück im Hotel ein. Danach organisierten wir über das Hotel Tickets für den morgigen VIP-Bus nach Esfahan. Das anschließend gerufene Taxi fuhr uns dann zunächst zum Siahat Terminal, wo wir die reservierten Tickets für morgen abholen konnten, und dann weiter zum Eastern Terminal, von wo aus wir nach Shushtar fuhren. Aufgrund der jahreszeitlich bedingten einschränkten Nachfrage nach Fahrten standen hier im Sommer keine Busse zur Verfügung, sondern wurden zu einem sehr niedrigen Preis (ca. 100.000 IRR p.P. für die Strecke Ahvaz-Shushtar und Ahvaz-Shush) Taxen bereitgestellt, die losfuhren, sobald sich 4 Fahrgäste eingefunden hatten. So kamen wir zügig in Shushtar an, wo sich bei unserer Ankunft bereits zahlreiche Taxifahrer auf uns stürzten und ein Geschäft witterten. Wir kauften uns zunächst ein paar kühle Getränke. In diesem Zug lernten wir den Iraner Navid kennen, der gut Englisch konnte und uns bei der Organisation eines Taxis zur „Pyramide“ von Choqa Zanbil und weiter nach Shush behilflich war. Er suchte einen ihm bekannten Taxifahrer heraus, handelte einen akzeptablen Preis für uns heraus und gab uns für den Fall, dass es Probleme geben sollte, seine Handynummer.

Außerdem ermahnte er uns mit einem Augenzwinkern, auf keinen Fall mehr als den ausgehandelten Preis zu zahlen.

Da es bereits früher Nachmittag war, entschieden wir uns, nicht mehr länger in Shushtar aufzuhalten, sondern nach Choqa Zanbil durchzustarten. In ca. 45 min Fahrt fuhr uns Mustafa zuverlässig im notwendigerweise klimatisierten Wagen zu dieser einsam liegenden UNESCO-Stätte. Wir waren die sechsten Touristen für heute. Bei nahezu 50 Grad brannten die Augenlider, als wir von heißem Wind umgeben das über 3000 Jahre alte Ziggurat umrundeten. Obwohl der Backsteinlook für uns nicht ein derartiges Alter suggerierte, war es eine imposante Anlage.

Die stufenartige Pyramide war im 13. Jahrhundert v. Chr. Gebaut worden, im 7. Jahrhundert v. Chr. aufgrund seiner isolierten Lage und durch Sandstürme verschüttet worden und erst 1935 wieder entdeckt worden. Auch der Weitertransfer nach Shush – abermals max. 45 min – funktionierte problemlos. Beim Bezahlen versuchte uns Mustafa (wohl) einen Schein mehr abzuverlangen, wir stellten uns jedoch dumm, so dass er aufgrund nicht vorhandener Englisch-Kenntnisse letztlich unverrichteter Dinge und mit dem vereinbarten Betrag von 600.000 IRR (ca. 17 EUR) in der Tasche wieder abziehen musste. In Shush, einer der ältesten Städte Irans, blieb uns noch genug Zeit, die Festung zu besuchen. Das Museum ließen wir aufgrund des aus unserer Sicht unverhältnismäßigen Eintrittspreises weg.

Auch die eine gute Stunde dauernde Rückfahrt nach Ahvaz gestaltete sich als unkompliziert. Auch hier wurden Taxen statt Bussen eingesetzt, so dass wir diesmal knapp 30 Minuten warten mussten, bis das Fahrzeug voll war.

Zurück in Ahvaz machten wir uns im Hotel frisch und nahmen dann in Ermangelung eines besseren Restaurants ein Abendessen in einem Fast Food-Restaurant ein: Eine durchaus schmackhafte Pizza für mich und ein Sandwich mit Pommes für Martin. Das ganze krönten wir noch mit einem sehr leckeren Eis, das es hierzulande ja fast an jeder Straßenecke zu kaufen gibt.

Beim anschließend in der Hotel“bar“ eingenommenen alkoholfreien Bier gesellte sich der Hotelmanager zu uns, der uns u.a. anbot, noch etwas durch die Stadt zu führen. Da unser Hotelzimmer über ein Flatscreen-TV verfügte, zogen wir es allerdings vor, im Hotel zu bleiben und  das Europameisterschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft live zu verfolgen. Bereits in den vergangenen Tagen hatten wir festgestelt, dass die Iraner recht fußballbegeistert sind und Deutschland die Daumen drückten. Zum Spiel brachte uns der Hotelmanager dann sogar eigens noch etwas Obst auf´s Zimmer.

9. Tag (08.07.2016): Busfahrt Ahvaz-Esfahan (Zagros Mountains), 38 Grad

Nach dem Hotelfrühstück um 07.30 Uhr ließen wir uns gegen 08.15 Uhr von einem Taxi zum Siahat Terminal bringen. Der „Insh´Allah-Fahrer“ hätte in Deutschland nur binnen eines Tages seinen Job verloren, düste er doch mit über 80 km/h durch die Stadt und drehte die Musik ungefragt bis hinten wieder. Da wir kein Kleingeld hatten, erwarteten wir ein entsprechendes Rückgeld auf den 100.000 IRR-Schein, den wir ihm ausgehändigt hatten, da wir auch wussten, dass die Fahrt am Vortag nur 70.000 IRR gekostet hatte. Stattdessen versuchte er uns klarzumachen, dass er noch einen zweiten Schein wünschte. Als er diesen nicht bekam, lachte er nur und bedankte sich bei uns – so ein Schelm!

Nachdem das gesamte Busterminal nur in Farsi ausgeschildet war, sprachen wir eine junge Iranerin an, die sofort hilfsbereit aufstand und mit uns ging, um uns den richtigen Bus zu zeigen.

Pünktlich um 09.00 Uhr startete unser VIP-Bus des Anbieters Royal Safar in Richtung Esfahan. Wenngleich das Interieur schon etwas abgewohnt war, so verfügte der Bus über eine hervorragende Beinfreiheit und eine Toilette.

Der Preis für die 9-stündig angesetzte Fahrt, die letztlich gute 10 Stunden dauerte, betrug 450.000 IRR p.P., was ca. 13 EUR entsprach. Die Fahrzeit hätte man auch deutlich verkürzen können, wenn nicht so viele Halte eingelegt worden wären und eine Mahlzeit an Bord serviert worden wäre anstelle der eingelegten Essenpause an einem Restaurant. Es waren zwei Busfahrer sowie ein Einweiser an Bord, beide Fahrer sind die sehr gebirgige Strecke durch die Zagros Mountains ordentlich gefahren, obgleich einer nach einer Pause beim Ausfahren einen Telefonmast gestreift hatte. Was den Straßenverkehr im Iran angeht, so bin ich der Meinung, dass die Iraner keine geborenen Autofahrer sind: Noch mehr als in den asiatischen Ländern war es hier Aufgabe des „Hintermannes“ Spurwechsel der vorausfahrenden Fahrzeuge zu erahnen. Somit wurde man permanent ausgebremst und geschnitten, was den Verkehrsfluss manches Mal unnötig störte. Zudem wurde durch wildes Parken an bzw. auf den Straßen ebenfalls ein fließender Verkehr teilweise unmöglich gemacht. Aber dazu später mehr… Während der Fahrt bekamen wir von zwei Mitfahrenden Snacks angeboten. Nachdem der Bus seine Endstation, das Kaveh Terminal in Esfahan, erreicht hatte, ließen wir uns mit einem Taxi in die Masjed-e Sayyed Street bringen, wo sich laut Lonely Planet ein 3-Sterne-Hotel mit 1-Sterne-Preisen befinden sollte. Das besagte Totia Hotel machte einen guten Eindruck, lag inzwischen jedoch bei 1.4 Mio IRR pro Nacht. Wir fanden jedoch mit dem Meraji Hotel ein nahezu gleichwertiges Hotel direkt gegenüber, wo die Nacht nur 950.000 IRR kostete. Wir checkten ein und stellten fest, dass der Hotelmanager sogar Deutsch sprach, da er 8 Jahre in Deutschland gelebt hatte. Als Tagesabschluss nahmen wir im empfehlenswerten Nobahar Restaurant noch einen Salat, ein Kebab mit Reis sowie ein Delster zu uns – für insgesamt gerade mal 4,50 USD pro Person.

10. Tag (09.07.2016): Esfahan, 35 Grad

Das unser Hotel erst ab 08.00 Uhr Frühstück anbot, schliefen wir entsprechend lange. Danach ging es zur großen Jameh Moschee, die auch als Grand Mosque bezeichnet wurde. Die riesigen mit Säulen durchzogenen Gebetshallen beeindruckten genauso wie die bunt-gefliesten Portale zu allen vier Seiten hin. Auch hier wachten die Gesichter des Ayatollah Khomeini sowie seines Nachfolgers Khamenei über den Gläubigen.

Auch der schier unendliche Bazar war sehr beeindruckend. An einigen Stellen gab es zahlreiche Abzweigungen, an anderen war der Bazar zu einem großen mit Springbrunnen geziertem Platz hin halb offen. Im Gegensatz zu den nordafrikanischen Bazaren gab es hier so viele Gassen und eine so große Auswahl, dass sich auch die Leute nicht drängten, sondern man gemütlich durch die abgeschatteten Gassen schlendern konnte.

