Reisebericht Mexiko – Mittelamerika – Argentinien/Chile – Antarktis 2009/2010

8. Teil: Argentinien (Feuerland)

Hier geht’s zurück zum 7. Teil: Panama

47. Tag (13.01.2010): Anreise nach Ushuaia

Nach angenehmem Flug und Landung mit der Copa Air in Buenos Aires stiegen wir auf die staatliche Fluggesellschaft Argentiniens, die Aerolineas Argentinas, um. Mit dieser ging es dann über El Calafate zum Zielort Ushuaia. Ushuaia – die südlichste Stadt der Welt, wenn man einmal von den streitsüchtigen Chilenen absieht, die das 2000-Einwohner-Örtchen Puerto Williams, das geringfügig südlicher liegt, als selbige krönen. Für uns hatte Ushuaia mit knapp 20.000 Einwohnern diesen Titel eher verdient. Die klimatische Umstellung war enorm, kamen wir doch aus dem mit 35 °C tropisch-heißen Panama. Hier erwarteten uns Sonnenschein und ca. 10 °C – und das zur Freude der Bewohner, da es hier die 16 letzten Tage geregnet hatte.

Nachdem wir unserer Herberge La Casa de Tere aufgesucht hatten, holten wir unsere Bustickets für übermorgen ab und brachen zu einer kleinen Stadtbesichtigung auf. Die Umgebung mit ihren schneebedeckten Bergen erinnerten in gewisser Hinsicht an die Alpen, die bevorzugt aus Holz errichteten Häuser an Skandinavien. Unser Mittagessen nahmen wir im Banana Café ein, Abendessen gab’s im Irish Pub. Als wir gegen 21.00 Uhr ins Bett gingen, wurden wir an die extrem südliche Lage erinnert: Es war immer noch taghell und selbst einige Sonnenstrahlen kamen noch hinter den Bergen zum Vorschein.

48. Tag (14.01.2010): Tierra del Fuego Nationalpark, Glaciar Martial

Um 07.45 Uhr gab’s Frühstück, anschließend suchten wir uns am Ortsende ein Taxi, das uns zum „Bahnhof am Ende der Welt brachte“. Huch, war das hier alles teuer. Zumindest kam es uns im Vergleich mit Mittelamerika so vor. Die Preise waren mindestens 100% teurer als zuvor.

Um 10.00 Uhr fuhren wir mit der Haupttouristenattraktion, dem „Tren del Fin del Mundo“ (Zug am Ende der Welt) durch den Tierra del Fuego Nationalpark. Dort wanderten wir etwa 6,5 km über den Sendero Costal zum Rio Lapataia und dem dortigen Besucherzentrum.

Nach einer Cola nahmen wir von dort einen Minibus zurück in den Ort. Nach einem Mittagessen im Banana Café begann es zu regnen, so dass wir unsere Tätigkeiten indoor verlagerten: Wir kauften je ein T-Shirt als Souvenir und erledigten unsere emails in unserer Unterkunft. Um 18.30 Uhr war wieder perfektes Wetter, die Sonne schien, und das sollte aufgrund der geographischen Lage ja auch noch eine Weile so bleiben. Also entschieden wir uns spontan, jetzt noch den Glaciar Martial zu besteigen, der eine tolle Sicht auf den Beagle Canal bieten sollte. Um den Fußweg entlang der Asphaltpisten abzukürzen, nahmen wir ein Taxi, das uns die Serpentinenstraße bis zur unteren Seilbahnstation hinauffuhr. Da diese gerade geschlossen hatte, entschieden wir uns, den Hang parallel zur Seilbahn hochzukraxeln. Wir schafften die etwa 200 Höhenmeter bis zur oberen Seilbahnstation in nicht einmal 20 Minuten. Da Schilder darauf hinwiesen, dass eine weitere Besteigung nur noch mit Guide erlaubt sei und sich zahlreiche Schneefelder auftaten, begnügten wir uns mit einem Alternativweg, der noch etwa 100 Höhenmeter weiter hinaufführte und von dort einen hervorragenden Blick auf Ushuaia und den Beagle Canal gewährte.