Zwischendurch nahmen wir ein Delster zu uns, was ein Schweizer und sein Sohn grinsend zur Kenntnis nahmen und uns fragten, ob es für uns Deutsche schwer sei, auf richtiges Bier zu verzichten. Wir erklärten ihnen, dass wir das eher herbe Malzgetränk der süßen Cola vorzogen 😉

Die nur über einen Nebengang des Bozorg Bazars erreichbare Moschee Masjed-e Hakim war ebenso einen Besuch wert wie das Malek Timech-Gebäude aus der Qajarera-Zeit.

Spätestens jetzt war uns schon klar, warum Esfahan bei den Iran-Besuchern einen so hohen Stellenwert hatte – dabei lag das Highlight noch vor uns: Mit dem Austritt aus dem Bazar durch das Qesarieh-Tor standen wir auf dem Naqsh-e Jahan Imam Square, der von zwei Moscheen und einem Palast umgeben war.

Da es um die Mittagszeit war, nahmen wir ein Falafel zu uns, umrundeten den Platz einmal und entschieden uns zunächst für eine Siesta im kühlen Hotelzimmer, um spätnachmittags bei besserem Foto-Licht für den Besuch der Moscheen und des Palastes zurückzukehren.

Gegen 16.00 Uhr brachen wir wieder auf. Zunächst besuchten wir den Ali Qapu Palace, der mit schönen Wandverzierungen und Deckenornamenten aufwartete und uns einen tollen Blick über den gesamten Naqsh-e Jahan Imam Square ermöglichte.

Von hier aus konnte man mit der Videokamera auch ein paar nette Porträts einfangen. Unsere zweite Besichtigung galt der gegenüberliegenden Sheikh Lotfollah Moschee. Diese umfasste zwar quasi nur einen „Raum“, der den Besuchern zur Verfügung stand, dieser war dafür umso attraktiver. Zu den tollen Decken und Wandverzierungen kamen Lichteffekte einzelner durch die Fenster hindurchtretender Sonnenstrahlen.

Unseren dritten und letzten Besichtigungsstopp für heute legten wir in der Masjed-e Shah am südlichen Ende des langgestreckten Naqsh-e Jahan Squares ein. Enttäuschend war allerdings, dass drinnen eine Baustelle war und durch Gerüste sowie scheinbar für Sonnensegel aufgestellte Aufbauten kein vernünftiges Foto dieses ansonsten imposanten Bauwerks möglich war. Ein Hinweisschild oder ein entsprechender Preisnachlass der ohnehin recht gesalzenen iranischen Eintrittspreise wäre eigentlich gegenüber den Touristen fair gewesen!

Rund um den Platz trollten sich ein paar Teppichhändler, die die wenigen vorhandenen Touristen nervten – dennoch vergleichsweise harmlos zu den Bazar-Händlern in Nordafrika.

Den Abend verbrachten wir damit, die Grünanlagen entlang des in dieser Jahreszeit ausgetrockneten Zayandeh River entlangzustreifen und die drei sehenswerten Brücken Pol-e Si-o-Seh, Pol-e Chubi und Pol-e Khaju zu überqueren. Besonders die erst- und letztgenannten Brücken beeindruckten durch ihre Bogenreihen auf zwei Leveln.

Hier sowie in den brückennahen Parkanlagen wimmelte es von jungen Leuten, die wie wir gegen 20.15 Uhr die Sonne am Horizont versinken sahen. Ein Teenager-Pärchen, das sich für iranische Verhältnisse wohl zu intensiv einander hingegeben hatte, wurde von zwei Polizisten in die Mangel genommen – es schien sie also doch zu geben, die „Sittenpolizei“…

Ein junger Mann aus einer Dreiergruppe fragte uns, woher wir kämen. Auf die Antwort „Deutschland“ kam wie aus der Pistole geschossen „Heil Hitler. I like Hitler“. Da lag der Verdacht nahe, dass dieser Mann durch die Anti-Israel-Politik verblendet war.

Für den heutigen Tag stand nur noch ein Abendessen im gestern kennen- und schätzen gelernten Nobahar Restaurant sowie ein ausklingender Besuch in einer Shisha-Bar an.

11. Tag (10.07.2016): Esfahan, 36 Grad

Nach dem Frühstück im Hotel gingen wir zur Ecke Chahar Bagh Abbasi Street / Sheikh Bahaei Street, von wo Busse in westliche Richtung zum auch als Fire Temple bekannten Ateshkadeh-ye Esfahan fahren sollten. Der Busfahrer nickte auch, dass alles soweit passe und nahm uns mit. Als die GPS-Koordinaten sich immer weiter von unseren Zielkoordinaten entfernten, fragten wir erneut nach, ob wir noch sitzen bleiben sollten und nach einer uns nicht verständlichen Nachfragte bejahte er. Schließlich ließ er uns vor einer Anlage raus, die sich als Manar Jonban entpuppte. Da sich hier tatsächlich schon einige einheimische Touristen gesammelt hatten, gönnten wir uns den Eintritt und konnten mit ansehen, wie aus Baupfusch Geld gemacht wurde: Bei einer kleinen mit zwei Minaretten gekrönten Moschee wurden am rechten Minarette die Glocken geläutet, woraufhin das Minarett leicht zu schwingen begannen. Durch die Überkopplungen auf die Fassade begann auch das linke Minarett leicht hin- und herzupendeln. Einige in ein Gespräch vertiefte Frauen, die auch eigens für dieses Ereignis hergekommen waren, merkten das aufgrund des leisen Glockengeläuts und der eher gemächlichen Schwingen nicht einmal und zückten gerade ihre Kameras, als der ganze Spuk auch schon wieder ein Ende hatte. „The Shaking Minaretts“ – wohl eher eine Belustigung, als eine ernstzunehmende Attraktion. Da schon einige Zeit vergangen war und wir nicht sicher waren, ob bei Weiterfahrt mit einem Bus in westliche Richtung dieser irgendwann dann über den Fire Temple wieder in östliche Richtung zurückfuhr, nahmen wir wieder einen direkten Bus in Richtung Stadt.

Wir gingen die Chahar Bagh Street in südliche Richtung, überquerten einmal mehr das Flussbett des Zayaneh Rivers und gelangten so ins armenische Stadtviertel Jolfa. Bevor wir zur eigentlichen Besichtigung kamen, ließen wir uns von einem Teppichhändler in sein Geschäft einladen. Neben je einer Tasse Tee bekamen wir auch zahlreiche Teppiche zu sehen – sowohl einfachere mit chemischen Farben erstellte Teppiche als auch hochwertigere mit Naturfarben kolorierte Perserteppiche.

Da hier entgegen der normalen Gegebenheiten auch ausländische Kreditkarten akzeptiert wurden (Abrechnung über die VAE), nutzte Martin die Gelegenheit für ein iran-typisches Souvenir. Da aufgrund eines Internetproblems die VISA-Karte letztlich doch nicht eingesetzt werden konnte, durfte er den Teppich mitnehmen unter der Auflage, nach seiner Rückkehr in die Heimat den Betrag per Überweisung auf ein italienisches Konto zu transferieren – ein gehöriger Vertrauensvorschuss! Nach dem Teppichkauf besuchten wir die benachbarte Vank Kathedrale, eine armenische Kirche, deren Innenraum eine Mixtur aus für den Islam typischen gefliesten Ornamenten sowie christlichen Darstellungen bot.

Nach einer kurzen Besichtigung des netten Jolfa-Viertels verzehrten wir dort noch ein sündhaft teures aber super-leckeres Riesensandwich, bevor wir uns teils zu Fuß teils mit dem Bus zur ca. 1.5-stündigen Siesta in unser Hotel begaben.

Am späten Nachmittag begaben wir uns zunächst zum Hast Behesht Palast, dessen umliegenden Garten wir gemütlich durchquerten und wo wir die Einheimischen beim Spielen oder Picknicken beobachten konnten. Den Eintritt sparten wir uns diesmal, da sich die Paläste und Moscheen irgendwo einander ähnelten und wir keine Kunstexperten waren. Für den anschließend besuchten Chehel Sotun Palast zahlten wir wieder den Eintritt, wobei auch dieser Palast für den stattlichen Standard-Eintrittspreis von 200.000 IRR (über 6 USD) etwas unter unseren Erwartungen blieb. Das hinter dem Palast befindliche Wasserbasin erlaubte aber schöne Fotos mit Spiegelungen des Palastes im Wasser.

Um auch mal ein traditionelles Restaurant besucht zu haben, genehmigten wir uns je ein Getränk im Bastani Traditional Restaurant, das sich links neben der Masjed-e Shah befand. Das schöne und gemütliche Ambiente sowie der Wifi-Zugang trösteten über den mageren Service und die gehobenen Preise hinweg.

Danach war das Licht für letzte Fotos vom Naqsh-e Jahan Platz und seinen umliegenden Gebäuden perfekt. Mit der untergehenden Sonne und den angenehmer werdenden Temperaturen hatten sich zunehmend Einheimische mit ihren Familien auf dem Platz versammelt, die z.T. mit Gaskochern, Picknickdecken, Teppichen usw. ausgestattet ein Picknick veranstalteten. Zahlreiche Kinder badeten im zentral befindlichen Springbrunnen, Paare drehten in Pferdekutschen ihre Runden um den Platz – es war alles in allem eine sehr friedliche Atmosphäre.

Auch stellten wir erneut fest, dass zahlreiche Männer und insbesondere Frauen ein Pflaster oder gar einen Verband auf der Nase trugen, was auf eine erfolgte Nasen-Operation hindeutete. Vielleicht lag es daran, dass viele Iraner eine sehr ausgeprägte Nase hatten, die für mein Empfinden sehr denen der Israelis glich 😛 Wir stellten ebenfalls zunehmend fest, dass die Iraner keinesfalls so fotoscheu waren, wie es in zahlreichen Reiseführern beschrieben war. Vermutlich würden gerade ältere Frauen in schwarzem Tschador beim ungefragten Fotoversuch nicht begeistert reagieren oder gar insistieren, die jüngere Generation jedoch schien damit deutlich lockerer umzugehen – was eigentlich auch nicht wunderte, wurden im Iran doch nahezu alle öffentlichen Gebäude, Hotels, Restaurants und Shops mit jeweils mehreren Kameras videoüberwacht. Da kam es auch ab und an mal vor, dass wir für ein Foto gefragt wurden oder mehr oder weniger (un)auffällig auf einem derer Selfies integriert wurden.

Nach einer Weile gesellte sich der Iraner Mehrdad zu uns, ein Architekt, der gerade von seiner Arbeit hergekommen war. Wir unterhielten uns für mindestens 2 Stunden, er gab uns Tipps für Besichtigungsziele auf unserer Tour und ließ sich im Gegenzug über Deutschland berichten. Zum Abschluss lud er uns auf je eine Portion Falude ein, kalte in süßer Sauce schwimmende Nudeln, die wie Eis an zahlreichen Buden als Dessert ausgegeben wurden – sehr nett und lecker! Gegen 22.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel.

12. Tag (11.07.2016): Esfahan-Kashan, Kashan, 40 Grad

Nach einem gemütlichen Frühstück nahmen wir ein Taxi zum Kaveh Terminal, wo wir nach dem nächsten Bus nach Kashan fragten. Dieser fuhr um 11.00 Uhr, das hieß für uns eine halbe Stunde Warten. Diesmal hatten wir statt eines VIP-Busses für knappe 3,50 USD einen normalen Bus gebucht, der ebenfalls über AC und für die dreistündige Fahrt ausreichende Beinfreiheit verfügte. Und es gab sogar ein Sandwich plus Getränk an Bord. In Kashan ließen wir uns von einem Taxi zum Noghli House bringen, das seine Gäste aufgrund von Umbauarbeiten automatisch in das unter gleichem Management verwaltete Doost House schickte. Obwohl dies die günstigste Adresse im Lonely Planet war, waren auch hier die Preise stark angestiegen, so dass wir uns ausnahmsweise für ein kleines Zimmer mit Gemeinschaftsbad und Ventilator statt Klimaanlage entschieden und so für 2 Nächte 55 USD heraushandelten – bislang das schlechteste Preis-Leistungs-Verhältnis für ein Zimmer, das wohl eher als Höhle bezeichnet werden konnte 🙂 . Durch die Lehmbauweise war es im Zimmer aber immer noch erstaunlich viel kühler als draußen. Nach einer kleinen Siesta begannen wir nachmittags mit dem Besuch der in unmittelbarer Nachbarschaft unseres Hotels gelegenen Moschee Masjed-e Agha Bozog.

Anschließend gingen wir in Richtung Bazar, nicht ohne unterwegs noch für 20 USD eine halbtägige Taxitour mit Taxi Rheza nach Abyaneh und den Fin Gardens für morgen vormittag zu buchen. Danach begannen wir unseren Bummel über den Bazar. Wir folgten der Main Line, wo es allerlei Sachen zu erstehen gab sowie der Copper Line, wo hauptsächlich Kupferware erhältlich war. Einige Bereiche des Bazars waren eher „gewöhnliche“ überdachte Gassen, andere wiederum wirkten sehr orientalisch. Zwischendurch nahmen wir ein Getränk im zum Teehaus umgebauten Hammam Khan-e Ehsan ein.

Um auch mal in einem traditionellen Teehaus gegessen zu haben, gingen wir abends zum Abbasi Traditional Restaurant, wo wir in mit Teppichen ausgelegten Sitznischen unser Essen zu uns nahmen. Ich hatte mich für Mossama Bademjan entschieden, ein durchaus schmackhaftes Gericht bestehend aus Eggplant, Kamelfleisch und Reis.

Hier im Restaurant kamen wir mit 2 Mädels aus Frankreich und Holland ins Gespräch, die wie wir feststellten im gleichen Hotel wie wir nächtigten. Da sie gerade nach ihrem Hinflug aus Teheran angekommen waren, konnten wir ihnen mit ein paar Tipps weiterhelfen.

13. Tag (12.07.2016): Kashan, Abyaneh, 40 Grad

Wir frühstückten wieder in typisch-iranischer Manier: Fladenbrot, feta-ähnlicher Käse, Tomaten, Gurken, (Karotten-)Marmelade. Mit von der Partie waren 3 Tschechen, die später zum Trekken in Richtung Alamut Valley aufbrechen wollten – was bei uns für nächste Woche anstand. Von ihnen ließen wir uns noch ein Hotel in Yazd empfehlen. Als ich bei unserem anschließenden Aufbruch zum Taxistand von unserem „Hotelier“ erfuhr, dass es inzwischen keine Busse zwischen Kashan und Yazd mehr gab (hier waren die Angaben im etwa 3-4 Jahre alten Lonely Planet überholt), mussten wir für morgen improvisieren: Wir baten unseren Taxifahrer zunächst noch einen kurzen Stopp an der Bahnstation einzulegen, so dass wir dort noch ein Zugticket für morgen vormittag um 09.00 Uhr erstehen konnten. Dann ging es planmäßig weiter in Richtung Bergdorf Abyaneh. In der Nähe von Natanz passierten wir eine große umzäunte Anlage, die zusätzlich von unter Tarnnetzen aufgebauten Flugabwehrgeschützen umgeben war. Zahlreiche Schilder auf der vorbeiführenden Straße warnten davor, ja keine Fotos zu machen. Ein Blick in unsere GPS-Datenbank zeigte, dass es sich bei diesem abgesperrten Terrain um eine vor ein paar Jahren von den Amis „entdeckte“ Urananreicherungsanlage handelte!

Gegen 10.00 Uhr hatten wir Abyaneh erreicht. Das malerische in Stufen in die gebirgige Landschaft gebaute Dorf bestand fast ausnahmslos aus Lehmbauten, die zum Teil verfallen, zum Teil aber auch noch bewohnt waren. In den Gassen trafen wir neben einigen in- wie ausländischen Touristen auch auf ein paar alte dort lebende eher fotoscheue Frauen, die in speziellen Trachten gekleidet waren und z.T. Ware verkauften.

Im Anschluss ging es wieder zurück nach Kashan, wo wir den etwas abseits gelegenen UNESCO-Garten Bagh-e Fin besuchten. Wir fragten uns allerdings, was an dieser zwar netten, mit umgerechnet guten 6 USD Eintritt aber maßlos überteuerten Anlage UNESCO-schützenswert war…

Gegen 13.30 Uhr setzte uns unser sehr sympathischer Taxifahrer Mustafa wieder im Zentrum Kashans ab. Da er gut gefahren war und der angebotene Preis passte, machten wir mit ihm gleich für morgen früh eine Fahrt zum Bahnhof aus. Dann stillten wir unseren Hunger, indem wir ein leckeres Sandwich zu uns nahmen und uns wegen der fortgeschrittenen Zeit und der Mittagshitze für eine kleine Siesta entschieden.

Anschließend stand noch eine Besichtigung der zahlreichen traditionellen Gebäude rund um die Alavi Street an. Wir besuchten die im Kombinationsticket umfassten Gebäude Abbasian House, Tabatabei House und Hammam-e Sultan Mir Ahmad.

Die ersten beiden aus dem frühen 19. Jahrhundert stammenden Häuser waren in der Tat beeindruckend, verfügten über tausende Verzierungen und Stuckaturen an Wänden und Decken und über tolle Innenhöfe sowie bunte Fenster, die ein entsprechendes Farbenspiel auf die Fußböden zeichneten. Auch das ehemalige Bad war deutlich interessanter als das in Shiraz und bot zudem einen netten Blick vom Dach.

In nächster Umgebung ließ ein Einheimischer umringt von ein paar Freunden eine Drohne über das Areal fliegen. Es schien also doch kein „No Go“ zu sein! Allerdings vermuteten wir aufgrund des Drohnentyps (Phantom Inspire für ca. 4000 EUR), dass es sich hier wohl eher um kommerzielle und damit evtl. angemeldete bzw. genehmigte Flüge handelte.

Abschluss des heutigen Tages war ein Besuch in einem Fast Food Restaurant, wo wir eine leckere Pizza und zwei große „Pseudo“-Bier zu uns nahmen.

14. Tag (13.07.2016): Kashan-Yazd, Yazd, 40 Grad

Aufstehen war um 07.00 Uhr angesagt, Frühstück war sogar schon um 07.45 Uhr fertig. Dieses nahmen wir zusammenmit 5 portugiesischen Motorradfahrern ein, die auf dem Weg von Wladiwostock zurück nach Lissabon waren. Pünktlich um 08.20 Uhr stand Mustafa mit seinem Taxi bereit und fuhr uns zum Bahnhof von Kashan. Während des Wartens in der Bahnhofshalle fiel uns die ultrakonservative Bahnhofsvorsteherin negativ auf: Sie ermahnte eine von drei Französinnen asiatischer Abstammung, da der obere Knopf ihrer auf der Rückseite zuknöpfbaren Bluse nicht geschlossen war und nahm die Sache selbst in die Hand, indem sie diesen zumachte. Dabei verhielten sich diese drei Französinnen auch nachher im Zug absolut vorbildlich und knüpften schnell Kontakte mit den einheimischen Mitreisenden, indem sie ihr mitgebrachtes Èssen teilten und die Kinder mit Origami beglückten – und zudem waren sie in der Lage, mit uns in Englisch zu kommunizieren. Sehr angenehm, da könnten sich viele Franzosen noch eine Scheibe von abschneiden!