Auf dem anschließenden Weg hinab trafen wir zwei Uruguayer, die im Rahmen einer studentischen Forschungsarbeit mit der uruguayischen Marine auf einem Forschungsschiff in die Antarktis unterwegs waren. Nachdem wir zu viert mit dem Taxi zurück in die Stadt gefahren waren, gingen Martin und ich noch schnell etwas zu Abend essen, bevor dann für uns der Tag zu Ende ging.

49. Tag (15.01.2010): Panoramafahrt durch Feuerland nach Patagonien

Aufstehen um 03.30 Uhr. Nach einem schnellen Frühstück und Fußweg zur Busstation checkten wir um 04.40 Uhr in unseren Langstreckenbus ein, der uns nach Rio Gallegos befördern sollte. Hier an der Bushaltestelle lernten wir Hannah kennen, eine Backpackerin aus Schottland, die bereits Asien hinter sich hatte. Nach pünktlicher Abfahrt des Busses um 05.00 Uhr ging es zügig voran und wir fragten uns, warum die Ankunftszeit bei diesen leeren Straßen, wo selbst die Busse fast durchgehend 90-100 km/h fahren konnten, so pessimistisch angegeben wurde. Beim nächsten Grenzübergang wussten wir es: Sowohl die Argentinier, als auch die Chilenen übertreffen sich gegenseitig im bürokratischen Aufwand bei Überschreitungen der Grenze. Obwohl wir diesmal sogar nur transitmäßig auf dem Weg nach Rio Gallegos durch einen kleinen Teil Chiles durchfahren mussten, mussten wir alle am argentinischen Grenzposten aussteigen, in lange Schlangen einreihen, Einreiseformulare ausfüllen, anschließend das Schwergepäck kontrollieren lassen und zuletzt mit dem Handgepäck vorstellig werden. Da dies allen Reisenden so ging und sich das am chilenischen Grenzposten wiederholte, verloren wir alleine bei dieser ersten Ausreise aus Argentinien 1 1/2 Stunden. Das selbe Spielchen wiederholte sich dann bei der Wiedereinreise! Haarsträubender Bürokratismus!

Zwischenzeitlich warteten wir auf die Fähre, die uns über die Magellan-Straße transportierte. Als ich mir die Mitfahrer in unserem Bus genauer anschaute, stellte ich eine starke Ähnlichkeit eines Mitreisenden mit Andreas Nelles, einem mir Bekannten aus meinem Heimatort, fest. Als ich dann sah, dass er einen deutschen Pass hatte und auf meine Frage, woher er sei, „aus der Gegend von Köln“ erwiderte, war mir klar, dass ich seinen Bruder, Stefan Nelles, vor mir hatte. Es passte mal wieder: „Die Welt ist ein Dorf“. Bei der Querung der Magellan-Straße bekamen wir erstmalig für diese Reise Delphine und Pinguine zu sehen – sollten aber nicht die letzten gewesen sein.

Unser Bus hatte sich inzwischen um etwa 2 Stunden verspätet, dennoch erreichten wir in Rio Gallegos noch unseren Anschlussbus nach El Calafate. Dort kamen wir dann gegen 23.00 Uhr an und bekamen glücklicherweise noch ein schönes und bezahlbares Doppelzimmer im Hostel Los Dos Pinos.

50. Tag (16.01.2010): El Calafate, Transfer zum Torres del Paine Nationalpark

Nach den gestrigen Strapazen war heute zunächst Ausschlafen bis immerhin 09.00 Uhr angesagt. Um 10.00 Uhr nahmen wir im Hostel ein einfaches Frühstück ein, später holten wir unseren Mietwagen bei Alamo ab. Es war ein Opel der unteren Mittelklasse, der für unsere Zwecke ausreichen sollte – wir würden ihm schon klarmachen, wieviele Umdrehungen wir wünschen 😉

Nach einem üppigen Pizzaessen fuhren wir dann bei schönstem Wetter und mit vollem Tank gegen 14.15 Uhr in Richtung Torres del Paine Nationalpark. Dieser liegt wie El Calafate in Patagonien, jedoch im chilenischen Teil. Wir benötigten etwa 3 Stunden Fahrt bis zur Grenze. Dort war dann das übliche Prozedere mit Formularen angesagt, was diesmal wegen der geringen Besucherzahl jedoch deutlich schneller ging.

Hier geht’s weiter:  9. Teil: Chile (Patagonien)