Gegen 13.00 Uhr hatten wir Yazd erreicht. Dort entschieden wir uns nach etwas Verhandeln für das zentral gelegene Orient Hotel. Zunächst war ein Mittagessen im unweiten Silk Road Hotel angesagt, wo gerade viele Backpacker ihre Mahlzeit einnahmen. Wir entschieden uns beide für ein indisches Curry. Nach einer kurzen Siesta ging es dann am späten Nachmittag mit einer Stadtbesichtigung weiter.

Wir folgten dem im Lonely Planet vorgeschlagenen Rundgang, der auch nahezu komplett dem Routenvorschlag auf der vom Hotel erhaltenen Straßenkarte entsprach: Vom Amir Chakhmaq Komplex ging es zunächst zur Jameh Moschee und anschließend durch verwinkelte und oft von Bögen gezierte Altstadtgassen durch das Meer an in Lehmbauweise errichteten Häusern. Dabei kamen wir an der ein oder anderen Moschee vorbei und landeten letztlich auf einem kleinen Platz, der von Alexander´s Prison und dem Grab der 12 Imamen umgeben war.

Dort gönnten wir uns zwei Malzbier, bevor wir gegen 19.20 Uhr zum Abendessen wieder im Silk Road Hotel einkehrten, das diesmal erstaunlicherweise vergleichsweise leer war. Nach dem Essen brach langsam die Dunkelheit herein, so dass wir einmal mehr ausrückten, um Fotos von der Jameh Moschee und dem Chakhmaq Komplex bei nächtlicher Beleuchtung zu machen.

Wir ließen den Abend im Innenhof unseres Hotels ausklingen.

15. Tag (14.07.2016): Yazd Umgebung Wüstentour, 38 Grad

Da wir gestern bereits doch mehr von der überschaubaren Altstadt von Yazd gesehen hatten als wir geplant hatten, entschieden wir uns nach dem Frühstück spontan, doch eine der Touren in die Umgebung zu buchen. Da die meisten Halb- bzw. Ganztagestouren bereits um 08.30 Uhr gestartet waren, waren wir ein paar Minuten zu spät dran. So entschieden wir uns schließlich, ein privates Taxi zu nehmen und vom Fahrer genau die Stationen anfahren zu lassen, die auch die Touren auf ihrer Agenda hatten. So konnten wir zum einen individuell das Tempo bestimmen als auch waren wir mit knapp 30 USD unschlagbar günstig unterwegs. Wir starteten um 10.00 Uhr. Erster Stopp war der Wüstenort Meybod, in dem es das Narin Castle, eine Karawanserei und das Ice House zu besichtigen gab (letzteres schenkten wir uns, da es letztlich nur eine Halle mit interessant geformtem Dach war).

Der zweite Stopp war Chak Chak, eine der Hauptpilgerstätten im Iran, der allerdings enttäuschend war: Außer einem mitten in der Wüste errichteten Komplex, der hunderte von Pilgern beherbergen konnte, gab es lediglich eine „Anbetungskammer“ zu bewundern.

Der dritte und letzte Stopp riss es dann noch raus: Die ehemalige Stadt Kharanagh und ihr Bazar, die seinerzeit komplett in Lehmbauweise errichtet worden waren, standen seit ca. 40 Jahren leer, so dass sich nun für die Besucher eine Landschaft aus teils verfallenen und teils noch erstaunlich gut erhaltenen Gassen, Torbögen, Gängen und Häusern ergab.

Unser sehr netter Taxifahrer begleitete uns durch die Ruinen und ging mit uns noch ein Stück weiter zu einer steinernen Brücke. Gegen 15.30 Uhr waren wir wieder zurück in Yazd. Unser Taxifahrer freute sich wie ein Schneekönig, als wir bezahlten und bedankte sich, dass wir ihm damit einen riesigen Gefallen getan hätten. Wir freuten uns mit ihm, hatten wir doch auch etwas davon gehabt – quasi eine klassische Win-Win-Situation 🙂

Da wir inzwischen berechtigterweise Hunger hatten, suchten wir erneut das Silk Road Hotel auf, wo ich diesmal Spaghetti zu mir nahm. Um die verbleibende Restzeit bis zum Abendessen noch zu füllen, machten wir uns die ca. 2 km zum Ateshkadeh Fire Temple zu Fuß auf. Als wir vor dessen Eingang standen, mussten wir feststellen, dass es sich einmal mehr um ein eher mäßig interessantes Gebäude handelte. Wir stellten beide fest, dass das Maß an besichtigten Moscheen, Bazaren und traditionellen Häusern voll war und freuten uns auf den mit der morgigen Mietwagenrundreise beginnenden neuen Abschnitt, bei dem die Natur im Fokus stehen sollte. Daher sparten wir uns den Eintritt und gingen gemütlich wieder zurück zum Orient Hotel, wo wir uns für 1.5 Stunden in den Innenhof setzten und Tagebuch schrieben.

Anschließend gingen wir zum Abendessen erneut ins Silk Road Hotel. Dort kamen wir mit den beiden Schweizern Silvia und Thomas ins Gespräch, die ihre Jobs gekündigt und bis auf ihre Motorräder alles veräußert hatten und nun auf einer Motorradtour von der Schweiz nach Australien unterwegs waren (Blog unter www.losduesen.ch). Nach dem Essen setzten wir uns ein wenig auf den Platz vor der Jameh Moschee. Dort beobachteten wir bestimmt 15 Minuten ein durch nur wenige Autos generiertes Verkehrschaos, hauptsächlich verursacht durch Falschparken und andere Regelverstöße. Mindestens 4 Fahrzeuge fuhren in der Zeit ihre Felgen an, weil es – sorry lieber Iraner – einfach an Köpfchen fehlte. Hier lief uns auch die Amerikanerin vom Hinflug wieder über den Weg. Ebenso trafen wir wieder auf die 3 Französinnen, die übrigens vietnamesischer Abstammung waren, und gesellten uns noch gute 30 Minuten im Silk Road Hotel zu ihnen, bevor wir uns von einem Taxi zum Bahnhof in Yazd bringen ließen.

Dort erfuhren wir, dass der für 23.20 Uhr geplante Nachtzug leider stark verspätet war, weswegen wir letztlich bis 00.35 Uhr in der Wartehalle ausharren mussten. Das wurde uns aber regelrecht versüßt, als uns eine hübsche einheimische Teenagerin lächelnd von ihrem Obst anbot und kurz danach noch mit für Yazd typischen Süßigkeiten wiederkehrte. Sie war 14 Jahre alt, hieß Sarah und war mit ihrer Mutter Zohreh unterwegs. Die beiden waren sehr locker und fragten uns nach unserer email-Adresse – das Mädchen konnte gut Englisch und war ganz begeistert, ihre Sprachkenntnisse an uns Ausländern „auszuprobieren“. 

Die beiden Männer, mit denen wir diesmal das Abteil teilten, waren nett, konnten aber leider kein Englisch. Da es ohnehin schon spät war, verzichteten wir diesmal auf eine längere Konversation.

16. Tag (15.07.2016): Teheran-Qazvin

Da der Zug die Verspätung nicht mehr einholen konnte, kamen wir mit etwa 1.5 h Verspätung in Teheran an. Teheran sollte heute nur einem organisatorischen Zwischenstopp dienen: Wir fuhren zum Firouzeh-Hotel, stellten dort unser Schwergepäck ab, wechselten nochmal US-Dollar in der Ferdosi Street (wo wir wie wir später feststellten um nahezu 20 USD geprellt wurden), holten unser komplettes Gepäck incl. des zu Beginn eingelagerten Trekkingequipments wieder ab und fuhren mit U-Bahn und Bus zum Flughafen, wo wir unseren vorgebuchten Mietwagen bei Europcar entgegennahmen. Das Prozedere der Mietwagenauslieferung dauerte unverständlicherweise weit über eine Stunde – und das bei Europcar!

Gegen 13.30 Uhr hatten wir dann endlich unseren fahrbaren Untersatz und machten uns nach Quazvin auf. Das Fahren war kein Problem, insofern wir beide jeweils eine entsprechende Navi-App auf unserem Handy hatten und sich die ungestüme Fahrweise der Einheimischen auf den Autobahnen bzw. Expresswegen etwas im Rahmen hielt – vermutlich aufgrund der nahezu flächendeckenden Video-Überwachung und zahlreichen Radarstationen auf den größeren Straßen. Sobald man in Städte kam, war für uns besonders umsichtiges Fahren angesagt, da die Iraner, wie bereits erwähnt, wahrlich keine Fahrexperten waren. Jetzt mögen zwar einige behaupten, dass die Einheimischen nur „anders“ führen als bei uns und das alles im Griff hätten, was ich allerdings anhand der negativen Verkehrsstatistiken bzgl. Verkehrstoten, der alleine durch uns wahrgenommenen Unfälle und Beinahezusammenstöße sowie der verbeulten Zustände des Großteils der Fahrzeuge deutlich dementierten muss! Würden sich die Iraner an die Regeln halten – schließlich sind die entsprechenden Schilder verfügbar – und nicht aus 3 Spuren 5 Spuren machen, dem Vordermann so dicht auffahren, dass sie als Anhänger durchgingen, Parkverbote missachten und dadurch ganze Straßen undurchgängig machen oder sich aggressiv links und rechts vorbeiquetschen und damit andere ausbremsen bzw. schneiden, würde alles deutlich besser funktionieren!

Gegen 16.00 Uhr waren wir in Qazvin, nicht ohne zwischendurch einen Eis- und Getränkestopp an der Autobahn eingelegt zu haben. Bis zum Abendessen machten wir es uns im Hotel gemütlich. Hier stellte ich beim Geldzählen fest, dass uns der Händler beim heutigen Geldwechsel übers Ohr gehauen hatte – keine Ahnung, ob wissentlich oder nicht: Er hatte uns wie der andere Händler beim ersten Mal den gleichen guten Kurs von 34.500 IRR für 1 USD geboten, für die eingetauschten 600 USD, die rechnerisch 20.7 Mio Rial bedeuteten, aber nur 20 Mio Rial ausgezahlt. Da er die Summe auf seinem Zettel in Tomen aufgeschrieben hatte, also 2.07 Mio Tomen, gingen wir irrtümlicherweise davon aus, dass nur 70.000 Rial fehlten (ca. 2 USD), was wir als „Umtauschgebühr“ durchgehen ließen. Leider hatten wir durch die unnötige Umrechnung Tomen-Rial aber den Faktor 10 übersehen, was uns letztlich einen Verlust von 700.000 Rial (ca. 20 USD) bescherte…

Ein sehr gutes Abendessen nahmen wir im preiswerten Yas Restaurant ein: Zum Brot gab es tsaziki-artigen Yoghurt und eingelegte Oliven, als Hauptspeise hatte ich ein traditionelles Lammgericht mit Reis gewählt – sehr lecker!

Im Hotel stellten wir fest, dass uns das Mädchen von gestern eine email geschrieben hatte und zu sich und seiner Familie eingeladen hatte. Wir stellten fest, dass diese hier völlig unverfänglich gemeinte Geste so in Europa wohl kaum noch ohne Hintergedanken interpretierbar wäre.  Da sie in Mashad lebte, wo wir schon waren und was ziemlich weit von Teheran entfernt war, lehnten wir die Einladung zunächst dankend ab.

17. Tag (16.07.2016): Alamut Valley, 33 Grad

Nach dem Frühstück im Hotel fuhren wir ins Alamut Valley, eine steppenartige interessante Landschaft, die von Bergen durchzogen wurde. Die sehr aufwändigen Serpentinenstraßen waren verhältnismäßig gut ausgebaut und es machte Spaß, mit dem Mietwagen durch die Weiten des Alamut Valley zu düsen.

Irgendwann stand ein älterer Mann am Straßenrand, der um eine Mitfahrt bat. Da hier öffentliche Verkehrsmittel rar bzw. nicht vorhanden waren, war das per-Anhalter-Fahren hier für viele gerade ältere Menschen die einzige Möglichkeit, von einem Ort zum anderen zu gelangen. Nach ca. 10 Minuten hatte der Mann sein Ziel erreicht und wir setzten ihn wieder an der Straße ab.

Unser erster Stopp war am Lamiasar Castle. Von dem auf einer Klippe liegenden Schloss selbst waren nur noch ein paar Überreste vorhanden, jedoch bot die jeweils 20-minütige Wanderung zum Schloss und wieder zurück einen tollen Blick über die Umgebung.

Da der mittägliche Hunger an uns nagte, suchten wir im kleinen Örtchen Razmiyan nach einem Sandwich o.ä. Was wir letztlich fanden, war ein kleines lokales Restaurant mit mehreren außen liegenden überdachten Pavillons zum Sitzen. Der Koch heizte eigens für uns seine Kessel an und servierte uns Kebab und Reis.

Anschließend ging es weiter zum Ovan Lake (auch Evan Lake genannt). Der kleine See lag herrlich eingebettet in die umgebende Berglandschaft. Um direkt an den See zu fahren, war ein kleines Einfahrtentgelt notwendig. Wir fragten uns warum, weil das Ufer selbst leider weniger schön war und zahlreiche Familien im Staub ihre Picknickdecken aufgeschlagen hatten.

Nach einer kurzen Mittagsrast ging es weiter zum Alamut Castle. Leider waren die noch sichtbaren Teile der Schlossanlage größtenteils eingerüstet, aber auch hier galt, dass der jeweils ca. 25-minütige Hin- und Rückweg mit seiner tollen Aussicht über den Ort Gazor Khan und das Umland der eigentliche Höhepunkt war. Da der Wärter am Eingang neben seinen Eseln schlief, war der Besuch für uns sogar kostenlos 😛

Inzwischen war unsere Entscheidung gereift, der Einladung des Mädchens und seiner Mutter doch zu folgen. Wann hatte man schließlich mal die Gelegenheit, hinter die 4 Wände eines iranischen Hauses zu schauen, derart intensiv etwas vom hiesigen Alltag der Leute mitzubekommen und die Gastfreundschaft (einmal mehr) zu genießen. Wir disponierten unser „Restprogramm“ ein wenig um und fuhren außerplanmäßig in gerade mal 2 Stunden für unsere Übernachtung wieder zurück nach Qazvin. Wir nutzten unser dortiges Hotel-Wifi, um Sarah und Zohreh zum angebotenen Homestay zuzusagen und am Bahnhof erneut ein Hin- und Rückfahrticket nach Mashad zu erwerben. Wir hätten zwar auch mit unserem Mietwagen fahren können, jedoch wollten wir uns 1000 km Fahrt durch wüstenähnliche Landschaft nicht antun, wo es doch die preiswerte und bequeme Alternative einer Nachtzug- bzw. Expresszugfahrt gab.

Wir ließen den Tag im Yas-Restaurant ausklingen, wo ich aufgrund der guten gestrigen Erfahrungen das gleiche Essen wieder bestellte.

18. Tag (17.07.2016): Alamut Valley, Alborz Mountains, 30 Grad

Da heute unsere Wanderung durch die Alborz Mountains vom Alamut Valley in Richtung kaspisches Meer anstand, wir aber ja gestern Abend zurück nach Qazvin gefahren waren, mussten wir zunächst die Strecke ins Alamut Valley erneut fahren. Daher standen wir bereits um 06.00 Uhr auf, so dass wir um 06.30 Uhr los kamen und gegen 09.00 Uhr nach abwechslungsreicher Serpentinenfahrt den Ort Garmarud, der im Lonely Planet-Reiseführer den letzten anfahrbaren Ort markierte, erreicht hatten.

Unterwegs hatten wir einmal mehr einen alten Mann mitgenommen. Bei seinem anschließenden Versuch, uns die Fahrt zu bezahlen, lehnten wir natürlich ab und hofften damit, wenigstens einen kleinen Teil der hiesigen Gastfreundschaft zurückgegeben zu haben.

Unser ursprünglicher Plan hatte 2 Trekkingtage vorgesehen: Nach einem Geländewagentransport nach Salajanbar wollten wir von dort eine Tageswanderung nach Maran und zurück unternehmen und am nächsten Tag nach einer Übernachtung in Salajanbar die Strecke nach Garmarud entlang der Geländewagenpiste zurückgehen. Da wir bereits von den zuvor getroffenen Tschechen erfahren hatten, dass die Strecke bis Salajanbar evtl. bereits fertig ausgebaut ist, machten wir uns in Garmarud schlau – und siehe da: Die Strecke war von Garmarud bis hinter den Salajanbar Pass bereits geteert, anschließend folgte eine im Sommer auch mit normalen PKW befahrbare Schotterpiste bis ans kaspische Meer! Da wir eine Wanderung entlang einer Asphaltstraße als eher mäßig attraktiv betrachteten, entschlossen wir uns, die Etappe Garmarud – Salajanbar mit dem Auto zu fahren und die als am interessanten geltende Etappe von Salajanbar nach Maran zu wandern.

Bereits die Fahrt von Garmarud nach Salajanbar war ein echtes Highlight. Die kurvenreiche Straße wies tiefe Abgründe nebendran auf und führte uns über den 3200 m hohen Salajanbar Pass. Wir hatten gigantische Aussichten auf die umliegenden Berge. Zwischendurch nahmen wir einen Vater und seinen Sohn mit und passierten ein Touristenpärchen, dass die Etappe Piche Bon – Maran als Wanderung zurücklegte. Die kurz hinter dem Pass einsetzende Schotterpiste war gut verdichtet und ließ sich dank der Trockenheit und des trägen Fahrwerks des Peugeout-Mietwagens gut fahren. Selbst die Piste, die nach dem Abzweig nach Salajanbar hinunter führte war kein Problem. Wir stellten unser Fahrzeug im kleinen „Ort“ Salajanbar ab und begannen um 10.20 Uhr unsere Wanderung, die uns nach Maran führen sollte. Zunächst ließen wir uns durch den recht gut erkennbaren Weg auf der anderen Seite des Flusses in die Irre leiten, überquerten bereits im Ort den Fluss und orientierten uns bergauf. Dieser Weg führte aber von Salajanbar in nördliche Richtung weg. Wir machten das Beste aus unserem Fehler und folgten dem Weg bis auf ein Plateau, von dem aus wir tief unten den Ort Maran ausmachen konnten. Anschließend kehrten wir zum Ausgangspunkt in Salajanbar zurück. Der Abstecher zu diesem Aussichtspunkt hatte uns letztlich 1h 10min gekostet.

Um 11.30 Uhr starteten wir dann einen zweiten Versuch. Diesmal fragten wir die Feldarbeiter im Dorf nach dem Weg nach Maran und orientierten uns zunächst links des Flusses. Da die Arbeiter Hunger hatten, teilten wir mit ihnen einen Teil unseres Brotes und machten ein paar gemeinsame Fotos.

Kurz darauf mussten wir lediglich einen kleinen Zufluss durch einen beherzten Schritt überqueren, von da an war der Weg aus Salajanbar heraus gut erkennbar. Etwas später kamen wir dann an die Stelle, an der der Fluss überquert werden musste. Da Sommer war und der Fluss nur mäßig Wasser führte, war die Überquerung mit etwas Geschick sogar trockenen Fußes möglich.

Im Frühjahr würde ich die Überquerung als riskant einstufen, da der unmittelbar darunter liegende Wasserfall einen Fehltritt tödlich bestrafen würde. Anspruchsvoller als die Flussüberquerung war der anschließende Weg an der gegenüberliegenden Uferseite entlang: Hier stand oft nur ein max. 50 cm breiter zum Abgrund hin geneigter Pfad zur Verfügung, der dem erodierenden Hang trotzte. Die zweite Überquerung wieder auf die ursprüngliche Flussseite war wieder kein Problem. Der Pfad setzte sich durchaus anspruchsvoll fort und passierte eine Ansammlung einiger Lehmhütten, die tatsächlich bewohnt waren. Nach insgesamt knapp zwei Stunden und knapp 5 km abwechslungsreicher Wanderung hatten wir schließlich Maran erreicht. Da es dort keinen Supermarkt zu geben schien, begnügten wir uns mit ein paar Fotos, bevor wir den Hang hinauf zur Straße hochkraxelten. Der Rückweg nach Salajanbar war entlang der Fahrzeugpiste geplant, nicht ohne die Hoffnung, dass uns evtl. jemand im Auto mitnehmen würde. Als wir die Straße erreichten, hatten wir gerade zwei Fahrzeuge verpasst, der Fahrer eines nur 1-2 Minuten später vorbeifahrenden Fahrzeugs missinterpretierte entweder unseren Mitfahrwunsch oder wollte einfach nicht. Somit begannen wir unseren anstrengenden Fußweg bergauf, der keinen Schatten bot.

Unterwegs begegnete uns das Touristenpärchen, das wir heute vormittag überholt hatten uns das aus Belgien kam. Wir hatten das Pech, dass die Piste tatsächlich sehr wenig frequent befahren wurde. Erst nach 1h 20min, als wir mit 4.5 km bereits ungefähr die Hälfte der Schotterstrecke nach Salajanbar zurückgelegt hatten, kam wieder ein Fahrzeug in unsere Richtung vorbei. Der Fahrer nahm uns mit, so dass wir leicht dehydriert die verbleibenden ca. 4.5 km bis zum Abzweig nach Salajanbar im Auto sitzend zurücklegen konnten. Eine Bezahlung ließ der nette Mann definitiv nicht zu.  Für den Fußweg vom Abzweig bis in den Ort hinunter benötigten wir dann nochmal 40 min, so dass wir um 16.00 Uhr wieder am Auto waren.

Es folgte eine spektakuläre Fahrt entlang der Schotterpiste über Yuj in Richtung kaspisches Meer.

Die tief stehende Sonne tauchte das Gebirge in tolle Farben und die Piste machte Spaß! Gegen 18.00 Uhr hatten wir Tonekabon am kaspischen Meer erreicht. Im benachbarten Shirud fanden wir ein Hotel sowie ein Schnellrestaurant, so dass wir dort abstiegen.

19. Tag (18.07.2016): Kaspisches Meer – Ramsar – Masuleh – Astara, 30 Grad

Nachdem wir aufgestanden waren, ausgecheckt hatten und Obst, Brot und Getränke für ein Frühstück eingekauft hatten fuhren wir ein Stück am Kaspischen Meer entlang, bis wir einen Platz mit überdachten Pavillons rechts der Straße fanden. Da dieser jedoch kostenpflichtig war, fiel das Picknick aus und wir aßen die eingekauften Lebensmittel im Auto. Nach kurzer Weiterfahrt stießen wir nach einmaligem Rechtsabbiegen von der Küstenstraße auf einen Strand, an dem sogar ein paar Einheimische badeten und wo Jetski gefahren wurde. Dort blieben wir etwa eine Stunde. Martin ging sogar kurz Baden. Wie vermutet, waren alle Männer mit halblangen Badehosen und T-Shirts im Wasser, während die Frauen ihren Tschador bzw. ihre Kleidung und ihr Kopftuch anbehielten.

Nach erneuter Weiterfahrt passierten wir den Küstenort Ramsar, der u.a. über eine Seilbahn verfügte, die auf einen Berg hinaufführte, von wo man einen schönen Blick über die Küste hatte. Aufgrund der mittäglichen Hitze gönnten wir uns auf der Aussichtsplattform ein Eis und ein islamisches Bier (hierbei handelte es sich um ein Malzgetränk á la Hey Day, Delster oder Istak). Die Seilbahn knackte teilweise bedenklich und wir waren froh, als wir der Gondel wieder heil entstiegen waren.

Unsere nächste Etappe führte uns in das Bergdorf Masuleh, das wir gegen 15.00 Uhr erreichten. Wir machten den Fehler, uns im erstbesten Restaurant am Fuß des Dorfes niederzulassen. Nicht, dass das Essen in diesem einfachen Restaurant schlecht gewesen wäre, jedoch hätten wir von einem der weiter oben im Ort liegenden Restaurants einen tollen Blick über die Dächer sowie wesentlich mehr Einheimische zum „Beobachten“ gehabt. Masuleh entpuppte sich als nettes in den Hang gebautes Stufendorf, das mehrheitlich aus Lehmbauten bestand. In einem Teil des Ortes waren die engen Gassen bazarähnlich mit Ständen und Ware gefüllt, mehrere Restaurants säumten den Weg. Es waren zahlreiche Inlandtouristen unterwegs.

Gegen 16.30 Uhr machten wir uns auf die Weiterfahrt in Richtung Ardabil. Unsere heutige Etappe endete gegen 19.30 Uhr in Astara, der Grenzstadt zu Aserbaidschan im Nordwesten Irans.

Inzwischen hatten wir uns an die verrückte Fahrerei und die Bremshügel á la Mexiko gewöhnt, so dass wir ohne Kratzer oder Beulen am Fahrzeug durchkamen.

20. Tag (19.07.2016): Astara – Ardabil – Mt Sabalan Basecamp, 35 Grad

Nachdem wir aufgestanden waren, fuhren wir in Richtung Mt Sabalan. Nachdem wir uns wie die Einheimischen nicht mehr an Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote hielten, verlief die ganze Fahrt mit deutlich weniger Stress 😉

In Ardabil machten wir einen kurzen Zwischenstopp und kauften ein paar Lebensmittel, wie Schokoriegel, Cola und Plätzchen für die morgen geplante Bergbesteigung ein. Die Weiterfahrt führte uns immer weiter ins Hinterland. Da wir Hunger hatten, hielten wir an einem kleinen Restaurant an, vor dem zahlreiche Busse parkten. Wir merkten sehr schnell, dass die Insassen der Busse nicht in dem Restaurant verweilten sondern in ein schlichtes Nebengebäude strömten. Ich wagte einen Blick hinein und stelle fest, dass es sich um ein Schwimmbad handelte – bzw. genau genommen um zwei: Eines für Männer und eines für Frauen – in separaten Gebäudeteilen. Irgendwie schon blöd, wenn man mal mit der Familie gemeinsam schwimmen gehen möchte…  Das Restaurant hatten nur ein Essen zur Auswahl: Lammkebab. Wir ließen uns jeweils zwei im Kühlschrank gelagerte Spieße grillen und aßen diese zusammen mit dem typischen Fladenbrot.

Anschließend fuhren wir weiter. Die Straßen wurden enger bzw. wisch der Asphalt einer gut gepflegten Schotterschicht. Wir fuhren durch steppenartige Landschaft, die immer wieder von Grün durchzogen war, und konnten zahlreiche Nomadensiedlungen von der Straße bzw. Piste aus sehen.

Schließlich gelangten wir nach Shabil, dem Ausgangsort für Touren auf den Mt Sabalan. Da wir die Besteigung ohne Guide machen wollten und auch kein teures Allradtaxi zur Eastern Shelter, dem Basislager für die Besteigung, nehmen wollten, fuhren wir einfach mit unserem Mietwagen in Richtung Basislager. Die Sand-/Schotterpiste war sehr rau und man konnte teilweise nur Schritttempo fahren. Grundsätzlich wäre zu dieser Jahreszeit die Anfahrt mit dem normalen PKW bis zur Hütte möglich gewesen, jedoch hatten wir Bedenken, dass die Reifen zu stark Schaden nehmen bzw. Motor oder Getriebe überhitzen könnten. Die Bodenfreiheit und die Federung des Renault Logan waren allerdings sehr gut auf die hiesigen Gegebenheiten abgestimmt. Daher fuhren wir die Strecke zur Hütte etwa zur Hälfte und stellen den Wagen dann am Rand ab. Die noch verbleibenden 4,9 km / 412 Hm legten wir in ca. 1.5 h zu Fuß zurück.

So erreichten wir am späten Nachmittag das Basislager, das auch als Eastern Shelter oder Hosseyni Shelter bezeichnet wurde. Da wir weder Zelt noch Schlafsack noch Isomatte dabei hatten, waren wir auf ein Bett angewiesen. Leider bekamen wir nur einen mit dünnen Teppichen ausgelegten Raum zugewiesen, was wir zunächst aber auch nicht weiter beklagten. Neben uns war noch eine Gruppe türkischer Männer um die 50, eine Gruppe iranischer Männer um die 40 und ein Pärchen aus Belgien um die 30 im Basecamp untergebracht.

Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es empfindlich kalt, so dass sich alle in ihre Räume bzw. Zelte zurückzogen. Uns erwartete eine schlaflose, kalte Nacht. Während mir die Höhe keine Probleme bereitete, kühlte ich völlig aus, da die dünnen Teppiche und die zusätzlich angefragte Decke die vom Boden hochsteigende Kälte nicht verhindern konnten. Außerdem strömten die Abgase des ungünstig aufgestellten Generators genau in unser Zimmer, was dem ganzen noch einen tollen Tankstellencharakter verlieh. Man kann also nur empfehlen, entweder nach einer Übernachtung in einem nahegelegenen Hotel früh morgens für die Besteigung anzureisen oder das eigene Zelt und das dazugehörige Equipment mitzubringen … oder auf ein Zimmer mit Etagenbetten zu beharren (die es nämlich sehr wohl gab!).

21. Tag (20.07.2016): Mt Sabalan, Mt Sabalan-Tabriz, 8 Grad

Nachdem die Iraner und die Türken bereits um 04.30 Uhr aufgebrochen waren, starteten wir total gerädert um 05.00 Uhr und die Belgier sogar erst um 05.15 Uhr. Nach exakt 4 Stunden hatten wir die 1100 Hm (vom Basecamp auf ca. 3700 m bis zum Gipfel auf etwas über 4800 m) auf 3,6 km zurückgelegt.

Damit waren wir langsamer als die Belgier, aber deutlich schneller als die übrigen Bergsteiger. Der Sonnenaufgang, den wir vom Geröllhang aus wahrnahmen, die Überquerungen diverser Schneefelder, die Blicke auf die umliegenden Berge sowie der Kratersee auf dem Gipfel machten die anstrengende Expedition zu einem lohnenswerten Unterfangen. Und nicht zuletzt war dieser dritthöchste Berg Irans auch noch wenige Meter höher als der Mount Blanc!

Nach einer halben Stunde Aufenthalt auf dem Gipfel machten wir uns gegen 10.30 Uhr wieder an den Abstieg. Da wir ab einem bestimmten Punkt den vorgesehenen Weg verfehlten und somit „quer“ absteigen und damit mehr über Felsbrocken klettern mussten als auf dem Hinweg, schlug der Abstieg mit fast 3 Stunden und 4,8 km zu Buche.

Wir unterhielten uns noch kurz mit Damien und Tim, dem belgischen Pärchen, die genau wie wir und andere Touristen, die wir getroffen hatten, nach einem „Kulturüberschuss“ im Süden Irans nun eine längere Naturpause einlegten und verließen am frühen Nachmittag dann wieder das Camp. Dank ein paar Querfeldein-Abkürzungen legten wir den Weg zu unserem am Rand der Zufahrtspiste geparkten Auto in einer knappen Stunde zurück (3,6 km). Ein abschließendes Bad in der Chlorpfütze von Shabil sparten wir uns und fuhren stattdessen in nicht einmal 3 Stunden entlang einer landschaftlich reizvollen Strecke nach Tabriz.

Außer der Einquartierung in einem Hotel und der Nahrungsaufnahme in einem Schnellrestaurant lief heute nichts mehr.

22. Tag (21.07.2016): Tabriz, 36 Grad

Nachdem uns im Hotel das Frühstück auf dem Zimmer serviert wurde, widmeten wir uns der Stadt Tabriz. Da insbesondere der UNESCO-geschützte Bazar sehenswert war, nahmen wir uns ca. 2 Stunden Zeit, um diesen zu durchstreifen.

Außerdem besuchten wir die Jameh Moschee sowie die (ehemals) Blaue Moschee.

Die Mittagspause erfolgte spät, dafür aber lang bis zum frühen Abend. Zum Abendessen gab es Döner Kebab, anschließend schauten wir uns die 20.00 Uhr-Vorstellung des iranischen Spielfilms „Barcode“ an. Westliche Filme wurden in keinem der Kinos gezeigt. Im Gegensatz zum damals in Indien geschauten Film in Tamilisch war die Story dieses in Farsi vertonten Films für uns kaum zu verstehen. Das Kino war alt, verfügte über eine riesige Anzahl abgesessener Sessel und war gerade mal mit ca. 15 Personen belegt.

23. Tag (22.07.2016): Tabriz – Teheran – Mashad, 35 Grad

Der heutige Tag war ein Transfertag und damit theoretisch der gefährlichste Tag, da wir über 600 km mit unserem Mietwagen zurücklegten und der Iran einen der traurigen Spitzenplätze in Sachen „Verkehrstote pro Einwohner“ belegt. Grundsätzlich war die Strecke von Tabriz nach Teheran gut zu fahren, da durchgehend eine Autobahn verfügbar war. Im „oberen Drittel“ der Strecke wurde man fast im 15-Minuten-Takt von eifrigen Polizisten, die z.T. auf Plastikstühlen hinter aufgeschütteten Erdhügeln lauerten, gelasert – wir wurden glücklicherweise nie rausgezogen. Dann kam ein etwas ruhigeres Drittel mit wenigen festinstallierten Blitzern, und das letzte Drittel vor Teheran war mit einer Art intelligentem Kamerasystem „gespickt“, das die Geschwindigkeit nicht punktuell sondern über einen längeren Zeitraum ermittelte.

Das Straßenbild wurde wie bereits zuvor beobachtet von der iranischen Automarke Saipa, dem ebenfalls eigenproduzierten in blau gefertigten Zhamyed-Pickup und unter Legitimierung der Franzosen im Iran gebauter Renaults und Peugeots dominiert.

Grundsätzlich kannten wir inzwischen das Verhalten der Iraner im Straßenverkehr. Obwohl es Regeln und die dazu gehörige Beschilderung gab, die nahezu identisch mit unseren westlichen waren, hielt sich niemand daran:

– Der Blinker ist eine tote Funktion, die an iranischen Fahrzeugen eigentlich eingespart werden kann

– Spurhalten ist ein Fremdwort. Auf Autobahnen kann dies zu einem gefährlich engen Aneinandervorbeifahren führen

– Fahren auf der Autobahn zwei Fahrzeuge auf zwei benachbarten Fahrspuren maximal weit auseinander (d.h. der linke links in seiner Spur und der rechte rechts in seiner Spur), dauert es keine Minute, bis sich ein drittes Fahrzeug in der Mitte vorbeischiebt

– Überholverbote auf Landstraßen werden grundsätzlich ignoriert, am besten überholt es sich in unübersichtlichen Kurven

– Geschwindigkeitsbegrenzungen werden lediglich auf Autobahnen eingehalten, da dort eine starke Radarüberwachung erfolgt

– In Städten wird überall geparkt, ein- und ausgestiegen und einfach mal angehalten – bevorzugt auf einer der Fahrspuren

– Fahrzeuge haben immer Vorrang vor Personen

– Radfahrer, Tiere oder Personen auf der Autobahn (Median oder Seitenstreifen) sind keine Seltenheit

Nachdem wir um 08.30 Uhr in Tabriz abgefahren waren, legten wir gegen 12.00 Uhr eine Mittagspause an einer Raststätte ein und erreichten gegen 13.45 Uhr Qazvin (5.25 h gesamte Zeit incl. Pause, 4.5 h reine Fahrzeit). Von dort bis zum Hauptbahnhof in Teheran waren es dann nochmal knapp 2 h. Da wir mit leichtem Gepäck nach Mashad reisten, ließen wir das Schwergepäck im Kofferraum unseres Mietwagens, den wir am Bahnhofsparkplatz abstellten. Da dies aber lediglich eine enge Stellfläche war, auf der fleißig Autos „verräumt“ wurden, mussten wir den Schlüssel bis zur Wiederkehr abgeben. Wir vertrauten den Angestellten.

Pünktlich um 20.00 Uhr verließen wir einmal mehr per Nachtzug „Simorgh“ Teheran in Richtung Mashad. Diesmal waren wir zu dritt im Schlafabteil, leider jedoch konnte der Mann kein Englisch.

24. Tag (23.07.2016): Mashad, 36 Grad

Als wir um ca. 07.15 Uhr in Mashad einliefen, wurden wir bereits von Sarah erwartet. Draußen stand dann ihr Vater Reza (43) mit dem Auto bereit und wir fuhren in die ca. 25 min entfernte Wohnsiedlung. Wir trafen auf eine kleine, sehr schön eingerichtete Wohnung, in der Sarahs Mutter Zohreh (37) und Vahid (24), ein Freund der Familie, auf uns warteten. Als kleines Mitbringsel hatten wir einen Bildband von Deutschland dabei, der in Englisch betitelt war. Nach einem netten Empfang und einem Tee kam dann noch eine Freundin dazu und wir fuhren gemeinsam mit zwei Autos in Richtung Binalood Mountains.

Dort suchten wir uns ein schönes Plätzchen in der Natur und veranstalteten ein Picknick. Reza und Zohreh bereiteten über einem Feuer ein leckeres Tomaten-Omelett vor, das wir auf den ausgebreiteten Picknickdecken zu uns nahmen. Wir merkten schnell, dass wir über alle Themen sprechen konnten – beide Seiten waren an der jeweiligen Lebensweise der anderen interessiert. Zohreh und Sarah konnten sehr gut Englisch, so dass sie bei Bedarf für die anderen übersetzten. Nach ein paar gemeinsamen Fotos fuhren wir nach dem Frühstück weiter nach Khang, einem Stufendorf. Neben einigen verfallenen Schiefer-Holz-Häusern gab es auch noch einige soweit intakte Häuser, in denen noch Menschen wohnten. So besuchten wir u.a. einen Schmied und trafen auf eine ältere Frau. Besonders die Balkonkonstruktionen der Häuser waren interessant.

Danach fuhren wir zu einer Gaststätte im Grünen, deren gemütliche Sitznischen für uns 7 Platz boten. Es gab traditionelles Dizzi und Doogh – lecker! Unser Versuch, uns wenigstens hier durch ein Bezahlen des Essens für die tolle Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen, wurde uns verweigert: Heute seien wir die Gäste! Wahnsinn!

Nach dem Mittagessen fuhren wir zurück in die Wohnung, wo wir nach weiteren interessanten Gesprächen einen etwa 2-stündigen Nachmittagsschlaf einlegten.

Gegen Abend kamen dann noch der Mann der Familienfreundin sowie ein weiterer Freund namens Rasool hinzu. Rasool erzählte uns, dass er schonmal ins Gefängnis musste, da er Literatur gelesen hatte, die den Staatsoberhäuptern nicht gefallen hatte. Er war inzwischen im Outdoor-Geschäft tätig und zeigte uns zahlreiche tolle Fotos und Videos von Berg- und Canyoningtouren. Es gab also doch solche Möglichkeiten im Iran, jedoch wurde dies Touristen bislang noch nicht wirklich angeboten. Bei Fragen nach Touren sei an dieser Stelle der Kontakt genannt: Rasool Salimi, Tel. +98-915-125-9597.

Das befreundete Pärchen zeigte Fotos und Videos der 7-jährigen Tochter, die auf Landesebene eine erfolgreiche Kletterin und Bergsteigerin war. Die beiden waren ebenfalls begeisterte Outdoor-Fans.

Wir diskutierten offen über Politik und Gesellschaft, so dass auch Themen zur Sprache kamen, bzgl. derer Frauen nach wie vor gegenüber den Männern benachteiligt wurden – sei es das Radfahren in der Öffentlichkeit, der Besuch von Fitnessstudios, das freie Schwimmen in Gewässern oder die vielen Punkte rund um das Thema „Beziehung/Partnerschaft“. Bei unseren Gastgebern war das ganze sehr westlich: Zohreh schrieb ihre Doktorarbeit, Bauingenieur Reza unterstütze tatkräftig im Haushalt, Sarah war eine vorbildliche Jugendliche und sehr gute Schülerin, die später auf ein Auslandsemester im Rahmen eines Medizinstudiums hoffte. Das Kopftuch legte sie ab, sobald sie im Haus war. Mit etwas Wehmut erzählte sie z.B. auch, dass sie eine erfolgreich begonnene Ballettkarriere wieder beendet hatte, da solche Sportarten im Iran nicht weiter gefördert wurden.

Grundsätzlich spiegelte sich bei allen Anwesenden die Meinung wieder, die wir schon von so vielen Iranern erfahren hatten: Herkunft und Religion sind nicht wichtig, Respekt und Toleranz gegenüber den Mitmenschen sind entscheidend. Und das wurde in diesem Land besonders gegenüber Ausländern vorbildlichst gelebt! Meine Hoffnung ist, dass sich das Land durch den Einfluss genau dieser kulturell geprägten und intellektuellen Mittelschicht mittelfristig derart ändert, dass eine komplette Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht wird. Der Islam, der hier in einer vorbildlichen weltoffenen Form gelebt wird, ist hier sicherlich nicht der Grund für die Missstände, sondern alleine die regierungsseitig daraus abgeleiteten Regeln!

Gegen 22.00 Uhr machten wir noch einen Spaziergang durch Mashad´s Flowers Garden, bevor es dann nochmal ein schmackhaftes Abendessen gab, das wir alle in großer Runde auf dem heimischen Wohnzimmerteppich zu uns nahmen. Alle waren so auf das Gespräch mit uns erpischt, dass es 02.00 Uhr war, bevor wir ins Bett gingen. Sarah stellte uns ihr Zimmer zur Verfügung, wo wir nochmal ca. 3 Stunden Schlaf fanden.

25. Tag (24.07.2016): Mashad – Teheran, Teheran, 35 Grad

Zum frühmorgentlichen Abschied gab es noch reichlich Pistazien und Obst als Wegzehrung – uns fehlten wahrlich die Worte. Reza war ebenfalls um 05.00 Uhr aufgestanden und fuhr uns nun zum Bahnhof.

Um 06.00 Uhr ging es per Pars Express mit einem unvergesslichen Erlebnis im Gepäck zurück nach Teheran. Wir waren froh, dass wir das „Experiment“ Homestay eingegangen waren und so nette neue Kontakt knüpfen konnten. Im Zug wurde sowohl zum Frühstück als auch zum Mittagessen jeweils eine warme Mahlzeit serviert. Nachdem wir gegen 14.20 Uhr angekommen waren, holten wir wieder unseren Wagen vom Parkplatz und fuhren zum Bazar, um noch ein paar Souvenirs zu erstehen. Ich entschied mich für 2 Halstücher sowie eine Wasserpfeife. Da wir für heute nichts mehr vorhatten, fuhren wir bereits am frühen Abend zum Flughafen, gaben den Mietwagen unversehrt wieder ab und warteten entsprechend lange auf unseren Flug nach Hause. Die Plätze am Notausgang während des Alitalia-Flugs trösteten über das miserable Essen hinweg…

Fazit:

Die Iran-Reise war eine tolle Erfahrung mit Kultur, Natur und nachhaltigen Begegnungen mit warmherzigen Einheimischen!

Das ein oder andere Vorurteil mag der ein oder andere Reisende bestätigt finden: Das Chaos im Straßenverkehr ist insbesondere in den Städten allgegenwärtig und damit leider auch die Chance, Augenzeuge eines Unfalls zu werden, da Iran in puncto Verkehrstote traurige Rekorde aufstellt; es kommt vor, dass Heerscharen von Frauen, die in schwarze Tschadors gehüllt sind, an einem vorbeiziehen; küssende Paare in der Öffentlichkeit sind tabu, ansonsten ist ganz schnell die Sittenpolizei vor Ort; und man findet nach intensivem Suchen sogar Grafittis von den in den westlichen Medien vielzitierten Slogans „Down with USA“ oder „Down with Israel“…

Spätestens hier kommt aber ein ganz großes „Aber“: Nicht ein einziger Iraner ist uns während der gesamten Reise misstrautisch gegenübergetreten, und das, obwohl nie direkt klar war, ob wir nicht vielleicht sogar Amerikaner oder Israelis sind. Vielmehr haben wir hier eine Gastfreundschaft erfahren, die wir zuvor noch in keinem Land erfahren haben. Damit ist der Iran in puncto Gastfreundschaft ganz klar mit Abstand auf Platz 1 (vor Myanmar). Und auch in puncto Religion haben wir festgestellt, dass die hiesigen Schiiten im Gegensatz zu den in den bisher besuchten sunitischen Ländern lebenden Moslems viel entspannter und realitätsnäher sind. Das haben wir auch immer wieder festgestellt, wenn wir als Nicht-Muslime ohne Einschränkungen sämtliche Moscheen und heilige Stätten betreten durften. Die einschränkenden Regeln, wie etwa der Kopftuchzwang, kommen vom Staat, nicht von der Religion! 

Der Iran hat darüberhinaus natürlich sehr viel Kulturelles zu bieten. Obgleich einige in den Reiseführern genannten Sehenswürdigkeiten weniger interessant sind (wie z.B. der ein oder andere UNESCO-Garten), so sind die im folgenden genannten Orte definitive Highlights: Mashad mit seinem Haram, Persepolis, Shiraz mit dem Aramgah-e-Shah e-Cheragh, Esfahan mit den Sehenswürdigkeiten rund um den Naqsh-e Jahan Imam Square und seinen Brücken, Kashan mit seinen Traditionshäusern, Yazd und Kharanagh, Masuleh und Tabriz mit seinem Bazar.

Wer nach zwei oder gar mehr Wochen die Nase voll hat von Kultur, dem sei ein Abstecher in die schöne Natur empfohlen: Zagros Mountains, Alamut Valley, Alborz Mountains.

Wer tolle, gastfreundliche Leute und ein ursprüngliches Land, dem hoffentlich bald ein sanfter Umbruch und ein Entfall der Embargos „ins Haus steht“, sollte den Rucksack packen und den Iran besuchen!